Wenn einem in Sachsen bald etwas spanisch vorkommt ...
08.08.12, 18:26:15
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Zitat:
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen will mit Ärzten aus Spanien dem Ärztemangel in ihrer Region entgegenwirken.
Quelle
Derweil in Spanien:
Zitat:
In Andalusien haben Gewerkschafter zwei Supermärkte geplündert. Hinter der Aktion steckt die Arbeitnehmervertretung der andalusischen Arbeiter (SAT). Nach eigenen Angaben wollen die Aktivisten auf die Notlage der Bevölkerung in der Wirtschaftskrise aufmerksam machen. Bei einem Supermarkt beteiligte sich auch der Dorfbürgermeister von Marinaleda, ein Politiker der Vereinigten Linken (IU).
Quelle
08.08.12, 20:23:36
arwen
von spanien kenn ich nur das was du hier vorstellst... und das was man eben so ab und an im tv mitbekommt.
von portugal hab ich augenzeugenberichte.
eine bekannte von mir macht seit jahren in portugal urlaub. meistens in der gleichen region oder zumindest so, dass sie die orte vom vorjahr besuchen können.
vor einigen wochen kam sie zurück und erzählte, dass in portugal große armut herrsche.
die jungen menschen haben kaum oder keine arbeit. das soziale netz ist dort anders als unseres. arbeitslosengeld oder so gibt's in der form nicht so.
jedenfalls... ackern sich die alten menschen ab, bestellen ein stück land, damit sie was zu essen haben... und in der nacht kommen andere und klauen was dort angebaut wird.
kaum vorzustellen. und sie sagte, letztes jahr war das noch nicht so krass.
und dann kam der satz... da geht's uns hier noch richtig gut.
dann hoff ich mal, dass es bei uns nie so weit kommt.
da kann man ja angst bekommen.
existenzangst.
verhungern würd ich nicht wollen.
hunger und kälte... das vertrag ich gar nicht.
liebe grüße von arwen
also... land vorbereiten und dann bestellen. und hoffen dass es regnet damit alles gut wachsen kann und die ernte gut ausfällt.
bei den ärzten... kaum vorzustellen. hoff sie sprechen deutsch, ansonsten versorg ich mich im alleingang. geht leider nur manchmal. nicht immer. schade.
11.08.12, 12:59:11
PvdL
Das genau bedeutet
Globalisierung: Die Resourcen werden global verfügbar gemacht mit dem Ziel, sie kapital- und nicht etwa bedarfsorientiert zu verteilen. Ganz einfach ausgedrückt: Wer Geld hat, bekommt; wer kein Geld hat, bekommt nicht.
11.08.12, 14:00:50
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Ja, genau. Wenn mein Nachbar die besten Rüben der Welt anbaut werde ich sie vielleicht höchstens mal kosten, wenn er sie alle nach Japan verkauft, weil sie dort pro Stück einen Wochenlohn wert sind.
Mal schauen, worüber wir in zehn Jahren diskutieren, vielleicht ob es zu unethisch ist somalische Chirurgen für boomende deutsche Tierkliniken abzuwerben?
Zitat:
Gehhilfe statt Giftspritze: Mit diesem Wandel beschäftigt sich Peter Kunzmann. Der Philosoph und Theologe forscht an der Uni Jena zu Fortschritt und Berufsethos in der Tiermedizin. Die kostspielige Liebe vieler Haustierbesitzer verurteilt Kunzmann nicht. "Das Haustier ist schließlich oft ein Familienmitglied." Und vieles, wofür die Deutschen sonst viel Geld ausgeben, sei weniger sinnvoll als die teure Tierbehandlung. Problematisch werde es erst, wenn unheilbar kranke Tiere dennoch weiter behandelt würden: "Viele Menschen klammern sich verzweifelt an das Leben ihres Tieres, da muss der Arzt irgendwann Stopp sagen." Leider komme nicht jeder Tierarzt dieser Verantwortung nach, meint Kunzmann: "Schließlich verdienen die Ärzte daran, Therapien zu verkaufen."
Eine letzte medizinische Barriere besteht in Deutschland dann doch noch: die Organspende. Einem gesunden Tier dürfen in Deutschland keine Organe entnommen werden, in den USA ist das erlaubt. "Oft spendet ein Tier aus dem Tierheim zum Beispiel eine Niere und bekommt dafür ein neues Zuhause beim Besitzer des Empfängertiers", sagt Kunzmann, "das ist der Deal."
Quelle
13.08.12, 18:23:16
PvdL
Im Lande der unbegrenzten Unmöglichkeiten ist eben nichts tabu, außer "erektiles Gewebe" als Photographie oder Film. Sonst geht praktisch alles.
14.08.12, 21:01:58
arwen
hallo ihr lieben,
ich arbeite im zoofachhandel. nicht beim tierarzt.
allerdings hab ich auch schon sehr kuriose tiere gesehen oder von seltsam anmutenden sachen gehört.
da gibt's die katze, die grauen oder grünen star hat... das krieg ich nicht mehr so genau zusammen. jedenfalls wurde diese in dresden operiert.
oder der hund, der angefahren wurde, von der besitzerin und seitdem querschnittsgelähmt ist, aber der hüfte und auf den vorderen zwei beinen hüpft.
oder der hund, der beim fressen eine bestimmte position der speiseröhre haben muss, weil sonst das futter nicht bis in den magen gelangt und in einer fruche der speiseröhre vergammelt.
dann gibt's nen hund, der hat tatsächlich ein gestell, mit dem er sich fortbewegt, weil die hinteren beine nicht funktionieren.
bandscheibenvorfall beim dackel. kein thema. wird operiert und dann kommt die physio. das kostet in der tat ein schweinegeld, aber keiner von den leuten sagt den besitzern, dass das tier extrem übergewichtig ist. wieso eigentlich nicht?
blasensteine bei der katze... da kann man übers futter viel ausrichten. ist in ordnung. find ich.
nierensteine... wenn man es schafft mit dem futter den rest der nieren gesund zu erhalten... und dem tier dann noch ein paar schöne jahre bieten kann... find ich okay.
oder futtermittelallergien... da gibt's hypoallergenfutter.
meinetwegen auch schonkost.
oder was für die gelenke.
ich hab gegen nix was, solange die tiere nicht leiden und trotz allem ein lebenswertes leben haben.
wo ich mich dann aber wirklich zusammenreißen muss ist, wenn tiere nur mehr noch mit vielen medikamenten leben können... nur... was tun, wenn der tierarzt den vorschlag des einschläferns nicht macht?
wer möchte sowas entscheiden wollen... ob das leben von hund, katze, maus noch lebenswert ist?
viele besitzer hängen in der tat an jeder sekunde des tierlebens. und denen ist es dann egal, wie es dem tier dabei geht.
traurig.
das hat dann in gewisser weise auch wieder was mit los lassen zu tun.
können viele nicht. oder eben nur sehr schwer.
schönen abend und liebe grüße von arwen
14.08.12, 22:12:17
Basti10
geändert von: Basti10 - 14.08.12, 22:15:43
das hat dann in gewisser weise auch wieder was mit los lassen zu tun.
können viele nicht. oder eben nur sehr schwer.
schönen abend und liebe grüße von arwen
Hallo
Das mit den Loslassen sehe ich auf dem Friedhof wo ich Arbeite.
Einige gehen damit um als ob ihn das nix Bedeutet hat das da einer gestorben ist einige kommen 2 mahl die woche dann gibt es die Leute die 1 Mahl am tag kommen wo man genau die Uhr stellen kann weil die zu der zeit Pünklich kommen dann gibt es noch welche die 2 mahl am tag kommen die können alle nicht los lassen .
Dann gibt es sogar leute die das Grab gießen ob wohl es regnet.
Aber immer mehr gibt es beerdigungen wo kein angehöriger mit leuft und auch kein Pfarrer mit leuft und dann anonym Beerdicht wird.
Das ist dann auch Traurig zeigt aber die Vereinsamung unserer Geselschaft.
Einige Lassen schnel loss andere nie.
Ich kannte eine Alte Frau die mitr ein alten Herren immer auf einer Bank saßen der Man saß 10 jahre da die frau über 50 Jahre jeden tag weil der mann im Krieg gefallen war.
Dann fragte ich ihr ob ihn den kein Enkel hilft weil sie kamm ja nicht mehr Runter um die Kerze aufzustellen und über 90 Jahre alt war,nein sagte sie sie hatte nach dem der man gefallen war nie mehr einen Gehabt.
das alles ist nicht so toll anzusehen und die Leute jkönnen nicht mehr loslassen.
das macht dann ein immer nachdenklich.
aber in momment ist das friedhofswesen ganz schön im aufbruch da sich kaum einer ne Beerdigung leisten kann gibt es immer mehr anonym Beerdigungen und die normahlen Gräber verschwinden so das die
SGV
15.08.12, 05:35:54
arwen
hallo basti...
trauern ist arbeit. hab ich mal irgendwo gelesen.
ich kenn hier auch einige witwen. bedingt durch die gute fee. sie selber ist 82 und ihre freundinnen haben auch so in etwa ihr alter. meine tante wurde mit 61 witwe. danach? alleine geblieben. die anderen auch.
am anfang war sie ständig am friedhof. wahrscheinlich fühlen sich menschen dort einfach verbunden... mit ihren verstorbenen. keine ahnung. vielleicht ist es aber auch das wissen, dass dort meisten auch jemand ist, den man trifft.
an sich ging es um ärzte.
dass spanische ärzte nach sachsen kommen.
grade auf dem land hat es hier in deutschland ärztemangel. viel arbeit, wenig geld.
deshalb ärzte aus dem ausland. viel arbeit? egal. und wenig geld ist wahrscheinlich immer noch mehr, wie das was sie in ihrem heimatland verdienen würden.
es geht wirklich immer nur ums geld.
und der typ der vom humanbereich in den tierbereich wechselt, weil er dort mehr verdienen kann und tiere mag... das wird wohl eher die ausnahme sein. denk ich.
jedenfalls... geld. fast hat es den anschein... nie war es wichtiger denn heute.
seufz.
liebe grüße von arwen
15.08.12, 07:53:59
Hans
hablo un poco espanol, aber für ein Arztgespräch reicht es nicht,
eine schreckliche Vorstellung.
Als ich in Portugal einmal Zahnschmerzen hatte, ging ich zu einem
deutschen Zahnarzt in Lagos.
Er lebt dort, weil er fürs Leben weniger Aufwand(Geld) betreiben muß.
Er arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis nur zwei Tage die Woche,
da aber 12 Stunden am Tag.
Er hat ein Haus mit Pferdestall und Land drumherum gepachtet
und lebt dort mit der Familie.
Als ich meinem "Heimatzahnarzt" die Rechnung gezeigt
und die Leistungen geschildert habe, sagte der:
"Hier in Deutschland bekomme ich nicht so viel dafür."
Wenn er die Sprache könnte, wäre er schon dort ...
15.08.12, 22:07:12
arwen
hallo hans,
so ne ähnliche geschichte hat mir neulich ein kunde erzählt. auch zahnarzt. auch portugal. ehepaar. und dass es den beiden dort supergut gefällt.
er selbst wollte auch immer auswandern, anfangs fehlte der nötige schub und der mut... und nun fühlt er sich zu alt.
heute habe ich im radio gehört, von der schule her, von der bildung ist sachsen am allerbesten.
also... könnte es durchaus in ein paar jahren/jahrzehnten noch einige sächsische ärzte geben. positiv denken.
liebe grüße von arwen
15.08.12, 23:48:31
drvaust
... könnte es durchaus in ein paar jahren/jahrzehnten noch einige sächsische ärzte geben.
Meines Wissens ist das Problem nicht die Ausbildung, die ist gut.
Problematisch ist die Bezahlung und die Bürokratie/Verwaltung. Ärzte müssen immer mehr dokumentieren, berichten und abrechnen, das ist lästig und hält von der richtigen ärztlichen Arbeit ab. Bezahlt wird immer weniger. Die bezahlten Behandlungszeiten werden immer kürzer, wenn der Patient nicht schwer krank ist, muß er gleich wieder raus, weil der Arzt nur für wenige Minuten bezahlt wird. Außerdem wird manchmal die gesamte Bezahlung abhängig von der bisherigen Bezahlung gekürzt, es darf also nur weniger als im Vorjahr abgerechnet werden. Das macht den Ärzten wenig Spaß, sie können ihren Beruf nicht mehr richtig ausüben. Deshalb wollen weniger Arzt werden. Ich kenne einen Arzt, der nur noch 40% der normalen Arbeitszeit bezahlt bekommt, und deshalb nur noch halbtags als Arzt in der Praxis arbeitet. Er hat noch andere bezahlte Beschäftigungen, für die andere Hälfte seiner Arbeitszeit. Auf dem Fachgebiet sind hier angeblich zu viele Fachärzte (laut KV), aber nur halbtags (übliche Wartezeit 12 Monate).
Ich habe auch schon gelesen und gehört, daß deutsche Ärzte teilweise im Ausland arbeiten, weil sie hier nicht mehr genug Arbeitszeit bezahlt bekommen.
16.08.12, 05:40:51
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Das eigentliche Problem ist wohl, daß in der Ärztelobby Ärzte aus reichen Gegenden zu sehr dominieren und das System deswegen nicht in sinnvoller Weise reformiert wird. Deswegen machen die es sich leicht und fordern einfach weitere Mittel vom Staat aufgrund des strukturell bedingten und selbstverantworteten Systems, damit die reichen Ärzte nicht zum Ausgleich ihre Pfründe aufgeben müssen.