11.01.11, 15:09:29
Fundevogel
Unter "Videos" ist die Sendung in der Mediathek abzurufen.
http://www.daserste.de/beckmann/
11.01.11, 15:51:01
Schneekugel
Puh...fürchterlich schweres Thema finde ich. Generell glaub ich ja wird sich die Gentechnik über kurz oder insofern weiterentwickeln, dass man nicht nur mittels Gentechnik bestimmen kann welches der zufällig entstandenen Embyronen welche DNA hat, sondern eben gezielt manche Gene einfach beeinflusst und daher dann auch keine Selektion zutrifft (also nicht aus 100 Rosenstöcken nehm ich mir den der mir am besten taugt) sondern einge gezielte (um bei Pflanzenbegriffen zu bleiben) "Veredelung" (sprich ich nehme mir einen x-beliebigen der 100 Rosenstöcke und schalte z.B. die Neigung zu bestimmten Krankheiten auf die es mir wirklich ankommt ab.
Persönlich halte ich von der Selektion gar nichts, hätte aber nichts dagegen wenn es eben eine in die DNA eingreifende Möglichkeit gäbe z.B. die in meiner Familie oft vorhandene Kurzsichtigkeit bzw. Asthma an ein ganz beliebiges Kind nicht weiterzuvererben. (Da ich in Asthma z.B. einfach echt nichts sinnvolles sehe.)
Bedenken kommen mir ob wir mit diesen Möglichkeiten nicht unsere eigene Variation und Evolution opfern, da es doch recht weitverbreitete globale Vorlieben gibt. Wenn jetzt irgendwann jedes Paar die Möglichkeit zur Selektion hat bzw. sogar weitergehend zum Wunschkind hätte wird Europa und Nordamerika wohl überflutet mit einer Horde blauäugiger, blonder Babies mit den perfekten sozialen Anlagen zum Alpharudeltier.
Mit dem Verlust von Variation verliert man euch Anpassungsfähigkeit. Jede unterschiedliche Kreation ist eine unterschiedliche Spezialisierung auf unterschiedliche Situationen. Einmal kommt der besser durch, ein anderes mal der andere Wesenszug usw... Im Endeffekt besteht die Bedrohung das die Menschheit eine Art Waldstück mit Fichtenmonokultur wird wo man dann nur beten kann, dass das Wetter und die Schädlingsbelastung der Fichtenmonokultur entsprechend ist, denn ansonsten ist das ganze Waldstück = Menschheit im Eimer. Bei einem natürlichem Mischwald muss dir schon ein Vulkan ausbrechen um wirklich jede Pflanze niederzubrutzeln, ansonsten gibts immer den einen oder anderen Spezialisten der sich gegen die aktuell herrschende Situation durchsetzen kann.
Gerade beim Thema Autismus ist es dann sowieso komplett aus. Niemals möchte ich anders sein als die, die ich bin. Meine Gedanken und Lebensweise aufgeben nur um ein Rudeltier zu werden? Ich fühle mich nicht eingeengt, ich fühle mich frei. Ich bin in der Lage Kontakt zu anderen zu haben, muss ihn aber nicht zwingend haben wie andere die übelste Beziehungen auf sich nehmen, nur um nicht den Schreckgespenst "allein sein ausgeliefert zu sein". Aber genauso scheiterts bei mir das anderen vesrtändlich zu machen, man versuchts, man probierts, aber es klappt nicht. Was für mich so logisch erscheint kann ich selbst mir gegenüber gutwilligsten Menschen nicht wirklich verständlich machen. Sie können es akzeptieren usw... aber nachvollziehen ist dann ein anderer Punkt. Ich habe die Angst, dass mit der aufkommenden PDI nach und nach jede Form von Abweichung und damit auch Autismus mitsamt all seinen Möglichkeiten ausgemerzt wird. Gemeinsam mit unserer Evolution die nur stattfinden kann, wenn wir bereit sind Veränderungen zuzulassen.
Bildlich kann man sich ja einen Urmenschen vorstellen, der sein behindertes, von der Norm abweichendes Kind in die Tonne wirft weil es so eine komisch gewölbte Stirn hat anstelle der "normalen" flachen Schädel und sich aus Sicht der Eltern so anders und unverständlich benimmt. :(
11.01.11, 16:36:24
55555
hätte aber nichts dagegen wenn es eben eine in die DNA eingreifende Möglichkeit gäbe z.B. die in meiner Familie oft vorhandene Kurzsichtigkeit bzw. Asthma an ein ganz beliebiges Kind nicht weiterzuvererben.
Was viele Leute nicht verstehen ist, daß das Erbgut nicht so aufgebaut ist wie eine Computerkonfiguration in der man einzelne Effekte ein oder ausschalten kann. Vieles greift ineinander, etliche Stoffe haben Vielfachfunktionen und der Mensch versteht bis heute nur ansatzweise was im Stoffwechsel eigentlich abläuft.
Zitat:
Ich habe die Angst, dass mit der aufkommenden PDI nach und nach jede Form von Abweichung und damit auch Autismus mitsamt all seinen Möglichkeiten ausgemerzt wird.
Auch ohne PID (die ja nur eine kleine Gruppe von Paaren betrifft, die nicht auf natürlichem Weg Kinder zeugen können) wird das Aufkommen eines Gentests zu selektiven Spätabtreibungen führen, die ja nach wie vor legal sind, dennoch ist das Thema PID wichtig, aber eigentlich nicht das größte Problem.
11.01.11, 17:41:00
biene63
geändert von: biene63 - 11.01.11, 17:41:30
Hi,
ich hab diese Ansicht: Mit der Gen-Technik wird vorgegaukelt, Menschen hätten es im Griff, über "das Leben an sich" zu entscheiden.
Das geht aber nicht. Leben ist etwas, dass sich entwickelt. Wenn Menschen sich anmassen, ins Erbgut irgendeines Lebewesens einzugreifen, dann ist dieses Lebewesen ein anderes, als das es aufgrund der lebensbedingten Evolution seiner Vorfahren gewesen wäre...es ist dann ein "technisiertes Lebewesen"...und diese Eigenschaft gibt es an seine Nachkommen weiter. Die stammen ja nur zum Teil von diesem "technisierten Lebewesen" ab, die andere Hälfte kommt von der anderen Elternteil-Linie. Die Nachkommen sind also mit neuen, wiederum völlig untrollierbaren Eigenschaften.
Wenn man die Eigenschaften dieses technisierten Lebewesens unter Kontrolle halten will, muss man Hybriden schaffen - Lebewesen, die sich nicht aus eigener Kraft vermehren können.
Leben wird sich immer wieder seinen Raum schaffen. Ich finds nur fraglich, ob in diesem Raum dann noch Platz für Menschen sein wird?
Danke fürs Lesen. lg biene63