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Skurrile Weihnachtsgeschichten

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16.10.06, 17:21:48

Lisa M.

Meine wildeste Weihnacht...

Das war, als ich die glorreiche Idee hatte, das "Fest der Liebe" sei der ideale Zeitpunkt, meinen Eltern mitzuteilen, dass ich schwanger war. 17 Jahre war ich damals alt.

Und ein kleines bisschen vorsichtig war ich schon, denn nur so *vorsichtshalber* habe ich bis zum zweiten Weihnachtstag damit gewartet. Ansonsten, fand ich, passte das thematisch doch prima: Die schwangere Jungfrau und so, und das Kind in der Krippe.

Wer hätte gedacht, dass dies Entsetzen auslösen könnte? Gerade zu Weihnachten?

"Sag das nochmal", forderte meine Mutter immer wieder, "ich hab das nicht verstanden."
Mir wurde richtig Angst und Bange, dass mit ihrer Wahrnehmung was nicht stimmt. War doch kein so schwieriger Satz, oder? "Ich bin schwanger." - komischer Effekt, wenn die Leute plötzlich kein Deutsch mehr verstehen.

Nur mein Opa hat sich gefreut.
16.10.06, 20:25:25

Cadfael

Hallo Lisa,

dann hast / hattest Du einen prima Opa! :cool:

Als meine Oma mal eine Moralpredigt hielt habe ich ihr vorgerechnet, dass mein Vater ein "5 Monats Kind" ist ... :D

Gruß
Andreas
16.10.06, 20:40:22

Lisa M.

Oh, ich bin selbst ein deutlich-weniger-als-9-Monats-Kind! Nach den Erzählungen meiner Mutter dachte ich, das macht man halt so, wenn man minderjährig ist und heiraten will... :D

Tscha, was einem die Eltern immer so beibringen und dann nicht gesagt haben wollen... :confused:

Mein Opa war prima, ja. Ein bisschen wunderlich zwar... Aber wenigstens "anders wunderlich". Der freute sich klar und einfach auf ein Enkelkind.
16.10.06, 23:13:15

Cadfael

Zitat von Lisa M.:
Mein Opa war prima, ja. Ein bisschen wunderlich zwar... Aber wenigstens "anders wunderlich".


Hallo Lisa,

Du weißt ja, dass AS höchst wahrscheinlich vererbt wird?!
Meine Tante meinte zwar zu meiner Mutter mein AS-Verdacht sei Blödsinn, aber meine Tante kennt mich kaum. Meine Mutter hat es - glaube ich - mittlerweile akzeptiert und angenommen. Als ich beim letzten Telefonat meinte, dass ich AS von meinem Vater habe kam keinerlei Protest ...

Deine Erzählung erinnert mich an die Geschichte von eine Mutter ihrer 16 jährigen Tochter sagt: "Was?! Mit 32 soll ich schon Oma werden? Das darf doch wohl nicht wahr sein?!" :D

Gruß
Andreas
16.10.06, 23:28:36

Lisa M.

geändert von: Lisa M. - 16.10.06, 23:29:04

Zitat:
"Was?! Mit 32 soll ich schon Oma werden? Das darf doch wohl nicht wahr sein?!"


Joa, meine Mutter schimpfte auch mal, dass sie mit 36 schon Oma werden sollte... :D

Mein Opa war zwar wunderlich, aber ob das was mit AS zu tun haben könnte, kann ich nicht sagen. Das ist schon allein deshalb schwierig, weil er aufgrund eines Schlaganfalls nicht mehr sprechen konnte, als ich alt genug war, um mir überhaupt Gedanken darüber zu machen. Ich dachte immer (später), er sei im Krieg in Stalingrad traumatisiert worden. Er weinte oft bei Gedanken an den Krieg. Es war für mich als Kind ein bisschen schwer zu verstehen, denn er weinte um seine gefallenen Kameraden und auch um die gefallenen Russen. Und er hatte einen Haufen Kriegsorden an der Wand und war so ein bisschen ein Waffenfetischist. Aber wenn man dachte, er ist in der Nazizeit hängengeblieben, dann überraschte er einen wieder... Z.B. dachten wir, er würde wohl in Kleinkrieg ausbrechen, als das Milchgeschäft gegenüber seiner Wohnung zumachte und dort ein türkischer Laden einzog. Weil er halt auch immer in dem Laden gekauft hatte und schon an seiner gewohnten Umgegung sehr hing. Aber nix - er kaufte freudestrahlend Halvah dort!
17.10.06, 08:51:20

uppsdaneben

Zitat von Cadfael:
dann hast / hattest Du einen prima Opa! :cool:


Hängt vielleicht damit zusammen, dass er die wenigsten negativen Konsequenzen daraus zu tragen hatte.
17.10.06, 09:38:53

Lisa M.

Welche negativen Konsequenzen hatten denn meine Eltern zu tragen?
17.10.06, 11:38:23

uppsdaneben

Eine minderjährige Tochter ohne Ausbildung als Mutter?
17.10.06, 11:51:33

Lisa M.

Nee, meine Eltern haben doch keine neue Mutter gekriegt dadurch! ;)

Ich meine, diese Konsequenzen habe ich im wesentlichen selbst getragen. Für meine Eltern blieb als Konsequenz, dass ich mich ihnen damit entzogen hatte.
17.10.06, 13:49:06

uppsdaneben

Zitat von Lisa M.:
Nee, meine Eltern haben doch keine neue Mutter gekriegt dadurch! ;)

Ich meine, diese Konsequenzen habe ich im wesentlichen selbst getragen. Für meine Eltern blieb als Konsequenz, dass ich mich ihnen damit entzogen hatte.


Was macht dein Spross heute?
17.10.06, 13:52:59

Lisa M.

Hm, der lebt mit seiner Freundin zusammen, arbeitet als Finanzberater und jobbt zusätzlich, weil das noch nicht genug zum Leben einbringt, und verbringt seine Freizeit überwiegend mit Fantasy-Rollenspielen.

Ist übrigens ein sehr "wohlgeratener Bengel" geworden, über den mal ein Lehrer sagte, er hätte "noch Werte"...
 
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