Neutrale Austrahlung
22.02.10, 18:58:29
Skugga
Hallo,
Ich bin schon seit längerem am Überlegen, was eine neutrale Austrahlung ausmacht. Ich selbst sage meistens nichts, und siehe zum Boden, damit ich die unruhige Umwelt nicht zwingend mitbekomme. Wenn man andere Menschen ansieht, wenn sie warten, sehen sie sich meistens in der Umgebung um, scharren mit den Füssen, oder sehen in ihre Taschen. Wenn ich das versuche zu kopieren, denke ich, sieht es künstlich aus. Kopiere ich das Verhalten in die Gegend zu sehen, denke ich, sehe ich zu schnell oder starre irgendwelche Objekte an. Bin ich alleine fällt mir das nicht schwer, sind aber andere Personen vorhanden, so fühle ich mich oftmals beobachtet, und versuche möglichst nichts 'falsch zu machen'. Aus der Psychologie ist ja bekannt, dass das flüchtige Sehen in der Gegend ein Zeichen von Unsicherheit ist, daher schweife ich etwas langsamer von Objekt zu Objekt. Ich bekomme es jedoch kaum hin nicht zu starren, wenn Menschen in der Gegend sind.
Habt ihr vielleicht Tipps hierzu, wie man weniger auffällig ist?
Gruß Skugga
22.02.10, 19:00:36
haggard
fällst du denn tatsächlich auf, oder glaubst du nur aufzufallen?
22.02.10, 19:03:07
Skugga
Ich falle schon auf, das bestätigt auch meine Mutter, da sie desöfteren sagt, dass ich weniger steif und gerade gehen soll, und 'aufwachen' soll, obwohl ich wach bin.
22.02.10, 19:29:22
starke Dame
Falls es dich so sehr stört auf zu fallen, versuch doch einfach mal nach vorne zu schauen - ich weiß das Gewusel der Menschen ist nicht gerade toll für dich - aber vielleicht kannst du es verhindern sie direkt anzusehen oder denke dabei es wären Ameisen wie in einem Ameisenhaufen.
Als NA fällt mir natürlich sofort ein Mensch auf, der ständig nach unten schaust. Wenn du aber vielleicht öfters geradeaus siehst und dann ab und an nach unten - am besten mit gerunzelter Stirn und schnellen Schritt, so als ob du in Eile bist - könntes du unaufälliger sein.
22.02.10, 19:32:23
zoccoly
Ich weiß nicht, ob man sich auf solche Sachen konzentrieren sollte, um sie zu verändern. Würde ich versuchen in die Menschenmassen zu schauen, wenn es schon recht unruhig ist, bekäme es mir nicht. Mit Sicherheit würde ich Kraft verbrauchen, die ich für wesentlichere Dinge benötige. Wenn ich aber spazieren gehe,im Wald bin, schaue ich mir die Umgebung an und habe nicht meinen Blick nach unten gerichtet, da ich durch die Ruhe Kraft "tanken" und die verschiedenen Eindrücke aufnehmen kann.
Hast du Probleme mit diesen "Auffälligkeiten" oder nur deine Mutter?
Das du versuchst nichts falsch zu machen oder dich beobachtet fühlst, scheint am mangelnden Selbstbewusstsein zu liegen. Kann das sein?
22.02.10, 19:42:02
Skugga
Zitat:
versuch doch einfach mal nach vorne zu schauen - ich weiß das Gewusel der Menschen ist nicht gerade toll für dich - aber vielleicht kannst du es verhindern sie direkt anzusehen oder denke dabei es wären Ameisen wie in einem Ameisenhaufen.
Hm ja. Das könnt ich in der Tat versuchen. Danke für den Tipp.
Zitat:
Hast du Probleme mit diesen "Auffälligkeiten" oder nur deine Mutter?
Mir stört es selbst. Meine Mutter hatte ich gebeten mir Bescheid zu sagen, falls sie etwas bemerkt.
Zitat:
Wenn ich aber spazieren gehe,im Wald bin, schaue ich mir die Umgebung an und habe nicht meinen Blick nach unten gerichtet, da ich durch die Ruhe Kraft "tanken" und die verschiedenen Eindrücke aufnehmen kann.
Solange es unbewegte Gegenstände oder Objekte sind, gibt es ja keine Probleme. Ein Wald z.B sehe ich natürlich auch erhobenen Hauptes gerne an. :)
Zitat:
Das du versuchst nichts falsch zu machen oder dich beobachtet fühlst, scheint am mangelnden Selbstbewusstsein zu liegen. Kann das sein?
Ich weiß nicht, ob das am mangelnden Selbstbewusstsein liegt, denn ich bin manchmal durchaus in der Lage auch mit fremden Menschen in der Lage über mir Interessante Themen zu unterhalten.
Übrigens ist mir das wichtig, weil ich zu der Art Autist gehöre, die die meiste Zeit alleine sein möchte, aber auch neue Kontakte knüpfen sollte(Wenn man auf 'einer Wellenlänge ist'). Auch ist es für mich realistisch später eine feste Partnerbeziehung aufzubauen. Würde ich 'den Autismus' ausleben und mich vollkommen zurükziehen, so wird letzteres kaum möglich sein.
22.02.10, 22:26:45
55555
Autismus hat an sich nichts mit sich zurückziehen zu tun.
22.02.10, 22:43:25
Fundevogel
Es kostet sehr viel Energien, den ganzen Tag zu schauspielern. Es erfordert aber auch viel Kraft, der zu sein, der man ist, weil die Umwelt auf Anderssein reagiert.
Ich würde mich an deiner Stelle fragen, was ich zu leisten fähig wäre bzw. was ich überhaupt leisten wolle, um "gefällig" zu wirken.
Neulich sangen zwei englischprachige Autisten auf einem kleinen Plätzchen unserer Stadt. Sie vermieden Blickkontakt und waren für die umstehenden als Autisten gut zu erkennen. Das hielt niemanden davon ab, ihrem Gesang zu lauschen. Die Verlegenheiten waren eher auf der Seite der Zuhörer, weil sie in die Musik sehen mussten und erst einmal behindert waren;)
Ich sehe das so, dass Menschen, die sich nicht zum Anderssein bekennen, nicht in ihrer Einzigartigkeit wahr und ernst genommen werden und dass unsere Gesellschaft am "Einheitsbrei" verarmt. Manchmal gehört zum Selbst-Bewußt-Sein auch, einer Mutter Paroli zu bieten;)
Es gibt auch für sehr zurückgezogene Menschen Partner, die genau das an ihnen lieben.
Forthebeautyoftheearth
22.02.10, 23:41:52
zoccoly
Ich habe Probleme mit deiner Wortwahl.
... aber auch neue Kontakte knüpfen sollte(Wenn man auf 'einer Wellenlänge ist'). Auch ist es für mich realistisch später eine feste Partnerbeziehung aufzubauen.
Du wählst sollte und nicht möchte, was davon bist du selbst und was ist suggeriert?
Wenn man zu sehr den Ansprüchen anderer gerecht werden möchte, "verliert" man sich selbst.
23.02.10, 07:55:31
Skugga
Zitat:
Du wählst sollte und nicht möchte, was davon bist du selbst und was ist suggeriert?
In diesem Zusammenhang ist 'sollte' gemeint wie: wolle, könnte.
Zitat:
Wenn man zu sehr den Ansprüchen anderer gerecht werden möchte, "verliert" man sich selbst.
Das wäre eigentlich das einzigste, wobei ich mich anpassen möchte, denn zu Festen oder Treffen begebe ich mich schon seit längerem nicht mehr, was ich auch gut finde.
Aber man muss sich auf irgendeiner Weise wenigstens etwas integrieren können, um den Umgang zu erleichtern. Ich denke, da ich leichteren Autismus(Asperger) habe, ist es schon möglich sich mehr zu integrieren, natürlich nicht komplett, sodass man selbst 'verkümmert' und krank wird.
In Therapien wird das z.B auch mit Autisten geübt, also Alltagssituationen we Einkaufen(Was ich hinbekomme, solange es nicht allzu voll ist.), oder auch das neutrale Auftreten.
Zitat:
Es gibt auch für sehr zurückgezogene Menschen Partner, die genau das an ihnen lieben.
Dürfte aber nicht allzu häufig anzutreffen sein, denke ich. :)
23.02.10, 09:42:50
55555
Ich denke, da ich leichteren Autismus(Asperger) habe, ist es schon möglich sich mehr zu integrieren,
Mir scheint du hast da noch einige falsche Vorstellungen.
23.02.10, 10:37:51
starke Dame
Die Unterteilungen würde ich nicht vornehmen.
Wenn Du für Dich entschieden hast, selber zu entscheiden in welchen Situationen Du Dich angepasst verhalten möchtest und wo nicht ist das ganz in Ordnung.
Du darfst dabei aber niemals Dein Gefühl verleugnen.
Mach Dir doch einfach eine Liste:
Zum Beispiel:
Einkaufen, Dein Verhalten (1-10, wobei 10 Wohlgefühl ist)
Spaziergang im Park, Dein Verhalten (1-10)
Spaziergang durch die Einkaufsstrasse, Dein Verhalten (1-10)
Am Ende hast Du so eine Art Diagramm und eine Linie zwischen den Punkten 1-10.
So hast Du vielleicht eine Möglichkeit, das zu machen, was für Dich mit dem besten Gefühl verbunden ist. Und berücksichtige auch Deine Leistungsfähigkeit, was Du geben kannst und was Du gibst, vielleicht kannst Du das ja auch von 1-10 einteilen.
Das hat mir meine Familienpsychologin beigebracht, es hilft mir sehr gut - bei mir hat es mehr mit dem Verhalten gegenüber Mitmenschen, mit meiner Unsicherheit ob ich genug für meinen Sohn mache usw. zu tun.
Diese Liste hilft mir und wenn es mir nicht so gut geht, mache ich eine neue und überlege was ich ändere und was nicht und oft bemerke ich, es ist doch ok, wie ich es mache.
Vielleicht ist es für Dich die Möglichkeit Deinen Individuellen Weg zu finden.