12.08.10, 17:02:23
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Kennt das Buch jemand? Hat das wirklich was mit Autisten zu tun oder ist die Begriffverwendung eher im Sinne eines Schimpfworts zu verstehen?
12.08.10, 17:35:52
feder
Habe das Buch zwar nie gelesen, aber mit Autismus an sich hat es wohl nichts zu tun.
Zitat:
Auch bei Stig Larsson, der 1979 mit Autisterna (Die Autisten, 1989) debütierte, kündigt sich ein neues Erzählverfahren an. Eine Romanhandlung in traditionellem Sinne sucht man hier vergeblich, und der Protagonist zeichnet sich durch extreme Künstlichkeit aus. Larsson zieht mit Autisterna die Konsequenz aus der Einsicht, die immer mehr an Boden gewann, dass die Literatur und die empirische Wirklichkeit zwei verschiedene Bereiche seien, dass jene diese nicht abbilden könne. Literatur bleibt gleichsam gefangen in ihrer eigenen textuellen Verfasstheit. Die Hauptperson in Autisterna ist namenlos und hat wenig menschliche Eigenschaften. Sie verhält sich souverän gegenüber den Gesetzen von Zeit und Raum und ist nicht an die Bedingungen eines menschlichen Lebens gebunden, kann sie doch sterben und trotzdem weiterleben. Diese anonyme Figur hat nur noch eine Funktion im Hinblick auf ein Erzählen zu erfüllen, das den Gesetzen von Raum und Zeit enthoben ist, als Figur mit menschlichen Attributen ist sie nicht mehr begreifbar. Damit aber verabschiedet sich Larsson von jeglicher Form von Realismus und von modernistischen Spielarten, die sich in den Deziennen nach dem Zweiten Weltkrieg herausgeblidet haben.
Thomas Seiler: Modernismus. In: Jürg Glauser (Hg.) Skandinavische Literaturgeschichte. J.B. Metzler. 2006. S. 317f.