Was macht man mit der Selbsterkenntnis?
23.06.11, 11:33:54
Gast
Hallo,
leider kann ich mich irgendwie nicht vernünftig anmelden, deshalb kommt meine Frage als Gast.
Vor Kurzem bin ich auf Umwegen auf's Thema Autismus gestoßen und hatte eine krasse Selbsterkenntnis. Genau das bin ich! Es passt alles so haargenau, dass ich endlich Erklärungen gefunden habe für mein in anderen Augen sonderbares Verhalten. Ich bin Asperger.
Aber was mache ich jetzt mit dem Wissen? Gehe ich zu meinen Freunden und sage es Ihnen um auf Verständnis für manch seltsame Situation zu hoffen. Behalte ich es für mich und versuche einfach wie bisher weiter zu machen?
Was habt ihr getan nach Selbsterkenntnis oder Diagnose? Seit ihr in die "Öffentlichkeit" gegangen?
Auf der einen Seite würde ich es gern laut hinausschreien, damit niemand mehr blöde Kommentare liefert, auf der anderen Seite habe ich wie immer das Bedürfnis das jetzt mit mir allein auszumachen, mich zu verkriechen und mit niemanden darüber zu reden.
LG Jule
23.06.11, 12:28:03
Antika
Also ich habe vor meiner Diagnose nicht selbst erkannt, dass ich Asperger Autist bin. Auch nach meiner Diagnose, erkenne ich mich immer noch nicht selbst als Autist. Für mich sind die anderen Menschen irgendwie nicht "richtig", da hat sich mein Empfinden auch nach der Diagnose nicht geändert.
Nach meiner Diagnose habe ich zwar anderen davon erzählt, jedoch interessiert es mein Umfeld anscheinend gar nicht. Sie haben von Autismus ein anderes Bild im Kopf, Bilder die ihnen von Film und Fernsehen vermittelt wurden. (Rainman)
23.06.11, 13:41:45
55555
Ein "Coming out" hat immer Vor- und Nachteile. Es ist möglich, daß dadurch von Seiten auch längerer Bekannter danach plötzlich der Kontakt eingestellt wird (oft nachdem sie zunächst lang un breit erzählten, daß ja alles in Ordnung sei deswegen, etc.). Ist es allgemein bekannt kann es dir immer wieder passieren, daß wildfremde Menschen aus deiner Gegend dich behandeln als wärst du irgendwie bescheuert. Wenn du es kürzlich entdeckt hast könnte dir ersteinmal helfen im Forum alte Themen zu lesen. Viele müssen nach der Erkenntnis darüber, daß das was man vorher für tausend verschiedene Eigenschaften hielt ein menschlicher Archetyp ist, der auch anderen Menschen eigen ist ersteinmal einiges in sich neu sortieren.
23.06.11, 15:43:43
Hans
Aber was mache ich jetzt mit dem Wissen? Gehe ich zu meinen Freunden und sage es Ihnen um auf Verständnis für manch seltsame Situation zu hoffen. Behalte ich es für mich und versuche einfach wie bisher weiter zu machen?
Es ist allein schon mal interessant, normal weiter zu machen,
um dabei zu beobachten, wie sich die NA´s auf dein autistisches Verhalten reagieren.
Jetzt kannst Du die Welt mit diesem "neuen" Blickwinkel betrachten,
es stellt sich eine gewisse Gelassenheit ein, weil man ja nicht mehr rätzelt.
Man blickt "wissender" in die Welt, das ist doch schön, oder?
Ich renne jetzt nicht auf der Straße rum, mit einem Schild "Autist" um den Hals,
aber bestimmten Freunden habe ich es schon zu erklären versucht.
Das verlief verschieden, von großer gemeinsamer Heiterkeit, bis zum Streit.
Das "wem" ist entscheidend !
23.06.11, 18:08:54
Leah
Ich habe es für mich behalten, habe mir vorgenommen mehr "ich selbst" zu sein und versuche im nichtvirtuellen Leben andere "Außerirdische" zu finden.
23.06.11, 22:52:09
anne1
Hallo, Jule,
ich würde das auf jeden Fall erstmal mehrere Monate für mich behalten,
und dann nochmal drüber nachdenken,
ob, wem und warum ich es sagen will.
Herzlichen Glückwunsch zur Selbsterkenntnis,
anne
24.06.11, 01:15:58
drvaust
Ich hatte das damals nur den vertrautesten Personen gesagt, Familie und Freund. Da ging das einigermaßen.
Anderen hatte ich nichts davon gesagt.
Später hatte ich einzelnen Personen, wenn ich das für richtig hielt, etwas gesagt. Besonders wenn ich auf mein Verhalten angesprochen wurde. Aber damit hatte ich oft keinen Erfolg, die meisten Menschen verstehen das nicht und haben falsche Vorstellungen.
Ich bin so wie ich bin, so müssen mich die Leute nehmen (ich versuche niemand unnötig zu belasten).
Warum ich so bin, ist meine Sache. Ein Diabetiker erzählt das ja auch nicht jedem.
Nur wenn es wichtig ist, z.B. bei entsprechenden Problemen mit der Arbeit, sage ich das Nötige.
Beispielsweise war ein Bekannter beleidigt, weil ich ihn nicht gegrüßt hatte. Da sagte ich ihm kurz, daß ich manchmal, wegen Überlastung, kaum noch jemand sehe, und warum. Vielleicht hat er das verstanden.
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24.06.11, 08:27:37
55555
Zur Registrierung: Vielleicht hast du vergessen den Sicherheitscode einzutippen?
24.06.11, 10:01:06
Gast
Danke für eure Antworten :o) Dann werd ich es wohl auch erstmal weiterhin für mich behalten und freue mich, dass ich im Netz ein paar Stellen gefunden habe, wo ich mich austauschen kann.
Zur Registrierung. Egal was ich eingebe, es erscheint immer die gleiche Fehlermeldung. Hab sie mal rauskopiert:
"Es ist ein Fehler bei deiner Registrierung aufgetreten, dies könnte einer der Gründe sein:
Das gewählte Passwort ist zu kurz
Die gewählte eMail Adresse ist nicht zulässlig
Der gewählte Benutzername ist nicht zulässlig, zu kurz oder zu lang"
Leider konnte ich nirgendwo finden, wie lang denn nun z.B. das Passwort sein muss, gleiches gilt für den Benutzername. Könnt ihr mir da weiterhelfen?
26.06.11, 06:22:59
drvaust
Die festgelegte Länge von Passwort und Benutzername kenne ich nicht, daß könnte [55555] beantworten.
Vielleicht ist der Benutzername nicht zulässig, z.B. weil schon vorhanden. Bei 1586 Nutzern kann das leicht vorkommen.
26.06.11, 07:24:30
[55555]
Probier es eben mal mit einem zehnstelligen Passwort, damit sollte es dann sicher keine Probleme geben. Wie soll der Nutzername lauten? Die Emailadresse existiert so wirklich und wurde richtig geschrieben?