Aus der Ruhe kommt die Kraft
12.03.09, 22:50:08
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Zitat:
Ich habe Führungskräfte beobachtet, die mit ihrer Gesundheit regelrechten Raubbau betreiben. Sie füllen ihre Terminkalender mehrere Tage hintereinander mit Frühstücksbesprechungen um sieben Uhr und beschließen diese Tage mit Arbeitsessen, die bis Mitternacht dauern.
Die meisten Menschen können - selbst wenn sie sehr müde sind - erst einschlafen, wenn sie sich etwas entspannt haben. Im Falle der Führungskräfte wäre das dann also zum Beispiel erst gegen zwei Uhr morgens. Sind sie vier oder fünf Tage lang nur auf durchschnittlich vier Stunden Schlaf pro Nacht gekommen, zeigen sich bei ihnen dieselben kognitiven Ausfallerscheinungen, als wenn sie 24 Stunden am Stück wach gewesen wären. Sie befinden sich in einem Zustand, der dem der Trunkenheit ähnelt.
Nach zehn Tagen in diesem Rhythmus fühlen sie sich, als hätten sie 48 Stunden nicht geschlafen. Sie reagieren deutlich langsamer, können keine objektiven Urteile mehr fällen und keine Probleme mehr lösen. Bei einem derart massiven Entzug kann ein einziges Bier dieselbe Wirkung auf die Leistungsfähigkeit haben wie die sechsfache Menge bei jemandem, der ausgeruht ist.
Quelle
Der Artikel ist als Ganzes aus meiner Sicht empfehlenswert, gerade weil diese stupide Endlosleistungsideologie heute weit verbreitet ist.
Die Feststsellung im Zitat wäre auch eine Erklärung, weswegen Autisten manchmal deutlich weniger Alkohol vertragen.
12.03.09, 23:32:20
haggard
denke, teile in beruflichen strukturen erkennen die probleme, doch änderungen scheinen nicht möglich. viele würden weniger zeit der arbeit widmen - bei gleichem gehalt. dies scheint ebenfalls ein phänomen zu sein, wenn gerade diejenigen, die sich noch keine "stufe" erarbeitet haben eher zu niedrigstlöhnen tätig werden und teilweise ebenso lange arbeiten wie diejenigen mit "stufe". leider auch unentgeltlich, was mitunter dazu führt, dass ein betrieb quasi nur noch wegen der unentgeltlichen kräfte aufrechterhalten wird - der verdienst an der sache jedoch bei bezahlten angestellten/arbeitern gesehen wird. scheuklappengesellschaft.
13.03.09, 04:15:29
Hans
Mir ist das auch schon aufgefallen, daß ich meißtens nach einem Weißbier einschlafe,
aber im Urlaub auch mal fünf hintereinander trinke und nicht besoffen wirke.
13.03.09, 14:08:28
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Ich habe manchmal den Eindruck hierzulande meint man noch immer man müsse alles durchziehen bis zum Endsieg, statt mal vernünftigere Herangehensweisen zu finden. Es liegt aus meiner Sicht am Volksglauben diesbezüglich.
"Arbeit ist des Bürgers Zier"
15.03.09, 03:24:49
Hans
"leichter geht es ohne ihr."
05.04.09, 02:33:11
Mi-Mundo
Höher, Schneller, Weiter.....
Solange diese Mentalität vorherrscht und auch gefördert wird, wie sollte sich dann etwas verändern?
Egal ob Manager oder ALG2 Empfänger, wir finden es in jeder Gesellschaftsschicht.
Burnout-Syndrom, Depressionen, haben mittlerweile Spitzenplätze unter den Erkrankungen der Gesellschaft erreicht.
Wie lange geht sowas gut, wieviel kann davon noch absorbiert werden?
Auf jeden Fall bleiben diejenigen auf der Strecke, die nicht mehr mithalten können.
Leben wir in einer Gesellschaft, für die das Maß aller Dinge, die Dinge selbst sind? Wo bleibt der Mensch, der eigentlich das Maß aller Dinge in der Gesellschaft sein sollte?
Wer wird dafür die Verantwortung übernehmen?
Laufen eigentlich alle Verantwortlichen blind durchs Leben?
Ausreden haben wir eigentlich schon genug gehört.
Wundert es da noch jemanden, das immer mehr Menschen dieses Land verlassen? Bei den Perspektiven, realistisch betrachtet, eigentlich nicht.
Was muss noch geschehen, was wird noch auf uns zukommen?
Die Jugend ist größtenteils schon entmotiviert.
Die Politik hat keine greifenden Konzepte, die Verantwortlichen in der Wirtschaft, sehen nur zu ihre Konten zu füllen.
Verantwortung dafür will niemand übernehmen, finde das ganz schön traurig und ein Armutszeugnis für die Führungsklasse dieses Landes.
05.04.09, 14:03:44
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Viele, die das Land verlassen sind Rentner und wollen in wärmere Gegenden, denke ich.
05.04.09, 16:08:44
Mi-Mundo
Ich muß dir leider widersprechen.
Viele die das Land verlassen sind qualifizierte Kräfte.
Sei es weil die Arbeitsbedingungen besser sind oder weil sie dort eine Arbeitstelle bekommen haben. Auch viele Jugendliche verlassen das Land, weil sie bessere Perspektiven in anderen Ländern sehen.
Vorallem die skandinavischen Ländern stehen ganz oben an.
Früher war es mal so, das Rentner ihren Lebensabend in warmen Ländern verbringen wollten. Heute sind immer mehr Rentner von der Altersarmut bedroht, da hätten sie gar nicht die finanziellen Mittel, um auszuwandern.
Ich werde mal schauen, ob ich dazu auch Artikel finde, die es untermauern, was ich hier einfach so behaupte. Ich habe eine Broschüre die sich mit dem Auswandern beschäftigt, herausgegeben von der Landesregierung. Nur alles zu scannen und hier einzustellen, würde sicher den Rahmen sprengen.
05.04.09, 16:10:36
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geändert von: 55555 - 05.04.09, 16:11:08
Ich weiß, daß schon seit Jahren Arbeitslose ins Ausland vermittelt werden. Interessant wäre mal eine Statistik darüber, welche Gruppen bei den Auswandernden etwa wie stark vertreten sind.
05.04.09, 16:16:12
Mi-Mundo
Irgendwo hatte ich mal so eine Statistik, ich weiß nur, das vorallem Fachpersonal im handwerklichen Bereich vermittelt wird und in letzter Zeit auch vermehrt Pflegepersonal.
Ich bin auf Suche, kann etwas dauern. :)
05.04.09, 21:20:44
Hans
geändert von: Hans - 05.04.09, 21:22:53
Tja ich bin noch kein Rentner, bin aber gerne, wenn es die Ersparnisse zulassen,
über den Winter in einem warmen Land.
So zu sagen als "Klima-Asylant"
Mit meinen Fähigkeiten könnte ich hier als Fachmann mit Meßgeräten
mit wenig Arbeiten ganz gut über die Runden kommen.
Hier gibt es deutsche Zahnärzte, die nur zwei Tage die Woche arbeiten.
Hier ist ein Mangel an Fachkräften, da hätte ich auch bei einer Firma eine Chance.
Das könnte mir gefallen, weil ich hier als Ausländer auch mal was falsch oder anders machen darf,
ohne daß mir gleich ein "Behindertenstempel" aufgedrückt wird.
Die Leute in den Geschäften sind geduldiger mit mir, die Polizei freundlicher,
nur ein Tankwart schimpft mit mir, weil ich den small talk mit ihm nicht zelebriere:
"Jetzt warst Du schon so oft und lange hier und kannst immer noch nicht gescheit portugiesisch,
nimm Dir mal ein Beispiel an dem Ukrainer, der hier lebt,
der konnte nach einem halben Jahr perfekt sprechen!"
Altenpfleger werden hier auch gesucht, aber wie bei uns auch, aber auch nicht so doll entlohnt.
Alte, die hier von ihrer Rente besser leben können als in D-Land,
gibt es hier auch mit ganz wenig Rente.
Hier kann man mit 230€ Rente fast schon gut leben, weil die Heiz- und Mietkosten viel niedriger sind.