Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 

Autismus und Epilepsie

original Thema anzeigen

23.10.09, 03:09:28

Isabella

Es gab schon einmal einen Thread zu diesem Thema, allerdings im geschützten Bereich, zu dem ich keinen Zugang habe.
Neulich habe ich einen Beitrag zu Epilepsie im Radio gehört, habe daraufhin meine Autismusbeauftragte kontaktiert, die Epilepsie- Ärztin ist. Ich teilte ihr mit:"Die Vielschichtigkeit von Epilepsie reicht von Wahrnehmungsstörungen, Soziophobie, Sprachbarrieren bis hin zum Verlust der Selbstkontrolle. Bei einem EEG oder MRT wird doch allenfalls nur eine Abweichung von der "Normalität" in den jeweiligen 10 min. festgestellt. Ist es möglich, daß eine Gehirnaktivität zwar den Gesetzen der Epilepsie auf einem gewissen Niveau entspricht, aber weil bei Messungen keine Abweichungen erkennbar sind, weil dies die normale Hirnaktivität darstellt, im Endeffekt Autismus ein durchgängiger Epilepsie- Prozess ist?"
Ihre Antwort: "Im Grunde ist das so; Epilepsie ist traditionell die Zusammenfassung aller Abweichungen von normaler Hirnaktivität. Wegen der Vielschichtigkeit der Merkmale begann man zu differenzieren; welche Ursachen haben Gemeinsamkeiten und welche Gruppen von Menschen weisen eventuell dieselben Verhaltensweisen auf (Schizophrenie, Burn out, ..., Autismus). Dies hatte zur Folge, daß Epilepsie nur noch als meßbare Hirnfunktionsstörung betrachtet und von allen anderen nicht meßbaren Parameter wie Autismus losgelöst wurde. Im Prinzip ist es durchaus so, daß auch Autismus ein stets anhaltender Epilepsie- Vorgang ist, der nicht meßbar ist, weil dies der normale Zustand ist. Je nach Amplitude der Abweichungen davon gibt es somit auch Autisten, die unter dem leiden, was die Umwelt im Allgemeinen unter Epilepsie versteht. Epileptiker sind somit nicht gleichbedeutend Autisten. Es kommt immer darauf an, auf welchem Level die Gehirnaktivität stattfindet, und die ist bei jedem Menschen anders. ... ."
Was haltet Ihr davon? Ist Autismus eine durchgängige, lebenslange Epilepsie?
23.10.09, 14:38:36

55555

Nun verstehen die meisten Leute ja unter Epilepsie krampfartige Anfälle, schätze ich. Wenn Epilepsie traditionell gesehen die Abweichung von normaler Hirnaktivität ist, dann sind alle NA Epileptiker? Sind verliebte Autisten dann auch in dieser Phase Epileptiker? Welchen Erkenntnisgewinn sollen solche willkürlichen Pauschalbegriffe mit sich bringen?
08.11.09, 12:24:04

Lena K.

Also Epelepsie ist schon sehr vielseitig und ist deutlich mehr als das was man so in der Bevölkerung kennt. aber jede Epelepsie ist durch ein EEG zu erkennen. ein Artzt hat mal zu mir gesagt dass die sicherste Diaknostik beim Schlafentzug erfolgen kann.
Ich habe das Asperger-Syndrom und bei mir hat man innerhalb der letzten Monate verschiedene EEG´s gemacht ohne das irgendein anzeichen von Epelepsie zu sehen war (keine Abweichungen der Gehirnströme von dem "normalen")
08.11.09, 13:47:07

haggard

geändert von: haggard - 08.11.09, 13:47:30

nicht alles ist in einem EEG erkennbar.
wenn ich irgendwelche ausfälle habe und wochen später erst untersuchungen dazu stattfinden, ist alles noch "normal" - jedenfalls nicht so markant auffällig. wüsste zu gern, wie sie urteilen würden, wenn es akut untersucht werden würde.

außerdem schreibst du selbst, dass ein arzt von einem "kann" bezüglich EEG sprach.
29.04.14, 17:06:21

Larsen46

Hey, ich wurde 2009 nach meiner Asperger Diagnose vom Hausarzt auf Epilepsie diagnostiziert. Welches genau es ist, dafür sollte ich zur Spezialuntersuchungen. Ich fand damals die Kommunikation mit einigen ziemlich seltsam, ich bin nicht hin und heute bin ich ganz froh darüber, selbst wenn mir einige Krampfanfälle meine besten Zähne gekostet haben und ich noch heute damit zu tun habe und wünschte, ich könnte die Epilepsie verstecken. Aber irgendwas an mir verrät es jedem x-beliebigen, der davon etwas Ahnung hat, vielleicht sind einige empathisch in meine Auren?!
16.09.19, 17:42:33

hjqsra

geändert von: hjqsra - 16.09.19, 17:45:42

Als nicht abgrenzbar von irgendeiner "Krankheit" gilt, so weit mir bekannt, Stress oder eine genetische "Dis"position. Etabliert haben sich diese Begriffe vielleicht selbst aufgrund von Stress, da Leben und Leistung vielleicht eine sich am laufenden Band beißende Symbiose darstellen könnten (Spannung).
Auf Individuen kann sich individueller Stress individuell auswirken, - je nach Umständen und Position. Was mir erklärt, warum so vieles komorbid und schwierig zu differenzieren sein kann. Als Beispiel kann man sich eine überfärbende Verästelung im menschlichen Gehirn vorstellen. Oder eine laufende Farbe auf einem unregelmäßigem Untergrund. Je länger anhaltend, häufig auftretend und / oder intensiv auftretend, kann mehr und mehr betroffen werden, was unterschiedlich wahrnehmbar werden kann. Wobei sich Stresstelomere beispielsweise auch wieder (bis zu einem Grad) generieren können.
Bewegt sich ein Zweig zwischen zwei ähnlichen Krankheiten verästelt ziemlich ausgewogen, schwach, unregelmäßig oder atypisch, kann es kompliziert werden. Da wo priviligierte Leute jeweils Einigkeit sehen, setzen sie dann von ihnen ernannte Fakten fest. Die Schlussfolgerung kann vielleicht nie unvorhereingenommen sein. Allein neues Denken innerhalb einer größtenteils homogenen Masse aus Musterstudenten ist schwierig. Weswegen vermutlich manche Studenten die Foren durchstöbern / die Schreiber um Teilnahme ihrer Umfragen bitten. (Und sie dann nach ihrem Doktor dafür zu verurteilen, dass sie sich mit medizinischen Kenntnissen außerhalb ihres Erfahrungsgebietes belesen.^^ Wobei es auch Mediziner gibt, die das bereichernd finden.)

Zur Epilepsie und Autismus habe ich auch schon häufig von Komorbiditäten gelesen, so wie auch von Autismus und Narkolepsie, welche der Epilepsie ähnlich und mit ihr komorbid sein kann. Und von Autimus und ADHS.

Eine unauffällige Form der Epilepsie beispielsweise können z. B. halbwegige "Dämmerzustände" sein, welche von ADHS, Autistischer Aufmerksamkeits-"Störung" und dem automatischen Verhalten der Narkolepsie schwierig unterscheidbar sind. Vielleicht kann da gelegentlich eine Diagnostik aus Interpretationssache erfolgen. Wie auch oft manchen Narkoleptikern fälschlicherweise Schizophrenie vor-diagnostiziert wurde. Und lustiger Weise wird bei ADHS, Autismus, Narkolepsie und Epilepsie bei Verträglichkeit meist auch das immer gleiche Medikament zur Behandlung verwendet.

Wo und wie die einzelnen Stresswege im Gehirn laufen, wissen die Wissenschaftler noch nicht mal selbst genau, so heißt es.

In wie weit ein EEG zum Zeitpunkt einer Erfassbarkeit fein und genau sein kann, weiß ich nicht. Ich habe gelesen, dass ihre Fehlerquote nicht viel weiter unter dem der Smartphone-Apps liegen.
27.09.19, 22:24:59

hjqsra

Habe so eben noch einen interessanten Beitrag zum Thema "EEG-unaufällig bei Epileptikern" gefunden:

http://www.epilepsie-online.de/forum/index.php?mode=thread&id=85756

Da berichten ein paar Epileptiker, dass ihre EEGs immer oder meistens ohne Befund waren. So wie haggard sagte, klingt mir das auch plausibel, - man hat ja nicht jedes Mal einen Anfall. Wenn man da nur so kleine bzw. schwierig erkennbare Attacken gelegentlich hat, wird's noch schwieriger.
 
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder