15.07.13, 12:00:07
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Zitat:
Ich reise meist spontan, zahle also den Vollpreis. Für die Strecke Biberach-Berlin mit einem zweitägigen Zwischenaufenthalt in Hamburg sind das 215 Euro, wobei sich die Summe auf zwei Tickets verteilt: Biberach-Hamburg 139 Euro und Hamburg-Berlin 76 Euro. Weil ein normales Ticket nämlich nur zwei Tage lang gültig ist, muss bei einem längeren Zwischenstopp eine weitere Fahrkarte gelöst werden.
Was Kunden am Schalter nicht erfahren: Dieselbe Reise können sie auch für insgesamt rund 143 Euro machen. So viel kostet ein Ticket von Bregenz nach Berlin über Biberach und Hamburg.
Der Trick? Bregenz liegt in Österreich. Und Fahrkarten für Reisen, die im Ausland beginnen oder enden, sind 30 Tage lang gültig. Reisende müssen die Fahrt nicht im Ausland antreten, dürfen sie beliebig oft unterbrechen und genießen volle Flexibilität. Mit so einem Ticket dürfen Bahnkunden alle Züge benutzen, außer den reservierungspflichtigen. Wer Zeit und Geld für die Übernachtungen hat, kann einen Monat lang Zug fahren, quer durch Deutschland.
Das Ticket verpflichtet nicht dazu, sich auf kürzestem Weg von A nach B zu bewegen. Man kann C, D, E, F, G und H dazwischen schieben. Die Reiseplan-Suchmaske von Bahn.de erlaubt neben der Eingabe von Start und Ziel auch die von zwei Zwischenaufenthalten.
Die Kürzel auf dem Ticket beschreiben nicht die Strecke, die man fahren muss, sondern die sogenannten Leitpunkte, zwischen denen man sich bewegen darf. In einem Gebiet etwa, das im Westen von Koblenz, Köln, Münster und Bremen, im Osten von einer Linie Nürnberg-Pasewalk begrenzt wird.
Das lässt Platz für kreative Streckenplanung. Für wenig mehr als den Preis einer normalen Fahrkarte kann man von Bregenz über Bremen und Weimar nach Sassnitz fahren und dabei das Schienennetz der Bahn voll auskosten. Aus 1.000 Kilometern Bahnfahrt habe ich schon 1.600 gemacht.
So etwas sei "völlig legal", bestätigt ein Sprecher der Bahn, empfiehlt aber, bei ungewöhnlicher Streckenführung die ausgedruckte Verbindung dabei zu haben.
Quelle
Site zum Thema
15.07.13, 22:45:11
PvdL
Das ist in der Tat ein Nachteil bei derart großen (bundeseigenen) Unternehmen, daß man bestimmte Vergünstigungsmöglichkeiten nicht angesagt bekommt, sondern am besten selber schon darüber Bescheid weiß. Ähnlich wie im Amtsdschungel, wo man ganz gezielt nach Fördermöglichkeiten fragen muß, bekommt man viele Spezialpreise nur, wenn man die arkane Wissenschaft der Rabattologie studiert hat.
16.07.13, 07:29:45
drvaust
Bei der Bahn-Auskunft erfährt man nicht die beste Verbindung.
Die Bahn-Angestellten sind dazu nicht informiert, sondern sollen die Verbindung aktuell vom Computer ausgeben lassen. Da die DBAG möglichst viel Gewinn machen will, wird auf Fernzüge orientiert (besonders ICE), auch wenn eine Nahverkehrsverbindung kürzer, schneller und preiswerter ist. Es ist schon vorgekommen (jetzt nicht mehr), daß für eine Fahrt zwischen zwei benachbarten Haltepunkten, eine Verbindung zum nächsten Fernbahnhof, eine ICE-Fahrt über beide Haltepunkte zum nächsten Fernbahnhof und dann zurück zum anderen Haltepunkt angegeben wurde, statt 1km Nahverkehr 4km ICE und 3km Nahverkehr. Das wurde zwar verbessert, aber ist, schwächer, noch üblich. Für die spitzfindigen Sparmöglichkeiten sind die Bahn-Angestellten nicht ausgebildet, und vermutlich könnten sie dafür Ärger bekommen.
Das Beispiel (Bregenz-) Biberach-Hamburg-Berlin ist ein Sonderfall, weil für internationale Verbindungen andere Vorschriften gelten. Da ist die Geltungsdauer länger und der Fahrweg großzügiger. Die in dem Link angegebenen extremen Beispiele sind zwar legal, aber nicht vernünftig (für die DBAG). Normalerweise fährt man nicht tagelang durch die gesamte BRD zickzack, wenn es eine direkte Verbindung gibt, die nur einen Bruchteil so lang ist.
;) Es lohnt sich also, im Internet nach Sparmöglichkeiten zu suchen. ;)
21.07.13, 11:52:50
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Dieser Mensch macht gerade die übliche Mainstreammedienrunde, wie es scheint:
Zitat:
Mein Lieblingsticket ist das von Bregenz am Bodensee nach Münster und von dort aus über Leipzig nach Sassnitz auf Rügen - es gibt mir die größte Freiheit. Ich sehe dabei noch viel mehr vom Land, weil ich innerhalb eines Monats so oft aussteigen kann, wie ich will.
[...]
Ich gönne mir aber den Luxus der 1. Klasse. Dafür habe ich mir die ermäßigte BahnCard50 für Senioren gekauft. Das Ticket von Bregenz nach Rügen kostet mich dann nur 118,10 Euro, und ich reise komfortabler. An den größeren Bahnhöfen kann ich so auch in den DB Lounges einkehren, bekomme dort kostenlos Essen und Getränke serviert, kann Zeitung lesen und mich ausruhen.
Quelle
16.03.14, 15:03:49
drvaust
Bei der Bahn-Auskunft erfährt man nicht die beste Verbindung. ...
Neues Beispiel: Wir wollen im Mai von Dresden nach Köln und zurück fahren (Tony Attwood anhören). Für diese Strecke leisten wir uns Fernzug (Freifahrt im Nahverkehr ist sehr umständlich, bzw. erschwert). Da ich einen Begleiter mitnehmen darf, hatte ich meinen SBA vorgelegt. Ich wurde zwar gefragt, ob ich eine Bahncard habe, aber weil die Bahncard25 mehr als 25% kostet, was mir bestätigt wurde, habe ich keine gekauft.
Daß ich die Bahncard aber ermäßigt bekomme, wurde nicht erwähnt.
12.11.14, 20:21:25
grimmley
geändert von: grimmley - 12.11.14, 20:23:50
ich dachte mit sba mit merkzeichen h kann man im nahverkehr reisen und zwar kostenlos. ist es nicht so, oder habt ihr kein h merkzeichen, oder geht es um ice und ic hier???
13.11.14, 04:15:20
drvaust
... mit sba mit merkzeichen h kann man im nahverkehr reisen und zwar kostenlos. ...
Ja, nicht nur mit H, es gibt noch andere Kombinationen von GdB und Merkzeichen die dazu berechtigen.
Aber der Nahverkehr ist für große Entfernungen schwierig (absichtlich? erschwert). Von Dresden nach Köln hätten wir einen ganzen Tag gebraucht und 5-mal Umsteigen, wären also sehr spät angekommen und hätten erst einen Tag später zurückfahren können. Die Fern-Reisezüge, die früheren über große Strecken fuhren, gibt es nicht mehr.
Von Dresden nach Berlin hatten wir das mal gemacht, da mußten wir unterwegs umsteigen, der Anschluß-Nahverkehrszug war gerade weg und 2-Stunden-Takt. Das scheint Absicht zu sein.