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"Wertschöpfung" durch minderwertige Produkte

original Thema anzeigen

05.04.11, 14:35:05

55555

Für Industrieprodukte sind wir heute einen Sollverschleiß gewöhnt, dessen Prinzipien den Status eines offenen Geheimnisses besitzen (eine Dokumentation dazu).

Vielleicht sind auch Autismustherapien, die nachhaltig neue Probleme schaffen und dabei viel Umsatz generieren in gewiser Art hier einzureihen?
06.04.11, 20:58:03

godiva

... dann könnte man auch gleich das almosenamt mit einreihen oder die gärtner-innung vielleicht oder politik im allgemeinen. wäschereien vielleicht auch... eigentlich wie beim fußball: nach dem spiel ist vor dem spiel.

die doku ist aber tatsächlich sehr empfehlenswert, fand ich am sendetag schon.

wie kamst Du auf die idee einer parallele zu autismus-therapien, 55555? da bräuchte ich mal einen denkanstoß.
06.04.11, 22:20:35

55555

Ich fand gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem Prinzip Waren zum Schaden der Volkswirtschaft und der Umwelt/nachfolgender Generationen mit begrenzter Haltbarkeit zu produzieren und dafür den Moderangordnungstrieb der NA anzusprechen (mich wunderte übrigens, daß in der Dokumentation nicht erwähnt wurde, daß es vor einiger Zeit mal die Idee gab diese Verschwendung zu durchbrechen, indem man Produkte nicht mehr verkauft, sondern vermietet, wodurch dann eine lange Haltbarkeit für den vermietenden Hersteller wieder von Vorteil sein könnte) und Menschen zu sich wandelnden kulturellen Vorstellungen hin zu verbiegen und dadurch einen Schaden zu verursachen, der weitere Folgekosten nach sich zieht und der "Behindertenbranche" stärkeren Umsatz bringt.
07.04.11, 10:09:59

godiva

ja, ein bißchen konnte ich Deine vergleichs-idee von anfang an nachvollziehen, aber habe mich halt gefragt, ob das eher als zeichen von zynismus/nihilismus gesehen werden sollte (von dem ich mich selbst auch noch nicht befreit sehe).

aaaaber: irgendwie kamen mir bei Deinem posting nun die ZEIT-artikel über die förderschulen in den sinn, die ich hier gepostet hatte http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=4696&

da war ja auch rauszulesen, daß die förderschulen zusehen müssen, ihre klientel heranzubekommen und daher offenbar auch manchmal zu "großzügigen diagnosen" neigen können. das ist ja tatsächlich vergleichbar mit der großzügigen verkürzung der lebenszeit einer glühbirne (nur für konplex denkende, klar) oder eben auch mit der von mir immer wieder beklagten praxis des almosenamtes, anträge fast immer erstmal abzulehnen - damit die angestellten auch wirklich noch was zu tun haben in zukunft, mit all den widersprüchen nämlich (auf die sich die meisten antragsteller heute ja schon einrichten, teilweise mit extra rechtsschutzversicherung usw.) - arbeitsbeschaffung eben, auf die man am ende auch noch stolz ist.
07.04.11, 10:57:25

Antika

@godiva,

diesen Gedankengang finde ich interessant.

Heilpädagogen arbeiten ja zum Teil auch an Förderschulen, wenn ich mich nicht irre. Für diese Heilpädagogen gibt es eine Plattform. (Nennt sich EAH)

Diese führt dezentral Veranstaltungen und Weiterbildungen im ganzen Bundesgebiet durch. Außerdem kooperiert sie mit verschiedenen Partnern, z.B. auch mit: Autismus (www.kleine-wege.de)

Die wiederum bieten Weiterbildungsveranstaltungen an. (Eltern und Fachpersonal)
Deren Förderung und Therapie wiederum auf einem Fundament 3 wesentlicher Bausteine basieren: dem TEACCH-Ansatz, der HEILPÄDAGOGIK sowie der ELTERNARBEIT.
Außerdem besteht auch eine enge Zusammenarbeit mit einer bestimmten Klinik. (SPZ)

Diese sorgt dann wiederum für "Nachschub", damit die Förderschulen wieder etwas zu tun bekommen, und davon profitieren alle anderen auch wieder.

Vielleicht sehe ich das jetzt aber auch falsch, jedoch kommt es mir so vor, als würden da auch viele Hand in Hand arbeiten. Nicht weil sie wirklich (hier in diesem Fall) dem Autisten helfen wollen, sondern weil sie anscheinend alle an ihm verdienen wollen?
07.04.11, 11:28:15

55555

Das alles läuft bisher ja mit dem Argument Schwachen zu helfen. "Hilfe" ist in dieser Branche ein wichtiger Begriff fürs eigene Image, der hilft nicht so sehr hinterfragt zu werden und als herenhaft auftreten zu können. Der Öffentlichkeit scheint bisher nur in gerigmen Maße klar, daß diese Branche Unsummen gesellschaftlicher Mittel verschlingt und nicht das Wohl Behinderter. Die Ansätze der Branche sind ja oft auch noch in grobem Maß ethisch zweifelhaft, was aber außerhalb der Branche kaum jemand weiß, weil "man" sich ohne Grund "damit" nur sehr selten beschäftigt. Und weil die Gesellschaft nur die Kosten sieht folgert sie dann daraus, daß man diese Bevölkerungsgruppen (derzeit vor allem vorgeburtlich) besser ermorden sollte um die Kosten einsparen zu können, die fatalerweise mit der Bevölkerungsgruppe und weniger mit der Branche in Verbindung gebracht werden.
07.04.11, 22:40:59

Fundevogel

Beispiel eines Hilferegelfalles:
Es braucht kurzfristig ein Mittelloser einen einmaligen finanziellen Zuschuss.
Da muss ein Antrag gestellt werden, der von einem Sachbearbeiter ausgehändigt und wieder entgegen genommen wird.
Dann wird der Antrag bearbeitet und ggf. zur Entscheidung an den Abteilungsleiter oder an ein Team weitergeleitet, das die Entscheidung trifft. Um den Bedarf festzustellen, wird ein Sozialarbeiter mit Dienstwagen oder dienstlich anerkanntem Privatwagen vor Ort geschickt (oder ein Amtsarzt wird beauftragt), um den Bedarf (oder den Zustand) zu bewerten. Der Bedarf wird durch einen Aktenvermerk durch eine Bürokraft schriftlich festgehalten.
Dann wird der Antrag durch Postzustellung schriftlich genehmigt (oder auch nicht).

Personal- und Sachkosten (Büromiete, Heizung, Fensterputzer, Hausmeister, Putzfrau etc.) betragen in einem Hilfefall in der Regel ein Vielfaches des beantragten Zuschusses.

Es wird argumentiert, dass so genau und personalaufwendig gearbeitet werden müsse, weil man dem Steuerzahler dies schuldig sei. Interessant ist dabei, dass der Hilfebedarf ausführlich geprüft wird, aber nie die Berechtigung des Verwaltungsaufwands.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich als Steuerzahler keine 3.000 EURO Verwaltungskosten ausgegeben haben möchte, wo nur z.B. 500 EURO als Hilfebedarf beantragt und benötigt waren.

...so ganz nebenbei kann es sein, dass in den mindestens 4 Wochen Bearbeitungszeit der Hilfesuchende versucht ist, sich wegen der Ausweglosigkeit seiner Lage umzubringen.

20.03.13, 18:30:11

55555

Zitat:
Hersteller von elektronischen Geräten wie Druckern, Kopfhörern, Waschmaschinen oder Elektrozahnbürsten sorgten immer häufiger für Schwachstellen in ihren Geräten, damit diese schneller verschleißen oder kaputtgehen. Die Untersuchung der Grünen-Bundestagsfraktion führe zahlreiche Produkte auf, bei denen die Industrie laut Experten täusche oder trickse, berichten mehrere Zeitungen, darunter die "Saarbrücker Zeitung".

Aus der Studie geht hervor, dass Hersteller Bauteile verwenden, die einen frühzeitigen Defekt auslösen. Auch würden technische Tricks angewendet, um die Nutzungsdauer eines Gerätes zu verkürzen.

Die Leidtragenden sind laut dem Gutachten die Kunden, die in immer kürzeren Abständen neue Produkte kaufen müssten. Der künstliche Verschleiß koste sie mehrere Milliarden Euro im Jahr. Er habe für die Untersuchung in den vergangenen Jahren an die 2000 Hinweise ausgewertet, sagte einer der Autoren, der Verbraucherexperte Stefan Schridde, der Zeitung.

Die Grünen-Politikerin Dorothea Steiner nannte die Strategie eine "Schweinerei". Frühzeitiger Verschleiß verursache "auch immense Müllberge". Die verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion, Nicole Maisch, forderte eine zügige Überarbeitung des "Gewährleistungs- und Garantierechts".

Quelle
20.03.13, 20:42:33

arwen

das ist unter aller kanone und nur geldmacherei.
wenn ich überlege... alle 5 bis 6 jahre ne neue waschmaschine.
drucker? kann ich kaum mehr zählen, wieviele ich da schon hatte.

vom geld mal abgesehen... wer denkt an den elektroschrott-haufen?
da scheint sich kein hersteller einen kopf zu machen.
unglaublich, find ich das.

 
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