27.04.09, 14:00:38
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Zitat:
Gerade im Wahljahr birgt diese Aussicht erhebliche politische Brisanz. Die Institute erwarten, dass in diesem Jahr die für die Rentenerhöhung im nächsten Jahr maßgebliche durchschnittliche Brutto-Lohn- und Gehaltssumme um 2,3 Prozent sinken und erst 2010 wieder um 1,1 Prozent steigen wird. Damit droht den Angaben zufolge eine entsprechende Kürzung der Renten.
[...]
Eine Rentenkürzung hat es seit Einführung der dynamischen Rente im Jahr 1957 noch nicht gegeben. Im laufenden Jahr können sich die Rentner noch über ein deutliches Rentenplus freuen. Vor allem wegen der günstigen Lohnentwicklung im vergangenen Jahr und des 2008 noch auf Rekordniveau liegenden Beschäftigungsstands erhalten sie in Westdeutschland 2,41 Prozent mehr Rente. In den neuen Ländern sind es sogar 3,38 Prozent. Der Bundesrat muss dem Beschluss des Bundeskabinetts noch zustimmen. Doch dies gilt als reine Formsache. Der an die Rentenhöhe gekoppelte Regelsatz für Hartz-IV-Bezieher steigt dann von monatlich 351 auf 359 Euro.
Hauptgrund für das Absinken der Lohnsumme pro Kopf in diesem Jahr ist die starke Ausdehnung der Kurzarbeit. Seit Oktober vergangenen Jahres haben die Unternehmen für mehr als zwei Millionen Arbeitnehmer vorübergehend Kurzarbeit angemeldet. Der starke Anstieg der Kurzarbeit führt dazu, dass Beschäftigte, die normalerweise durch die Krise arbeitslos geworden wären, zunächst in Beschäftigung bleiben.
Insgesamt sinkt die Bruttolohnsumme deutscher Arbeitnehmer wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in diesem Jahre nach Prognose der Wirtschaftsinstitute wohl um 3,6 Prozent. Die Rentner leiden aber nicht darunter, sondern unter einer Besonderheit des deutschen Rechts: Würden Arbeitnehmer einfach entlassen, statt in Kurzarbeit geschickt zu werden, würde die durchschnittliche Lohnsumme nicht sinken. Denn nach der Voraussage der Institute steigen die Stundenlöhne im laufenden Jahr sogar noch um über ein Prozent.
Quelle
27.04.09, 23:22:44
drvaust
In den Nachrichten kam heute, daß Renten nicht gekürzt werden sollen.
Es soll ein Gesetz kommen (vor den Wahlen), daß Rentenkürzungen in Krisenzeiten verbietet.
Zitat:
... des 2008 noch auf Rekordniveau liegenden Beschäftigungsstands ...
Eine 'gute' Formulierung.
Richtig wäre: ' der 2008 nicht mehr auf Rekordniveau liegenden Arbeitslosigkeit '. Der Beschäftigungsstand war früher grundsätzlich höher, bis die Arbeitslosigkeit Rekordniveau erreichte und dauerhaft wurde.
28.04.09, 00:55:10
Andreas K.
Auch wenn in diesem Forum sicherlich keine Wahlwerbung gemacht werden sollte, kann ich nicht verleugnen, daß einzelne CDU-Politiker in der Presse angekündigt haben, daß die ALG II-Sätze nach den Wahlen gesenkt werden. Dies würde sie dann vielleicht (je nach Gesetzesformulierung) von den Renten entkoppeln.
Die Wirtschaftskrise bedeutet, daß die Kredit- und Geldmengen, die im Umlauf sind, rapide sinken. Es wird versucht, mit Konjunkturpogrammen (Staatsverschuldung) gegenzusteuern. Dennoch sinken die Preise, aber eben aufgrund der Auftragseinbrüche, Kurzarbeit und Entlassungsdrohungen auch die Löhne.
Von den Bruttolöhnen werden bislang die sog. "Eckrenten" berechnet--und davon dann der ALG II- Satz.
Eine solche Spirale nach unten wird als Deflation bezeichnet.
Gesellschaftlich richtig finde ich, dagegen für einen gesetzlichen Mindestlohn und eine Grundsicherung nicht unter 500 Euro/repressionfrei einzutreten .