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Legalisierung von nachgeburtlichen Kindstötungen

original Thema anzeigen

06.03.12, 22:53:24

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Im Grund ist es nur konsequent im Rahmen der aktuellen Tendenz Abtreibungen, Suizid und "aktive Sterbehilfe" immer weitergehender als normal zu betrachten.
Zitat:
In ihrem Aufsatz "After-birth abortion: why should the baby live?" fordern die Autoren, dass "'post-natale Abtreibung' (die Tötung eines Neugeborenen) in all jenen Fällen erlaubt sein sollte, in denen Abtreibung vor der Geburt erlaubt ist, einschließlich solcher Fälle, in denen der Säugling nicht behindert ist".

[...]

Die australischen Wissenschaftler Alberto Giublini und Francesca Minerva stützen ihre auf den ersten Blick völlig absurde These auf zwei Argumente, die beide auf einem philosophischen Personenbegriff basieren: Bei einem Neugeborenen handle es sich zwar um ein menschliches Wesen, nicht aber um eine "Person", argumentieren die Autoren.

Als "Person" definieren sie: "ein Individuum, das fähig ist, seiner eigenen Existenz einen gewissen, (mindestens) rudimentären Wert zuzuschreiben; in dem Sinne, dass es für das Individuum einen Verlust bedeutet, dieser Existenz beraubt zu werden".

In den ersten Tagen und Wochen fehle einem Baby aber eben noch dieses "minimale Level an Selbst-Bewusstein", argumentieren die Autoren. Also fehlten ihm - wie auch einem Fötus, der abgetrieben werden darf - "die Eigenschaften, die es rechtfertigen, einem Individuum das Recht auf Leben zuzusprechen".

In einem zweiten Schritt erörtern die Ethiker, dass es keinen Sinn mache, davon auszugehen, dass einem Neugeborenen oder einem Fötus Schaden zugefügt werde, "indem ihm verweigert wird, eine tatsächliche Person" zu werden. Da die geistige Entwicklung nicht ausgeprägt sei, sei ein Neugeborenes demnach auch nicht in der Lage, diesen Schaden - den Verlust des eigenen Lebens - zu empfinden. Aus diesem Grund stünden die Interessen "tatsächlicher Leute (Eltern, Familie, Gesellschaft), ihr eigenes Wohlbefinden anzustreben" über dem Recht von Föten und Neugeborenen, sich zu entwickeln.

Zwar wollen sich die Autoren nicht auf einen Zeitpunkt festlegen, bis zu dem Kindstötungen zu erlauben wären. Aber, so schließen die Autoren, wenn es zum Zeitpunkt der Geburt aus gesundheitlichen, sozialen, finanziellen oder psychologischen Gründen für jemanden "zur unerträglichen Last" geworden sei, "sich um seine Nachkommen zu kümmern, dann sollten Menschen die Chance bekommen, nicht gezwungen zu werden, etwas zu tun, das sie nicht leisten können."

Quelle

Die Thesen entsprechen im Grunde dem, was Singer schon vor längerer Zeit schrieb. Der strengere Tierschutz scheint hier allerdings zu fehlen.
07.03.12, 00:37:23

PvdL

Brave New World: Abtreibung, Euthanasie und Sterbehilfe gehen nahtlos ineinander über.
07.03.12, 01:09:27

Fundevogel

Viele Hebammen wissen erstaunlich viel über Neugeborene und ihre Persönlichkeit auszusagen, was Mütter später bestätigen.

Ein Forschungsergebnis aus Leipzig:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/gerechte-babys-altruisten-in-windeln-1.1158647
07.03.12, 11:53:04

Lenz2011

Spontane Assoziationen dazu:

In dem Film "In the land of blood and honey" gibt es wohl eine Szene, in der ein Baby aus dem Fenster geworfen wird. In einem Interview mit der Regisseurin Angelina Jolie gab diese an, dass sie beim Drehen dieser Szene nicht selbst anwesend war, weil das sie emotional zu sehr belastet haette. Dabei arbeitet man ja beim Film mit Tricks, in diesem Fall wohl mit einer Puppe.

Zu den emotional stärksten Momenten meines Lebens gehört es, meine neugeborenen Kinder das erste Mal im Arm zu halten. Ich habe dabei immer empfunden dass Neugeborene eine extrem starke Ausstrahlung haben und von der ersten Minute eigenständige Personen sind.

So ein Thema überhaupt öffentlich zu diskutieren ist für mich nicht nachvollziehbar. Hier scheinen einige Personen gravierende Defizite bei natürlichen menschlichen Wahrnehmungen zu haben.
 
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