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Pillen für eine friedliche Welt

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23.11.12, 15:50:45

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Während die Regierung gerade versucht im Eilverfahren ohne parlamentarische Diskussion die Zwangsbehandlung zu legalisieren (Zitat W. Nešković, ehem. Richter am BGH)
Zitat:
In der Bundesrepublik Deutschland wurden über Jahrzehnte Menschen ohne eine geeignete Rechtsgrundlage medizinisch zwangsbehandelt. Der nunmehr vorliegende Gesetzentwurf zur Schaffung einer solchen Rechtsgrundlage enthält erhebliche Schwachpunkte und lässt zahlreiche rechtlich und tatsächlich hochkomplexe Fragen offen. Näherer Diskussion bedürften insbesondere folgende Punkte: Braucht es aus medizinischer Sicht überhaupt die Möglichkeit, Menschen zwangszubehandeln?
(Dafür gibt es in der Bundesrepublik keine Belege und Studien aus den USA legen das Gegenteil nahe.) Ist aus rechtlicher Sicht dieser Bereich durch das Patientenverfügungsgesetz nicht bereits abschließend geregelt? Sind ggf. die im Gesetzentwurf zahlreich verwendeten unbestimmten Rechtsbegriffe geeignet, den behandelnden Ärzten ausreichend klare Handlungsvorgaben zu geben? Ist es ggf. nicht zwingend erforderlich, eine Zwangsbehandlung von einem unabhängigen Sachverständigen (einem mit dem Patienten noch nicht befassten außerhalb der betroffenen Einrichtung tätigen Arzt) vornehmen zu lassen? (Der Gesetzentwurf enthält eine solche Vorgabe bislang nicht.)

, läßt dieser Artikel erahnen, wohin die Reise gehen könnte:
Zitat:
Eine Studie schwedischer Forscher des Karolinska Institutet kommt jetzt zu einem überraschenden Ergebnis. Möglicherweise spielt die Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung beim Versuch, das Verbrechensrisiko der Patienten zu senken, eine wichtige Rolle: Wenn ADHS-Patienten mit Medikamentenwie Methylphenidat (bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin) behandelt wurden, sank die Wahrscheinlichkeit für Vergehen um knapp ein Drittel (32 Prozent), berichten die Wissenschaftler um Henrik Larsson im Fachmagazin "New England Journal of Medicine".

Die schwedischen Forscher sammelten mit Hilfe der skandinavischen Gesundheitsregister Informationen über mehr als 25.000 schwedische ADHS-Patienten und hielten fest, wie diese behandelt wurden. Außerdem verfolgten sie über vier Jahre (2006 bis 2009), ob die Patienten Straftaten begingen. Im Ergebnis sank die Kriminalitätsräte bei Männern um 32 Prozent und bei Frauen um 41 Prozent, wenn die Patienten ADHS-Medikamente einnahmen gegenüber Phasen ohne Arzneimitteltherapie.

[...]

"Es wird gesagt, dass ungefähr 30 bis 40 Prozent der zu hohen Haftstrafen verurteilten Kriminellen ADHS haben. Könnte deren Rückfallrisiko um 30 Prozent reduziert werden, würde das eindeutig einen Effekt auf die allgemeinen Kriminalitätszahlen in vielen Gesellschaften haben."

Quelle
Hinweis für Allergiker: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.
24.11.12, 00:40:36

Fundevogel

geändert von: Fundevogel - 24.11.12, 00:40:57

Wäre interessant zu erfahren, was mit Kriminalität gemeint ist. Haben sie ihre Ärzte verhauen?
24.11.12, 18:16:06

Aku

geändert von: Aku - 24.11.12, 18:24:37

Unverschämtheit.

Aber da das wiedermal "alterntivlos" sein dürfte, bleibt nur zu hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht diesen Gesetz möglichst schnell unschädlich machen wird.

Edit:

Die Thematik erinnert mich außerdem irgendwie an diesen Artikel.
 
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