Krankenkasse wechseln?
24.08.06, 13:52:09
Lisa M.
Hallo,
ich fange an, ernstlich darüber nachzudenken, mir eine andere Krankenkasse zu suchen. Auslöser dafür, hier was darüber zu schreiben, war, dass mein Freund vorhin mal wieder meinte, Vitamin E zur Behandlung seiner rheumatischen Arthritis könne er sich nicht leisten. Und die ganzen Rheumamittel wie Diclofenac verträgt er nicht. Vitamin E hilft und ist harmlos - deshalb anscheinend bezahlt das die Kasse nicht! Er meinte, sie bezahlen heutzutage nicht mal mehr Rückenschulen. Ich hoffe, das stimmt nicht, denn ich wollte mich grade zu sowas anmelden und war bislang davon ausgegangen, dass die Kasse die Kosten übernimmt. Chronische Rückenprobleme hab ich schon ewig, mehrmals Hexenschuss gehabt und zweimal eine vorübergehende Lähmung, nachdem ich aufgestanden war (vermutlich was Ernsteres mit der Bandscheibe...). Ich gehe nicht gerne zum Arzt und insbesondere halte ich mittlerweile nicht mehr viel von "Heilmitteln", die man vor Kindern sichern muss, weil sie für gesunde Menschen giftig sind. Auf sowas würde ich mich nur noch in gut begründeten Ausnahmefällen einlassen, aber unser ganzes medizinisches System beruht auf einem Denken, Schäden mit Gift auf die Pelle zu rücken - und anderes, m.E. Logischeres, muss man eh selbst bezahlen.
Unfälle mag ich auch nicht so sehr und hab's bis jetzt im allgemeinen geschafft, sie zu vermeiden. Was Krankenhäuser angeht, habe ich schon eine gewisse Kontinuität darin, sie so früh ich kann - notfalls auf eigene Gefahr - wieder zu verlassen. Das ging eigentlich schon mit drei Jahren los... Da mussten sie mich rauslassen, weil ich in den Hungerstreik getreten bin. Meinen Sohn habe ich ambulant geboren, und nach einem Unfall (ein Autofahrer hatte mich übersehen) bin ich am nächsten Tag geflüchtet, obwohl sie ziemliches Theater gemacht haben und mich kaum rauslassen wollten, weil ich ja womöglich innere Verletzungen haben könnte (mein Blutbild sah danach aus, aber mir war klar, dass das einfach an großflächigen Prellungen lag, von denen ich auch was gemerkt habe).
Also ist es für mich ziemlich unsinnig, in einer Krankenkasse zu sein, die mir mit Freuden jeden Krankenhausaufenthalt finanziert und auch Medikamente, die ich nicht schlucken will, und mich aber eine m.E. vernünftige, präventive Gesundheitsversorgung selbst bezahlen lässt. Ich lebe von ALG II und bräuchte z.B. wirklich dringend so ein Rückentraining und hab das schon seit Jahren verschoben, weil ich es mir nicht leisten kann. Jetzt bin ich in der Situation, dass ich unbedingt wieder mehr Sport machen muss (aus anderen gesundheitlichen Gründen), aber vor drei Jahren schon gemerkt habe, dass mein Rücken nicht mal mehr Walken verträgt, wenn da nicht erstmal die Rückenmuskulatur aufgebaut wird.
Mein Freund hat auch das Problem, dass ihm die Stimulanzien-Therapie nicht bezahlt wird (ADHS) - und bei ihm funktioniert nur eine hohe Dosierung!
Für uns beide wäre also eigentlich eine Krankenkasse sinnvoller, die sowohl die ADS-Behandlung mit Stimulantien bezahlt (übrigens schon alleine aus Prinzip - eine Krankenkasse, die das verweigert, kann man nur noch mit Austritt bestrafen!) als auch wirksame naturheilkundliche Verfahren. Weiß zufällig jemand, welche Kasse bezahlbar ist, ein entsprechendes Angebot hat und wie man das überhaupt macht, da hin zu wechseln - insbesondere, wenn man arbeitslos ist? Ich hab so die Sorge, dass einem eine andere Krankenkasse als die Pflichtversicherung vielleicht nicht bezahlt wird und dass man vielleicht in die Pflichtversicherung gar nicht wieder reinkommt, wenn man erstmal draußen ist. Also dass man nachher womöglich ganz ohne Krankenversicherung da steht. Also kurz: Ich hab keine Ahnung und bin normalerweise froh, wenn ich so grade mal eben den "normalen" Ämterkram geregelt kriege. Aber diese Geschichte macht mich mittlerweile so brastig, dass ich zusätzliche Formulare ausfüllen würde...
Dann kommt noch die Frage dazu, ob ich, wenn ich die Krankenkasse wechsele, den Untersuchungstermin wegen AS verschieben müsste? Weil, wenn man so eine Diagnose hat, darf man das nicht verschweigen und die Krankenkasse nimmt einen vielleicht nicht auf, oder? Ich finde das alles ungerecht, denn ich bin in meinem ganzen Leben das genaue Gegenteil einer "ständigen Belästigung" für das Gesundheitssystem gewesen! Ach, Mist. Hat mal jemand 'nen Hammer da? Ich würd gern was kaputthauen!
24.08.06, 14:08:17
55555
[In das passende Unterforum verschoben, mfg 55555]
24.08.06, 14:24:13
Wursthans
Wenn du ALG2 bekommst nimmt dich heute wohl keine private Kasse. Diese Regelungen werden jedoch vielleicht bald geändert. Ob und in welcher Art weiß noch keiner, daß das gerade eine Baustelle der Regierung ist. Es kann gut sein, daß dann private Versicherungen jeden aufnehmen müssen und auch den Kapitalstock bei Wechsel mitgeben müssen, was heute aus kaum einsichtigen Gründen nichtvorgeschrieben ist, so daß man heute private Kassen praktisch nicht mehr wechseln kann wenn man sie einmal ausgewählt hat. Das nutzen viele systematisch aus zum Schaden ihrer Versicherten. Nach dem heutigen System kann ich von privaten Kassen nur abraten, weil es einem im Extremfall passieren kann, daß die private Kasse einen wegen ausstehender Beiträge rauswirft und die gesetzlichen Kassen einen nicht mehr aufnehmen und man dann ganz ohne Versicherung dasteht. Das trifft auf immer mehr Menschen in Deutschland zu.
Eventuell gibt es Zusatzversicherungen, die das abdecken würden was du willst? Aber hier könnte es derzeit tatsächlich sein, daß du mit entsprechenden Diagnosen wie ADS Probleme bekommst sowas zu bezahlbaren Tarifen abschließen zu können. Aber genau bin ich da nicht informiert. Vielleicht lohnt es sich mal die Leistungen einiger BKKs (gesetzliche Discountkassen) anzusehen.
24.08.06, 17:31:21
Lisa M.
Hm, ich hatte überlegt, ob dieses Unterforum hier das richtige sei, aber ich dachte, es sei mehr für allgemeine gesellschaftliche und politische Debatten und nicht so für konkrete persönliche Fragen. Die allerpassendsten Unterforen finde ich natürlich im "geschützten Bereich", aber ich wollte ja, dass mir auch jeder vorbeikommende Gast, egal, ob NT oder Teddybär oder sonstwas, Auskunft geben kann!
Zitat:
Nach dem heutigen System kann ich von privaten Kassen nur abraten, weil es einem im Extremfall passieren kann, daß die private Kasse einen wegen ausstehender Beiträge rauswirft und die gesetzlichen Kassen einen nicht mehr aufnehmen und man dann ganz ohne Versicherung dasteht.
Das ist genau das, was ich im Kopf und befürchtet hatte und weshalb ich bislang trotz Verärgerung noch nicht mal erwogen hatte, über eine andere Krankenkasse auch nur nachzudenken. Bei ADS macht es aber möglicherweise extrem Sinn, denn es gibt wohl meines Wissens Krankenkassen, die die Behandlung bezahlen. Zwar hat die bei mir eh nicht funktioniert, aber schon aus reiner Solidarität würde ich dorthin wechseln und das im übrigen auch meinem Freund empfehlen. Wir können eigentlich auch mit vereinten Kräften seine Medikamente nicht aus eigener Tasche bezahlen. Und wie gesagt überkommt mich so langsam die Wut. Gut, wo der Thread jetzt eh unter "allgemeine politische Debatten" gelandet ist: Ich finde, was wir an allgemeinem Gesundheitssystem haben, ist so langsam eine Zumutung! Es geht schon los mit dem Blödsinn, dass man sich von seinem Hausarzt eine Überweisung holen soll, wenn man zum Spezialisten will. Was soll der Quatsch? Massenhaft alte und kranke Menschen werden in der Gegend rumgescheucht, damit der Hausarzt beschäftigt ist (besser gesagt seine Sprechstundenhilfe) und ein hübscher bürokratischer Aufwand entsteht - nur, um die Leute zu kontrollieren und zu gängeln und ihnen klar zu machen, dass sie eigentlich erstmal um Erlaubnis fragen müssen, ob sie zum Spezialisten überhaupt hingehen dürfen, oder was? Widerlich, sowas.
Dann frage ich mich so langsam, was um Himmels willen von dem vielen Geld eigentlich bezahlt wird, das man immer in die Krankenkassen einzahlt? Die letzten Jahre bin ich nicht mehr so fit wie in meiner Jugend, kriege "Zipperlein" und stelle fest, dass das ohnehin meine Sache ist, mich drum zu kümmern. Das ist okay, so weit ich bislang auch furchtbar ungesund gelebt habe und es wirklich meine Sache ist, das zu ändern. Allerdings ist es da auch eine gewisse Einschränkung, das alles von ALG II auch noch selbst bezahlen zu müssen - es gibt Kurse und Sportarten, die ausdrücklich bei bestimmten Erkrankungen für wirksam gehalten werden, und weshalb biddeschön kann dann der Doc nicht auch dafür ein entsprechendes Rezept ausstellen? Stattdessen kriegt man - oftmals für mehr Geld! - Pillen verschrieben, deren Nebenwirkungen eher ungesund sind. Was für ein Quatsch! Als ich das letzte Mal beim Doc war, hab ich ausdrücklich nach Rückentraining gefragt, aber er erklärte das achselzuckend zu meiner Privatsache. Komisch, wenn ich dann 'ne Bandscheiben-OP brauche, zahlt das die Kasse. Ich denke mal, Leute, die irgendwie neurologisch anders sind, sind von all dem wirklich mehr betroffen, weil wir eine höhere chronische Stressbelastung haben auch durch "ganz normalen Alltag". Dafür würde uns die Schulmedizin allerlei Psychopharmaka gönnen, die z.B. gegen Autismus an sich nix helfen, aber die Reaktionen auf dadurch entstehenden vermehrten Stress dämpfen sollen. Mir scheint es sinnvoller, die Nerven in einen möglichst belastbaren Zustand zu bringen - durch z.B. Yoga, Autogenes Training, entsprechendes "geistiges Hochleistungsfutter". Wenn man so eine Art von Behandlung will, ist das auch wieder Privatsache. Verdammt, wofür hab ich 'ne Krankenkasse? Nur dafür, im Notfall eine Intensivstation in Anspruch nehmen zu können, falls ich mal überfahren werde?
25.08.06, 04:48:41
drvaust
Ein Wechsel zu einer Privatkasse wird, vermutlich, für Dich nicht sinnvoll sein. Dazu muß man jung und gesund oder zumindest reich sein. Evtl. wäre eine private Zusatzversicherung für spezielle Behandlungen möglich, aber da gibt es Ausschlüsse, Sperrfristen bis zur ersten Leistung und die kosten Geld.
Du kannst aber zu einer Ersatzkasse (BKK, IKK, TK, DAK, Barmer usw.) wechseln, die haben leicht abweichende Beiträge, Leistungen und Umgang mit Versicherten. Ich weiß aber nicht, ob die Dich aufnehmen. Ich bin mit der TK einigermaßen zufrieden.
Wegen Zuzahlungen u.ä. kannst Du Belege sammeln. Es gibt eine Höchstbelastung im Verhältnis zum Jahres-Einkommen, darüber wird von der Zuzahlung, Praxisgebühr usw. befreit und das darüber Gezahlte erstattet. Bei chronisch Kranken ist die Grenze niedriger.
Wegen normaler Behandlungen, auf Karte, brauchst Du Dir bei einem Wechsel der Gesetzlichen Krankenkasse keine Sorgen machen. Nur wenn eine Behandlung, auf Antrag, individuell genehmigt wurde, muß das neu beantragt werden.
Wegen der Überweisungen: Manche Ärzte sehen das kleinlich, aber die meisten kassieren die Praxisgebühr und stellen Überweisungen nach Wunsch aus. Ich bezahle immer beim ersten Arzt im Quartal und lasse mir alle vielleich nötigen Überweisungen geben. Dieses Quartal war ich zuerst bei der HNO-Ärztin (die sah ich vor zwei Jahren zuletzt, hole nur Rezepte), dort habe ich mir gleich vier Überweisungen geben lassen, davon benutzte ich bis jetzt nur eine. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich mir meine Überweisungen bei der Gynäkologin im Haus gegenüber hole, aber das wäre wohl zu extrem.
25.08.06, 08:09:59
uppsdaneben
Und die ganzen Rheumamittel wie Diclofenac verträgt er nicht.
Wie wäre es mit einem anderen Wirkstoff?
Zitat:
Vitamin E hilft und ist harmlos - deshalb anscheinend bezahlt das die Kasse nicht!
Vitamine bezahlt die Krankenkasse zurecht nicht, da über eine ausgewogene Ernährung genügend Vitamine aufgenommen werden.
Zitat:
Ich gehe nicht gerne zum Arzt und insbesondere halte ich mittlerweile nicht mehr viel von "Heilmitteln", die man vor Kindern sichern muss, weil sie für gesunde Menschen giftig sind.
Das ist deine persönliche Meinung. Die Kassen setzen lieber auf wissenschaftliche Studien, denn auf Meinungen. Die sind aussagekräftiger.
Zitat:
m.E. Logischeres, muss man eh selbst bezahlen.
Ohne konkret Einzelpersonen etwas zu unterstellen, sind die meisten Leute, die behaupten etwas anderes als die wissenschaftlichen Ergebnisse seien logischer, ziemlich hirntot. Die allermeisten Menschen haben ihre eigenen inneren Dogmen und leiten daraus "logischere" Schlüsse ab. Dummerweise passen die Dogmen schon nicht zur Realität.
Zitat:
Mein Freund hat auch das Problem, dass ihm die Stimulanzien-Therapie nicht bezahlt wird (ADHS) - und bei ihm funktioniert nur eine hohe Dosierung!
Wenn die Therapie nicht im Leistungskatalog verzeichnet ist, wird die Wirksamkeit umstritten sein.
Zitat:
Für uns beide wäre also eigentlich eine Krankenkasse sinnvoller
Es wird für euch keine Krankenkasse geben.
Es gibt einen Leistungskatalog, der für alle gesetzlichen Kassen bindend ist, sowohl nach oben als auch nach unten. Darüber hinaus gehende Leistungen existieren fast gar nicht.
Private Krankenversicherung werden euch nicht aufnehmen, weil sie es vermutlich nicht dürfen und ihr eh euch den Beitrag nicht leisten könnt. Zudem würde es euch nichts nutzen, weil ihr Vorerkrankungen angeben müsst und die von der Leistung ausgeschlossen werden.
Zitat:
als auch wirksame naturheilkundliche Verfahren.
Was die gesetzliche Krankenkasse bezahlt, bestimmt nicht die Kasse, sondern ein gemeinsamer Ausschuss der Kassen und Ärzte.
Zitat:
Weiß zufällig jemand, welche Kasse bezahlbar ist, ein entsprechendes Angebot hat und wie man das überhaupt macht, da hin zu wechseln - insbesondere, wenn man arbeitslos ist?
Du suchst also eine Krankenkasse, die etablierte Methoden und wissenschaftliche Erkenntnisse beiseite lässt, um die Menschen nach ihren persönlichen medizinischen Vorstellungen zu heilen, letztlich also die Selbstverwirklichung Einzelner finanziell großzügig Anderen aufbürdet.
Zitat:
Ich finde das alles ungerecht,
Hast du es noch nicht verstanden? Das Leben ist nicht gerecht. Schon aus mathematischen Gründen kann es keine Gerechtigkeit nach Wunsch geben. Immerhin hast du das Glück, heute zu leben, so dass die Härten des Lebens erheblich gemindert werden.
25.08.06, 09:21:10
Lisa M.
Vielen Dank für die sinnvollen Hinweise.
Hallo Uppsdaneben,
Zitat:
Ohne konkret Einzelpersonen etwas zu unterstellen, sind die meisten Leute, die behaupten etwas anderes als die wissenschaftlichen Ergebnisse seien logischer, ziemlich hirntot.
Ich bitte zunächst mal um eine Erklärung dieses seltsamen Satzes. Du meinst, der Hirntod sei allenfalls eine statistisch vorkommende Sache und individuell nicht nachweisbar?
Um eine Beurteilung zu ermöglichen, was ich als logisch bezeichne und was als weniger logisch: Primäres von den Kassen finanziertes Heilmittel ist eine Therapie mit Medikamenten, die für gesunde Menschen als schädlich angesehen werden. Alternativ dazu gibt es Heilmethoden, die von der anerkannten medizinischen Forschung als sowohl wirksam bei bestimmten Erkrankungen als auch als gesund für gesunde Personen angesehen werden. Dazu gehört z.B. Bewegung, frische Luft und gesunde Ernährung. :D
Ich halte es für logischer, zunächst mal die Möglichkeiten solcher harmlosen Behandlungsmethoden voll auszuschöpfen, was eventuell - insbesondere, wenn schon Erkrankungen vorliegen - die Möglichkeiten autodidaktisch vorgehender Laien übersteigt.
Zitat:
Zitat von Lisa M.:
Und die ganzen Rheumamittel wie Diclofenac verträgt er nicht.
Wie wäre es mit einem anderen Wirkstoff?
Er sagt, dass er die ebenfalls nicht verträgt. Die üble Nebenwirkung solcher Rheumamittel auf den Magen ist übrigens bekannt und ich würde stundenlanges Kotzen nicht als eine Kleinigkeit bezeichnen, wegen der man sich nicht so anstellen sollte. Ganz nebenbei wird man auf die Art das Medikament auch nicht wirklich aufnehmen.
Zitat:
Vitamine bezahlt die Krankenkasse zurecht nicht, da über eine ausgewogene Ernährung genügend Vitamine aufgenommen werden.
Die Wirksamkeit von höheren Dosierungen an Vitamin E bei rheumatischen Erkrankungen ist keineswegs umstritten.
Was die Sache mit der ausreichenden Versorgung durch gesunde Ernährung angeht, so gibt es Studien, die belegen, dass selbst ingezüchtete Ratten einen individuell höchst unterschiedlichen Bedarf haben. Zum anderen frage ich mich, ob dieselben Leute, die diese Aussage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung stets anführen, auch dazu sagen und beherzigen, was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als eine ausgewogene Ernährung bezeichnet, die diesen Bedarf zu decken im Stande ist. Bidde, nur zu!
Zitat:
Zitat:
Mein Freund hat auch das Problem, dass ihm die Stimulanzien-Therapie nicht bezahlt wird (ADHS) - und bei ihm funktioniert nur eine hohe Dosierung!
Wenn die Therapie nicht im Leistungskatalog verzeichnet ist, wird die Wirksamkeit umstritten sein.
Die Wirksamkeit der Stimulantien-Therapie ist gerade in der Schulmedizin nicht im geringsten umstritten. Die einzigen, die dagegen sind, sind die dogmatischen Ritalin-Gegner, von denen die meisten keine Ahnung haben und ADS zur Folge von zu viel Fernsehkonsum oder Zank im Elternhaus erklären. Sie schreiben sogar solchen Unfug, wie das Kinder durch Psychopharmaka "ruhiggestellt" würden oder mit Stimulantien quasi auf Hochleistung gedopt, je nachdem, ob sie überhaupt verstanden haben, was Stimulantien sind.
Davon abzugrenzen ist übrigens eine undogmatische naturheilkundliche Behandlung, die *auch* Mangelerscheinungen und Unverträglichkeiten wie z.B. Nahrungsmittelallergien (auch die Existenz von Nahrungsmittelallergien ist nicht umstritten!) als Ursachen von Stoffwechselstörungen mit berücksichtigt. Ich las neulich z.B., dass in den USA und in England die Behandlung von ADS mit bestimmten Nährstoffen (insbesondere die Omega-3-Fettsäure DHA und die Mineralstoffe Zink und Magnesium) die Basistherapie sind. Die Wirksamkeit ist durch Studien belegt. Mal ein bisschen Zitate: "Dr. Stevens von der Purdue Universität (USA) stellte in einer Studie an ADHS-Patienten fest, dass diese dramatisch niedrigere Konzentrationen an AA und DHA im Blutplasma und in den roten Blutzellen aufwiesen. Je ausgeprägter der Mangel war, umso schwer ausgeprägt waren die ADHS-Symptome.
Dr. Alexandra Richardson von der Oxford Universität bestätigte dieses Ergebnis bei Patienten mit ADHS und Lese-Rechtschreibschwäche. Sie untersuchte 97 Patienten, die alle einen Mangel an den Gehirnfettsäuren AA und DHA aufwiesen. Die Schwierigkeiten waren auch hier umso ausgeprägter, je größer der Mangel an DHA und AA war.
Die Wirksamkeit der Gehirnfettsäuren belegt auch eine kontrollierte, viermonatige Studie mit 30 depressiven Minderjährigen, eine sechsmonatige Studie mit 73 Legasthenikern sowie eine Schulstudie mit 41 Kindern." (Prof. Dr. Michael Hamm, Dr. med. Mirko Berger: ADHS bei Erwachsenen. Die Nährstofftherapie. S. 47.)
"Eine polnische Arbeitsgruppe untersuchte bei ADHS-Patienten das Blut, die roten Blutkörperchen und den Urin in Hinblick auf die Konzentration von Mineralien. Es zeigten sich dramatische Defizite an Magnesium und Zink im Vergleich mit einer gesunden Gruppe." (Ebd. S. 52-53)
Auch die Nährstofftherapie ist also durch Studien belegt und nicht besonders umstritten, sondern einfach hier in Deutschland noch nicht sehr bekannt. Die Behandlung mit Stimulantien ist die übliche schulmedizinische Behandlung und wird bei Erwachsenen angeblich nur deshalb noch nicht von den Kassen übernommen, weil Studien zur Unschädlichkeit bei ADS-Erwachsenen noch nicht gemacht wurden. Das geht darauf zurück, dass früher mal (nahezu in der Steinzeit!) der Aberglaube herrschte, dass ADS nur bei Kindern vorkäme. Mittlerweile ist längst erwiesen, dass die meisten ADS'ler ihr ADS behalten und lediglich die Hyperaktivität bei vielen Jungen mit ADSH in der Pubertät verschwindet.
Die Nährstofftherapie bringt übrigens auch für nur einen Teil der Patienten ein völliges Verschwinden der ADS-Symptome. Bei schwereren Fällen wird der Bedarf an Stimulantien im allgemeinen auf ca. die Hälfte reduziert. Für meinen Freund wäre eine zusätzliche Nährstofftherapie dringend nötig, damit er mit der erlaubten Höchstmenge an Stimulantien (er sagt, die Menge sei für Kinder berechnet - tatsächlich gibt es ja für Erwachsene noch keine Studie...) auskommt. Und ich beobachte sehr eindeutig, dass er erst von so einer "Überdosierung" tatsächlich *ruhiger* wird!
Zitat:
Du suchst also eine Krankenkasse, die etablierte Methoden und wissenschaftliche Erkenntnisse beiseite lässt, um die Menschen nach ihren persönlichen medizinischen Vorstellungen zu heilen, letztlich also die Selbstverwirklichung Einzelner finanziell großzügig Anderen aufbürdet.
Aber nichdoch. Ich suche eine Krankenkasse, die wissenschaftliche Erkenntnisse vollständig berücksichtigt und sich nicht auf die Finanzierung eines bestimmten Dogmas beschränkt.
21.09.06, 10:40:39
ZalamO
Vielleicht kommt
die für dich in Frage?
21.09.06, 10:58:31
Lisa M.
Hallo Tuxine,
das sieht ja auf den ersten Blick super aus!!! Muss man jetzt nur noch rauskriegen, ob die einen auch aufnehmen würden und ob sie womöglich gar eine Stimulantienbehandlung bei ADS übernehmen würden. Dafür muss man wohl direkt Kontakt aufnehmen. Aber das scheint sich zu lohnen. Vielen Dank!
21.09.06, 11:08:30
Wursthans
Zitat:
Suche
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Kein Ergebnis gefunden oder es wurde keine Suchbegriff eingegeben
Ja, sieht echt nach einer tollen Krankenkasse aus.
21.09.06, 11:46:29
Lisa M.
Vielleicht ist es keine Überinterpretation, wenn man den folgenden Satzteil als Aussage dazu versteht:
Zitat:
- mit dem vollen Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung, mit besonderem Engagement für Naturheilkunde und mit vielen Zusatzleistungen.
21.09.06, 12:07:16
Wursthans
Zitat:
Psychotherapeutische Behandlung: Kostenbeteiligung bei Psychotherapie und Psychoanalyse zu 80%.
Quelle
Hm...