02.05.14, 16:24:12
Larsen46
Ich habe da meine Schwierigkeiten, aber liebe Krimis. Bei deutschen Krimis fühle ich mich immer wie ein Ausländer, wo die Deutschen alle gleich aussehen und ich nicht mehr weiss, wer jetzt mit wem da gesprochen hat.
Gestern sah ich einen schwedischen Film, mit dem Aussehen hatte ich da weit weniger Probleme, aber ich komme trotzdem nie drauf, wer jetzt der Kriminelle ist und wenn ich im privaten Leben mit der Polizei "kommunziere" dann ist immer die Angst da, das ich dem nicht gewachsen bin, weil mir etwas fehlt, was sich schon beim Krimi gucken bemerkbar macht. Da ist so wie bei der Schuster Aspergerin, die Probleme mit Soaps Serien hat, so ist es bei mir mit den Krimis.
Meine Schwiegermutter meint, sie wüsste schon in 2 Minuten wer der Täter ist, ich denke das ist gelogen, weil viele Täter erst nach 20 Minuten auf die Bildfläche kommen und davor sogar KrimiKenner im Dunklen tappen.
Heute war ich unterwegs, ich hab mich wie im Krimi gefühlt und ich hatte keinen Durchblick, in meiner Verzweiflung hab ich eine Inutition von jemanden "aufgenommen", besuchte diesen dann und der hat mir dann aus der Patsche geholfen und ich habe danach, welch ein Segen nicht mehr Bahnhof verstanden!
Wie helft Ihr Euch da, um da zu verstehen, wo die Denkweise eines Aspergers aufhört?
LG
Larsen46
03.05.14, 04:07:35
Fundevogel
Ich bezweifele, ob das mit Autismus zu tun hat zu erkennen, wer nun welche Rolle hat. Vielmehr glaube ich, dass visuell veranlagte Menschen Geschichten in visuellen Medien schneller/anders verstehen, weil die Macher diese Veranlagung ebenfalls haben und bedienen.
Regisseure wie Billy Wilder oder Erich Pommer waren Meister darin, Bilder zu platzieren, um Gedanken auszulösen, nicht zuletzt weil sie durch die geltenden Moralvorstellungen gehalten waren, so wenig wie möglich Amoralisches zu plakatieren.
Wilder schreibt z.B., dass er in "Das verflixte 7. Jahr" lediglich ein einziges blondes Haar Marylin Monroes auf einem benutzten Bett zeigen wollte, damit sich der Zuschauer den Rest denken konnte. Das ist ihm nicht erlaubt worden, weil die Aussage zu offensichtlich war.
Darüber lächelt man heute, aber es kann eine Möglichkeit sein, wie sie öfter mal in Diktaturen genutzt wird, in Doppeldeutigkeit/Bildhaftigkeit die Wahrheit unter zu bringen, ohne dass man dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Mir ist besonders bei dem Film "Ziemlich beste Freunde" aufgefallen, dass es zwei Kathegorien von Schauenden/Verstehenden gibt: Diejenigen, die dem Wortverlauf und der Kommödie verfallen und diejenigen, die der Bildgewalt in Komposition mit der Musik erliegen. Manche können beides erkennen.
03.05.14, 10:06:03
55555
Ich finde es irritierend, wenn jemand beim Gedankenerzeugnis von Filmschaffenden herangeht als könne man darin wie in der Wirklichkeit Dinge herausfinden. Das Ende bestimmt der Autor und keine Logik. Die Zeichen dahin platziert ebenfalls der Autor nach seinem Gutdünken, wobei manche gerne in die Irre führen.