Hospitalimus
28.09.10, 08:40:08
Mama
geändert von: Mama - 28.09.10, 08:43:17
Ich habe mir dies hier durchgelesen:
klick
Ist das der Grund, warum damals Autismus in Verbindung mit einer Kühlschrankmutter genannt wurde?
Gibt es Hospitalismus heute noch?
Ist das der Grund, warum Eltern so sehr unter die Lupe genommen werden?
28.09.10, 09:16:52
Löwenmama
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das heute noch gibt. Vor einiger Zeit wurde in den Medien von einem Mädchen berichtet, das von seinen Eltern quasi in einem Käfig "gehalten" wurde, keinerlei Zuwendung (ausser Schläge) bekommen hat, nicht sprechen konnte... das Mädchen zeigte scheinbar Symptome, die diesem Hospitalismus gleich kommen. Früher dachte man wohl, dass bei Autisten die Bindungsqualität zur Mutter beeinträchtigt sei http://www.fzpsa.de/paedpsych/lexikon/bindungsqualitaet
was dann als Versagen der Mutter gewertet wurde.
28.09.10, 10:57:33
55555
Hospitalismus ist im Forum schon praktisch von Anfang an Thema, war jedoch soweit ich jetzt erkennen nie so konzentriet abgehandelt worden (
ein alter Thread). Auch auf Seiten der ESH-Site finden sich Bezüge dazu.
28.09.10, 13:12:49
Fundevogel
Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris
28.09.10, 13:27:39
Mama
Habe ich da etwas falsch verstanden? Geht man bei Hospitalismus immer davon aus, das der betroffene Mensch lange isoliert oder eingesperrt war?
28.09.10, 13:33:45
55555
Man könnte ihn wohl auf massives längerfristiges Unwohlsein zurückführen, das kann auch durch physisches Eingesperrtsein hervorgerufen werden.
28.09.10, 13:53:06
haggard
von zuwendung isoliert?
28.09.10, 14:05:31
Mama
Ich glaube, das der Begriff Hospitalismus noch lange nicht aus der Medizin verschwunden ist. Und ich glaube auch, das dies ein Grund dafür ist, warum viele Eltern auf einmal auf den Prüfstand gestellt werden.
Ob das gut ist oder schlecht, mag ich nicht zu beurteilen.
Allerdings bibt es heutzutage vielleicht eine moderne, ungewollte Art des Hospitalismus. Da Eltern immer mehr Angst um ihre Kinder haben. Oder Eltern sind sich gar nicht bewußt, das sie ihre Kinder in diese Richtung drängen, aufgrund immer höherer Armut und demzufolge auch Ausgrenzung.
Allerdings hat mich dieses Studium der psychischen Erkrankungen nur noch einmal bestätigt darin, wirklich nur einen Arzt aufzusuchen, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
28.09.10, 17:24:54
Antika
Mir wurde früher einmal gesagt, dass Hospitalismus bei Säuglingen/Kleinkindern auftreten würde, die oft und lange Zeit im Krankenhaus verbracht hätten.
Da man sich um diese Kinder nicht hat viel kümmern können. Sie hätten die meiste Zeit in ihren Bettchen verbracht und nur die weiße Zimmerdecke angestarrt. Dies wurde meinen Eltern so erzählt, da ich mit 5 Monaten im Krankenhaus verbracht hatte, obwohl ich gar nicht krank war.
Jedoch war meine Mutter ständig krank und musste oft ins Krankenhaus und da sich zu Hause niemand um mich kümmern konnte, kam ich auch gleich mit ins Krankenhaus. Und da hat sich dann kaum jemand um mich gekümmert, denn ich war ja nicht krank. Wurde dort nur mit dem Nötigsten versorgt. Die Ärzte meinten, so bald ich wieder zu Hause wäre, würde sich dies legen. Aber es legte sich nicht, jedoch behielt ich die Diagnose Hospitalismus, da man keine andere Erklärung für mein Verhalten fand.