10.10.09, 19:30:57
55555
Die Online-Schule als Projekt ist von dieser Thematik ja auch betroffen.
11.10.09, 09:24:54
Hans
@Coyote
Ich denke aber doch, daß das schwarze Kind es viel leichter hat, wenn noch ein schwarzes Kind im Kindergarten ist
und daß das der Mutter in Deinem Beispiel wichtig war.
11.10.09, 10:35:55
Coyote
geändert von: Coyote - 11.10.09, 11:11:23
@Hans
das weiß ich jetzt nicht mehr ganz genau. Generell finde ich solche Trennungen nicht gut.
Die Online-Schule als Projekt ist von dieser Thematik ja auch betroffen.
Sehe ich so.
Die Gesellschaft da draußen lässt uns ja leider keine andere Wahl. Auf Minderheiten wird herumgetrampelt.
Vielleicht habe ich es zuvor auch nicht richtig rüber gebracht.
Wenn ich heute Kind wäre und entscheiden könnte, würde ich mich sofort in der Schule anmelden, die Whistlebow empfohlen hat oder der Onlineschule.
Dann hätte ich heute wohl nicht solch ein erbärmliches Zeugnis zum Vorweisen. So gesehen sind diese Schulen eine Chance. Für die Schüler ist es allemal besser.
Aber was ist, wenn sie danach in die Arbeitswelt treten?
Ich sehe das in etwa so, als wenn plötzlich eine erwachsene Katze mitten in ein Hunderudel gesetzt wird.
Wachsen aber Hund und Katze zusammen auf, lernen sie ihr anders sein zu verstehen. Die Katze wird immer eine Katze bleiben, der Hund ein Hund.
Werden alle Kinder ausgesondert und gehen dann in die "böse" Welt, kann man nur hoffen, dass sie ein starkes Selbstbewusstsein mitbekommen haben.
Denn sie sind sich fremder denn je und da gibt es genug Leute, die über jeden Sonderling herfallen.
Es ist die Gesellschaft, die ich verurteile und die uns zwingt, solche Schulen in die Wege zu leiten, damit wir wenigstens in Ruhe lernen können.
Erzieher, Lehrer, Arbeitgeber und sämtliche Rudelmitglieder sollten lernen, Menschen, die anders sind (wie auch immer) zu respektieren und darauf eingehen, Rücksicht nehmen.
Aber wo kommen wir denn dahin? Solche Extrawünsche werden doch nicht bezahlt und den Mehraufwand an Zeit ...
hier ist einfach was faul in unserer Gesellschaft. Ich will jetzt noch nicht mal Politik sagen, denn eine andere Politik schafft keine andere Denkweise in den Köpfen der NA.
Leider ist dies ein schwerer steiniger Weg und so sind diese Schulen einerseits eine Flucht, andererseits ein Rettungsanker, weil die Menschheit da draußen so rau ist.
Legen die Kids, die solch eine Schule besucht haben (wäre für mich ein Traum gewesen), ihr Abiturzeugnis beim Arbeitgeber vor, wird er denken: "So was kenne ich nicht. Die sondern sich doch selbst aus, sind wohl was Besseres."
Seine Absage wird er dann anders formulieren.
Und wieder dieses Missverständnis, weil die Damen und Herren nicht ansatzweise nachdenken können.
In einer Zeitschrift las ich mal von einer weißen Löwin, die auf einer Farm in Afrika lebte. Die Leute dort sagten, dass sie aus ihrem Rudel verstoßen wurde. Nein, nicht weil sie zu krank und schwach für die Jagdt ist, sondern weil sie anders aussieht.
Viele Menschen sind unreif, aber sie haben den Vorteil eines Verstandes und sollten in der Lage sein, von ihrem gradlinigem Denken abzuweichen. Von Autisten wird dies ja auch verlangt.
Ich sehe diese Schulen als Notlösung, weil man uns keine Wahl lässt.
Wenn ich mit meinem Hund in den Wiesen herumlaufe, begegnen wir viele Menschen, die unterschiedlich laufen: Jogger, Nording Walker, Geher und wenn sie Beeren suchen, krabbeln sie auf vier Beinen. Mein Hund hatte im ersten Lebensjahr Angst vor den ständig wechselnden Bewegungen der Menschen, doch er musste sich daran gewöhnen und lernen, dass es so ist. Ich kann nicht zu jeder Person sagen, dass sie Rücksicht auf den Hund nehmen müssen und jetzt mal "normal" laufen sollen. Wäre aber auch mal ein Entgegenkommen dem Hund gegenüber ...
Ich habe hier schon öfter gelesen, dass es auch ein Entgegenkommen von NA und A gibt. Ich denke dabei an die Frau mit der Harfe zum Beispiel. Leider noch Ausnahmen. Aufklärung tut Not.
Ich habe einmal gelogen. Mit stark kopfendem Herzen habe ich in einem Personalbogen statt Hauptschule Realschule angekreutzt, sonst dürfte ich heute noch nicht mal am Fließband stehen (für weit unter dem Mindeslohn). Da muss man blitzschnell Zeitschriften abzählen und machmal ein wenig rechnen.
Gut, dass ich später wenigstens in der Sesamstraße aufgepasst habe ...
11.10.09, 11:20:27
haggard
leider ist es so, dass gefiltert wird. was vor einigen jahren berufe waren, die im prinzip für hauptschüler vorgesehen waren, werden heute versucht nur noch mit abiturienten zu besetzen. was früher hauptschüler erledigen sollten, ist heute für rehabilitanten gedacht, denen zwar eingeschränkteste arbeitsfähigkeit bescheinigt wird, wo jedoch jeder arbeitgeber weiß, dass sie im prinzip zu nichts mehr taugen außer papierkörbe ausleeren. von angestellten im gesundheitswesen (was ich persönlich schon sehr sarkastisch finde), werden diese mitarbeiter als "2. patienten" gehandelt, die anstatt entlastend zu wirken, als belastung empfunden werden. menschen, die sich vielleicht keine gedanken mehr machen und sich die leute, die sich bewerben nicht mehr anschauen, weil sie listen durchgehen, was zutreffen soll (was dann vielleicht noch bei studierten personen gefunden wird und bei futuristischen menschen), werden sich niemanden ins haus holen, bei dem sie die gefahr vermuten, dass dieser mensch "betüdelt" werden müsste. sie wollen heute menschen, die sofort arbeiten können. die das gleiche wissen besitzen wie die angestellten, die bereits seit 20 jahren im betrieb arbeiten und dann pluspunkt auch noch den neuesten erkenntnisstand mitbringen um sämtliche alten mitarbeiter zu schulen, ideen für neue konzepte liefern und wenn dann der pulk der alten arbeiter mit dem neuen nicht zurechtkommt, der neue aber ausreichend "gemolken" wurde, muss der neue wieder gehen. der nächste arbeitgeber verlangt dann tatsächlich nachgewiesenermaßen berufserfahrung, die solche menschen mit "gastspielen" - aus sicht anderer - nicht erhalten können.
bestimmte schulen besitzen arbeitgeberpartner, wohin sie ihre schüler häufiger vermitteln können. wenn jedes jahr eine schwemme an schulabgängern den "markt" überrollt - wo sollen sie denn alle untergebracht werden, wenn nicht kräftig gesiebt und nach einer weile wieder gefeuert wird?
was ich mitbekomme, ist, dass bestimmte hauptschulen einen so guten unterrichtsstoff bieten, in dem bemühen, ihre schüler möglichst "fit" zu machen - also passend für die arbeitschancen später, dass sie locker mit einem gymnasium mithalten könnten. das interessiert nur leider wahrscheinlich keinen, weil auf dem abschlusszeugnis in unübersehbaren buchstaben "hauptschule" prangt. wenn sich die person an ihrem lebensort bewirbt, ist diese schule den anderen erwachsenen/arbeitgebern wahrscheinlich bekannt. liegt sie unglückseligerweise auch noch in einem "brennpunkt" - könnte diese schule eigentlich auch aus prophylaktischen gründen geschlossen werden, weil diese menschen keine reelle chance erhalten werden. ausnahmen bestehen immer, doch was nützt das, wenn die chance genauso hoch ist zu gewinnen, wie bei gewöhnlichem glücksspiel? diese schüler müssen richtig stark sein, wenn sie sich nicht demotivieren lassen, oder es schaffen, sich wieder aufzurichten, nachdem sie bereits von der realität demotiviert wurden. es leben "leider" keine gestählten menschen. der kern ist die psyche und diese kann ziemlich zerbrechlich sein, selbst dann, wenn der mensch äußerlich noch aufrecht steht.
ehrlicherweise lagen mir noch nie bewerbungen von förderschulabgängern vor.
11.10.09, 23:35:55
drvaust
Vielleicht wäre es günstig, innerhalb einer großen Schule mit verschiedenen Schülern, spezielle Klassen einzurichten. Dann kann in den Klassen auf spezielle Bedürfnisse und Möglichkeiten eingegangen werden, aber das Umfeld ist durchschnittlich. Dann trifft der Gymnasiast auf dem Gang täglich Hauptschüler, dann lernen die Schüler, daß die anderen Schüler genauso Menschen sind. Dann kann auch ein Hauptschüler, der spezielle Begabungen hat, teilweise Gymnasialkurse besuchen. Dann kann ein Behinderter eine ganz normale Schule besuchen.
Leider ist die Realität ganz anders. Getrennte Schulen, getrennte Gesellschaft usw..
Zu den Berufschancen: Ich hatte mal, während eines Praktikums, erlebt, wie in einer Personalabteilung Bewerbungen sortiert wurden. Alles was nicht normal war, wurde aussortiert. Ungewöhnlicher Lebenslauf, ungewöhnlicher Bildungsweg, ungewöhnliches Hobby, falsches Wohngebiet usw.. Ein Bewerber wurde aussortiert, weil er angegeben hatte, daß er ein Musikinstrument spielt. Es wurden nur normale austauschbare Arbeitskräfte gesucht.