01.05.14, 21:07:41
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Zitat:
Und weil das staatliche Papiergeldsystem unvereinbar ist mit der Marktwirtschaft, ist der folgerichtige und auch gangbare Weg, bei der Organisation des Kredit- und Geldwesens nicht weiter auf den Staat zu setzen, sondern auf die spontane und produktive Ordnungskraft des Marktes: Es gilt, das System des Staatsmonopolgeldes durch einen Währungswettbewerb zu ersetzen. Der Wettbewerb ist ein erprobtes Verfahren, um die Wünsche der Nachfrager bestmöglich und zu niedrigsten Kosten zu befriedigen. Was in allen Gütermärkten bestens funktioniert, funktioniert auch im Markt für Geld. Es sollten private Währungsanbieter gegeneinander antreten – und die besten gewinnen.
Der Währungswettbewerb würde nicht nur besseres Geld schaffen, als es der Staat jemals bereitstellen kann, sondern er würde auch für bessere Banken sorgen, als sie der Staat jemals wird herbeiregulieren können. Die Krisen, für die das staatliche Papiergeld sorgt, fänden ein Ende.
Quelle
01.05.14, 21:39:03
drvaust
Zitat:
Und weil das staatliche Papiergeldsystem unvereinbar ist mit der Marktwirtschaft ...
Was in allen Gütermärkten bestens funktioniert, funktioniert auch im Markt für Geld. ...
Wollen wir eine ungezügelte Marktwirtschaft? Soll immer der Stärkere gewinnen? Oder wollen wir auch eine Steuerung durch den Staat, zum Nutzen des ganzen Volkes? Leider ordnen sich die hiesigen Staaten gegenwärtig stark der Marktwirtschaft unter.
Zitat:
... sondern er würde auch für bessere Banken sorgen, als sie der Staat jemals wird herbeiregulieren können. Die Krisen, für die das staatliche Papiergeld sorgt, fänden ein Ende.
Die große internationale Finanzkrise vor wenigen Jahren begann in den usa. In den usa wird die Notenbank, die FED, von Privatbanken betrieben. Das ist der Beweis, daß ein privates Geldsystem schlecht funktioniert.
01.05.14, 23:46:13
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Wollen wir eine ungezügelte Marktwirtschaft? Soll immer der Stärkere gewinnen?
Das ist das Prinzip.
Zitat:
Oder wollen wir auch eine Steuerung durch den Staat, zum Nutzen des ganzen Volkes?
Das ließe sich ja auch anders regeln als durch ein Staatsmonpopol. Ich finde es interessant diesen Gedanken auch in Hinblick auf Währungen wie Bitcoin zu betrachten, denen derzeit ja gleich alles mögliche unterstellt wird, weil natürlich bei dieser ganzen Unfreiheit und Überwachungsstaatsmentalität auch immer Kriminelle Freiräume mitnutzen.
Zitat:
Leider ordnen sich die hiesigen Staaten gegenwärtig stark der Marktwirtschaft unter.
Das ist eine große Frage: Wie stark ist die Politik gegenüber Wirtschaftsinteressen? Kann ein Privatwährungssektor alleine überhaupt zuverlässig genug sein oder haben wir dann irgendwann Zustände wie in der privaten Krankenversicherung, wo man niemandem trauen kann? Wieso soll nicht auch der Staat seine Währung weiterbetreiben und dafür einfach mal private Parallelwährungen nicht mehr aktiv bekämpfen? Beliebt ist ja z.B. die Umsatzbesteuerung von Umtausch in unliebsame Privatwährung, weil der Staat dann so tut als würde ein Gegenstand (das Privatgeld) verkauft, statt ein Zahlungsvorgang abgewickelt.
Zitat:
Die große internationale Finanzkrise vor wenigen Jahren begann in den usa. In den usa wird die Notenbank, die FED, von Privatbanken betrieben. Das ist der Beweis, daß ein privates Geldsystem schlecht funktioniert.
Naja, dort gibt es aber ja keine Parallelwährungen, sondern nur eine.
Daß die Bankenkrise durch ein anderes Währungsmodell hätte verhindert werden können leuchtet mir auch nicht ein, denn die hatte ihre Ursachen ja in diesem unseligen Bonusgehaltssystem der Bankster, das zu Spekulationen animiert, deren Risiko für die Handelnden nicht weiter wichtig ist, sofern nicht intern irgendwie erfasst. Wenn viele Banken halt Zahlungsausfälle bei vergebenen Krediten haben, dann geht das mutmaßlich mit allen Währungen schief.
02.05.14, 01:10:18
drvaust
... einfach mal private Parallelwährungen nicht mehr aktiv bekämpfen? Beliebt ist ja z.B. die Umsatzbesteuerung von Umtausch in unliebsame Privatwährung, weil der Staat dann so tut als würde ein Gegenstand (das Privatgeld) verkauft, statt ein Zahlungsvorgang abgewickelt.
Das Problem sind die Steuern. Mit den Privatwährungen werden oft Geschäfte getätigt, bei denen keine Umsatzsteuer abgeführt wird, und Einkommen erzielt, für die keine Einkommenssteuer abgeführt wird. Das sind die Haupteinnahmen des Staates.
Deshalb will der Staat Umsatzsteuer kassieren, bevor die Geschäfte im Privatbereich untertauchen.
Es gibt in Tauschnetzen mit eigener Währung schon Geschäfte, von denen mehrere Menschen leben, ohne daß Steuern abgeführt werden. Ich weiß von Leuten, die offiziell arbeitslos sind und ALG bekommen, dabei aber in einem Tauschnetz oft arbeiten und einiges verdienen, ohne Steuern abzuführen und das mit dem ALG zu verrechnen.
Ich staune, daß der Staat derartige Tauschnetze duldet.
... dort gibt es aber ja keine Parallelwährungen, sondern nur eine.
Ja, aber das ist keine staatliche Währung, sondern wird von Privatbanken gesteuert. Die FED hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder zusätzliches Geld ausgegeben, ohne zusätzliche Deckung. Dadurch wurde das Geld immer weniger wert, die Inflation wurde verstärkt. Deshalb haben die Leute lieber Schulden gemacht (die immer kleiner wurden) als Geld gespart (das immer wertloser wurde). Die Wirtschaft hat das wenig gestört, die produziert echte Werte (zu steigenden Preisen). Aber die Privatleute waren oft überschuldet. Dann brach das teilweise zusammen, weil die Schulden nicht mehr bezahlt werden konnten. Einzelne Banken, die besonders gierig waren, brachen auch zusammen. Aber die anderen Banken haben sich saniert und den Markt neu aufgeteilt. Bezahlt haben hauptsächlich die einfachen Bürger, durch eigene Verluste und steuerfinanzierte Hilfspakete an Banken u.ä..
03.05.14, 14:53:40
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Das Problem sind die Steuern.
Nicht wirklich, wenn man mal davon ausgehen würde, daß die Privatwährungen vom Staat zumindest so kontrolliert würden wie Banken. Oder denkst du an Bargeldverkehr? Über den kann man auch heute hinterziehen.
Zitat:
Ich staune, daß der Staat derartige Tauschnetze duldet.
Heutige Tauschringe werden wohl geduldet, weil sie keine große Relevanz haben und Politiker in ihnen eher sowas wie positives bürgerschaftliches Engagement sehen sich gegenseitig zu helfen. Und das ist auch nicht unbedingt steuerpflichtig. Andererseits befassen sich Tauschringaktivisten schon länger damit aus der asozialen Ecke herauszukommen und Tauschringe dahingehend weiterzuentwickeln, daß man in ihrem Rahmen auch sowas Steuern zahlt, etwa indem die Tauschringmitglieder für einen bestimmten Anteil auch für öffentliche Belange tätig werden.
Zitat:
Die FED hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder zusätzliches Geld ausgegeben, ohne zusätzliche Deckung.
Auch etliche staatliche Notenbanken handeln so ähnlich. Das ist halt eine Frage der volkswirtschaftlichen Theorien, die verfolgt werden. Kaufkraftstabilität oder vermeintliche Stärkung der Exportkraft (funktioniert auf Dauer wohl kaum je).
Zitat:
Aber die Privatleute waren oft überschuldet.
In der Weichwährung, ja. Kann durchaus auch Vorteile haben, je nach Kreditzins. Das Problem war ja eher die Vergabepraxis.
Zitat:
Einzelne Banken, die besonders gierig waren, brachen auch zusammen.
So einfach war es leider nicht, viele relativ seröse Banken sind pleitegegangen, weil sie in den Sog geraten waren. Die echten Gierbanken wurden oft gerettet und machen weiter wie gehabt, weil sie die Politik per Lobby offenbar auch blendend im Griff haben.