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Antrag zur Freischaltung

original Thema anzeigen

 
13.03.12, 21:32:33

Lenz2011

Ich bin diagnostizierter Autist. Die Diagnose wurde letztes Jahr gestellt und lautet auf Asperger mit hohen Punktzahlen bei ADHS. Etwas mehr über mich habe ich hier geschrieben:

Link

Im täglichen Leben "spiele" ich mehr oder weniger den NA, empfinde das aber als sehr anstrengend. Ich würde mich gerne mit euch im nichtöffentlichen Bereich austauschen und bitte um Freischaltung für den Autistenbereich.

Da ich nicht genau weiss wie das jetzt technisch vor sich geht bitte ich ggf. die Moderation um entsprechende Hinweise.

Lenz2011
13.03.12, 22:03:32

[55555]

Zitat von Lenz2011:
Ich würde mich gerne mit euch im nichtöffentlichen Bereich austauschen und bitte um Freischaltung für den Autistenbereich.

Du bist jetzt in einem geschützten Zwischenbereich freigeschaltet. Die Freischaltung im Autistenbereich erfolgt gemäß Forenregeln je nach Feedback der Nutzer frühestens in einer Woche.
17.03.12, 08:53:18

schuschu

Wer kann mit abstimmen?

Da ich kein freigeschalteter Nutzer für den Autistenbereich bin, werde ich wohl nicht mit abstimmen können, oder?

Lenz2011, bist du nun schon freigeschaltet?

55555, meinst Du mit geschützten Zwischenbereich den Bereich, für den ich durch meine Registrierung auch freigeschaltet bin ?
17.03.12, 09:09:45

Lenz2011

Nein ich bin noch nicht freigeschaltet. Das liegt allerdings im Moment bei mir, da ich den Antrag im entsprechenden Forumsbereicj noch nicht formuliert habe.
17.03.12, 10:38:12

55555

Es ist nicht nötig dort nochmal einen Antrag zu formulieren. Dieser Bereich ist nur für diejenigen gedacht, die lieber nichtöffentlich den Antrag stellen und Dinge über sich mitteilen wollen.

Der erwähnte Zwischenbereich ist nur durch manuelle Freischaltung einsehbar.
17.03.12, 12:07:48

drvaust

Zitat von schuschu:
Wer kann mit abstimmen?
Da ich kein freigeschalteter Nutzer für den Autistenbereich bin, werde ich wohl nicht mit abstimmen können, oder?
Richtig.

Ich bin für eine Freischaltung.

24.03.12, 10:14:10

schuschu

Hallo Lenz2011,

aus rein sachlichem Interesse, möchte ich dich fragen, ob du schon freigeschaltet bist.

Wenn ja, wie hast du das erfahren?

L.G.

schuschu
24.03.12, 11:48:23

[55555]

Normalerweise wurde eine Zustimmung eines schon Freigeschalteten als noch nicht ausreichend gewertet. Da derzeit der Freischaltungsbereich jedoch relativ "ausgeblutet" ist nachdem es eine ganze Weile (wegen zu hoch gestiegener Hürden?) keine neuen Freischaltungen in sonst üblicher Anzahl gab würde ich nun den Maßstab etwas tiefer.

Wenn bis einschließlich So niemand gegen die Freischaltung Einspruch einlegt werde ich freischalten.
24.03.12, 13:14:24

wolfskind

ich erinnere mich noch an die beiträge zum thema diagnose ja oder nein.
wie stehst du inzwischen dazu?
siehst du dich als betroffen an?

Zitat von Lenz2011:
So ganz kann ich hier nicht folgen. Eine Diagnose ist eine Diagnose. Die steht ja erstmal nicht in Facebook sondern fällt unter die ärztliche Schweigepflicht. Ob man das Ergebnis dann bekannt macht oder nicht kann man davon abhängig machen ob es nötig ist oder ob der Junge so durch die Schule kommt.

Wenn man die Diagnose hat, können sich die Angehörigen aber darauf einstellen. Auch dem Betroffenen wird irgendwann klar werden, dass er sich in Manchem von anderen Gleichaltrigen unterscheidet, da wird eine Erklärung hilfreich sein.
Ohne Diagnose kann es gut gehen, es besteht aber nach meinen Beobachtungen die Gefahr, früher oder später in massivste Probleme zu laufen.

Zitat:
Mir werden hier zu viele Dinge miteinander vermischt.

Die Diagnose alleine interessiert doch keinen, auch die Kasse nicht.

Schwierig wird es erst wenn Folgemassnahmen eingeleitet werden (SBA, Therapien, Betreuung...). Da stimme ich euch zu.
Aber: das macht normalerweise ja der Betroffene selber bzw. dessen Eltern. Da sollte man wirklich die möglichen Folgen bedenken.

Quelle
24.03.12, 22:33:35

Lenz2011

Auf diese Frage möchte ich gerne eingehen aber dazu brauche ich noch etwas Zeit.

@55555: Ich möchte mir hier nichts erschleichen und bin nicht böse falls die Freischaltung nicht am Sonntag sondern erst nach meiner Antwort und einer angemessenen Reaktionsfrist erfolgt.
25.03.12, 17:56:22

Lenz2011

Das Thema Diagnose sehe ich inzwischen differenzierter.

Für mich selbst war es zunächst einmal eine Erlösung, das Diagnoseergebnis zu erhalten. Seit meiner Kindheit habe ich das Gefühl, "anders" zu sein ohne daß ich das genau definieren konnte. Da dieses "anders" sein aber gleichzeitig auch irgendwie "falsch" und nicht "normal" war, habe ich es mir schon als Kind zu meiner Aufgabe gemacht, so "normal" zu sein wie irgend möglich.
Letztlich hat dies dazu geführt daß ich berufstätig bin und eine Familie habe (was ich als positiv empfinde) aber gleichzeitig hat es auch an den Rand der Belastbarkeit geführt, was in eine Depression mündete. Ich habe dann eine Psychotherapie gemacht, die mässig erfolgreich war, weil ich auch dort die Erfahrung machen musste, daß ich offensichtlich auch dort nicht so war wie ich nach Ansicht des Therapeuten wohl hätte sein müssen. Anstatt über meine Gefühle zu reden, "berichtete" ich immer nur über mich und mein Erleben. Ich habe auch versucht, meine von mir empfundenen Limitierungen und Grenzen zu beschreiben und bekam vom Therapeuten gesagt, ich würde "mich selbst hemmen" und einmal sogar ich würde "die Leute verarschen".
Glücklicherweise bin ich dann irgendwann nach der Therapie durch eigene Recherche auf Asperger und Autismus gestoßen, was mir alles bisher Unerklärliche erklärbar machte. Aber ohne Diagnose hätte ich mir selbst diese Erklärung nie zugestanden.
Ich wurde als "faul", "arrogant", "zurückhaltend", bezeichnet, autistische Züge hat bei mir nie jemand vermutet und erkannt, auch die Psychologen mit denen ich wegen der Depressionen zu tun hatte nicht.
Das Schlimmste war wahrscheinlich aber, daß ich nie jemandem begegnet bin, der so war wie ich. Ich dachte schon, darüber verrückt werden zu müssen. Natürlich habe ich früher schon von Autismus gehört, Rain Man, Birger Sellin etc. Diese Art zu sein war mir zwar spontan sofort nahe und verständlich, aber dass das mit mir etwas zu tun haben könnte, auf diesen Gedanken kam ich ehrlich gesagt nicht.

Für mich selber ist auch das offizielle Diagnoseergebnis immens wichtig. Es hilft mir, nicht mehr Dinge von mir zu erwarten, die ich einfach nicht leisten kann und ich kann mich damit ein wenig schützen, da ich ja sagen kann: ich bin A, gewisse Dinge kann ich einfach nicht leisten, das habe ich lange genug versucht, es funktioniert einfach nicht.
Aber ich weiß inzwischen auch, daß ein Diagnoseegebnis von Eltern, Lehrern, Behörden etc. auch aufs schlimmste mißbraucht werden kann.

Was ich mich frage ist: was wäre, wenn ich als Kind diagnostiziert worden wäre? Wäre ich heute berufstätig? Hätte ich eine Familie? Wahrscheinlich eher nicht.

Durch diese selber gemachte Erfahrungen ging ich bisher davon aus, daß es ohne Diagnose nicht geht und habe mich also unbedingt dafür ausgesprochen.
Nach allem was ich aber inzwischen vor allem durch dieses Forum weiß, sehe ich das ein bißchen anders. Inzwischen sehe ich eine Diagnose eher als Umweg. Es gibt Menschen (wie z.B. mich) die diesen Umweg nehmen müssen, weil sie den direkten Weg nicht finden.
Wenn ein A das Glück hat in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem seine Art zu sein erkannt, respektiert und geschützt wird, ist eine Diagnose nicht notwendig, das wäre dann der direkte Weg.

Kurz gesagt glaube ich heute, daß im Einzelfall sorgfältig überlegt werden muß, ob eine Diagnose sinnvoll ist oder im Gegenteil sogar schaden kann.
25.03.12, 18:01:07

wolfskind

geändert von: wolfskind - 25.03.12, 18:01:24

wenn man dir gesagt hätte, ohne dass ärzte dir eine ziffer zuschrieben
und ohne dass eine akte für die angelegt worden wäre,
dass du A bist, wie wäre das?
 
 
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