Verständnis bei Diskussionen
10.02.11, 18:39:41
an3010
Ist mir in den letzten Monaten häufig passiert.
Ich habe mit Mitarbeitern Gespräche zu führen.
Manchmal stoße ich dabei auf Missverständnis.
Ich erkläre einen Sachverhalt logisch.
Mein gegenüber geht nicht auf das Thema ein.
Ich erkläre den Sachverhalt nochmals.
Er geht immer noch nicht darauf ein.
ich erkläre den Sachverhalt nochmals
Plötzlich meint mein Gegenüber " Warum bin du so gereizt "
Ich sage " Ich bin nicht gereizt "
Ich fühle mich nicht aufgebracht , nicht gereizt , ich erkläre ihm nur den Sachverhalt.
Ich kann mir auch nicht erklären ,warum sie das so sagen.
Es kann sein ,dass ich beim Wiederholen vielleicht lauter beim Reden werde , aber ich habe keinen Anstieg vom Puls , ich fühle keinen Groll , ich bin nur bemüht , den sachverhalt zu klären.
Welche Erfahrungen habt ihr dazu?
13.02.11, 23:53:22
Fundevogel
Weil Wiederholungen indirekt vermitteln, dass man zu blöde ist, es beim ersten Mal zu verstehen, obwohl es tatsächlich nicht verstanden wurde?!. Viele gehen weg, ohne etwas verstanden zu haben, tun aber so, als sei alles aufgenommen worden und versuchen im besten Fall heimlich, das Defizit im Begreifen nachzuarbeiten. Spätestens dann, wenn Fehler gemacht werden, fällt der Wissensmangel auf. Sehr viele entschuldigen sich dann mit der Flucht in Ausreden wie: "Da haben wir wohl vollkommen aneinander vorbei geredet." "Ich dachte, du meinst das so und so," "Ja das hättest du mal besser erläutert!!!";)
Diese Verhaltensmuster gleichen sehr den "Verwechslungen" in Boulevard-Theaterstücken, weshalb diese wegen des Wiedererkennungswertes wahrscheinlich so beliebt sind?
14.02.11, 00:36:22
55555
Nicht wenige NA wiederholen sich aber häufig.
14.02.11, 12:30:55
an3010
Ich erkläre das Problem.
Sage " Aus dem Grunde wurde es sogemacht ,weil ihr eure Zustimmung gegeben hat"
Gegenüber geht nicht auf den Satz ein ,obwohl es um das Problem geht.
Ich wiederhole nochmals den Satz.
Es kommen keine Rückfragen ,sondern es wird wieder das selber vom Gegenüber erzählt.
Geduldig wiederhole ich wieder den Satz " Ihr habt dazu eure Zustimmung gegeben ,deshalb wurde es so entschieden"
Jetzt wird mir Gereutzheit unterstellt.
Ich selber möchte aber nur ,dass der Sachverhalt aufgenommen wird und dazu eine Antwort gegeben wird.
Eine Diskussion läuft doch so ab , es kommt eine Frage ,darauf eine Antwort ,entweder eine Ünbereinstimmung oder eine Lösung oder bei Nichtverständnis ein Nachfragen .
Direkte Frage ,direkte Antwort .
14.02.11, 12:41:50
55555
Es wäre wohl hilfreicher zu kommentieren statt zu immer neu zu wiederholen? Wenn jemand offenbar nicht erfasst, daß er an dir vorbeiredet und sich ebenfalls wiederholt würde ich eher einen Erklärungs- als einen Wiederholungsbedarf ausmachen. Z.B.: "Ich verstehe nicht, wie deine Antwort mit meiner Aussage zu tun hat. (Kannst du mir erklären, wo du den Zusammenhang siehst?)"
14.02.11, 12:54:23
baum
Das muss auch nicht zwangsläufig hilfreich sein und kann sehr nach hinten losgehen.
e
Ich selbst habe das von an3010 geschilderte schon so oft genauso erlebt, dann irgendwann auch angefangen, auf das von meinem gegenüber einzugehen. also entweder durch kommentieren, nachfragen,... eigentlich so, wie 55555 es beschrieben hat.
letztlich wird mir dann genauso unterstellt, ich sei gereizt, solle mich doch mal nicht so aufregen etc pp. (dann bin ich wirklich gereizt...)
häufig bekomme ich dann im anschluß auch zu hören, ich würde andere totreden oder wolle doch immer alles besser wissen. (?!) sinn eines gespräches ist doch eigentlich der austausch von tatsachen..
Was manchmal hilft, ist verbal eine Art "Pause" einzufordern. Also beispielsweise zu sagen, wenn der andere schon nicht mehr beim eigentlichen Thema ist, "moment, lass uns bitte erstmal die fatkten/das grundsätzliche klären, dann können wir gerne über die anderen dinge reden".
Ich denke aber, dass das eigentliche Problem bei so einem Gespräch nicht der Inhalt und das inhaltliche aneinander vorbeireden ist. Vielleicht hat der andere auch einfach überhaupt keine ahnung, wovon er da gerade redet und sagt entsprechend einfach iirgendwas, um nicht dumm darzustehen? so kommts mir zumindest manchmal vor,wenn mir auf den einfachsten satz etwas "hirnloses" nicht auf meinen satz bezogenes entgegengebracht wird. vielleicht ist dann der vorwurf der gereiztheit auch nicht wirklich an das gegenüber gerichtet? (es soll ja häufiger vorkommen, dass eigene gefühl, v.a. im streit, auf den gegenüber projiziert und diesem vorgeworfen werden)
14.02.11, 13:08:15
55555
Vielleicht muß man da bei NA manchmal mehr Verständnis mitbringen, da sie meist nicht so sprachbegabt sind?
14.02.11, 15:52:39
anne1
geändert von: anne1 - 14.02.11, 16:35:57
Hallo, an3010,
verstehe ich Dich richtig,
ein Kollege fragt Dich, "Warum habt ihr euch bei x für Möglichkeit a entschieden, und nicht für Möglichkeit b?"
und Du antwortest, "Ihr habt uns die Entscheidung freigestellt, daher haben wir uns willkürlich entschieden" ?
oder läuft es eher so:
an3010:"Wir haben ein Problem mit a."
Kollege:"Oh, ich wünschte, wir hätten uns für b entschieden."
an3010:"Wir haben uns aus folgenden Gründen g1,g2,g3 für a entschieden, und ihr wart einverstanden."
Kollege:"Oh, ich wünschte, wir hätten uns trotzdem für b entschieden."
im zweiten Fall schlage ich vor, daß Du "Ach, armer Kollege!" sagst. (Bzw etwas ähnliches)
Gruß, anne1
14.02.11, 22:50:17
Fundevogel
Bei diesem Satz wird vom NA zwar der Fakt gehört, kann aber als Schuldzuweisung empfunden werden, weil seine Entscheidung zum Fehler führte.
Würde der angesprochene Kollege auf den Sachverhalt eingehen, könnte dies für ihn ein Schuldanerkenntnis und das Gebot der Haftungsübernahme bedeuten, von der interpretierten Demütigung/Vorführung noch ganz abgesehen.
Ignorieren oder Verstummen führen oft zu den wenigsten Folgeschäden, sind also letztlich sogar eine gute Strategie, ohne Schuldübernahme aus der verfahrenen Situation heraus zu kommen.
Es ist ähnlich wie "Toter-Mann-Spielen", man geht nicht unter, treibt regungslos und will sich nicht frei schwimmen, weil man dann zur Beute werden könnte.
15.02.11, 11:31:46
an3010
Es geht aber doch bei Diskussionen nicht um Schuld, sondern um Fakten und daraus abzuleitende Lösungen.
15.02.11, 12:22:27
baum
Das sieht leider nicht jeder so und wird wohl eine ähnliche Ursache haben, wie das Streiten um die Gefühle des anderen. ("Doch, du bist gereizt")
Wobei dann die Frage nach der Ursache bleibt, die mir absolut unverständlich ist.. Im Grunde ist man dann wohl wieder an dem Punkt, dass in gesagtes Inhalte hineininterpretiert werden, die in keinster Weise erwähnt oder gemeint wurden.
19.02.11, 19:46:29
mockingbird
Es geht aber doch bei Diskussionen nicht um Schuld, sondern um Fakten und daraus abzuleitende Lösungen.
Ach, wär das schön! Ich wär sofort dabei.
Aber ich befürchte, dafür ist die Menschheit noch zu dicht an ihrem
unbewußten Instinktverhalten dran.
Gerade in Gruppenprozessen geht es meistens um die Fragen: Wer ist
hier das Alpha-Tier? Wer führt das Rudel an? Wer hat das Sagen? Und
gerade dadurch, daß es ein unbewußtes Verhalten ist, wird es so schwierig.
Weil tatsächlich viele Menschen glauben, sie würden mit sinnvollen
Beiträgen und Meinungen zur Lösungsfindung beitragen.
Könnten mehr Menschen sich eingestehen, einem unbewußten Trieb zu
folgen, würden sie automatisch anders handeln. Dann sähe es ganz anders
aus auf diesem Planeten ...
Also gegen Instinktverhalten als Solches habe ich überhaupt nichts.
Nur, daß es unbewußt ist, macht diese ganze Zwischenmenschlichkeit
so anstrengend.