15.04.12, 13:57:25
55555
Und weil es so schön ist:
Zitat:
Man muss schon reichlich abgestumpft ein, um sich mit diesem deutschen Papst, bei aller Ehrfurcht, nicht schiefzulachen.
Er ist die unterhaltsamste Störung, die sich der liebe Gott einfallen lassen konnte in dem, was wir so selbstüberzeugt Moderne nennen, besonders in Deutschland, wo Moderne nur ein anderes Wort für rasendes Mitläufertum ist.
[...]
Antimodern ist mittlerweile nach "antisemitisch" die deftigste Ausschlussvokabel aus dem "kulturellen Diskurs", ja aus der "demokratischen Gemeinschaft" überhaupt. Meistens übrigens werden beide Attribute in einem Atemzug genannt, wie jetzt gerade von dem Kollegen Diez in einer Literaturkritik. Was ist eigentlich an "antimodern" so schlimm? Mir hängt das Moderne-Geklapper zum Hals raus. Ja, ich finde Michelangelos "Pieta" beeindruckender und tiefer und schöner als die aufgeblasenen Riesen-Ballon-Pudel von Jeff Koons. Ich bin gerne antimodern.
Aber zurück zu Ihrem Deutschland-Besuch, heiliger Vater. Wieder musste ich lachen, als Sie zielstrebig auf den Stuhl von Bundestagspräsident Norbert Lammert losgingen. Und wie Sie anschließend das Parlament so wunderbar überforderten. Wie Sie den Grünen die grüne Idee erklärten und allen übrigen den Unterschied zwischen Wahrheit und Mehrheit klarmachten. Denn der ist gewaltig, auch heute. Besonders hier im Reichstag, sagten Sie, sei exemplarisch vorgeführt worden, wie fürchterlich die Mehrheit gegen die Wahrheit entscheiden kann. Seitdem dürfte klar sein: Manchmal muss man ertragen, in der Minderheit zu sein. Ich bin gerne Minderheit.
Quelle
Disclaimer: Achtung die erwähnte Kirche ist verantwortlich für mehrere Völkermorde, Morde, politische Intrigen, Betrug, Urkundenfälschung und vieles mehr.
15.04.12, 20:05:11
PvdL
Man muß ja nicht gleich Papist werden. Von einer solchen Gefahr sehe ich mich allerdings auch in keiner Weise bedroht. Gleichwohl kann man sich dem anschließen, was in dem Zitat über das Antimodernsein gesagt wird. Ich bin jedenfalls auch der Meinung, daß man hier in Deutschland noch keine eigenständige Form des Modernseins entwickelt hat und bin schon deswegen sehr für das Antimodernsein, ohne daß ich auf meinen Ordinatör mit WWW-Zugang und mein Händie verzichten wollte. Ich kann aber auf sehr vieles verzichten, was den USAnern als kulturelle Errungenschaft gilt, ohne den geringsten Mangel zu leiden.
Anm.: 'ordinateur' ist der französische Ausdruck für (engl.) 'computer'. Anglizismen gibt es genug. Warum nicht mal wieder ein französisches Lehnwort?
15.04.12, 20:19:53
55555
Wozu ein Lehnwort für die Erfindung "Rechner" eines Deutschen?
15.04.12, 20:54:42
PvdL
geändert von: PvdL - 15.04.12, 20:57:21
'Rechner' ist mir zu unspezifisch. Ein Rechner ist jemand, der rechnen kann. Demnach bin auch ich ein Rechner, wenngleich kein besonders guter. Eigentlich ist 'Fernseher' (... jeder, der nicht kurzsichtig ist.) genauso unspezifisch, nur daß sich zu diesem Ausdruck eine spezifische Verwednung schon etabliert hat, was man von 'Rechner' nicht behaupten kann.
17.04.12, 05:24:05
Hans
In meinem Bereich der "Fachwelt" ist durchaus Rechner das verwendete Wort.
Ebenso wird auch Prozessor verwendet.
Das ist aber dann wieder vom Lateinischen .