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Artikel im Spiegel

original Thema anzeigen

 
01.05.11, 01:11:04

wolfskind

ich weiß nicht ob den schon jemand hier verlinkt hat, im Februar war ein langer artikel im uni-spiegel.

http://www.spiegel.de/spiegel/unispiegel/d-76655091.html

Zitat:
Dass man ihm seine Störung nicht ansieht, ist für Sascha häufig ein Problem. Einem Menschen im Rollstuhl würde man nie sagen, dass er sich nicht so anstellen und endlich aufstehen soll. Eltern von Autisten müssen sich dagegen manchmal anhören, dass ihr ungezogenes Kind nur mal eine Tracht Prügel brauche.

01.05.11, 02:17:21

Quadriga

An sich interessant zu lesen.
01.05.11, 09:00:49

Leah

Zitat:
"Ich habe eine Datenbank mit Wortwechseln im Kopf", erzählt Susanne. Aber wenn ihr Doktorvater ihr auf dem Flur begegnet, schafft sie es oft dennoch nicht, ihn zu grüßen. "Bis ich in meiner Datenbank gegraben habe, ist er schon an mir vorbei."


Das geht mir stets genauso.

Zitat:
Nur dass man andere nicht auf jeden Grammatikfehler hinweisen sollte, das vergisst sie gelegentlich.


Dafür habe ich viele Jahre gebraucht, um das zu "erkennen". Ich hatte es irgendwann und -wo mal gelesen, dass man das nicht tun sollte.

Ähnlich ist es mit Rechtschreibfehlern in Skripten der Dozenten. Ich muss mich schon innerlich fesseln und knebeln, damit ich nicht jeden Fehler "melde".

Schade finde ich es in diesem Bericht, dass es "mal wieder" nur um diejenigen Asperger-Studenten geht, die durch herausragende Leistungen auffallen. Ich studiere auch, muss aber genauso lernen, wie jeder andere "normale" Student. :-(
01.05.11, 09:53:32

55555

Alter Thread
01.05.11, 13:32:45

wolfskind

geändert von: wolfskind - 01.05.11, 13:33:47

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7050532

[QUOTE]"Ich bin anders" - Diagnose Autismus / Autismus in der Gesellschaft: Gespräch mit der ehemaligen Behindertenbeauftragten Ina Steiin / Eigenarten oder Krankeheit: Gespräch mit der Mutter eines autistischen Kindes / Autismus: Abgrenzung, Symptomatik und Behandlung / "So funktioniert dein Superhirn" - Eine Buchbesprechung[/QUOTE]
01.05.11, 13:56:12

Zweiundvierzig

Ja, in dem Text kann ich mich durchaus wiederfinden. Sicher eine nett zu lesende Beschreibung für NA.

Zitat:
in Skripten der Dozenten. Ich muss mich schon innerlich fesseln und knebeln, damit ich nicht jeden Fehler "melde".


Ein Prof hat auf der letzten Seite seiner Skripten ein "Fehlerprotokoll", das man bei ihm abgeben kann. Perfekt :)
01.05.11, 13:58:54

Quadriga

Ich melde Fehler, wenn sie mir auffallen. Was bringt es denn, diese nicht zu nennen? Man sollte doch froh darum sein, dass es Menschen gibt, die Fehler finden, und diese nennen.
01.05.11, 23:47:47

Fundevogel

Fehlermeldungen werden von vielen Menschen als Betonung ihrer Unfähigkeit angesehen und stoßen deshalb vielfach auf Ablehnung.

Mir sind positive Rückmeldungen auch lieber als mein Unwissen herausstellende.

Ich lese in Restaurants zuerst die Begrüßungstexte in den Speisekarten. Begrüßungen mit zahlreichen Rechtschreibfehlern nehmen mir den Appetit auf das Essen. Es kostet mich Überwindung nicht zu schlussfolgern, dass sich dieser Mangel an Sorgfalt in die Küche und in die Toiletten fortsetzt:6
02.05.11, 13:13:50

haggard

geändert von: haggard - 02.05.11, 13:16:33

einige "glanzstücke" aus dem zweiten link von wolfskind:

rainman = hochbegabter autist (von savants offenkundig noch nichts mitbekommen.)

fähigkeiten wie im film dargestellt, seien inselbegabungen und würden bei jedem 10. autisten auftreten. (siehe oben.)

„das große ganze bleibt ihnen trotz aller fachkenntnis meist verborgen.“

das asperger-syndrom sei eines von zahlreichen varianten des autismus. (sehr interessant. lt. klassifikationssystem gibt es 3 varianten. als zahlreich würde ich das nicht bezeichnen.)

der interviewte autist gibt an, dass autismus keine krankheit ist, sondern ein teil von ihm (was er wohl erst im rahmen einer therapie lernte, „seinen autismus“ zu akzeptieren).
er könne nicht ohne worte kommunizieren. (– das glaube ich nicht. jeder mensch kommuniziert irgendwie/irgendetwas immer. nur weil NA probleme damit haben, körpersprache von autisten zu verstehen, bedeutet das nicht, autisten hätten keine.)

OMG – „das leben soll spaß machen. trotz allem. für mehr lebensqualität trotz aller einschränkungen dafür setzen sich auch immer mehr spezialisierte beratungsstellen und betreuungseinrichtungen ein.“

geworben wird mit den bayrischen (in)kompetenzzentren. (hatte dort mal eine frage gestellt, wie mit einem autistischen kind mit diesem und jenem verhalten zu verfahren sei. festhalte(therapie darf man gar nicht ausschreiben…) wäre eine gute lösung. 6, setzen!)


„blüten“ der ina steiin. eine ehemalige behindertenbeauftragte (mit gehbehinderung) der bayrischen staatsregierung:

„autisten leben in ihrer ganz eigenen welt.“

„sie haben eine fantasiewelt, die wir aber nicht nachvollziehen können, die wir nicht begreifen können und die sie selber auch nicht ausdrücken können.“ (wenn das so wäre, wie kommen diese ausgeprägt schizophren anmutenden NA darauf, dass autisten in einer fantasiewelt leben würden?!)

„vielen autistischen menschen [sieht man] ihre behinderung gar nicht an.“

autisten zählen der radiosendung nach zu den geistig behinderten…

das potential der autisten müsse geweckt/gefördert werden (lesen und schreiben zu lernen, z.b.)

und ein paradoxon:
die gesellschaft müsse für die problematik des autismus sensibilisiert werden, damit der umgang mit den betroffenen, sowie generell mit menschen, die anders sind, entspannter werde – wünscht sich ina stein… (wenn das obige zur sensibilisierung betragen soll...)

in der öffentlichkeit bekommt ein autistisches kind auch einen tobsuchtsanfall (- und keinen verzweiflungsanfall, was ich als begriff passender fände).

eine integrationshelferin soll dabei helfen, dass ein schüler sich bei überreizung nicht unter einen tisch verkriecht oder einen „tobsuchtsanfall“ bekommt, sondern dass dieser seine emotionen in „die richtigen bahnen“ lenke.

kleiner lichtblick:
professor hans förstel, direktor der psychiatrie an der technischen universität in münchen, über autistische züge:

introvertiert, nicht so kommunikativ, eigensinnig

„es gibt schon hinweise darauf, dass der autist schnell überflutet wird von allen möglichen informationen, die von außen reinkommen, und dass er sich geradezu schützen muss, vor einem zuviel an information, also dass es gerade kein mangel an sensibilität ist.“

interessen von autisten seien auf einzelne gebiete begrenzt - so die moderatorin, in denen sie inselbegabungen entwickeln würden; weiter dann der professor:
„das ist nicht notwendiger weise so zu verstehen, dass eine besondere genialität im autismus haust, sondern dass eine geringere konzentration auf die soziale interaktion dann dazu führt, dass in unserem menschlichen gehirn tatsächlich valenzen frei werden, über die normalsterbliche gar nicht so verfügen, weil sie doch ständig eigentlich befasst sind mit PROBLEMEN IM SOZIALEN AUSTAUSCH.

dem schlusswort des professors zu entnehmen, ist doch das, was NA so tun, total ineffizient. und den sozialen interaktionen, denen eine absolut übergeordnete rolle in sämtlichen bereichen beigemessen wird, die scheinbar nur probleme schaffen - sollte die menschheit vielleicht nicht mehr so viel bedeutung beimessen. damit sie gesund wird.;)

nach diesem radiobeitrag würde ich schon dafür plädieren, dass sämtliche nichtautisen und "neu-autisten" redeverbot erhalten, damit sie nicht weiter klischees und schwachsinn verbreiten. scheint ansteckend zu sein.;)
02.05.11, 14:00:41

Antika

Bin auch für Redeverbot.

Solche Menschen richten ja mehr Schaden an als ihnen bewusst ist. Wem soll denn damit geholfen sein/werden? Oder machen die das extra?
02.05.11, 14:19:05

wolfskind

ich glaube diese öffentlichen As sehen sich wirklich so, weil sie das bild von den "fachleuten" so vermittelt kriegen. man versucht also sie über ihre eigene person aufzuklären. und als A der nicht stabil genug ist (oder wie auch immer man das nennen will) glaubt man dann den leuten und erzählt das auch so allen anderen weiter. zb dem radio.
02.05.11, 14:29:44

55555

Naja, "Vorzeigeautisten" werden halt deswegen von "Experten" vorgezeigt, weil von ihnen bekannt ist, daß sie artig das bestätigen was die "Experten" meinen.
 
 
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