andeutungssprache
09.06.09, 13:24:47
quamquam
Ja, das könnte natürlich sein...Ich hab sie nicht verstanden und sie war dann irgendwie beleidigt...vorallem, eigentlich kenne ich sie ja nicht...
09.06.09, 13:32:26
[55555]
Hallo, 55555,
2 Beiträge wegen unterschiedlicher Themen,
Viele Beiträge umfassen verschiedene Aspekte und beziehen sich auf mehrere Teilnehmer, daher wurden die Beiträge wie sonst üblich auch zusammengefasst.
Wenn dir etwas peinlich sein sollte besteht noch immer die Möglichkeit es mit [hidden] nur denjenigen zugänglich zu machen, die im Thread geantwortet haben und künftig antworten. Da keine Beiträge eigenmächtig gelöscht werden ist der Kreis der unmittelbar Wissenden somit bekannt und der Text vor Suchmaschinen geschützt.
09.06.09, 15:45:02
haggard
momentan finde ich es erstaunlich, welche gedanken entstehen, wenn als vorgabe zwei verschiedene zahlenwerte erfolgen. der interpretationsspielraum ist offensichtlich ebenso gigantisch wie es bei worten der fall zu sein scheint. warum beginnen menschen mit spekulationen, wenn sie irgendeine form von information erhalten? hättet oder habt ihr euch auch ohne die erklärung gedanken über den sinn meines bildes gemacht? teilweise wahrscheinlich schon, wenn ich nach den inspirierenden thread hierfür gehe.
riesengroße frage:
woher weiß ich, ohne dass ich durch mich irgendwie kommunizierte informationen zum spekulieren/interpretieren freigab, dass sich menschen die unterschiedlichsten gedanken deswegen machen (können) und entsprechend ihrer persönlichen nicht an mich weiterinformierten schlussfolgerungen (die dann offensichtlich doch mehr meine eigene person betreffen, als einen neutraleren sachverhalt) auf mich reagieren - was von sympathie bis zu starker abneigung reichen kann (je nach dem, mit was die einzelne person wahrscheinlich persönliche probleme oder nichtprobleme hat)? man kann doch nicht, für alles, was man kommuniziert eine anleitung hinterherschicken, wie die einzelnen informationen hergeleitet und zusammengesetzt bedeutungsvoll werden. oder sollte das so sein, damit sich menschen allgemein besser untereinander verstehen und nicht "alle" aneinander vorbeireden und trotzdem so tun, als würden sie miteinander reden?
mit allem was ein mensch tut, kommuniziert er auf irgendeine art mit seiner umwelt - und anderen menschen. ob er das will oder nicht.
sprache ist für mich manchmal so etwas wie glasmurmeln. linear aufgereiht. vielleicht ist es manchmal für andere gedacht und erfüllt dann den zweck gegenseitiger kommunikation. vielleicht ist es manchmal auch nur für mich gedacht und ich persönlich erfreue mich an dem anblick oder dem gedanken. trotzdem handelt es sich vielleicht um die gleiche glasmurmel. vielleicht liegt der unterschied darin, dass manchmal einfach wer kommt, und sich eine meiner glasmurmeln schnappt und der meinung ist, ich wollte der person damit persönlich etwas mitteilen (wenn ich mich sonst schon nicht mit der person befasse...).
gibt es eine lösung für ungewollte kommunikationsprobleme, die eventuell ungerechtfertigter weise in "vorwürfe" der andeutungssprache ausarten? finde das zurzeit sehr interessant.
09.06.09, 16:01:02
55555
Vielleicht ist das alles eine Folge von (z.B. Rudel-)Unsicherheiten bei NA?
Zitat:
Der Psychologe Burrhus Frederic Skinner machte 1947 einen Versuch, der als ,,Aberglauben bei Tauben‘‘ berühmt wurde. Er ließ die Tiere hungern und setzte sie dann einzeln in einen Käfig, in den nach exakt 15 Sekunden automatisch Futter gekippt wurde. Das Prozedere wurde oft wiederholt, und die Tauben begannen ihre zunächst zufälligen Handlungen wie ein Ritual zu wiederholen. Egal ob sie pickten, tänzelten oder sich drehten - die Tiere verfestigten die Handlungsmuster, mit denen sie scheinbar erfolgreich Futter im Käfig auftauchen ließen.
Quelle
Ob autistische Tauben wohl häufiger erkannt hätten, daß es einen klaren Takt gibt, egal was sie tun?
Es ist ja nicht so, daß diese Andeutungen ein echtes hartes System wären, NA verstehen sich darin untereinander auch oft nicht, bilden sich jedoch dies wohl oft ein, da sie kaum direkt kommunizieren.
09.06.09, 16:46:39
anne1
Ich las gerade die Autobiographie von Alison Bechdel,
ihr Vater kommunizierte zt, indem er unauffällig irgendwo Bücher mit vorsichtigen Unterstreichungen herumliegen ließ. Auf die Weise konnte er hinterher immer sagen, "nein, das war bloße Nachlässigkeit von mir."
09.06.09, 18:14:48
haggard
zu den tauben:
ist es aberglauben, oder manifestierte, verzweifelte hoffnung? ähnlich wie menschen, die wiederholend, mantraartig etwas murmeln bezüglich eines ereignisses, über deren erscheinen sowie ausgang sie evtl. unsicher sind, aber (für sich) das beste hoffen?
09.06.09, 21:15:45
55555
Vielleicht ist genau das ein Aspekt von Aberglauben?
10.06.09, 02:24:55
drvaust
Sie hatte Ironie vermutet? Ich habe festgestellt, daß manche Menschen einen Code besitzen, der in etwa funktioniert wie: Ein Thema wird angesprochen, was darüber erwähnt wird ist egal. Durch Mimik, Gestik, Betonung, etc. wird eine Stimmung vermittelt.
Thema + interpretierte Stimmung = vermutete eigentliche Aussageabsicht
;) Ich hätte das Kompliment wohl nicht todernst machen sollen, obwohl ich es ernst meinte.
Besser ich mache keine Komplimente mehr.
Warum denken Leute oft an irgendwelche Hintergedanken? Warum können sie es nicht so nehmen, wie es gesagt wird?
Ich finde das lästig und krank.
Ich hatte es schon erlebt, daß mich Leute verzweifelt beleidigen wollten, und ich fühlte mich geehrt. :)
10.06.09, 08:55:44
Coulée
Ich denke, dass das mit den Andeutungen deshalb von NA auch untereinander oft missverstanden wird, weil NA die Fähigkeit besitzen Allegorien, Ironie, Sarkasmus, Mimik, Gestik und Lügen (ich rede von Lügen, über die ich keine Informationen habe, um sie selbst als Lüge entlarven zu können) intuitiv, oder situationsbedingt intellekuell erkennen zu können bzw. zu durchschauen. Dabei ist das Problem, dass durch die vielen Unwahrheiten und die Menge der verschiedenen Individuen, den man im Laufe der Zeit begegnet, manchmal durcheinander kommt, und so einiges Missverstehen kann.
Mißverständnisse und Trägheit machen vielleicht mehr Irrungen in der Welt als List und Bosheit.
(Johann Wolfgang von Goethe)
So geht es oft mit einer Unterhaltung: Nach einer Weile vergeblicher Auseinandersetzung merkt man, daß man gar nicht von derselben Sache gesprochen hat.
(André Gide)
Es ist sicher auch so, dass, wie schon weiter oben erwähnt, die eigene psychische Verfassung eine große Rolle spielt.
Auch schwingt in der Sprache viel mit, was mit dem gesagten oft nichts zu tun hat. Gerade missverständlich für den Gegenüber. Ich selbst habe einen an Schizophrenie erkrankten Cousin. Bei ihm ist das mit den Interpretationen von irgendetwas Gesagtem eine Welt, die die Interpretationsmöglichkeiten eines NA weit übersteigt und schon spirituelle Züge annimmt. Als gäbe man ihm mit einer harmlosen Aussage eine Art Warnung oder eine Richtung für seinen Lebensweg.
10.06.09, 12:12:30
quamquam
Hmm, ich habe mich Gestern mit einer Nicht Autistin über diese Andeutungssprache unterhalten.
Ich habe in erster Linie gefragt, warum Menschen das machen, wenn sie in einander verliebt sind und sich das nicht direkt sagen, denn genau deswegen sind bei mir die Anfänge einer Beziehung immer gescheitert. Weil ich Dinge wörtlich genommen hat, die Frauen aber nicht.
So hat eine Frau mal gemeint, dass wir ja schon eine Art Beziehung führen. Ich meinte daraufhin, nein, wir haben keine Beziehung, weil wir abgesprochen hatten, dass wir keine führen. Ich hab es wörtllich genommen. Die Arme, hätte sie mal direkt gesagt, Du ich will mit Dir zusammen sein, wollen wir nicht doch eine Beziehung eingehen? Dann hätte ich das auch verstanden...nungut, nun ist es zu spät.
Auf jeden Fall hat mir diese Nicht Autistin den Rat gegeben, so fair zu sein und den Frauen, die irgendwie interessant für mich sein könnten, direkt schon zu sagen, dass ich ihren Code nicht verstehe, damit es überhaupt eine Chance gibt...
10.06.09, 13:30:30
Viktor*
ist davon auszugehen, wenn man selbst erklärt bekommt "sag' das doch gleich", dass man selbst andeutungssprache verwendet, obwohl man sich dessen überhaupt nicht bewusst ist? oder, dass andere missverständlich von etwas ausgehen, das für nicht direkt gehalten wird, obwohl das gar nicht so ist?
*falls ich das mal wieder geändert haben sollte:
00101
11000
00101
(graue zeichen auf lilaartigem hintergrund)
Ich hab mich erst gewundert, wie ich Dich telepathiert habe, weil ich mag auch die binary Codes, dann fiel es mir ein, irgendwo schrieb ich, das ich ganz bekloppt nach Codes/Raetseln bin und ich es meinem Lehrer vorjaulte und er gestern den Unterricht passend gestaltete und ich ganz Ohr war.
Was jetzt genau dahinter steckt
5
24
5
weiss ich nicht, aber es macht spass, sich immer wieder Gedanken darueber zu machen und vielleicht laesst Du ja in irgendeinen Thread ein Hinweis dazu plumpsen.
Tja, ich schrieb eigentlich ganz deutlich meiner damaligen Kursleiterin, das ich Computersysteme lernen will, aber sie steckte mich in einen ollen Buero-Sekretaerinnen-Kurs. Ich sagte nicht, das ich Word lernen will, sondern Systeme. Sie dachte wohl, das ich chiffriert spreche und dachte abstrakt.
Dumm gelaufen. Naechstes Mal babbe ich es mir auf die Stirn "Ich soll Asperger sein, ich denke und spreche groesstenteils wortwoertlich, ausser ein paar Ausnahmen."
11.06.09, 16:12:30
haggard
auflösung, weil ich jetzt genug von sprache habe:
es handelt sich um ein 5er-binärsystem, welches zu zeiten der telegraphie verwendet/entwickelt wurde. lila als farbe steht woanders für trauer. der zahlencode für SOS.;)
von andeutungen und co. oder nicht andeutungen, missverständnisse, unterstellungen und so weiter, habe ich vorerst genug.