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wie werden gesichter gesehen?

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20.05.09, 10:32:01

55555

Die Frage verstehe ich nicht. Erinnerungen an frühere Erlebnisse, an Begebenheiten, die bei Kenntnis dieses Archetyps nachträglich besser erklärt werden können?
20.05.09, 17:18:43

haggard

Zitat von teufeline:
kommst du da noch mit?....

nein, komme ich nicht. aber vielleicht kannst du mir mitteilen, was du an meiner schreibweise für dich anstregend ist. und warum erwähnst du hierbei, dass du meinst, andere würden dich nicht verstehen? wenn du meinst, dass du trotz mehrmaligen lesens nicht weißt, was dir ein gegenüber mitteilen will - kannst du doch nachfragen? hier jedenfalls?
20.05.09, 20:16:38

teufeline


also, nehmen wir gleich mal diesen satz:

hände sind berechenbar in ihren bewegungsausmaßen und dadurch bedingten formveränderung

du drückst dich sehr wortgewählt aus und das wird in langen sätzen und texten für mich unverständlich, da ich solch wortgewählte texte nicht gewöhnt bin.

ich hätte geschrieben: hände verändern sich nicht so stark bei bewegungen.

erkennst du den unterschied?

ich habe den eindruck, dass das was ich sage oder schreibe völlig falsch interpretiert wird, und die leute mich demnach einfach nicht verstehen. nur, woran liegt das?
20.05.09, 22:01:52

haggard

@teufeline:
also sind für dich kurze sätze besser?
egal eigentlich, welche wortbeschreibungen enthalten sind?

bei deinem "vorschlag" für meinen satz fehlt eine tatsache.
und zwar die fehlende berechenbarkeit.
trotzdem verstehe ich, was du meinst.

durch was besitzt du den eindruck, dass dein geschriebenes falsch interpretiert würde?

wenn ich mit NA kommuniziere, entstehen extrem oft - eigentlich regelmäßig, massive missverständnisse.
in dem buch "der tag, an dem meine tochter verrückt wurde" (oder so ähnlich) bestehen massenhaft beispiele für hartnäckige eigeninterpretationen anderer personen. und den folgen - bis hin zum türenzerschlagen und polizeieinsatz in einem wutausbruch gegenseitigen unverständnisses.
ich weiß nicht, was andere personen dazu treibt, sich selbst auszudenken, was andere denken würden und danach zu handeln, ohne jemals die betreffende person zu fragen, ob die eigenen gedanken diesbezüglich realistisch wären.

gesichter sind für mich wie spiegelbilder auf wasseroberflächen, die durch bewegung ständig verstört/zerstört werden. dagegen sind hände so ruhig, dass sie nicht verstört werden/wirken können.
21.05.09, 11:19:21

teufeline

also je "schwieriger" die wörter und je länger die sätze desto komplizierter ist es für mich sie zu verstehen. damit wollte ich dir aber eigentlich sagen, dass du schreiben sollst wie du willst, dich aber bitte nicht wunderst wenn ich nachfrage oder grundsätzlich nicht verstanden habe was dein text bedeuten soll.

ich glaube es passiert sehr oft unbewusst, das menschen für andere "denken" und danach handeln. das geht mir auch oft so. ich verstehe nicht, was der andere meint und interpretiere es auf meine weise- die ja nicht unbedingt richtig ist- und dann geht es los mit missverständnissen.
ich hoffe aber sehr, dass ich das noch ein klein wenig auf mein alter raus schieben kann und sich durch die jahre einfach mein blickwinkel ändert
21.05.09, 11:56:38

Hyperakusis

Ich sehe Gesichter immer nur in Teilen, als Ganzes zu sehen fällt mir schwer. Damit meine ich dass ich entweder die Augen, die Nase, die Haare oder am meisten den Mund ansehe. Mein Blick driftet in der Regel schnell ab und wenn ich wieder Blickkontakt aufnehme müssen meine Augen erstmal wieder einen Punkt in diesem "Puzzel" finden.

Zu der Sache mit den Sätzen (Verständnis) muss ich sagen dass ich es allgemein habe. Ich verstehe oft jedes einzelne Wort in einem Satz doch fällt es schwer die Wörter mit einander zu verbinden, den Satz als Ganzes zu verstehen und den Inhalt zu erkennen. Bei langen Sätzen verliere ich auch schnell den Überblick.

Aber wie gesagt das ist jetzt nicht auf Beiträge hier bezogen sondern allgemein gemeint.
21.05.09, 16:57:57

teufeline

@ hyperakusis

genau das meinte ich! du hast es super beschrieben. die einzelenen wörter sind mir sicherlich klar- nur den inhalt des satztes versteh ich nicht... also, nicht immer
21.05.09, 17:33:56

Hans

Wenn mich Einer "sich anschauen" läßt, dann kann ich ihn mir merken.
Auch die aus den Medien bekannten Gesichter erkenne ich einwandfrei wieder.
Aber das Mädchen in der Disco,
die mich schon das letzte Mal immer wieder beim "Anschauen" unterbrochen hat,
erkenne ich erst wieder,
nachdem ich lange überlegt habe ob sie der vom letzten Mal ähnlich sein könnte.
Jetzt weiß ich auch einen klaren Weg für mich zu unterscheiden,
wer in meiner Umgebung autistisch ist, da kann ich in meiner Erinnerung Bilder genau rekonstruieren,
auf denen der abgebildete nicht zu mir her schaut.
Gut , es gibt ein paar Einschränkungen,
der Busfahrer meiner Schulzeit mußte nach vorne schauen,
den habe ich auch noch genau in Erinnerung,
daß ihn wiederkenne, wenn er mich auf der Straße grüßt.
Der und ein paar andere waren sicher nicht autistisch,
aber grundsätzlich haut das schon hin.
22.05.09, 03:32:20

drvaust

Ich hatte das in den letzten Tagen beobachtet, wie ich Gesichter sehe.
So verzerrt sehe ich Gesichter nie. Ich sehe Gesichter manchmal ganz scharf, aber meistens sehe ich sie nicht.

Wenn ich mir ein Gesicht in Ruhe (unbewegt) ansehe, sehe ich die Einzelheiten, nacheinander, z.B. rechtes Auge, Nase, linkes Auge, linke Wange, Mund usw.. Das gesamte Gesicht sehe ich nicht mit Einzelheiten, sondern nur als Bereich ohne Einzelheiten.

Das liegt auch an der Bewegung, scheinbar kann ich bei schnellen Bewegungen keine Einzelheiten erkennen. Sobald sich das Gesicht bewegt, verschwindet das für mich, mehr oder weniger, wird eine unsichtbare Fläche Gesicht. Dadurch kann ich mir lebende Gesichter nicht merken, ich merke mir nur eine Beschreibung und Gefühl, kein Bild. Stillstehende Bilder von Gesichtern kann ich mir bildlich merken. Auch mein Gesicht kenne ich nur von Bildern, nicht aus dem Spiegel.

Wenn ich die Mimik erkennen will, muß ich das Gesicht langsam Stück für Stück analysieren, aber wer hält die Mimik so lange still. Manchmal erkenne ich Teile der Mimik an Einzelheiten, aber bevor ich alle Einzelheiten des Gesichtes gesehen habe, stimmt die Mimik nicht mehr.

Wenn ich mir ein Gesicht in Ruhe ansehe (die meisten Menschen werden dadurch unruhig), kommt mir das unheimlich wie ein künstliches Gesicht vor, irgendwie fremd. Dann frage ich mich z.B., ob das ein echtes Auge sein kann, oder ein Glasauge.

Ich erkenne Menschen meistens, aber wenn ich mir die Gesichter ansehe, werden die mir fremder.

Augenkontakt verstehe ich nicht, auch weil ich nie beide Augen gleichzeitig ansehen kann.
17.06.09, 09:33:34

Mücki

Ich dachte bei mir auch schon, ich rede oder schreibe Chinesisch rückwärts, weil mich viele - vor allem Nicht-Autisten - nicht verstehen. Nun lese ich aber, dass sogar Autisten untereinander sich nicht verstehen. *hihi* Das mal so am Rande erwähnt. :-))

Also, wenn ich in ein Gesicht schaue, sehe ich alle Einzelheiten. Das ist ja das Problem! Weil ich mich dann von jedem Pickel oder Muttermal ablenken lasse vom Gespräch. Allerdings sehe ich ein Gesicht nicht als Ganzes. Wovon ich sehr beeindruckt bin, sind die bunten Kugeln in einem Gesicht, sprich die Augen. Ich mag sie gerne anschauen, jedoch nicht, wenn derjenige MICH dabei anschaut. Darum beobachte ich Menschen meist, wenn sie mit was anderem beschäftigt sind und weggucken.

Dass jemand beide Augen nicht gleichzeitig ansehen kann, ist natürlich. Das können Nicht-Autisten auch nicht. Man kann sich immer nur auf ein Auge einstellen.

Da für mich die meisten Menschen im Gesicht gleich aussehen, habe ich noch heute Probleme meine Nachbarn unter ihren Adressen einzuordnen. Ich sage dann immer: "Den/die kenn ich doch", aber woher nur? Vor allem blonde Frauen sehen für mich irgendwie alle gleich aus. Bei Männern sehe ich noch den Unterschied, ob jemand einen Bart trägt und welche Art von Bart das ist.

Normalerweise orientiere ich mich an den Zähnen meines Gegenübers. Diese sind unverwechselbar. Daran erkenne ich auch meine Lieblingsschauspieler. Stimmen und Gerüche sind für mich ebenfalls wichtig, doch das kann man ja nicht überall anwenden. Im Fernsehen riecht man zum Beispiel kein Parfüm.

Wenn ich jemanden beispielsweise in Arbeitskleidung kennen lerne, habe ich mir ein Bild von demjenigen in seiner Kluft gemacht. Sehe ich denjenigen dann auf der Straße ohne diese Montur, habe ich Schwierigkeiten ihn oder sie einzuordnen. Meist bin ich nicht verlegen einfach nachzufragen, woher wir uns kennen.
21.09.19, 21:33:29

hjqsra

geändert von: hjqsra - 21.09.19, 21:50:10

Leider ist die Grafik nicht mehr abrufbar. - In Extrem-Fällen kann es sich auch um Prosopagnosie handeln.

Ich finde die in der allgemeinen Literatur verwendeten Begriffe "holistisch", "Fokus" und "Detailwahrnehmung" im Bezug zu den Gesichts-Wahrnehmungsunterschieden zwischen Autisten und NA's widersprüchlich. Ein Fokus ist doch auch ein Detail. Und "holistisch" sieht ein Autist doch vor allem durch sein detailliertes Gesamtbild. Und sie können bei einem nahestehenden Gesicht doch auch nur ein Auge fokussieren. Scheinbar wird gemeint, dass NA's alles außerhalb eines Gesichtes liegende unschärfer sehen? Eine aktuelle Wikipedia-Grafik stellt so ein Beispiel dar. Das wäre ja hoch interessant und würde mir einiges erklären.
Also Menschen mit visueller Reizüberflutung sehen im Gegenzug alles so ziemlich gleich- oder wenig-unterschiedlich-scharf, bis auf dass der Fokus halt ständig umherwandert, je mehr sich daraus etwas hervorhebt, und da Bewegung halt ständig herrscht, außer es ist etwas starr, springt der Fokus bei visuell Reizüberflutete hin und her? Bei mir ist das so.

Man kann an der Ausstrahlung der Augen, an der Körperhaltung und an dem intuitiven Gespür auch Informationen sammeln, - Kriminalbeamte spezialisieren sich da sogar drauf. Warum Autis ein Gesicht nicht vollumfassend aufnehmen könnte auch daran liegen, dass sie oft Sprache und Visuelles schlecht miteinander verknüpfen können. Kommt die Frage auf, wozu brauchen NA's Mimik, wenn Menschen so wie so ständig lügen oder umschweifen und man aus Augen und Körperhaltung etc. viel besser ablesen kann? Weil sie scheinbar wirklich mehr an emotionaler Gegenseitigkeit interessiert zu sein scheinen?

Das könnte erklären, warum Redefreudige gerne um des Redens willen reden (wo sie ständig Themen wechseln, wo sie gerade erst interessant werden, weil es ihnen vor allem um den sozialen Austausch geht. Sie geben sich dann einander auch dem Gefühl hin und mimen das mit.(Ich hab das so oft gelesen, erst jetzt raff ich die Bedeutung) Manchen NA's scheint oft nicht klar, dass manche Autisten auch sozialen Austausch betreiben können und wollen, weil sie deren Art nicht begreifen.

Da geht die Glühbirne auf, dass ich andauernd komisch angeguckt werde, wenn ich eine sachliche Antwort zu einem Problem gebe und hingegen jemand die Person schafft zu trösten, in dem sie einfach nur "Du Arme, komm mal her" sagt und ihr traurig entgegenblickt. Ich dachte bislang immer, dass die nicht aus ihrem Problem raus wollen. Solche gibt es wohl auch. Aber denen scheint vor allem (erst Mal) wichtig, in ihrer Emotionen angenommen und gesehen (gespiegelt?) zu werden. Wenn ich Trost suche, suche ich sachlichen Rat. Eine Umarmung werte ich als nette Geste, aber sie stresst mich und wenn ich keinen Rat bekomme, fühle ich mich unverstanden.
Ich teile auch gerne Lachen. Aber mein Humor versteht kaum ein NA und ich finde das wenigste witzig, was NAs witzig finden. Hier und da kommt es vor, dass ich mich mit NA's über etwas freue. Aber meistens lächle ich nur höflich oder brauche eine Weile bis ich raffe, worum es ihnen geht oder ich sitze anteilnahmslos in einer lachenden Runde. Gemeinsam Lachen macht mir Spaß. Weinen befreit. Das reicht eigentlich schon alleine. Ich mein, wenn sich jemand in mich hineinfühlen und da mit mir weinen würde, weil er fühlt, was ich dann fühle, wäre das bestimmt mega, - als wenn ich endlich auf meinem Planeten angekommen wäre. Leider versteht auch kaum ein Mensch meine Trauer. Ihr kennt die Sprüche ja "Stell dich nicht so an", Gelächter, Irritation mit verdrängender Abwendung / Ausreden oder die Leute fühlen sich angegriffen und werden aggressiv. Wenn man "Glück" hat, bekommt man ein verunsichertes Lächeln mit den Worten "Das wird schon wieder". Wut einander spiegeln machen dann vermutlich wohl die, die sich gegenseitig auf die Palme bringen und kann erklären, warum Autisten sich selten in Schlägereien und Wut-Diskussionen verwickeln lassen. Jedoch die Energie-Aggressionen, die man bei Liedern wie von Limp Bizkit kriegt, stecken mich unter Tanzenden auch an. Wenn sich jemand ekelt oder sonst wie das Gesicht verzieht, z. B. durch Schreck muss meistens stark lachen, während andere denen, die dabei stürzen zur Hilfe eilen. Und mein Ekel wirkt anderen widerum bescheuert usw.

Andauernd Emotionen mimisch äußern, fühlen und in Worten kommunizieren? Hat das besonders gern, wer (u. möglichem anderen) wenig visuelle Fokus-Vielfalt hat? Da raff ich nun, was meine frühere Psychologin von mir wollte. Warum sie mit mir erarbeiten wollte, dass ich meine Gefühle mehr wahrnehmen und kontrollieren kann, damit sie mich nicht überfluten, wenn sie kommen.
Und es gibt es schon so viel Towubahobu im Allgemeinen. Am meisten genieße ich Klarheit, was unter anderem das Gefühl mit sich bringen kann, was manche Autis auch schon beschrieben und was ich bislang ansonsten nur von Sozialphobikern oder jenen, die die Achtsamkeit für sich entdeckten hörte, mit dem Zauber-Gefühl sich mit jemandem oder etwas eins zu fühlen mitunter, ohne das dabei geredet oder sich (länger) angeschaut wird, - das ist für mich das schönste, was ich jemals gefühlt habe. (Hab gelesen, dass das sogar als Störung klassifiziert wird, wenn jemand das zu häufig erlebt xDDD).
Mehr will ich eigentlich nicht. Aber schon würde ich mich gerne auch besser mit NA's verstehen. Aber ich sehe nicht ein, dass nur ich mich verändere. Vor allem kann ich das nicht, wie die Praxis schon gezeigt hat. Wer kann das schon ohne krank zu werden.

Auch wird mir nun klar, warum Menschen mit fehlendem Reizfilter so vielfältig träumen und dabei komplex denken können und warum eine Traumforscherin mal behauptete, dass dies nicht möglich sei (Da kamen einige Leserbriefe, die Widerspruch zu ihrem Urteil einlegten). Sie scheint vielleicht von sich auf andere zu schließen oder hatte ähnliche Studienteilnehmer.

Weitere Gedanken (Die folgenden Absätze sind zum Teil etwas zusammenhangslos, weil ich einen Bluescreen-Absturz hatte):
Vielleicht haben Gering-Visuelle einfach mehr Langeweile in dieser Hinsicht, da ihnen keine oder zu wenig Bilder sprechen. Dann findet man auditive, die ggf. auch noch haptisch veranlagt sind, weswegen man auch oft beobachten kann, warum manche Gernredner sich auch gern berühren. Wobei es auch welche gibt, die das mögen, wie verabscheuen können und dabei nicht reden. Usw.

Und meist sind mir die Themen auch langweilig oder die Unterhaltungen, weil man irgendwie immer aneinander vorbeiredet, meine Fragen werden überhört und jeder sucht eh seinen Nutzen. Ein Mensch ist auch nur ein Teil eines Bildes. Es gibt so viel mehr. Aber ich hab Menschen im Grunde lieb und brauche sie als Mensch auch.

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In meinen nächtlichen Träumen ist es immer so, dass ich weiß, dass eine Person die und die war, auch wenn ich sie äußerlich nicht sicher erkennbar in Erinnerung habe oder sie sogar anders (kommt seltener vor) verkörpert war. Und dass ich Menschen nur in Albträumen ins Gesicht schaute, wenn sie mich anvisieren, um mich zu töten und ein Mal in einem Traum, wo mir ein Kind etwas wichtiges sagen wollte. Das Gesicht kann ich nicht beschreiben. Nur als ich Jahre später ein Kind gesehen hab, was diesem ähnlich sah, fiel mir der Traum dazu ein, aber es sieht etwas anders aus. Und ein Mal hatte ich sogar ein Traum, bei dem mein Vater kein Gesicht hatte. Jedoch war das für mich ein Albtraum, weil er da auch ganz weiß war bis auf seine Kleidung.

Auch im Wachleben die Gesichter nur als Teil meines gesamten Blickfeldes und in der Regel ziemlich uninteressant / abgeschwächt, außer die Augen drücken starke Energie aus (stechen) oder es wird wild gestikuliert (Hände) oder gerufen, - dass der Mensch sich eben aus dem Rauschbild hervorhebt. - Insofern nicht gleichzeitig noch ein Auto hupt oder ein Blatt vom Baum fällt etc. Je nach Situationskontext.
Wenn die Hände des Gegenübers gestikulieren, schaue ich immer da hin wo sie hinzeigen und wenn da dann was interessant ist, häng ich erst Mal da.

Im Gesamtbild sehe ich beispielsweise auch leicht wehende Blätter im Baum parallel zur Luftbewegung und am Rande bewegt sich das Gesicht eines Menschens. Man hört den Wind, die Autos auf der Schnellstraße, jemanden telefonieren und die Kinder mit einem sprechen gleichzeitig. Nur wenn ich mich auf Gesprochenes konzentriere, habe ich einen Fokus und zwar auf die bildiche Übersetzung daraus, wenn es interessant ist. Wenn es uninteressant ist, kann der bewegende Mund wieder interessanter sein o. ä. Das wird vermutlich als Aufmerksamkeitsdefizit angesehen. Dabei ist das doch Ansichtssache. Ein Holistik-Fokus mit geschwächten Umrissen kann sich herannahende Gefahren schlechter erkennen oder überhören. Zu dem verschwendet ein Autist, der mehr unter einer Rederei leidet, als unter dem Alleinsein viel Zeit mit dem Konzentrieren auf Gesagtes, weil ihm die Rederei an sich nichts gibt. Er könnte vielleicht an seinen Fokussen arbeiten. Aber warum soll er sich an andere allein anpassen? Autisten bereichern ebenfalls das Wirtschaftssystem enorm, auch wenn sie als berufsunfähig oder beeinträchtigt gelten, reißen sich IT-Firmen auch um sie oder Firmen, wo man sonst was analyiseren soll. Natürlich aber soll ja auch nicht jeder die Wettbewerbsspitze erreichen, was ja nicht mehrere gleichzeitig können.

Wenn ich mich aus dem Stehgreif erinnern soll an ein Gesicht, sehe ich nur unscharf oder die Augen und Umrisse oder ich denke an ein Foto der Person. Ganz selten passiert es, dass mir ein Gesicht prägnanter für Sekunden in einer Art Standbild in Erinnerung kommt bei irgendeinem Gedanken, was mir dann dabei auffällt und Freude in mir ausgelöst hat zuletzt.
Ich glaube ich spüre eher mehr wie es einer Person geht (entweder entspannt oder "will was" oder "irgendwas geht in ihr vor" von diesen physikalischen Schwingungen.
Akustisch kann ich Dinge um mich herum ausblenden oder zwei Sachen parallel erfassen, wenn ich mich ganz stark konzentriere. Aber visuell geht das bei mir nicht, außer ich drifte unbewusst in meinen Gedankenfilm ab, bei dem mein Unterbewusstsein zu 99% Fehlerfrei weiter agiert. Und dort sehe ich, wie in meinen nächtlichen Träumen auch viel auf ein Mal.

Kennt ihr das auch, dass ihr an bestimmten Landschaftsanblicken jeden Tag unabhängig vom Tageslicht Unterschiede erkennen könnt, auch wenn ihr diese nicht (immer) genau benennen könnt (z. B. Blätter-Farbwechsel und Wachstum von Büschen / Blättern, Gartenarbeiten von Nachbarn) Oder dass ihr selbst geringes Haarwachstum oder Haarkürzungen an anderen schnell bemerkt?

Weitere Beispiele: Beim Kindergarten gibt es beispielsweise zwei Mütter, die mir in letzter Zeit auffallen, weil sie mich ständig ansprechen. Nur habe ich die Tage überlegt, ob es zwei oder ein und die selbe Person ist. Weil sie beide dunkelhaarig sind mit dunkelhaarigem Sohn, beide Akzent und gleichgroß. Aber die eine trägt immer einen Zopf und die andere die Haare offen. Und die eine ist sanfter / feiner in ihrer Art und ich meine auch die Nase, während die andere "runder" (nicht mollig oder dick) ist und ich glaub auch eine tiefere Stimme hat + sich etwas temperamentvoller bewegt und lockerer plaudert, während die andere mehr Fragen stellt und vorsichtiger wirkt.
Der Nachbar, den ich am häufigsten von allen gesehen hab, habe ich letztens nicht wieder erkannt. Hinterher fiel mir auf, der Bart fehlte. Udn heute lehnte sich eine Frau über meinen Gartenzaun und fragte, ob ich sie noch kenne. Nach dem ich sie gefühlte 30 Sekunden lang anstarrte, sagte sie mir, dass sie letzens mit ihrem Vater da war. Vor allem habe ich ihre Haare von der heutigen und letzten Begegnung in Erinnerung. Heute waren sie glatt, beim letzen Mal aufgebauscht! Sie war von den Zeugen Jehovas, was ich dadurch raffte, dass sie ihren Vater mit erwähnte. (Nicht, dass ich sie zuvor reingelassen hätte. Aber ich hatte den Fehler gemacht und näher mit ihr geredet, was sie wohl zum erneuten Besuch veranlasste). Und ich weiß, dass sie sich künstlich freundlich gab. Aber Augen, Nasenform und Mund keine Ahnung mehr. Und als ich sie durchmusterte, sah ich auch den Zaun und die Büsche links.

Ansonsten ein Beispiel mit den Spinnen. Im Internet liest man die Tipps, die Spinnen nicht aktiv zu suchen, damit man sie weniger im Raum erblickt. Aber ich sehe automatisch immer im 180°-Feld und bemerke jede Bewegung oder Veränderung. Selbst bei meiner Holzbalkenschräge im Kinderzimmer war mir jeder dunkle Punkt vertraut.
12.10.19, 09:32:09

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Abschweifung dorthin ausgelagert, mfg [55555]
 
 
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