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Dresden ist die schönste Stadt

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20.10.09, 00:25:00

Isabella

Ich war schon sehr oft in Dresden. Aber dieses mal haben ich und mein kleiner Thaddäus diese Stadt ganz anders wahr genommen. Plan B ist nun nicht mehr Berlin oder Jena - sondern Dresden.
Wie lebt ihr in dieser Stadt; wie empfindet Ihr das dortige Leben?
Wenn ich vom Martin- Luther- Platz aus an den Elbwiesen entlang zur Altstadt schlendere, allein diese Panorama! Und überhaupt das Elbsandsteingebirge mit den vielen Klettersteigen und Höhlen und dann die Elbe mit den Raddampfern ... .
Wie nehmt ihr Dresden wahr? Ist Dresden ein guter Ort für Autisten?
20.10.09, 01:20:31

drvaust

:) Ich bin Dresdner, lebe schon immer in Dresden und werde wohl immer in Dresden leben.
Nur drei Jahre mußte ich, arbeitsbedingt, in einer anderen Stadt wohnen. Aber auch damals war mein Hauptwohnsitz in Dresden, mindestens jedes zweite Wochenende war ich in Dresden. Ich war froh, als ich endlich wieder nach Dresden konnte.
Ich habe schon einige Städte besucht, aber kenne nur Dresden richtig, kann also schlecht vergleichen.
Ob Dresden für Autisten gut ist, kann ich schlecht beurteilen. Es gibt eine SHG und eine Autismusambulanz.
In Dresden gibt es viel Kultur und Wissenschaft, einen großen Wald, drei Gebirge, viel Grün, guten Personenverkehr (24/7), natürlichen Bevölkerungszuwachs (Geburten), eine ähnliche Umgebung usw.. Man merkt kaum, daß Dresden mehr als eine halbe Million Einwohner hat.
Nur das Nachtleben ist mir zu gering, aber das ist in anderen Städten selten besser.
;) Hast Du spezielle Fragen?
20.10.09, 02:20:06

55555

Ich war schon einige Male in Dresden und mag die Innenstadt nicht. Viele Leute scheinen Dresden jedoch zu mögen. Mir scheint die Dresder Innenstadt zu großen Teilen aus älteren Prunkbauten zu bestehen. Ich mag Erfurt.
21.10.09, 23:04:04

Isabella

Ich gebe zu, die Frage nach dem "guten Ort" war wohl schlecht gestellt. Ich habe mal gehört, daß dort bereits zu DDR- Zeiten ein Autismus- Verein (der erste überhaupt?) gegründet wurde, aber nicht von Staates Seite, sondern eher illegal. Nicht jede größere Stadt in D hat ein Autismuszentrum, aber daß Dresden eins hat, wundert mich nicht. Von einer Freundin weiß ich, daß es für ihre beiden autistischen Kinder weder in Kindergarten noch in der Schule Probleme gab, bezüglich Behinderung von außen und Einzelfallbegleitung. Der Vater einer anderen Dresdner Freundin arbeitet (als Restaurator für Musikinstrumente) in seiner Werkstatt mit autistischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. So etwas gibt es hier in Köln garnicht.
Gesamteindruck: In Dresden scheint es für Autisten sorgenfreier zu verlaufen; bzw. scheint es weniger Hürden und mehr Angebote zu geben.
Nachtleben:
In der Neustadt tanzt doch abends der Bär?! Und ständig spielen Blues- und Jazz live Bands, dagegen ist die Szene in Köln nur auf Kölsch trinken und Karneval beschränkt. Es gibt in der Neustadt auch die Theater- "Ruine", die ich sehr mag.
Wir waren u.a. mal wieder im Elbsandsteingebirge (dort lag jetzt Schnee) und sind in eine Höhle hinab gestiegen. Das war wieder so ein großes Erlebnis für Thaddäus, daß er unbedingt in Dresden wohnen möchte.
Die Altstadt wäre natürlich ohne Touristen schöner. T´s Kommentar zur Frauenkirche: "Und wo ist die Männerkirche?"
Erfurt als Stadt gefällt mir auch sehr, ich habe dort mal gewohnt.
Dresden bietet durch seine Umgebung mit Elbe, Sandsteingebirge und Wäldern viele Rückzugsräume; wie ich sie von keiner anderen Großstadt kenne.
22.10.09, 01:24:39

Hans

Mir hat das mit der "Bunte Republik Neustadt" im Sommer 1990 gut gefallen,
die netten Abende bei Klavier im Cafe100 sind mir noch sehr angenehm in Erinnerung.
Die Leute sind so freundlich.
Dresden ist immer eine Reise wert.
22.10.09, 04:06:59

drvaust

Zitat von 55555:
Ich war schon einige Male in Dresden und mag die Innenstadt nicht. ... Mir scheint die Dresder Innenstadt zu großen Teilen aus älteren Prunkbauten zu bestehen.
Die innere Altstadt finde ich auch nicht so gut, vor allem die Neubauten nach 1990. Die (wiederaufgebauten) historischen Gebäude finde ich aber gut.
Es gibt viele schöne Gegenden in den Stadtteilen, viel Natur (abnehmend) und individuelle Gebiete.
Abends ist in Teilen von Dresden Einiges los, aber dann hört das auf, obwohl es keine Sperrstunde gibt. Ich bin nachtaktiv. Nur noch BurgerKing und McDonalds haben dann offen, bis auf ein kleines Kneipenviertel, aber das ist teuer.
In Dresden gibt es einen Kunst-Gestaltungs-Mal-Kreis für junge Autisten, aber LFA, als Förderung und Therapie. Es gibt auch eine Band, in der zwei Autisten sind (kenne ich nur aus der Zeitung).
Zitat von Isabella:
Die Altstadt wäre natürlich ohne Touristen schöner.
Ja, die Touristen sind lästig, aber auch interessant und bringen viel Geld.
23.10.09, 01:45:44

Isabella

Zitat von drvaust:
Die innere Altstadt finde ich auch nicht so gut, vor allem die Neubauten nach 1990. Die (wiederaufgebauten) historischen Gebäude finde ich aber gut.

Ja die wieder aufgebauten Gebäude rund um die Frauenkirche geben glatt den Eindruck, es sei nie anders gewesen. Ich hatte noch beteuert: "Doch dort, wo die Kanone steht, da habe ich als Kind schon gesessen und dort gibt es mit Sicherheit Knödel!" - Mußte mich eines besseren belehren lassen; dieses Gebäude mit all den Skulpturen war neu.
Zitat von drvaust:
In Dresden gibt es einen Kunst-Gestaltungs-Mal-Kreis für junge Autisten, aber LFA, als Förderung und Therapie. Es gibt auch eine Band, in der zwei Autisten sind (kenne ich nur aus der Zeitung).

Genau das meine ich - einen Kunstzirkel für ausschließlich junge Autisten - wo gibt es das sonst? Oder ein Zeitungsbericht von einer Band mit autistischen Mitgliedern. Irgendwas ist diesbezüglich in Dresden anders.
Was bedeutet LFA?

Hans: Eine Reise wert auf jeden Fall. Ich empfinde Dresden entgegen jeder deutschen Großstadt als ganz besonderen Ort für Autis.
23.10.09, 09:34:46

drvaust

Zitat von Isabella:
Was bedeutet LFA?
LFA = 'Low Functioning Autism', also niedrige Leistungsfähigkeit, niedrige Intelligenz und/oder stark geistig behindert.
;) Dort, wo die Kanone steht, war früher eine große Wiese. Das Gebiet war völlig zerstört. Anfang der 80-er wurden die Seitenflügel gebaut, Ende der 90-er das Hauptgebäude. Jetzt ist kaum noch vorstellbar, daß dort, abgesehen von der Ruine der Frauenkirche, nur eine große Wiese war, auf der manchmal Schafe weideten.
Die Band wurde groß in der Zeitung vorgestellt, alle Mitglieder sind schwerbehindert. Aber die haben noch (?) nicht viel Erfolg, mehr Hobby.
 
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