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Psychodynamische Therapie fuer Asperger geeignet?

original Thema anzeigen

 
21.07.09, 12:49:43

Viktor*

geändert von: Viktor* - 23.07.09, 14:24:15

Hi Hi,

hab einen neuen Psychologen und ihn gefragt, welche Therapie er ausuebt und er sagte psychodynamische Therapie
und ich bin total begeistert, komplett Asperger/Trauma geeignet meiner Meinung nach bzw fuer meine Asperger/Trauma-Beduerfnisse sehr sinnvoll und Menschen die Systeme und Analysen lieben inkl. medizinisches Wissen


http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Erektile-Dysfunktion/Therapie/Psychodynamische-Therapie-Psyc-4018.html

Es wird die ganze Zeit analysiert und der Psychologe kommuniziert anschliessend mit mir, wenn er noch Fragen hat zu einem Termin per sms. Kam gerade ne sms von ihm. Der Mann ist komplett systematisch, Ordnung pur ueberall. Wenig Mimik im Gesicht. Beim 1.en Termin war ich 10 vor 11 da und klingelte vor der Tuer und er sagte "Tut mir leid, ich oeffne erst Punkt 11 Uhr die Tuer." Das fand ich suuuuper.

spaeter hat er mir dann ausfuerhlich seine detailierte Therapiestunde erzaehlt.

Wir haben in der ersten Stunde angefangen die genetische Familienlaufbahn meiner Familie durchzugehen, weil ich rausfinden moechte, wie viel Genetik in mir steckt und wie viel Trauma.

Bin gespannt


Edit: Hab rausgefunden heute, das diese Therapieform mehr fuer Traumen, ADHSler und Borderliner geeignet ist - also weniger fuer Asperger.
21.07.09, 13:02:21

quamquam

Super, dass Du damit klar kommst.
Keine Ahnung, ob das für jeden Autisten was ist, ich denke eher, dass man da sehr individuell schauen sollte und muss. Für Dich perfekt, für andere vielleicht auch, für wieder andere contraproduktiv.
Therapien sind immer sehr individuell zu entscheiden.
21.07.09, 14:48:52

Bluna

Sehe ich auch so wie quamquam.Das muss wohl gerade bei Autisten sehr individuell laufen.
Ausserdem wäre ich vorsichtig mit meiner Begeisterung nach dem ersten Treffen.Ich neige auch sehr dazu mich gleich zu begeistern,wenn mal was einigermassen passt,bei einem Arzt,jedoch musste ich dann anschliessend schon häufiger meine Sicht korrigieren.
Aber es freut mich,dass du zufrieden bist Viktor.
21.07.09, 16:34:07

[55555]

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21.07.09, 17:29:20

Lena K.

Viktor,

Es ich finde es super das du dich für diese Art von Therapie begeistern kannst. Auch wenn von mir die Warnung kommt sei nicht entäuscht wenn du in den nächsten Stunden feststellst das es nichts bringt. Aber zieh es durch wenn du das Gefühl hast das es dir was bringt.
Ich habe vor einigen Jahren so eine ähnlich therapie gemacht (zu mindest das Vorgehen des therapeuten hat so auf die beschreibung gepasst) sie hat mir schon was gebracht aber letztlich nicht das was diese therapie mir hätte bringen können da ich jemand bin der eine klare Lenkung braucht besonderst wenn es um unangenehme Themen geht (bin weltmeister im Ausweichen was bei dieser therapieform supper gut funktioniert)
22.07.09, 20:39:37

frontdoor

Lasst blos die Finger von dieser Therapie.Nach dem was im verlinkten Text zu lesen ist handelt es sich nur um die oldschool-Psychoanalyse. :o
Letztere habe ich schon hinter mir.Das war noch zu Zeiten als ich nichts von Asperger-Syndrom wusste.Die Stelle die mir das empfohlen hat meinte auch das da alte Konflikte etc aufgespürt und bearbeitet werden.Mir ging es damals so schlecht daß ich tatsächlich darauf reingefallen bin.Die Wahrheit sieht so aus:Es geht ausschließlich darum dem "Patienten" die kranken Theorien von Sigmund Freud aufzuschwatzen,genauer gesagt diesen ominösen "Ödipuskomplex".Diese geisteskranken "Analytiker" gehen davon aus das alle Probleme nur daher kommen das man als Kind den ,natürlich "unbewussten",Wunsch hatte den gleichgeschlechtlichen Elternteil zu töten um mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil ungestört Sex haben zu können.Da daß aber nicht so einfach geht muss man diesen Wunsch ins Unterbewusstsein "verdrängen",und das soll dann die Ursache für alle Probleme im späteren Leben sein.
In der Psychoanalyse geht es auschließlich darum daß dem "Patienten" diese Dinge wieder "bewußt" werden und so die "Heilung" eintreten kann.
Das ist dermaßen krank das es einem die Sprache verschlägt.
Ich habe diesen Firlefanz abgebrochen als mir die "Analytikerin" "Kastrationsängste" aufschwatzen wollte.
Dieser Mist sollte verboten werden!
22.07.09, 20:51:36

Lena K.

geändert von: Lena K. - 22.07.09, 20:55:25

Also das mit dem Töten halte ich für etwas überzogen. Ich habe mich mit den Theorien von Sigmund Freud auseinander setzten müssen (was man nicht alles tut für seine Ausbildung). Wo ich dir aber recht geben muss ist das es nicht wirklich heilung bringt wenn man sich irgendwelche verdrängte Wünsche wieder ins bewusstsein ruft. Umgekehrt kann es hilfreich sein verdrängte Errinnerungen sich bewusst zu machen und diese dann zu verarbeiten aber das ist auch in anderen Therapieformen möglich.
22.07.09, 21:18:00

frontdoor

In der Psychoanalyse geht es ja gerade darum,und nur darum, diese Sex- und Tötungswünsche zu "erinnern".In der Praxis sieht es so aus der "Patient" so lange vor sich hinlabert bis der "Analytiker" endlich einen Ansatzpunkt findet um ihm diese "Erinnerungen" einzureden.Wer das mal selber erlebt hat kennt das und weiß was für bizarre Verrenkungen diese "Analytiker" aufführen nur um ihre Theorien anbringen zu können.
22.07.09, 21:41:58

quamquam

Ich habe in meiner Ausbildung Freud durch genommen und von dieser Sex- und Tötungswunschtheorie habe ich noch nie was gehört. Vielleicht habe ich was nicht mitbekommen.
22.07.09, 21:56:21

frontdoor

Dann guck hier mal rein:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96dipuskonflikt
23.07.09, 02:34:21

drvaust

geändert von: drvaust - 23.07.09, 02:38:39

Frontdoor, da scheinst Du an einen schlechten Psychoanalytiker geraten zu sein, unfähig. Es gibt leider auch unter den Psychoanalytikern Unterschiede.
Zitat von frontdoor:
... Es geht ausschließlich darum dem "Patienten" die kranken Theorien von Sigmund Freud aufzuschwatzen,genauer gesagt diesen ominösen "Ödipuskomplex". ...
Zitat von frontdoor:
In der Psychoanalyse geht es ja gerade darum,und nur darum, diese Sex- und Tötungswünsche zu "erinnern". ...
Der Ödipuskomplex ist ein Aspekt unter mehreren und nur symbolisch zu verstehen.
Bei der Psychoanalyse geht es darum, daß der Patient die verborgenen Ursache seiner Probleme erkennt und richtig verarbeitet. Manche Patienten leiden ihr Leben lang unter unbewußten Problemen aus ihrer Kindheit, die tatsächlich nur Mißverständnisse waren oder gelöst werden können.
Gute Psychoanalytiker sind selten, die Psychoanalyse ist sehr langwierig und deshalb teuer, so daß die Krankenkassen das kaum bezahlen.
Bei psychodynamischer Therapie wird meistens nur eine vereinfachte eingeschränkte Tiefenanalyse durchgeführt, zu speziellen Problemen. Das ist billiger und führt meistens schneller zum Erfolg.
Psychoanalyse ist nur dann sinnvoll, wenn ein entsprechendes Problem besteht.
Ich hatte mal eine kurze Erfahrung mit Psychoanalyse, das scheiterte aber u.a. an Kommunikationsproblemen. ;) Ich sagte, wie vereinbart, was ich dachte, aber von den 100 Gedanken pro Minute konnte ich keine 10 aussprechen und der Arzt verstand kaum einen ohne Zusammenhänge. Ich hätte pro Minute mehrere einstündige Vorträge halten müssen, um meine Gedanken verständlich zu machen, was nicht geht. Außerdem beruhte mein eigenartiges Verhalten kaum auf Konflikten aus der Kindheit, sondern u.a. auf Autismus.

Viktor*, schön daß Du so gut damit zurechtkommst, besonders mit dem Psychologen. Aber was Du beschrieben hast, scheint nur Kennenlernen und Vorbereitung zu sein, noch keine Psychoanalyse.
Psychoanalyse ist bei der Aufarbeitung von Traumata gut geeignet.
23.07.09, 13:23:38

Viktor*

geändert von: Viktor* - 23.07.09, 14:03:12

Halli Hallo,

danke fuer Eure Antworten - der groesste Sigmund Freud-Fan bin ich auch nicht und seine Kindes-Theorie ist meiner Meinung nach Krampf und Unverschaemt, aber der Psychologe hat mir immerhin nicht gleich das AS abgesprochen, obwohl ich ihm sagte, das ich die Diagnose etwas anzweifel, er hat gezielt nach typischen Dingen gefragt, die diese Diagnose betreffen.

Und zu Freud-Zeiten gab es die Diagnose noch gar nicht. Naechstes mal muss ich ihn noch fragen, ob er nach Freud therapiert oder danach

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychodynamisch_Imaginative_Traumatherapie

Danke DrVaust - das Problem mit der Schnelligkeit hatte ich schon bemerkt und sehr nachgehinkt, dazu muss man wirklich seine Gefuehle kennen, aber da hab ich ja das letzte Jahr wie bloede drum analysiert, das ich sie benennen kann, fast alle und den Rest, was ich nicht sagen konnte, bin ich die ganze Zeit "autistentypisch" zurueck gegangen in der Stunde und ergaenzt. Und er hat eigentlich ziemlich schnell den Zusammenhang herausanalysiert, warum ich so starke Orientierungsprobleme habe, haengt wohl nicht mit Autismus zusammen, sondern mit dem Benehmen meiner Mutter, wie beispielsweise mich irgendwo als Kleinkind stehen zu lassen und wegzurennen, ohne mir Informationen zu geben, wo sie ist, was ich machen soll usw - so stand ich orientierungslos irgendwo rum und schob Panik, leider handelte sie nicht nur einmal so, konnte auch sein, das ich festgebunden im Auto sass, schlief und erwachte und die Mutter weg war und ich in komplette Panik ausbrach.

(Falls jemand drauf kommt, das ich jammere - nein - vielleicht erkennt sich jemand in den ww-Welten suchend wieder und findet so seine Loesung oder bekommt eine Erinnerung zurueck, die er schon fast vergessen hatte.

Oder falls Muttis mitlesen, die denken, das das Kind viel zu klein ist und so ein Verhalten eh nicht bemerkt, der kann ich nur sagen, das diese sich taeuschen und das man damit noch im Erwachsenen-Alter leidet.)

Was ich ganz gut finde, das halt gefuehlsarmer analysiert wird und ich dafuer nicht "gekreuzigt" werde, wie in Foren beispielsweise und wenn ich nah mit meinen Traenen kaempfte und diese halt nicht zeigen will, hat er sofort auf ein anderes Thema gelenkt. Mitgefuehl zeigte er aber trotzdem bei den haerteren Dingen.

Ich hatte 2 Jahre integrative Therapie und dort alles zusammen geflennt, sehr vieles nicht erwaehnt und es half nichts. Sein Grundspruch war damals "egal warum, hauptsache ihnen gehts gut" Toll, wie soll es mir gut gehen, wenn ich nicht weiss, warum?!

Dramatherapie half meine Alptraeume zu verbannen, aber die Dame bezog sich und ihre Probleme staendig mit ein und flennte dann auch noch rum und ich hab keine Lust, das ich fuers Geld 100 Euro (Dramatherapie bezahlt die Kasse hier nicht) noch jemanden therapieren muss.

Ich brauch die Logik, um mich selbst heilen zu koennen.

Hab gerade das gelesen

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=64413

http://www.bkj-ev.de/documents/BKJ_Broschuere_ADHS.pdf


Mal gucken, ob meine Euphorie bestehen bleibt, wie Bluna so schoen schrieb =) Das stimmt - vielleicht hat der Psychologe mir deshalb staendig wiederholt, das ich rechtzeitig absagen muss.

 
 
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