Umgang mit einen autistischen Nachbarsjungen
07.03.11, 18:06:11
Martin-H
Hallo
Ich habe ein Problem. Ich habe ein 6 jährigen Sohn, der mit 2 Nachbarnjungen spielt. Einer ist 5 und der andere ist 7. Der Siebenjährige ist Autist. Sie spielen jetzt 2 Jahre lang miteinander. Leider wurde der Autist in den 2 Jahren immer gewaltätiger gegenüber meinen Sohn, aber auch gegenüber seinen Bruder. Zuletzt schlägt und riss er meinen Sohn die Haare aus. Ich habe meinen Sohn früh aufgeklärt und ihm erzählt das er durch seine Krankheit nichts dafür kann. Ist halt schwer einem kleinen Jungen dies zuerklären. Auch gegenüber meiner 12 Jährigen Tochter, die ein Super Draht und Beziehung zum Jungen hat, wurde im Bauch geboxt. Meine Frau und ich wissen auch nicht mehr weiter, da wir die Familie nicht vor dem Kopf stossen wollen. Mein Sohn hat auch ein sehr gutes Verhältnis zum jüngeren Bruder, was wir nicht zerstören wollen. Wir haben noch nicht mit dem Eltern gesprochen und wissen auch nicht wie wir mit dem Gespräch anfangen sollen.
Vielleicht hat jemand ein Rat für uns.
07.03.11, 18:25:23
55555
Was weißt du bisher über Autismus?
07.03.11, 18:28:36
zoccoly
Du beschreibst hier Folgen.
Hast du mal die Spielsituationen beobachtet und kannst sie beschreiben?
07.03.11, 18:31:55
Martin-H
Ich habe mich damals und jetzt alles zusammengegoogelt. Ich weis nicht die genaue Form des Jungens. Ich glaube, das mir die Mutter es mal gesagt hat.
Die Gewaltsausbrüche oder Wutanfälle waren mir vorher bekannt. Wir wollten den Jungen nicht ausgrenzen und habe mich so gut wie es ging erkundigt, wie man mit Autist umgeht. Leider sind das Berichte innerhalb der Familie.
07.03.11, 18:36:55
zoccoly
lies mal das Lexikon (findest du gleich oben)
07.03.11, 18:42:51
Martin-H
Du beschreibst hier Folgen.
Hast du mal die Spielsituationen beobachtet und kannst sie beschreiben?
Alle 3 Spielen im Garten Fußball. Es wird viel gelacht. Mein Sohn stolpert und der Junge springt direkt auf ihn drauf und würgt ihn. Mein Sohn versucht sich zuwehren und die Sache wird noch extremer, da sein Bruder glaubt, das es zum Spiel gehört und springt auch drauf. Hier bin ich schon da und lenke erstmal alle ab. Danach ist erstmal Ruhe. Der Junge geht meistens dann nach Hause. Dies habe auch mit seinen Bruder gesehen. Also er wird von hinten angegriffen und gewürgt. Hier versucht mein Sohn zuschlicht, was auch meistens gelingt.
Die meisten Zwischenfälle habe ich nicht beobachtet, aber es ist dann meistens so, das der kl. Bruder dies bestätigt, wenn mein Sohn angelaufen kommt.
07.03.11, 18:54:44
Martin-H
geändert von: Martin-H - 07.03.11, 18:59:52
Habe das Lexikon mal gelesen und will mit dem Wort "krank" niemanden verletzen. Meine Tochter ist Diabetikerin und auch sie möchte dieses Wort nie gerne hören, obwohl sie selber es im Mund nimmt.
Ich werde versuchen mich geschickter auszudrücken.
07.03.11, 19:12:01
55555
Kannst du den Vorgang Stolpern und Junge springt auf ihn heraus noch genauer beschreiben? Was ist beim Stolpern passiert?
Autisten werden nicht einfach mal so aus heiterem Himmel gewalttätig. Es kann z.B. die empfindliche Sinneswahrnehmung berührt worden sein. Werden dem Jungen irgendwelche Psychosubstanzen verabreicht? Solche Substanzen können mitunter zu Aggressionen führen.
07.03.11, 19:26:59
Martin-H
Kannst du den Vorgang Stolpern und Junge springt auf ihn heraus noch genauer beschreiben? Was ist beim Stolpern passiert?
Autisten werden nicht einfach mal so aus heiterem Himmel gewalttätig. Es kann z.B. die empfindliche Sinneswahrnehmung berührt worden sein. Werden dem Jungen irgendwelche Psychosubstanzen verabreicht? Solche Substanzen können mitunter zu Aggressionen führen.
Die Drei laufen mit dem Ball und lachen. Das Stolpern passiert dann durch Unachtsamkeit. bsp: Über die eigene Füsse gestolpert. Meine Vermutung ist, das er es nicht als "gewalttätig" sieht, sondern nur ein Spiel ist. Er lacht dabei. Dies ändert sich, wenn mein Sohn oder sein Bruder sich wehren oder sagen das er damit aufhören soll. Hier ändert er sein verhalten und wird agressiver. Meistens bin ich schon da und verhindere hier ein Zusammenstoss. Die Lage beruhigt sich schnell, da hier versuche mit allen drei ein Spiel zumachen.
Aber wie gesagt, die meisten Auslöser sind mir nicht bekannt.
Ich weis nicht, ob er Medikament bekommt. Er ist letztes Jahr eingeschult worden. Ich weis nur das eine Betreuerin kommt und mit ihm Übungen und andere Sachen macht.
07.03.11, 20:02:13
zoccoly
geändert von: zoccoly - 07.03.11, 20:03:41
Aggressionen kenne ich nur, wenn eine Reizschwelle immer und immer wieder überschritten wurde und mein Sohn nicht mehr in der Lage war, dieser auszuweichen.
Kann es sein, dass du im Vorfeld etwas nicht mitbekommen hast, da du dich auf etwas anderes konzentriert hast?
07.03.11, 20:21:24
starke Dame
Hallo Martin-H,
also im Spiel zwischen meinem 4,5-jährigen autistischen Kind und meinem fast 2-jährigen nichtautistischen Kind, gibt es ähnliche Situationen.
Als Beispiel:
Mein großer spielt, etwas das einen gewissen Ablauf hat, das wäre das Ball spielen. Meine kleine kommt dazu und nimmt den Ball weg, oder spielt damit und fällt hin.
Dann packt er sie von hinten im Nacken oder am Kopf und drückt seinen Kopf gegen ihren Kopf. Er lacht dabei und es ist vielleicht für sie nicht angenehm aber auch kein wirklicher gewaltsamer Akt.
Es könnte für außenstehende so aussehen, der gibt ihr eine Kopfnuss, dabei ist das Köpfe aneinander drücken für ihn eine nette Geste.
Mein Sohn mag festeren Körperkontakt, er hat eine andere Wahrnehmung und möchte z.B. fest in den Arm genommen werden und gedrückt werden.
Genauso ist es vielleicht bei diesem Jungen am Hals, hält er sich den Hals manchmal fest und drückt?
Meine kleine hat sich öfters angewöhnt, den Finger zu heben und laut Ei zu sagen, um ihn daran zu erinnern, dass sie es sanfter möchte.
Ansonsten könntest du deinen Sohn bitten, dir zu zeigen wie fest der Junge drückt. Ob er es dir mal an deinem Hals zeigen darf oder du es bei ihm machst und er stop sagt oder die Hand hebt, wenn du den Druck erreicht hast. Es kann wirklich sein, dass es nicht so fest ist, wie es aussieht.
Gerade bei Autisten wirken die Dinge fester, weil sie sich manchmal in sich bei so einer Handlung verkrampfen. Die Muskeln verspannen sich dann aber meist ist es eine innerliche Spannung und nicht ein extremes zudrücken.
08.03.11, 08:15:31
Martin-H
So sehe ich dies ja auch. Es ist so, das mein Junge einer der sehr robusten Art ist. Aber bei Striemen am Hals und Haarbüschel hört es bei ihm auch auf.
Das mit dem Reizflut ist mir vollkommen klar. Aber wie erkläre ich das einem fast 6 Jährigen?? Es funktioniert ja nicht mal bei seinem Bruder der zwar ein Jahr jünger ist, aber mittendrin ist. Was mich auch stört, ist die Tatsache, das die meisten Vorfälle im Haus der Jungs statt findet. Bei uns im Haus ist es eigentlich ruhig. Wir halten hier immer ein Auge drauf. Im Garten haben wir wiederum nicht immer im Blickfeld.
Das ruhige Zureden mit Erklärung, das es Schmerzhaft ist, hat mein Sohn auch gemacht. Aber es ist so das er darauf nicht reagiert, sondern eher ein Ansporn hat, eins drauf zulegen.
Mal ein anderer Vorfall: Es macht im Spass die Terrassentür und Fenster von uns dreckig zumachen und dagegen zuklopfen. Ich habe im gesagt (ruhig und emotionslos) das er das bitte aufhören soll, wegen des Drecks usw. Also das übliche, was ich meinen Sohn und anderen Kinder halt sage. Normalerweise hat er bisher immer auf mich gehört. Nur hier macht er weiter und empfand es wieder als Spiel. Er sagte noch das er das zuhause auch macht und er das lustig findet, das seine Mama immer sauber machen muß. Hier versuchte wiederum zuerklären warum sowas nicht macht. Er hörte aber damit nicht auf. Da wollte ich ihn ablenken und fragte ihn, wie es in der Schule wäre. Darauf sagte er "gut" und ging.
Mit der Fensterscheibe kann ich leben, aber das von den drei immer einer weint nicht.