Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Hallo,

da die Ärzte meines Sohnes auf Therapie bestanden, habe ich eine TEACCH (richtig geschrieben?) orientierte Therapie gewählt,
da ich dachte, dass dies das geringere Übel darstellt.
Nun habe ich den neuen Therapiebericht erhalten, bei dem manche Punkte wie ABA klingen.

-"Ausbau des Erst/Dann-Prinzips, d.h. erst wird eine interessengelöste Aufgabe erledigt und dann darf J. eine interessengeleitete Aufgabe machen"

-"durch die Verknüpfung von Handlungen mit Verstärkung (körperliche Impulse der Therapeutin) kann J. mittlerweile viele Arbeitsanweisungen verstehen und auch umsetzen"

-"Training von Situationen, bei denen J. auf die Therapeutin hören muss z.B. durch Abwarten-Wahrnehmen"

Klingt das wie ABA-Elemente?

Ich weiß, dass er es seit ca. 3 Wochen ablehnt, in den Therapieraum zu gehen. Die Therapie findet in der Kita statt.

Wie ich sehe, haben wir im Lexikonthread bisher nur das zu TEACCH. Unkritisch war die Perspektive von uns darauf nicht. Vielleicht sollte man den Lexikoneintrag mal etwas weiter fassen und in den Haupttext übernehmen, damit Eltern nicht meinen, das sei unbedenklich?

Bei TEACCH werden die gleichen Prinzipien verwendet wie sie auch bei ABA zur Anwendung kommen.
Da das Kind das nicht will, sollte es ernst genommen werden.

Aber wie erklärt man das den Ärzten, die das toll finden?
Ohne, dass das Verweigern als Art Kindeswohlgefährdung angesehen wird?

Es wurde sich darauf eingelassen, es scheint nicht das Richtige zu sein.
Ehe der Besuch des Kindergartens und Bezugspersonen dadurch generell negativ besetzt werden, sollte das wohl wenigstens pausiert werden können, ohne dass die Leute gleich mit Kindeswohlgefährdung "argumentieren".

Du kannst die Kita einfach so abbrechen. Es gibt keine Kitapflicht in Deutschland. Die Kindeswohlgefährdung ist bei Autisten sehr leicht nachzuweisen, dass Du sie nicht begehst. Wenn Dein Kind nun aus der Kita raus ist und Du den Ruhezustand anstrebst, es kompensieren lässt wird es innerhalb weniger Wochen deutliche Fortschritte zeigen:

http://www.white-unicorn.org/?mod=erfahrungsberichte

Es ist kein Hexenwerk, sondern logische Folge von Zusammenhängen Autist zu sein:

http://www.white-unicorn.org/?mod=autismus

Suche Dir einen anderen Arzt während dessen und wende Dich falls das Jugendamt von wegen Kindeswohgefährdung zu Dir kommt, weil Dein Kind nicht in der Kita ist, an den Behindertenbeauftragten Deines Landes. Gern kannst Du auch mit mir Kontakt aufnehmen, falls die Kommunikation mit irgend einem der Beteiligten nicht funktioniert.

Allein dadurch begründet: das Kind geht ja nicht in die Kita! bekommt kein Jugendamt eine Kindeswohlgefährdung durch.

Wenn Dich das alles allerdings unter Druck setzt, schließe eine Rechtschutzversicherung ab im Sozial und Verwaltungsrecht. Ab in drei Monaten wird das wirksam. Alle Anträge die ab da an gestellt werden laufen dann da mit drüber. Die Versicherung ist optimal unter Mediation und freier Anwaltswahl.

Das sind zumindest meine aktuellen Erkenntnisse, die ich so an Dich weiter geben kann, auch wenn ich bestimmt mit den Jahren noch mehr Erfahrung sammeln werde und das gewiss noch geschliffen wird, was ich erzähle. Grundlegend ist dies allerdings ein Gerüst, bei dem Dein Kind gesund aufwachsen kann als Autist.

Ist eine Kita einmal so weit wie bei Dir, dass sie TEACCH mit ABA - Elementen umsetzen mit Psychiatern gemeinsam, kann Dein Kind dort keines falls bleiben, ohne pathologisch zu werden. Sie nutzen seine Kompensation (Interessen nennen sie das harmloser Weise) um ihn zu Handlungen zu bewegen die Barrierelastig sind. Wenn Du jetzt das tust, was für Dich die Hölle ist, dann gestatten wir Dir auch, das ein bisschen zu kompensieren... aber nur wenn Du auch nett bist... das ist schon sehr folter-Methodig was sie da bei euch machen.

Unser Verein positioniert sich klar gegen ABA, falls Du Argumente bräuchtest, warum Du das jetzt nicht weiter machen wirst:

http://www.white-unicorn.org/?mod=aba

Nur weil ABA einen Deckmantel mit der Aufschrift TEACCH bekommt, sie aber allumfassend, zu Hause, Therapie, Kita das umsetzen, wird es nicht weniger gefährlich.

Ich finde es sehr gut, dass Du so gut Dein Kind beobachtest und Dir so viele Gedanken machst! Als fürsorgliche Mutter.