19.01.10, 12:34:25
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Zitat:
Wenn Normale verrückt spielen: Gibt es "Normalsein und Irresein" - und kann man diese beiden Zustände mit absoluter Sicherheit unterscheiden? Diese Frage stellte sich der amerikanische Psychologe David Rosenhan und wagte ein wahrhaft irres Experiment, um sie zu beantworten. Er und sieben weitere geistig gesunde Probanden ließen sich zwischen 1968 und 1972 in insgesamt zwölf verschiedene psychiatrische Kliniken einweisen - alle mit den gleichen Symptomen, die Rosenhan vorher mit Bedacht gewählt hatte, weil sie keinem Krankheitsbild eindeutig zugeordnet werden konnten. Waren die Versuchsteilnehmer dann in der Anstalt, sollten sie sich ganz normal benehmen und versuchen, aus eigener Kraft wieder herauszukommen.
Doch obwohl sie keine Anzeichen einer psychischen Störung mehr zeigten, wurden den Scheinpatienten insgesamt rund 2100 Tabletten verabreicht (die sie nicht schluckten, sondern unter der Zunge verbargen). Zudem bekamen sie unterschiedlichste Präparate für genau die gleichen Symptome. Durchschnittlich dauerte es drei Wochen, bis die gesunden Patienten entlassen wurden. Rosenhan selbst verbrachte einmal sogar 52 Tage in einer Klinik. Die Diagnose zur Entlassung lautete in der Regel nicht einmal geheilt, sondern "Schizophrenie in Remission".
Quelle
21.01.10, 15:57:07
Morticia
Das liest sich ganzschön gruselig. Na ja, Psychologen sind eben die jenigen die immer etwas finden, immer irgendetwas diagnostizieren - auch bei psychisch gesunden Menschen.
Als Teeneagerin kannte ich mal ein Mädchen, sie war Borderlinerin. Aber die Psychologen in den zahlreichen Kliniken, in denen das Mädchen war, diagnostizierten insgesamt 8 verschiedene Krankheitsbilder bei ihr.
Völlig verschiedene psychische Krankheitsbilder die sich in den Symptomen & angesetzten Therapien total widersprachen.
Schon allein, dass jemand 8 verschiedene psychische Krankheiten zur selben Zeit haben soll widerspricht jeglicher Logik.
21.01.10, 19:36:35
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Sowas gibt es offenbar auch recht häufig.
21.01.10, 21:04:03
frontdoor
Das oben genannte Experiment fand in den Jahren 1968 bis 1972 statt.Ich gehe so ziemlich jede Wette ein das ein ähnliches Experiment heute noch viel mehr Diagnosen,Medikamente und noch längere Aufenthalte nach sich ziehen würde.
22.01.10, 06:38:13
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Zumindest kann man wohl mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß das Problem bisher nicht grundlegend beseitigt wurde.
03.02.10, 21:49:48
frontdoor
Ja-es wundert mich immer wieder daß diese Psychologen und Psychiater so wenig aus ihren eigenen Experimenten lernen.
10.02.10, 22:49:38
Quadriga
Ich zähle diesbezüglich schon viele Diagnosen: Mittelschwere Depression, rezividierende Depression, Sozialphobie, Schizotypie, Psychotische Störungen. Ich glaube, wenn ich nochmal eine bekäme, könnte es evtl Borderline oder narzisstische Persönlichkeitsstörung sein, oder auch multiple Persönlichkeitsstörung, oder manische Depression. Irgendwie finde ich das witzig, unter wie vielen Problemen ein einziger Mensch in der heutigen Zeit rein theoretisch (oder auch praktisch nach den diagnostizierenden Ärtzen) "leiden" könnte.
Daher bin ich auch sehr froh, dass meine Eltern nicht so sehr auf Diagnosen aus waren, sondern mich so akzeptierten wie ich eben bin, auch wenn ich Ihnen sehr oft viele Schwierigkeiten bereitete.
Ich las ebenso mal einen Artikel, dass einige Ärzte aus Angst heraus, sie könnten eine Diagnose machen, womit sie die Eltern intensiv belasten könnten, eine "harmlosere" Diagnose stellen, die zutreffend sein könnte, aber nicht zutreffend ist, also folglich eine Fehldiagnose stellen. Dazu habe ich jedoch keine Quelle mehr.
10.02.10, 22:50:07
Quadriga
geändert von: Quadriga - 10.02.10, 22:55:48
Ich bitte um Verzeihung; das Internet funktioniert sehr schlecht, weshalb es wohl zu diesem Doppelpost kam.