Es lebe mein Paradoxon!
19.11.10, 16:19:55
sesostris
Hallo!
Gelegentlich habe ich hier Beiträge bzw. Fragen verfasst.
Jeden Tag werde ich damit konfrontiert, dass ich so viel anders bin. Immer stärker wird mir klar, dass ich meine eigene kleine Welt habe. Meine Such nach anderen mit ähnlichen "Facetten" scheint für mich aussichtslos.
Wenn ich mich hier auf diesem Forum bewegem habe ich das Gefühl, hier werde ich halbwegs verstanden.
Durch die Diagnostik meines Sohnes nun- der ebenso wie ich arge Schwierigkeiten hat, kamen immer mehr Puzzleteile zusammen. Ich finde immer noch keinen Therapeuten, vom Arbeitsamt fühle ich mich alleingelassen und einen Bekannten/Freundeskreis gibt es nicht.
Ich sei unhöflich, emphatielos und wüsste immer alles besser(dabei handelt es sich lediglich um Fakten).
Rückblickend musste ich feststellen, dass ich als Kind mir stets Nummernschilder gemerkt hat. Ich sammelte Daten von Autos und Motorrädern. Ich hatte niemals Freunde, weil ich die "Regeln" nie verstand. Ich ließ und lasse niemals ein Fettnäpfchen aus.
Bis heute habe ich arge Schwierigkeiten, gerade mit Menschen eine Unterhaltung aufrecht zu erhalten.
Wenn ich etwas esse oder trinke- so sind es immer die gleichen Dinge. Ich mag es nicht, wenn Fliesen schräg angesetzt sind und ich mag verschiedene Materialien nicht.
Es ist alles so wahnsinnig anstrengend.
Vielleicht kann jemand nachvollziehen, was ich meine!
Ich danke Euch im Voraus
Sesostris
19.11.10, 17:02:16
baum
Zitat:
Vielleicht kann jemand nachvollziehen, was ich meine!
ja, vom anfang bis zum ende.
aber hast du eine genaue frage oder möchtest du einen rat oder wolltest du das einfach geschrieben haben?
19.11.10, 17:58:19
sesostris
Verzeih....das wurde nicht ersichtlich aus meinem Beitrag!
Ich treffe immer auf Menschen, die mich wie einen "Außerirdischen" betrachten. Fragend...als würden Sie mich nicht verstehen.
Ich bin auf der Suche, nach Menschen,denen es ähnlich ergeht. Ich wünsche mir ein Feedback a la " hej, mir gehts ähnlich und du bist kein Freak"!
Ich habe zwei Kinder und es ist sehr schwer Sie zu erziehen, weil ich einfach eine andere Sicht der Dinge habe.
Ich würde gerne wissen, wie "andere" (ähnlich wie ich es bin) mit ihrer Situation klar kommen, umgehen und wie es mit dem Bekanntenkreis aussieht.
Meint ihr, dass eine Selbsthilfegruppe hilfreich wäre oder wie ich mir Unterstützung holen kann?
Ich bin sehr unzufrieden mit meiner Situation, weil ich stets als Außenseiter behandelt werde.
Ich finde es sehr schwierig, es so auszudrücken, dass ich verstanden werde.
(Ist halbwegs klar, was ich sagen möchte?)
19.11.10, 19:59:12
Mama
Wenn andere Menschen mich als Freak sehen so ist mir das egal.
Ich bin geradlinig. Spreche nicht durch die Blume. Mache ich Fehler, bin ich bereit dies zuzugeben. Ich verlasse mich auf mich und nicht auf andere. Manchmal überschreite ich Grenzen, die andere Menschen gesteckt haben. Dies mache ich, weil ich diese Grenzen nicht verstehe.
Wenn ich mit etwas nicht umgehen kann, so sage ich es einfach. Wenn mir etwas zuviel wird, so sage ich es einfach. Wenn ich etwas verstehen möchte, so frage ich einfach. Es ist nichts Schlimmes dabei. Manche Menschen sehen mich vielleicht auch als "Ausserirdischen", aber andere schätzen meine Ehrlichkeit.
19.11.10, 20:18:28
Löwenmama
Ich kann dich auch gut verstehen. Einen grossen Bekanntenkreis hab ich auch nicht, nur wenige Leute, die ich durch meinen Mann kennengelernt habe. Mein kleiner Sohn ist auch A, das klappt gut. In einer SHG habe ich das erste mal einen Menschen kennengelernt, der so ist "wie ich"...das ist mittlerweile, wenn ich das so sagen kann, meine beste Freundin.
19.11.10, 20:18:41
an3010
Da ich immer das das sage , was ich denke , habe ich keine Probleme auf Arbeit.
Die Kollegen und Kolleginnen wissen ,woran sie bei mir sind.
Was sie über mich denken ,ist mir egal.
Ich mache meinen Job und den mache ich gut.
Anderes interessiert mich nicht.
Wenn es Probleme gibt, löse ich diese.
Manchmal auch nicht ,aber dann gibt es einen anderen Weg.
20.11.10, 07:58:46
sesostris
Vielen Dank für eure Beiträge!
Es ist angenehm, bestätigt zu bekommen, dass es nicht nur mir so ergeht. Es tangiert mich nicht sonderlich, wenn ich als "Freak" tituliert werde.
Für mich muss alles nachvollziehbar sein- es gibt vieles, was ich nicht verstehe und nachvollziehen kann (wenn Menschen über Belangloses sprechen, über viele Witze lachen, die für mich nicht witzig Sinn...)
Ich kenne es auch, Grenzen zu überschreiten. Vor allem Fettnäpfchen treffen sind für mich ein Leichtes.
Ich stehe zu dem, wenn ich etwas falsch mache, wenn es "nachweisbar" ist, das es falsch ist/war.
Von vielen bekam ich zu hören, ich sei immer so kontrolliert und recht emotionslos (die Antarktis wäre noch warm...)Wobei ich etwas brauchte, um das zu verstehen (siehe Erderwärmung, Klimawandel- )
Bei meinem Sohn(8) wurde Autismus diagnostiziert- der Umgang mit ihm ist sehr angenehm.
Manchesmal laufen wir gemeinsam die Muster, die ich sonst alleine laufe.
Ich laufe in dem inneren Teil, in den Pflastersteinen und er läuft die Umrandungen ab.
Das genieße ich...er muss, so wie ich sehr vieles zählen.
Meine Tochter (11) ist das Gegenteil. Sie ist sehr beliebt, hat viele Freunde....
....es ist gut, wie es ist.
Ich würde gerne mich mit Menschen- wie ich es bin- austauschen.