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BBW Aich

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09.03.10, 22:29:36

Armin

Hallo

wer hat Erfahrung mit dem Berufsbildungswerk Aich in Ravensburg??
18.03.12, 12:23:00

fachaela

die frage wollte ich auch stellen, weil mein sohn dort eine "helfer"-ausbildung machen könnte, aber gibt im ganzen netz keinen einzigen selbsterfahrungsbericht.
nix positives, nichts negatives.
da machen die seit jahren reklame damit, sie wären asperger-ausbilder und dann geht keiner hin*grübelgrübel*?
das spricht nicht grad für die einrichtung.
18.03.12, 14:30:45

haggard

geändert von: haggard - 18.03.12, 14:54:25

vielleicht orientieren sich asperger eher anderweitig?
allgemein gemäß dalferth befanden sich 2011 350 autistische auszubildende in den bbw. davon hätten nur 88 die ausbildung erfolgreich abgeschlossen und es wären von 88 nur 46 schließlich auf dem allgemeinen arbeitsmarkt beschäftigt. von dem rest etwa die hälfte in werkstätten oder weiterbildung und die anderen ohne arbeit. das ist ein niederschmetterndes ergebnis.

konkret für das angefragte:
89 autisten, davon schlossen 53 die ausbildung ab, davon 18 im erlernten beruf beschäftigt, 10 in anderen berufen, 10 arbeitslos, etc.

edit:
einzel- und gruppencoaching beinhaltet TEACCH, AVT und nicht näher bezeichnete belohnungs-/bestrafungssysteme.
18.03.12, 18:11:53

fachaela

und dann wird nur die helferausbildung angeboten, dass heisst, die betroffenen werden vom haus aus nur zu handlangern ausgebildet.
für uns ist die einrichtung auch nur 3. wahl.

an erster stelle steht momentan abendsberg, dann kommt salo ludwigshafen und dann erst ravensburg.
beide andren werden im netz kontrovers diskutiert, das find ich schon mal gut.
und ausserdem war ich sehr peinlich berührt, daß mein sohn in ravensburg, er wird diesen sommer 18 von anfang an ungefragt geduzt wurde.
er mag aspie sein, aber deshalb ist er nicht kleindoofi.
05.06.12, 17:24:48

apeiron

geändert von: apeiron - 05.06.12, 17:28:43

Hallo,

ich finde es gar nicht schlimm, geduzt zu werden. Wobei ich persönlich auch nichts mit dieser anderen Anrede... das wirkt auf mich so befremdlich. (Aber auch nichts mit "Respekt" zu tun oder so. Weil ich habe auch Respekt zu den Personen, wo ich "Du" sage. Die ganze Aufregung verstehe ich da nie so wirklich.) Mit anderen Worten: wenn mich jemand "duzt", dann fühle ich persönlich mich nicht, wie "Kleindoofi". Sondern nur angesprochen.


Im BBW Abensbwerg habe ich mich auch vorgestellt. 2 Stunden war etwa das Vorgespräch. Sie haben sehr viele Angebote dort. Nur Rückzugspunkte fehl(t)en mir etwas. Das kann aber auch daran liegen, weil ich das Ganze nicht alles verstanden habe, weil es doch sehr viele Informationen gewesen sind. Vor allem aber ein Satz ist noch immer im Kopf: wenn die Teilnehmer wollen, es aber Probleme gibt, dann werden Lösungen gefunden werden. Wie es in der Praxis aussieht, das ist mir nicht bekannt. Schließlich habe ich es auch in mindestens 3 anderen beruflichen Maßnahmen gehört und am Ende war ich doch sehr schnell wieder draußen, weil "nicht Eingliederungsfähig", was ich noch immer nicht so sehe!! (Aber auch damals unter einer anderen Diagnose dort. Und jetzt bekomme ich keine Chance mehr, vorerst nicht. Und später werde ich zu alt sein für Ausbildungen in diesem Rahmen.)

Was vielleicht auch "gewohnheitsbedürftig" sein wird ist, dass es keine Klassen, wo sich generell Autisten aufhalten gibt. Sondern alle Klassen sind wohl gemischt. Und weil dort auch Personen sind, die lauter/hektischer... sind, kann das vielleicht auch wieder an die eigenen Grenzen führen. Und doch kann auch so gelernt werden, sich abzugrenzen.


Und "Bugenhagen" (Timmendorfer Strand), also Schleswig Holstein, dort werden auch Autisten ausgebildet, in einem ähnlichen Rahmen wohl, wie es in Abensberg vorliegt. Und Südhessen BBW auch.
07.06.12, 20:17:39

arwen

geändert von: [modmod] - 08.06.12, 01:03:48

Ich habe die Vorstellung von arwen in die Meta-Nische verschoben, weil diese dort passender ist (hier könnte sie untergehen). [drvaust]

hallo!

zum bbw aich kann ich nichts sagen, weil ich es nicht kenne.

wohl aber zu abensberg.
abensberg hab ich mir vor ca. einem jahr mal persönlich angeschaut, weil es von der reha-beraterin in den höchsten tönen gelobt wurde. sie hätte meinen sohn dort gerne untergebracht.

nun ja... wie sag ich's jetzt?

ich empfand es als riesengroß und sehr verwinkelt und verschachtelt.
alleine der speisesaal oder wie auch immer sie es nannten... einfach nur riesig.
als dann eine pause war und von überall her jugendliche geströmt kamen... also da war es mir sehr schnell zu voll, zu wuselig und irgendwie sehr unübersichtlich.
wenn ich der frau, die mich durch das hauptgebäude geführt hat und mir versucht hat zu erklären wie was abläuft richtig verstanden habe, dann hatten sie da letztes jahr wenig autisten. unter 10, meine ich mich zu erinnern.
was mich allgemein gestört hat, neben der größe und dem unüberschaubaren waren, dass da sämtliche jugendliche einfach irgendwie zusammengewürfelt werden... und das find ich nicht gut.
gar nicht gut. egal welche gründe sie dorthin führten.
ebenso die aussage, dass getestet wird, ob jemand für den ersten arbeitsmarkt tauglich ist oder nicht.
dieses aussondern... das find ich nicht gut.
geht's denn immer nur um den ersten arbeitsmarkt?
und wenn sie einen jugendlichen nicht für tauglich erachten, dann wird er nach hause geschickt... und dann?
dann kann dieser aufgrund der enttäuschung evtl. erstmal in ein großes schwarzes loch fallen und wer fängt ihn dann auf?

ich hab dann zur reha berarterin gesagt, dass ich mir abensberg angeschaut habe und es als nicht geeignet einstufe... für meinen sohn, wohlgemerkt.
das mag für jemand anderen natürlich wieder ganz anders aussehen.
ich konnt mir meinen sohn dort nicht vorstellen.

ich gab auch zu bedenken, dass ich zu hause keine ruhige minute haben würde... denn wenn jemand in der schule quasi von der ersten klasse an ausgegrenzt und gemobbt wird... wie bitteschön sollte das dann wohl ausgehen, wenn es keine schulkinder mehr sind, sondern junge menschen... um die 20 jahre alt?
da sagte sie... sie hätten da schon viele hingeschickt... also umgekommen sei dort noch keiner.
und wer denkt an die langfristigen schäden, die so ein aufenthalt anrichten würde?
ich hab seitdem keinen kontakt mehr mit dem arbeitsamt.

grüße von arwen
29.07.12, 23:41:34

Judith20

Hallo!
Ich mache gerade selbst meine Ausbildung im Berufsbildungswerk, und zwar zur Bürokauffrau. Es sind sehr viel mehr als 10 Autisten dort. Ich habe mal gehört, dass es um die 150 sind. In meinem Lehrjahr zur Bürokauffrau/mann sind es schon 9 Autisten. Wir sind insgesamt 13, also sind die meisten Leute in meiner Klasse Autisten.
Ich finde es sehr sinnvoll, dass erstmal geprüft wird, ob jemand für den Beruf geeignet ist, sonst könnte der oder diejenige zu dem Punkt kommen, viel zu überfordert zu sein und die Ausbildung gezwungenermaßen abbrechen zu müssen. Selbst ich muss sehr stark an mir arbeiten weil ich von meinem Arbeitsverhalten her im unteren Durchschnitt liege aber dafür im Jahreszeugnis der Berufsschule einen Schnitt von 1,8 habe. Das Berufsbildungswerk Abensberg hat sich speziell auf Autisten spezialisiert. Es gibt deshalb gerade für diese Zielgruppe viele unterstützende Angebote. Fazit: Das Berufsbildungswerk Abensberg ist gerade für Asperger Autisten sehr zu empfehlen. :))
29.07.12, 23:45:32

schuschu

hallo,

ist das deine einschätzung aus der sicht einer autistin oder nichtautistin?
30.07.12, 18:23:55

Judith20

Das ist die Einschätzung von meiner Sicht als atypische (leichte) Asperger-Autistin.
30.07.12, 20:11:30

schuschu

danke für deine antwort.

und noch eine frage:
ist deine einschätzung eher deshalb so ausgefallen , weil du evtl. bisher nur in sachen bildung und dergleichen erlebt hast , dass im vergleich zu dort wo du jetzt bist, die angebote verheerend waren? und dieser kompromiss sich am ehesten leben lässt? oder findest du es kompromisslos gut?

gäbe es was, wenn du freie wahl hättest, was du anders machen wolltest oder würdest, was dieses bildungswerk angeht?oder ist alles genauso , wie es für dich passt, ohne "wermutstropfen " und faulen kompromisse?

und deine mitschüler, wie äussern die sich darpüber? das fände ich sehr interessant.

meine fragen sind aufrichtig und ohne hintergedanken. ich frage aus der erfahrung heraus, weil man manchmnal denkt, das ist so toll, was da jetzt für einen getan wird, nur weil man vorher noch viel schrecklicheres erlebt hat.und denkt man müsste fast aus dankbarkeit auf die knie fallen , wenn es mal etwas besser läuft.

ich hoffe, meine fragen werden verstanden
 
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