Gewerkschafter: Energieökonomie ist "krank"
25.01.11, 17:22:09
55555
Kann jemand die Reaktion des Gewerkschafters erklären?
Zitat:
Denn die Stadt Redditch in England will überschüssige Energie aus einem Krematorium nutzen, um ein öffentliches Schwimmbad zu heizen. Damit werde ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, warb der Stadtrat für seine Idee. Die Hitze würde ansonsten in die Luft geblasen. Anfang Februar soll eine Entscheidung fallen.
Die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst (Unison) kann dem Vorschlag allerdings nichts abgewinnen. "Die Vorschläge des Stadtrates sind krank und beleidigen die Anwohner", sagte Gewerkschaftsvertreter Roger McKenzie.
Quelle
25.01.11, 19:16:54
Mama
Das hat mit Ethik zu tun. Es ist moralisch verwerflich den Rauch der bei der Verbrennung von Leichen entsteht zu nutzen.
Allerdings ist es ökonomisch gesehen tatsächlich eine gute Idee.
Das wird in einem Streit enden, wo sich die Ansichten spalten.
25.01.11, 19:25:09
55555
geändert von: 55555 - 25.01.11, 19:25:50
Mit frischen Leichen kann man soweit ich weiß praktisch keine Energie gewinnen, es geht wohl darum die Abwärme der Öfen zu nutzen oder diese besser auszulasten.
25.01.11, 19:39:43
jens
Aber was für eine schöne Vorstellung das aus denn Rauch meiner Sterblichen Überreste andere sich Wärmen können.
Aber es wird bestimmt Streit geben. Es werden wieder Ethische und Moralische hervorgebracht werden.
So wie damals als die ersten Friedwälder in Deutschland aufkamen. Auch da ist es ein noch über den Tod nützlich sein.
25.01.11, 19:50:07
Antika
Das sehe ich auch so wie Jens. Ich möchte später meine letzte Ruhe auf jeden Fall in einem Friedwald finden. Den Rauch, der bei meiner Verbrennung entsteht, dürfen andere ruhig nutzen. Ich sehe da nichts verwerfliches dran.
25.01.11, 20:58:33
Fundevogel
Die Abwärme aus der Verbrennung von Pflanzen und Tierresten ist weniger anrüchig?
25.01.11, 21:37:28
schneeweiß
Wahrscheinlich geht es dem Gewerkschafter darum, dass es pietätlos erscheint, ein Schwimmbad mit menschlichen Überresten zu beheizen.
25.01.11, 21:46:15
feder
Verstehe nicht, was daran pietätlos sein soll. Die Leichen würden ja sowieso verbrannt, auch wenn mit der Abwärme nichts beheizt wird.
25.01.11, 22:34:13
Hans
Also technisch betrachtet,
braucht man für die Verbrennung eines Kadavers viel zusätzliche Hitze,
um das Eiweis und die anderen Stoffe mit einer vorgeschriebenen
Mindest-Temperatur und höchst-Zeit zu Rauchgas werden zu lassen.
dabei wird viel Energie "verschwendet".
Ich denke, daß das der Anlass des Wiederspruches ist,
daß es den Anschein haben kann,
daß man den Toten und den Angehörigen nicht dieses letzte Bißchen Luxus gönnen mag,
geruchsarm verbrannt zu werden.
Beim Abkühlen der Abgase durch Wärme-Entzug
sinkt der Gestank näher am Krematorium und in höherer Dichte zu Boden.
Also ich möchte meine Toten beim Verlassen des Krematoriums
nicht noch ein letztes Mal inhallieren.
26.01.11, 17:57:46
schneeweiß
@ feder
Wenn man unter Pietät "Respekt den Toten gegenüber" versteht, dann erscheint es pietätlos, wenn man einen Toten - grob gesprochen - zum Heizmaterial für ein Schwimmbad degradiert.
26.01.11, 18:25:30
Antika
Wie sieht "Respekt vor den Toten" aus?
Ich habe Respekt vor dem Leben und vor anderen Menschen. Aber ein Toter ist für mich tot. Er wird beerdigt oder er lässt sich verbrennen. In der Bibel heißt es doch: Die Toten sind sich nicht des Geringsten bewusst. (Kenne jetzt leider die genaue Bibelstelle nicht.)
Sind es hier in dem Fall nicht die Lebenden die mit dieser "Sache" ein Problem haben?
26.01.11, 18:52:05
Fundevogel
Wenn wir das "Zerfleddern" von Leichen im Dienste der Medizin respektieren, weil es dem Menschen zu Gute kommt, erscheint es unlogisch, dass Wärme sinnlos in die Luft verpulvert wird, die sinnvoll verwendet werden könnte.
Meist macht der schäbige Gedanke eine Sache schäbig. Man könnte es auch mit dankbaren Augen betrachten, dass die Toten über den Tod hinaus den Lebenden einen letzten guten Dienst erweisen.