Nach ILO-Studie: Ausgrenzung von Behinderten kostet Deutschland 110 - 185 Mrd. US-$ pro Jahr
20.11.10, 19:03:07
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Die Studie ist
hier abrufbar und kommt zu dem Ergebnis, daß Exklusion von Behinderten eine Volkswirtschaft um 3-5% ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit bringt.
Auch wenn die Übertragung auf Deutschland problematisch ist (vielleicht ist der Wert hier deutlich höher oder niedriger), bietet sie vielleicht einen Anhaltspunkt dafür, was Exklusion hierzulande an Wirtschaftsleistung verhindert.
Diesen Wert sollte man nie vergessen, wenn rumgejammert wird, wieviel es kostet die gesellschaftliche Ausgrenzung von Behinderten "human" zu gestalten.
20.11.10, 21:16:20
Mama
Es wäre schön, wenn solche Studien einen Platz auf der ersten Seite der Tageszeitungen bekommen würden oder sich der Spiegel (oder volksnaher, der Stern) sich mit diesem Thema auseinandersetzen würde.
21.11.10, 01:56:23
Gabi
... dann würde ich villeicht sogar auch mal einen Spiegel ...oder Stern kaufen ... aber ich glaube in die Versuchung werde ich noch lange nicht kommen ... L.G.Gabi
21.11.10, 10:18:04
Fundevogel
Mir erzählte ein Mitarbeiter einer großen Werkstatt für behinderte Menschen, dass im Rahmen der rigorosen öffentlichen Sparmaßnahmen nun langjährige Heimbewohner in das Betreute Wohnen überführt werden, ohne angemessen darauf vorbereitet worden zu sein, allein zu leben.
21.11.10, 10:23:53
Gabi
Warum wurden diese Langjährigen Heimbewohner denn nicht schon lange darauf vorbereitet alleine leben zu können ? Jetzt wo kein Geld mehr zur Verfügung gestellt wird sie in Heimen zu halten da sollen sie es auf einmal können ... ? Hat dieser Mitarbeiter daran gearbeitet diese Menschen so selbstständig wie möglich werden zu lassen oder daran gute Heimbewohner zu sein ? L.G.Gabi
21.11.10, 11:44:46
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Auf Autisten bezieht sich das wohl nicht? Da wird ja noch immer sinnlos neu interniert.
21.11.10, 18:59:43
Fundevogel
Inwieweit sich Pädagogen in Heimen der Strukturen erwehren können und wollen, ist individuell verschieden. Es kommt auf den jeweiligen Menschen an, wie mutig er die Außenseiterrolle übernehmen kann, wie beharrlich er gegen Windmühlen kämpfen kann, wie befähigt er fachlich ist, wie emphatisch er ist, wie engagiert er ist, wie gesund er ist, wie er finanziell abgesichert ist...
Dann kommt es auch ganz wesentlich darauf an, wie aufgeschlossen die Heimleitung ist und wieviel menschliche Größe vorhanden ist. Auch mit Heimen ist sehr viel Geld zu verdienen und so manche(r) Leiter(in) zieht sich ganz bewußt aus Supervisionen heraus, bei denen der Handlungsrahmen hinterfragt würde. Deren Steuerberater könnten mehr zu den "Heimerfolgen" sagen als alle Mitarbeiter.
21.11.10, 19:23:59
Gabi
Genau so viele wenn nicht noch mehr Gründe gibt es etwas dagegen zu tun ... oder wie die meisten es tun ...zu lassen ...leider L.G.Gabi
21.11.10, 19:29:27
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Auch mit Heimen ist sehr viel Geld zu verdienen
Vielleicht liegt hier ein Mißverständnis vor. In der Studie geht es nicht um die Kosten, die durch die Ausgrenzung z.B. durch Internierung in Heimen entstehen, sondern um die Verluste, die einer Volkswirtschaft entstehen, indem Behinderte durch ihre Ausgrenzung davon abgehalten werden am Wirtschaftsleben teilzunehmen.
21.11.10, 19:40:14
Gabi
Ja und gerade darum finde ich ja auch das wenn jemand einen Aufenhalt im Heim benötigt oder wie immer mann das auch nennen mag daran gearbeitet werden sollte das der Behinderte nach Möglichkeit wieder am Wirtschaftsleben teilhaben kann ...statt dessen wird jetzt gejammert das Menschen die Jahrelang auf diese " Hilfe " angewiesen sein sollen in die Freiheit entlassen werden sie selber also bezeichnen ihre Arbeit so wie sie ist ... schlecht ... mein Selbstwertgefühl währe da gewaltig im Keller ...sie müssten doch stolz sein können ...sie schaffen es und ich habe ihnen dabei geholfen ... währe das nicht ein viel besseres Gefühl ? L.G.Gabi
21.11.10, 19:51:28
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Sicherlich, Heime sind allgemein nicht mehr zeitgemäß.
21.11.10, 19:59:55
Fundevogel
Ich finde, dass das aufeinander aufbaut.
Eine Politik, die darauf ausgerichtet ist, einen Teil der Bevölkerung aus den Wirtschafts(lebens)prozessen auszugrenzen ist auch geistig begrenzt, weil sie dem Wirtschaftsleben immer soziale, wissenschaftliche, künstlerische... Kompetenz entzieht.
Gewisse Ähnlichkeiten bestehen zu der Ausgrenzung von Frauen aus dem Wirtschaftsleben. Zu deren Integration fällt den Systemverwaltern gerade mal ein, die Kinder bis 18.00 Uhr abends "wegzusperren".
Bleibt die Frage, wie lange man sich diese "Lagerpolitik" durch Wegsperren und Ausgrenzen volkswirtschaftlich noch leisten kann?