13.06.06, 18:35:11
Wursthans
Klare Abgrenzung von Autismus zu Schizophrenie
_OO_
22/05/2006 23:06
Das hatte ich schon in einem anderen Forum geschrieben:
"Auch noch bei Erwachsenen kann sich die Störung, unter der einer von hundert Menschen leidet, in Egozentrik und in der Unfähigkeit, andere zu verstehen, manifestieren. Schizophrenie wiederum ist zwar ebenso genetisch mitbedingt wie der Autismus – tritt jedoch selten vor dem 12. Lebensjahr auf und geht oft mit Halluzinationen und fixen Ideen einher. Gleichwohl haben die neuen, bildgebenden Verfahren eine erstaunliche Erkenntnis vermittelt: Beim »Mentalizing«, der mentalen Reaktion auf die Umwelt, sind bei beiden Störungen genau dieselben Areale im Gehirn beteiligt: Beim Autismus sind, wie Prof. Frith erstmals zeigen konnte, die Aktivitäten allerdings verringert, während bei Schizophrenie diese Areale überaktiviert sind." [Hervorhebung von mir]
http://www.uniklinikum-giessen.de/infosys/news/list.php?a=715
Kann das jemand näher interpretieren?
22.08.06, 16:55:07
Wursthans
Wie ich hörte wurde unter anderem an der Uni Köln ein Biomarker entdeckt mit dem Schizophrenie nun erstmals durch Labortests gemessen werden können soll. Was davon wohl zu halten ist? Und hat das für Autisten etwas zu bedeuten?
Quelle
15.04.11, 11:13:52
55555
geändert von: 55555 - 15.04.11, 11:14:16
Weitere Hinweise darauf, daß durchschnittlicher Nichtautismus eine verbreitete Form der Schizophrenie ist:
Zitat:
Bei den Zellen von den Schizophrenie-Patienten fanden die Forscher weniger Synapsen - signalübertragende Kontakte zwischen Nervenzellen. Ähnliches war im Hirngewebe verstorbener Kranker beobachtet worden. Daraus folgern die Wissenschaftler, dass sie mit dem neuen Verfahren die Krankheit in der Petrischale nachbilden können.
Quelle
Nicht so ganz klar und die meisten Artikel ergehen sich noch viel mehr in oberflächlich unkonkrete Pathologisierungen, aber immerhin kann man hier erahnen, daß Autisten überdurchschnittlich viele Synapsenverbindungen haben und man dieser Tatsache verschiedene mehr oder weniger fragwürdige Eigenschaften zuschreibt und wohl mal wieder die Folgen der veränderbaren Lebensumstände aus blanke Ahnungslosigkeit mit den Eigenschaften an sich gleichsetzt.
Zitat:
Mit SynCAM1 werden zwar mehr Synapsen gebildet. Sie sind jedoch auch stabiler, sodass es schwieriger wird, unnötige Verbindungen wieder aufzulösen. Die Neurobiologen vermuten daher, dass der beobachtete Unterschied in der Lernfähigkeit im Abbau ungenutzter Synapsen liegt. Ohne SynCAM1 können sich die Kontakte leichter wieder trennen. "Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig auch der Abbau von Synapsen für Lernen und Gedächtnis ist", so Stein. Dies ist an sich schon ein kleiner Durchbruch. SynCAM1 könnte jedoch auch bei Krankheiten mit veränderter Synapsenbildung, wie zum Beispiel Autismus, eine Rolle spielen.
Quelle
22.04.11, 16:41:29
PvdL
Kann das jemand näher interpretieren?
Ich habe mal gehört, daß Schizophrenie bedeutet, das die Persönlichkeit zerfällt. Wenn Autismus bedeutet, daß sich die persönlichkeit nur langsam entwickeln kann, dann würde das doch mit den eingangs beschriebenen neurophysiologischen Beobachtungen correlieren.
22.04.11, 16:44:45
55555
geändert von: 55555 - 28.01.16, 12:38:29
Ich glaube nicht, daß autistische Persönlichkeit sich langsamer entwickelt im Vergleich zu durchschnittlichen NA. Schizophrenie würde ich auch nicht als Zerfall der Persönlichkeit betrachten, es mag oberflächlich betrachtet teils so scheinen, aber ich denke nicht, daß es einen wesentlicheren Kern trifft. Allerdings dauert die Kindheit tendenziell schon bei Wesen länger, deren Bewußtsein sich komplexer artet.
Edit: Tippfehler
28.01.16, 12:37:23
55555
geändert von: 55555 - 28.01.16, 12:39:49
Offenbar dreht sich die "Expertenwelt" auch hierbei seit Jahren auf der Stelle:
Zitat:
Während das Hirn eines Teenagers reift, werden ... Nervenzellverbindungen gekappt. Doch manchmal ist das Ausmisten [besonders umfassend], legt eine Genanalyse nahe. Dann kann eine Schizophrenie entstehen.
Quelle (Zitat von mir von hate-speech bereinigt)
Zitat:
Autistische Kinder und Erwachsene haben mehr Synapsen im Hirn als "gesunde" Menschen. Zu dieser Erkenntnis kommen US-Neuromediziner in einer aktuellen Untersuchung. Damit bestätigen sie frühere Vermutungen, das Autisten über mehr der Hirnzellenverbindungen verfügen als vermeintlich "normale" Menschen.
Wie das Team um Professor David Sulzer vom Columbia University Medical Center (CUMC) aktuell im Fachjournal "Neuron" (DOI: 10.1016/j.neuron.2014.07.040) berichtet, führen sie die Existenz der vermeintlich überschüssigen neuronalen Hirnverbindungen auf eine Verlangsamung der normalen "Hirnaufastung" während der Entwicklung des Gehirns zurück.
"Da es sich bei Synapsen um jene Punkte handelt, an denen sich die Neuronen (also dir Hirn-Nervenzellen) miteinander verbinden und kommunizieren, haben die überschüssigen Synapsen bei Autisten wahrscheinlich grundlegende Auswirkungen auf die Hirnfunktionen", so die Forscher.
[...]
+ + +GreWi-Kommentar
Die Nachricht des Nachweises überschüssiger Synapsen erreichte uns nur wenige Tage nach Bekanntwerden einer Studie, die verstärkte telepatische Fähigkeiten bei einigen Autisten zu belegen scheint (...wir berichteten). Hier jetzt gleich eine Verbindung herzustellen ist sicherlich verfrüht, dennoch wäre es sicherlich aufschlussreich auch vor diesem Hintergrund genau zu untersuchen, zu welchen kognitiven Fähigkeiten die entdeckten "überflüssigen" Synapsen führen. Schließlich vermuten selbst die Autoren der in dieser Meldung beschriebenen Studien, dass "die überschüssigen Synapsen bei Autisten wahrscheinlich grundlegende Auswirkungen auf die Hirnfunktionen" haben.
Darüber hinaus sei erwähnt, dass der "Zustand" von Autisten zwar für die meisten vermeintlich "Normalen" befremdlich, und ihre oft extrem eingeschränkte Fähigkeit zur "normalen" sozialen Interaktion bedauernswert erscheinen mag, dass aber Angehörige, Freunde und Therapeuten in diesem Zustand vermehrt auch die ganz besondere Qualität ihres autistischen Mitmenschen erkennen, der auf seinen ganz eigenen Gebieten faszinierende Fähigkeiten und liebevollen Eigenschaften besitzt. Beispiele von Autisten mit überentwickelten kognitiven und künstlerischen Fähigkeiten bilden hier nur die für uns "Normale" sichtbare Spitze dieser Qualitäten.
Quelle (Hier wurde ungebrochene hate-speech durch Auswahl einer seriöseren Quelle vermieden)