ADHS oder Asperger, nur mein Sohn, oder ich auch???????
06.03.09, 19:28:08
finnguala
Hallo,
ich bin neu hier, und wollte mich/ bzw uns mal vorstellen.
Ich habe einen 12 jähringen Sohn, bei dem ADHS diagnostiziert wurde.
Allerdings plagt mich seit längerem schon der Verdacht, das es sich bei meinem Sohn evtl auch um Asperger handeln könnte.
Der Verdacht erhärtete sich, als wir vor einigen Jahren ein Zeltlager der ADHS Gruppe hatten, und mich selbst andere ADHS geplagte Eltern drauf angesprochen haben, das mein Sohn irgendwie doch noch einen Kick anderster ist.
Nun lese ich mich durch Autismus Seiten, und habe immer mehr das Gefühl, das es vielleicht nicht mein Sohn ist, der "anderster " ist, sondern ich gleich mit dazu????
Mein Sohn ist halt sehr hartnäckig wenn er etwas will, nervt und bohrt ohne ende, und merkt manchmal gar nicht wenn das Gegenüber schon fast am Platzen ist.Wenn ich dann mal laut werde, oder einen ganz krassen Ton anschneide ist es als wenn er aufwachen würde, und frägt, ja hättest du ja gleich Nein sagen können. Ja das hab ich ja vor Stunden schon!
Was bei Fabian auch noch sehr auffällig ist, das er sich keine Namen und Gesichter merken kann. Beispiel: in der 3 ten Klasse fiel mir auf, das er bis dahin noch nicht alle Namen aus seiner Klassenkameraden kannte, mir fast den meisten war er allerdings schon seit seiner Kindergartenzeit zusammen!!!!
Wir haben das ganze dann per Klassenfoto eingeübt, irgendwann habe ich allerdins aufgegeben.
Soziale Kontakte sind bei ihm leider auch nicht möglich, das ganze zerbricht meist sehr schnell.
Das ganze habe ich auch teilweise auf mich geschoben, da ich mich auch sehr schlecht auf Gesichter konzentrieren kann. Früher wurde ich oft als "hochnäsig" gehalten, weil ich Leute die ich kennen gelernt habe das nächste mal nicht wieder erkannt habe. Sad
Ich hab jetzt auch so einen Test gemacht, wo man anhand der Augenpartie Gefühlsregungen bestimmen muss. Erfreut, erregt, ärgerlich ect. ich weiß nicht.... ich habe dabei sehr schlecht abgeschnitten, bitte sagt mir das diese Test´s unmöglich zu lösen sind!!!!!!!!!!
Bei den meisten Augen konnte ich überhaupt nichts herauslesen, obwohl ich eigentlich ein sehr mitfühlender Mensch bin.
Was mein Sohn auch sehr stark hat ist der "Sprachdurchfall" er kann praktisch keine halbe Stunde ohne Beschäftigung am Stück seinen Mund halten, spricht wirklich den ganzen Tag. Früher muss ich wohl auch sehr viel gelabert haben, was sich heute jedoch eher ins Gegenteil umgewandelt hat, ich bin eher sehr still, und brauche die Stille auch.
So kommt es sehr oft vor, das ich mich am Abend so dermassen Akustisch fertig fühle, und wirklich nichts mehr hören kann!
Wenn mein Sohn dann eigentlich im Bett sein sollte, und im 10 Minuten Takt an der WZ Türe steht und noch irgendwas erzählt.
06.03.09, 19:40:44
finnguala
hier mal ein Teil unserer Geschichte.
Die Geburt meines Sohnes an sich war sehr schwierig, sie dauerte lange, der Arzt war noch nicht anwesend, als er geboren wurde. Als ich ihn das erste mal sah, dachte ich „ohhh das Kind sieht aus wie ein Schlumpf“ ich bekam ihn auch nicht sofort angelegt. Apgarwerte seien 10 gewesen. Diese ganze Geburtsgeschichte ist natürlich in Vergessenheit geraten sie kamen erst wieder hoch, als der ADHS Test gemacht wurde, und eben auch die Geburt besprochen wurde, und mein Arzt meinte ein „blaues Kind“ kann keinen solchen Wert haben.
Getrunken hat mein Sohn schon während unseres Klinik Aufenthaltes ziemlich viel, was die Schwestern das erste mal auf einen Wiegefehler geschoben haben.
Nun war er schon ein ziemliches „Schreihkind“ weswegen ich ziemlich oft beim Arzt war, der mir allerdings mitteilte mein Sohn hätte Mittelohrentzündung weshalb er bis ich den Arzt dann schließlich wechselte, mind. 5 mal Penicillin verschrieben bekommen hat.
Was bei meinem Sohn schon immer sehr auffallend war ist, das er ein sehr geringes Schlafbedürfnis, bzw. die Einschlafschwierigkeiten die sich bis heute noch halten. Ins Bettchen legen, und er schläft irgendwann ein, bzw. er wacht auf, und schaut einfach ein bisschen herum, war bei ihm zu keinem Zeitpunkt möglich. Entweder er ist beim trinken eingeschlafen, oder er wollte herum getragen werden, bis er eingeschlafen war. Habe ich ihn dann ins Bettchen gelegt, war nach kurzer Zeit Schluss mit lustig, und wer hat geschrienen, und das ganze Spiel begann von neuem, ewiges herumtragen zu Rondo Veneziano bis er endlich schlief. Auch auf meinem Bauch liegend hat er solange er geschaukelt wurde ganz gut Ruhe gefunden. Auch die Runden mit dem Kinderwagen, waren nur so lange er sich bewegte erfolgreich.
Als er dann so ca ein dreiviertel Jahr alt war, hat er eine Methode gefunden aus dem Bettchen „selbst“ heraus zu kommen. Er lehnte sich auf seinen Kissen und seinem Kuscheltieren stehend über das Gitter, und schaukelte so lange bis er auf mein Bett fiel, rollte sich ein paar mal Richtung Bettende, hatte aber das heraus steigen noch nicht verstanden, und fiel dann des öfteren auf den Boden. Aus diesen Ausstiegen hat er nicht gelernt, sondern immer wieder versucht auf diese Weise aus dem Bett zu kommen. Des öfteren hatte ich Angst wegen Verletzungen und wir waren auch ein paar mal in der Kinderklinik zur Überwachung. Damals war auch ein Fall in den Medien, wo eine Familie ihre Kinder in einem Gitterbett mit Bretterabdeckung eingesperrt hielt, für die Schlafenszeit wäre das eine alternative gewesen, die ich ernsthaft in Erwägung zog, Ich hielt es dann doch für besser, das Bett so um zubauen, das die Matratze fast auf dem Boden lag, und die Seitenwände so abzupolstern, das er sich im unruhigen Schlaf den Kopf nicht ständig am Bettrahmen anschlug.
Schon sehr früh gehörte es zu unseren Ritualen, uns Nachmittags bzw. je nach Witterung auch schon Vormittags mit einer Freundin zu treffen deren Kind ein halbes Jahr jünger war, um gemeinsam Spaziergänge um den See oder an Spielplätze.Sobald er das laufen entdeckt hat, war an sitzen im Wagen fast nicht mehr zu denken, er wollte laufen. Das herausschlüpfen aus den Haltegurten, war bald kein Problem mehr,( wie leider auch bald das selbstständige Abschnallen aus dem Autositz!!) was mir damals schon sehr aufgefallen ist, das wenn wir bzw schon ein Stück weiter gelaufen sind, und er noch mit Steinchen beschäftigt war, es ihn überhaupt nicht beeindruckt hat, wenn er mich nicht sah. Waren wir zb auf dem Weg zum See, und ich hatte ihn schon ein paarmal aufgefordert er soll weiterlaufen, hab ich ein paarmal ausprobiert wie er darauf reagiert, wenn ich mich hinter einer Hecke oder einem Busch verstecke, und er mich weder sehen noch hören kann. Mein Kind schien das nie zu interessieren, er hat schon mal geguckt, aber das war dann schon alles.
Auf dem Spielplatz war es dann schon sehr früh so, das er / wir ziemlich viel angeeckt sind. Zb das obligatorische Sand auf andere Kinder werfen. Gut zureden, hat ebenso wenig gefruchtet, wie erklären, schimpfen, oder eben nicht mehr in den Sandkasten dürfen. Grad auf Verbote hat er immer recht empfindlich reagiert. Erstmal schreihen, dann sich nach hinten werfen, treten das ganze Wüterich Programm eben. Strafabsitzen , war eine Tourtur die nur mit festhalten funktionierte. Und wenn er wieder aufstehen durfte, am besten gleich noch eine Schaufel Sand und einem Kind ins Gesicht. Das es nicht richtig ist was er da tut, hat er nie wirklich eingesehen, später die Entschuldigungen waren mehr auswendig gelernt als das er sich wirkilch etwas dabei dachte.
Auch das Kinderturnen das wir besuchten, war irgendwie seltsam. An Spielregeln wollte oder konnte er sich schlecht halten, hat eben nur bei den Dingen mitgemacht, die ihn interessierten und fand eher gefallen, sich in der Gerätehalle umzuschauen. Schränke zu öffnen und eben die anderen Geräte zu erkunden.
In der Krabbelgruppe kam es auf die Tagesform an, ob und wie er mit den anderen Kindern zurecht kam. Wir haben uns in einem Kellerraum einer Einrichtung für Behinderte getroffen, und sobald die Tür offen stand, war mein Sohn schon aus dem Raum. Lieblingsbeschäftigung war damals für ihn, mit dem Aufzug im Haus herum zu fahren, und die Bewohner zu bequatschen. Auch den Weg zum angrenzenden Spielplatz fand er bald selber.
Was beim ihm auch sehr früh kam, was dieser „Sprachdurchfall“ den er auch heute noch sehr heftig hat. Durch das laute sprechen und das ständige nachfragen gingen wir schon ab ca. 2 Jahren regelmässig zum Ohrenarzt zur Kontrolle, es wurde allerdings immer bestätigt das es nicht an etwas organischem liegen konnte. Mit 5 Jahren waren wir dann auch bei einem Pädaudiologischem Hörtest, wo nicht wirklich eine Schwäche gefunden wurde, alles im grünen Bereich nur die tiefen Töne ein wenig, aber das sollte keine Beeindrächtigung haben.
Auch das ständige suchen, oder fragen wo ist das oder das, obwohl er direkt daneben stand und den Zug der 2 Km entfernt irgendwo fuhr den konnte er sehen, führte uns schon sehr bald zum Augenarzt wo allerdins eine sehr starke Weitsichtigkeit festgestellt wurde. Angefangen mit 5 Dioptrin mit 2,5 Jahren ist er mitlerweile bei über 9 .
Auch ein späterer Test auf Winkelfehlsichtigkeit wurde gemacht, diese Schwäche war allerdings so gering, das der Optiker das tragen einer Prismenbrille selbst nicht unbedingt für nötig hielt.
Als er dann mit 3 Jahren in den Kindergarten kam, erfolgten die ersten Gespräche sehr schnell.
Er seih zwar sehr weit, er konnte schon alle Farben mit Abstufungen, und schon sehr gut zählen, und auch der Wortschatz war super, aber eben kurz gesagt das Sozialverhalten war einfach eine Katastrophe.Auch die Warum , wieso, weshalb Phase war bei ihm sehr ausgeprägt, wobei ich sagen muss, das er mit dem erklärtem auch was anfangen konnte. Allerdings waren diese Fragen wirklich alles betreffend. Warum fahren wir auf der Straße recht, warum dies und das....... Auch heute hat er diese Fragerei immer noch sehr stark jedoch hat es sich in dem Fall gewandelt, das alles was ich ihm versuche so zu erklären erstmal in Frage gestellt wird, und er dazu eine andere Theorie entwickelt. Ich sage dann oft zu ihm Warum er mich überhaupt frägt wenn er es dann scheinbar doch besser weiß.
Im Kindergarten gab es anfangs auch diese Abschiedsschmerz Phase. Er lebte sich jedoch ein, wobei es ihm bis zum Schluss nicht gelang sich an einfachste Regeln des miteinanders zu halten. Manche Regeln jedoch wie sagen wenn man aufs Klo geht oder muss, hat er bis heute noch behalten, so das er heute noch wenn er auf die Toilette muss, zuhause noch bescheid sagt.
Das Spielverhalten zuhause war auch eher nach Tagesform abhängig, manchmal spielte er total schön und selbstvergessen stundenlang in seinem Zimmer mit Lego oder anderen Dingen, manchmal wusste er mit sich selbst überhaupt nichts anzufangen, und ich kam mir eher vor wie ein Alleinunterhalter.
Was auch eher sehr untypisch war er bastelte sehr gerne, und hat sich bis vor einigen Jahren noch über einen Bastelkoffer zum Geburtstag sehr gefreut. Darin zeigte er sehr viel kreativität und auch sehr viel Freude.
Was mich damals schon immer sehr erschreckt hat, ist einfach die Tatsache das die impulsivität von der ich dachte sie legt sich irgendwann kein Stück besser wurde . So zb spielte er einmal in der Bauecke, und ein anderes Kind wollte vorbei an das Winkefenster um seiner Mutter zu winken. Der Weg dorthin führte durch die Bauecke wo mein Sohn grad ein recht kreatives Bauwerk baute. Das Kind kam ausversehen an das gebaute hin, und alles stürzte in sich zusammen. So schnell hat keiner reagieren können, ist er auf das andere Kind los, und hat auf ihn eingeschlagen. Den Zusammenhang, das Kind wollte nur winken, und nicht absichtlich sein gebautes kaputt machen, hat er auch nach langen Besprechen nicht kapiert.
Nach Erziehungsberatung, und wirklich nicht mehr wissen, was man noch tun kann, bin ich im Internet dann auf die ersten AHDS Seiten gestoßen, und habe meinen Sohn in vielen Punkten wieder erkannt. Nach langer Suche fand ich dann auch in unserer Umgebung eine Selbsthilfegruppe, und wie zufällig war da auch ein Vortrag eines Arztes beplant, den ich dann auch besuchte. Mein Sohn mittlerweile schon 6 Jahre alt, vom Kopf her absolut schulfähig, aber vom Verhalten her höchst merkwürdig, und somit für mich unvorstellbar jemals eine Schulstunde auszuhalten. So machte er bei der Vorschuluntersuchung des Gesundheitsamtes erstmal ganz gut mit, als ich mich jedoch noch kurz mit der Ärztin unterhalten habe, kletterte er unter den Schreibtisch und war nicht mehr dazu zu bewegen da wieder vor zu kommen.
Ich sprach noch an dem Vortragsabend kurz mit dem Arzt, und habe dann auch ziemlich zügig Termine ausgemacht für die Testung. Die dann auch sehr gründlich war und lange gedauert hat, das war mir auch wichtig. Oft hört man von 2 bis 3 Terminen, und man hat ein Ritalinrezept! Angefangen hatten wir mit Equasim und ich hatte das erste mal so das Gefühl, das mein Sohn überhaupt aufnahmebereit für bestimmte Sachen war. Jedoch gab es noch viele Situationen wo ich einfach nur noch den Kopf schütteln konnte. So hat er sich zb im Kindergarten auf die Hängematte gesetzt und ist solange mit den Füßen gegen die Dachschräge geschaukelt, bis die Platte schließlich nachgegeben hat, und ein Loch in der Wand war! Damals war ich so sauer, das ich nicht mal mehr mit ihm reden wollte, und er Zimmerarrest bekommen sollte. Allerdins stört sowas meinen Sohn auch heute wenig, ich glaube er erkennt einfach die Grenzen anderer Menschen nicht, und sieht zb in dieser Situation nicht ein, warum ich grad nicht mir ihm reden will. Oder das es mir in diesem Moment einfach auch schlecht geht, wenn er sowas macht. Ein Zimmerarest sieht dann bei ihm so aus, das er 5 Minuten im Zimmer bleibt, und dann wieder kommt und anfängt zu labern, ich ihm aber sage er soll im Zimmer bleiben! Er dann versucht weiter zu reden irgendwelche Fragen hat, zb wann es denn essen gibt ect. Ich ihn dann wieder ins Zimmer schicke bzw früher auch ins Zimmer führen musste, und das ganze ging so lange, bis ich echt auch laut wurde. Laut verträgt er überhaupt nicht, solange es nicht von ihm selber ausgeht! Und er mich dann oft anschaut ist ja schon gut, und es dann auch tut. Aber erst nachdem mir die Hutschnur geplatzt ist, und auch laut werde .Zimmerarrest hat sich bei uns dahingehend verwandelt, das ich meißt in mein Zimmer geht, und ihm strengstens untersagt ist es zu betreten. Was natürlich auch nicht eingehalten wird, erst wenn ich sauer werde, und es ihm ganz direkt sage, das ich meine Ruhe möchte.
Das mit der Geräusch empfindlichkeit ist auch heute noch so, wenn ich zb Staubsauge, kann er nicht im gleichen Zimmer sein. Es nervt ihn, und stört ihn, sobald er das Gerät nur sieht. Wenn er allerdings den Staubsauger noch übertönt, ist das für ihn ok!
Oft stört ihm das Auto das draußen auf der Straße vorbei fährt, oder auch wirklich die Fliege an der Wand. Wenn ich dann allerdings mal sage, er soll leiser sprechen das versteht er nicht.
Das Thema „Freunde“ ist auch so ein trauriges Kapitel. Im Kiga hatte er so wirklich keinen Freund, und irgendwie habe ich das Gefühl, das mir das mehr leid getan hat wie ihm selber. Zu einem Jungen jedoch schien er irgendwie einen besonderen Draht zu haben ( er war auch irgendwie seltsam hatte jedoch das Geschick sich besser aus der Affäre zu ziehen). Wenn dieser Junge dann bei uns zuhause war, oder mein Sohn auch bei ihm, gab es eigentlich nur ein hin und her gerenne.
Entweder es lief so ab, das sie den ganzen Tag nur durchs Haus gepoldert sind. Die Wohnung hat 3 Zimmer und angrenzenden Gang mit je einer Verbindungstür ins nächste Zimmer, so sie dann immer im Kreis herumgefetzt sind. Oder es war wieder so, das ich den Pausenclown spielen musste, und ständig für Beschäftigung sorgen. Es war dann oft so, das wir wirklich Pizza selber gebacken haben, oder Luftballontiere gebastelt haben, nur um die Zeit irgendwie rum zu bekommen.
Auch wenn ich meinen Sohn dann bei seinem Freund abholte, hörte ich schon von der Straße aus das getobe und geschreih. Diese Freundschaft habe ich selbst dann beendet, als ich von einem Vorfall in der ersten Klasse hörte. Erstmal sah es so aus, das mein Sohn sich mit einem anderen Kind total schlimm in den Haaren hatte. Es endete auch mit blauen Flecken, und die Brille war auch kaputt. Die Mutter des anderen Kindes, war auch sehr geschockt, und wir hatten auch darüber gerdet. Einen Tag später rief sie mich dann an, und meinte sie hätte nochmal mit ihrem Sohn über den Streit geredet, und wie es denn dazu gekommen seih. Der „Freund“ meines Sohnes muss wohl zu dem anderen Jungen gesagt haben, soll ich dir mal zeigen wie man den.....,. Also meinen Sohn ärgern kann. Und so ist das ganze dann entstanden.
Die ersten beiden Schuljahre liefen dann weiterhin nach anfänglichen Schwierigkeiten und sehr gutem Kontakt mit dem Lehrer sehr gut. Ein Belohnungssystem wurde eingeführt, und er war schon sehr ehrgeizig. Die Leistungen in der Schule waren auch sehr gut, allerdings spielte er halt den Klassenkasper. Der Klassenlehrer hat dann auch mit seinen Mitschülern über meinen Sohn gesprochen, in dessen Abwesenheit, und ihnen erklärt warum er halt anderster ist als andere, was zur Folge hatte, das vor allem die Mädchen schon einen sehr starken Beschützerinstinkt ihm gegenüber hatten, die Jungs ihn halbwegs aber auch in Ruhe ließen.
Gefühlsmässig war es allerdings immer noch so, das er oft Zusammenhänge oder Stimmungen von anderen Menschen nicht so wirklich verstand. Oder gar auf jemanden eingehen , oder zugehen....Entschuldigungen wirkten einstudiert. In der Einzelsituation ist mit ihm sehr gut auszukommen, solange ihn halbwegs nichts gravierentes Stört. Schwierig wird es dann oft wenn die Tür aufgeht, und Besuch kommt.Da will er immer anwesend sein, muss alles mitbekommen, kann nicht abwarten, und muss immer seinen Senf dazu geben. Auch gerne immer im Mittelpunkt stehen.
Was er eh immer verlangt ist am liebsten die ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn ich zb etwas besprechen wollt, oder mir jemand was erzählen will, was nicht unbedingt für seine Ohren bestimmt ist, versteht er das nicht wirklich. Wenn er überhaupt freiwillig aus dem Zimmer geht, für eine vorher festgesetzte Zeit versucht er immer noch an der Tür zu lauschen, oder trotzdem noch rein zu platzen. Er findet er es zb total witzig, wenn wir Geschenke für Verwandte oder Bekannte besorgen, sie schon vor dem Fest, oder bevor der Beschenkte sein Geschenk ausgepackt hat zu verraten was darin ist. Wenn ich mal im Radio zb etwas mitbekommen will, und ich sage er soll mal still sein, hält er erst recht nicht den Mund, was mich dann oft sehr ärgert, im Gegenzug wenn ihn etwas interessiert muss alles sofort Still sein. Er stellt Erwartungen an andere die er selbst nicht bereit ist zu erfüllen. In der 3 ten Klasse hatte er dann eine Referentarin, mit der er sehr gut zurecht gekommen ist. Es gab fast keine Vorkommnisse in der Schule, und alles in allem hatten wir sehr gute erste 3 Schuljahre. Was allerdings sehr auffalend ist war, das er bis dahin, noch nicht einmal die Namen aller seiner Klassenkameraden kannte!! Es war nicht so das er mit den meisten erst die ersten 4 Schuljahre zusammen verbracht hat, die meißten kannte er sogar aus seiner Kindergartenzeit also nochmal einige Jahre länger!! Ihn stört das nicht, weil er weiß ja die Namen der Kinder die ihn interessierten, und mehr braucht er nicht.
Nun das 4 te Schuljahr war wieder etwas stressiger, der Lehrer sehr streng, und wir hatten wieder sehr viele negative Gespräche.Der Lehrer sah es nicht ein das mein Sohn immer eine Extrawurst machen muss, so hat er es mir auch gesagt!
Nun kam der Schulwechsel, und mein Sohn geht nun in eine sehr große Gesamtschule in den Realschulzweig. Anfangs war er total euphorisch, er hat nun endlich die Gelegenheit aus seinem alten Umfeld auszubrechen, und einen Neuanfang zu starten. Bis zum Schnupperabend an der Schule, wo sie in Gruppen von einer Schülerin durchs Haus geführt wurden. Die Schülerin hat wohl über die Schule hergezogen, und mein Sohn wollte da auf keinen Fall mehr hin. Verbindungsmässig gab es aber keine andere Alternative. Von seiner alten Klasse war er nun der einzigste Schüler auf dieser Schule, und ich habe ihn immer wieder daran erinnert, das er hier seinen „Neuanfang“ haben kann!
Was jedoch nicht mehr möglich war ist die Gabe der Equasimdosis, und wir mussten auf ein anderes Medikament umsteigen.
Die ersten Wochen in der Schule liefen sehr gut für ihn, er wurde sogar fast Klassensprecher, es gab eine Stichwahl, und die hat er knapp verloren. Worin er sich allerdings selbst im Wege stand war sein Verständnis von Recht und Ordnung, Er hat wohl die ersten Wochen seine Pausen, und die Zeit vor dem Schulbeginn damit zugebracht, rauchende Schüler bei den Lehrern anzuschwärzen. Auch da habe ich auf ihn eingeredet, er soll das endlich lassen, da der Groll irgendwann zurückschlagen wird. So war es dann auch. Und kein halbes Jahr später fuhr er wieder die gleiche Schiene wie in der Grundschule.
Ich könnte hier die Seiten noch endlos füllen, vom Zähneputzen, das gemacht werden soll, und nicht gemacht wird, vom aufstehen, das damit endet, was ich ihn fast jeden Tag aus dem Bett ziehen muss........
Was mir dazu vielleicht noch einfällt ist das Zeltlager mit der ADHS Gruppe, wo wir einmal das Thema hatten, das mein Sohn auch noch unter den ganzen anderen ADHS lern noch eine Besonderheit ist. Nun bin ich eben am Zweifeln, wie es weiter gehen soll. Doch ADHS oder eben weiter in das Gebiet Asperger vordringen????
Danke für´s lesen, und hoffe auf Antwort
06.03.09, 20:23:23
haggard
ihr scheint eine schwierige beziehung zueinander zu besitzen. er will kontakt und du keinen, oder nur beschränkt. dass du von "labern" und dergleichen berichtest, finde ich persönlich unschön.
zu deinem sohn:
deinen beschreibungen nach erinnert er mich sehr stark an einen verwandten meinerseits, der ADHSler ist und überhaupt kein autist.
wenn du es jedoch abklären lassen willst, dann bei einer person, die dafür ausgewiesen ist und diagnosen erstellen darf.
07.03.09, 04:10:15
drvaust
Die Kombination von AD(H)S und Autismus scheint nicht ungewöhnlich zu sein.
Ich habe schon von einigen Autisten gelesen, die auch AD(H)S haben.
Meistens wurde zuerst AD(H)S diagnostiziert, und danach Autismus,
oder Autismus wurde anfangs als AD(H)S diagnostiziert.
Dein Sohn scheint einige autistische Eigenschaften zu haben,
aber nicht ganz typisch autistisch, was an AD(H)S liegen könnte.
Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen, da brauchst Du einen Autismus-Spezialisten.
Lies hier im Forum mal entsprechende Themen, vielleicht erkennst Du dann Einiges,
oder es ist doch anders.
07.03.09, 08:22:43
finnguala
Hallo,
danke erstmal für´s zuhören.
klar ich finde es auch nicht schön, das ich hier von labern spreche. In ADHS Kreisen wir davon als "Sprachdurchfall" gesprochen. Allerdings ist es halt wirklich so, das mein Sohn von früh bis nachts spricht. Für mich war es immer sehr wichtig, bzw ich finde es sehr wichtig, das man einem Kind immer zuhört. Allerdings ist es wirklich so, das mein Kind von morgends bis abends spricht, und zwar wirklich ohne Punkt und Komma! Was wir abgeschafft haben, ist wenn ich auf dem Klo bin, und unter der Dusche, und da hält er sich auch mit ausnahmen dran. Wenn ich telefoniere, da passiert es dann schon oft noch, das er dazwischen platzt.
Mein Sohn ist jetzt 12 Jahre alt, und irgendwann muss er es doch auch mal gelernt haben, das es gewisse Dinge gibt, die man a für sich behält oder b das es andere halt einfach auch stört, wenn man ständig spricht..
Schaut zb beim Autofahren, brauch ich einfach auch eine gewisse Konzentration, und muss meine Aufmerksamkeit teilen.
Das mit den Kontakten ist schon auch so, das ich auch gerne Menschen um mich herum habe, allerdings in masen und nicht in Massen!
Vor allem rede ich halt nicht alles an, was mir vor die Nase kommt.
Ich weiß noch früher hat er sich in den Kopf gesetzt wir könnten doch ein Kaffee aufmachen bei uns im Wohnzimmer, und da kommen dann viele Menschen, und er bedient ect.
Was mich immer so stutzig macht, ist seine ausgesprochene Hartnäckigkeit. Ich hab ihm so oft erklärt das das nicht geht, aus was weiß ich alles für Gründen. Ich meine er ist nicht Dumm, aus einer Sicht, findet er immer Gründe warum es doch gehen könnte.
Er beschäftigt sich mit Dingen zb.Teilchenbeschleuniger, Mathematisch ist er glaube ich ein Fass ohne Boden, das saugt er auf wie ein Schwamm.
Genauso pc seine große Leidenschaft, er möchte später Programmierer werden. Da ist bei mir einfach Wissensmöglich die Grenze schon lange erreicht. Ich versuche schon mich irgendwie weiter zu bilden, damit ich mit Fachsimpeln kann.
Aber ich kann mir einfach nicht stundenlang einen Vortrag über irgendwelche Hauptspeicherkarten anhören. Und wenn ich diesbezüglich eine andere Meinung habe, geschieht es äußerst selten, das er darüber nachdenkt, ob es nicht vielleicht doch so sein könnte.
Alles in allem scheint er mir doch auch sehr egoistisch zu sein. Er hatte einen alten PC geschenkt bekommen, den er jetzt aufrüsten will. Er wollte sich einen neuen Arbeitsspeicher dafür zulegen. Ich sagte warten wir halt noch, ich werde mich in den nächsten Tagen bei einem Bekannten erkundigen was wir dabei überhaupt beachten müssen, nicht was wir das falsche kaufen.
Nein er will es sofort, und das ist schon das richtige....
Gut wir haben das Teil bestellt,(er musste mir das Geld geben!) und als es da war, ist es doch nicht das richtige gewesen. Die Enttäuschung war erstmal riesengroß, und dann war er sofort frustriert. Kann ich auch verstehen, allerdings ist es halt manchmal so, und daraus kann man ja auch lernen. Das passiert und mit Sicherheit nicht mehr, das wir eine falsche Speicherkarte kaufen. Nun hat er verlangt ich soll ihm das Geld wieder geben, da es ja die falsche ist.
Nein mach ich nicht, wir schicken das zurück, und er muss halt warten, bis der Verkäufer das Geld wieder zurück überweist. Das war ihm schon zuviel. Er hat es überhaupt nicht eingesehen das es so läuft. Als der Verkäufer sich dann allerdings einige Wochen Zeit gelassen hat, wurde er immer ungehaltener. Den zeigen wir an, wenn es bis morgen nicht da ist.
Naja ich habe einen Termin Anfang April in einem Autismus-Kompetenz-Zentrum, mal gucken, was die so sprechen.
Allerdings so wie er mir das am Telefon sagte, kann es wirklich sein, das jemand ADHS und Asperger gleichzeitig hat. Bislang habe ich wirklich darauf gehofft es wäre "NUR" ADHS, da hier ja die Chance besteht, das er irgendwann damit umgehen kann.
07.03.09, 09:18:02
haggard
"dumm" empfinde ich deinen sohn deinen beschreibungen nach auch nicht.
durch was bist du darauf gekommen, dass dein sohn asperger sein könnte? mir erschließt sich das nicht.
07.03.09, 09:56:09
finnguala
Hi,
erstmal dadurch, das mein Sohn selbst beim ADHS Zelten doch noch total aus dem Rahmen gefallen ist. Wie schon geschrieben, haben mich auch andere Eltern darauf angesprochen.
Dann eben dieses nicht aus Gesichtern lesen können, oder zu spüren, das der andere grad eben genervt ist. Wenn wir Beispielsweise wieder so eine Endlosdiskussion führen, und ich möchte, das das Thema jetzt einfach abgehackt sein muss, zumindest jetzt im Moment. Und er kann es nicht verstehen, ich bin dann schon manchmal sehr direkt, und sag ihm, jetzt ist Schluss. Macht er trotzdem noch weiter, und weiter. Wenn ich dann lauter werde, oder wie oben schon beschrieben, einfach "krasser" reagiere zb ich sage " NEIN, so kommen wir da und jetzt nicht weiter, ich möchte jetzt echt nichts mehr hören!" schaut er mich total entgeistert an, und meinte, " ja deswegen musst du doch jetzt nicht so rumschreien, hättest es ja gleich sagen können" ja aber das habe ich doch!
Lauter werden ist für ihn rumschreien, obwohl ich noch lange nicht rumschreie.Im Gegenzug darf er so laut sein wie er will. Wenn er manchmal in seinem Zimmer spielt ( ich denke verstärkt wenn es ihm langweilig ist) geht es BUM BUM BUM zb mit einem Ball gegen die Decke, oder ähnliches, ich halte das dann lange aus, weil ich mir denke, vielleicht kommt er ja mal selber drauf, das es zu laut ist, oder nervt.
Dazu kommt, das er sich auch keine Menschen, Gesichter merken kann.
Gut das kann ich leider auch nicht! Allerdings ging er mit Kindern 4 Jahre in die Klasse, mit manchen schon in den Kiga und wusste deren Namen nicht. Auch Familienmitglieder werden verwechselt. Wenn er irgendjemanden zB beim baden oder so sieht, ach das ist ja der und der.
Allerdings ist es nicht der und der, die Personen haben halt nur zufällig die gleiche Haarfarbe.
Was früher ganz auffällig war, wenn er zb. etwas geschenkt bekommen hat, konnte er sich überhaupt nicht richtig drauf freuen. Warum, weil die Frage für ihn noch nicht geklärt war, wo genau das Teil seinen Platz in seinem Zimmer hat. Er muss auch von allem was er hat, die Umverpackung aufheben. Sprich er hat ein Auto geschenkt bekommen, und da musste erst die Platzfrage geklärt werden, und nach dem Spielen, musste das Auto auch in die Verpackung zurück, genau auf dem Platz.
Wir würden natürlich aus sämtlichen Nähten Platzen würde ich das ganze Zeug aufheben. Auch wenn er im Müll etwas liegen sah, zb kaputtes Spielzeug, hatten wir Stress, weil das kann man doch nicht wegwerfen!
Ich hab dann angefangen mit zu notieren, wann welcher Müll abgeholt wird, und am Abend davor die Sachen wirklich auch mal weg zu werfen.
Natürlich nicht die aktuellen Lieblingssachen, sondern halt mal was er länger nicht mehr als besonders wichtig erachtet, vielleicht auch "nur" mal einen leeren Legokarton.
Hilfreich war uns da vielleicht auch, das wir von Anfang an verschieden Kisten hatten, wo zb nur Duplo rein kam, oder nur Playmobil so hat sich das ganze auch überhaupt nicht so aufgeschaukelt.
07.03.09, 10:47:53
haggard
mit dem erkennen von personen und dem namenmerken ist das auch so eine sache. besitzt er interesse daran, die personen wiederzuerkennen, oder ist es ihm gleichgültig? ich sperre mich momentan allgemein dagegen, wenn leute etwas lesen, "symptome" a, b und/oder c ausgemacht würden, diese dann konkret auf etwas zu schieben, das vielleicht eine nicht ganz so "schlechte" erklärung wäre. du beschriebst auch, dass er nicht sonderlich auf personen achten würde - sieht er sie dann überhaupt eingehend an? um personen wiedererkennen zu können, sollten sie vielleicht auch angesehen werden? persönlich kann ich keine gesichter erkennen, wohl aber personen. allerdings nicht einfach so. dieses phänomen tritt auch nicht ausschließlich bei autisten auf.
für mich ist nicht das wichtig, was andere äußerlich meinen einschätzen zu können, sondern wie es in der person selbst aussieht, sodass es ggf. zu diesen äußerlich sichtbaren dingen kommt.
menschen machen keine lineare entwicklung losgelöst von äußeren einflüssen und eigener entscheidung durch. gerade bei autismus wird häufig vergessen zu beachten
warum überhaupt ein autist in seiner form so erscheint, wie er erscheint. gleiches gilt auch für andere (nicht-)"krankheiten".
was ist notwendig um zu begreifen, was andere menschen erwarten, wenn sie einem etwas schenken? ich finde dieses soziale getue schwachsinnig. das befolgen von wenn ich mich so verhalte, musst du dich so und so verhalten. abgesehen davon, dass ich es schwachsinnig finde, kostet es energie, die anders viel bessere verwendung finden könnte, als ständig einen katalog von ungeschriebenen regeln durchzugehen um es allen nach möglichkeit geschmeidig recht zu machen.
zu dem augenpartie-test:
man könnte auch einen nasenpartie-test durchführen. "normalen" menschen werden nicht zur feststellung der "normalität" derartige tests vorgelegt. wenn das der fall wäre, würde wahrscheinlich ein ziemlich großer teil der gesamtweltbevölkerung "durchfallen". mit derartigen tests soll eine "abnorm" festgestellt werden und wenn diese nicht festgestellt werden kann, ist es "normal". ich glaube, wenn solche tests auf eindeutigkeit abzielen würden, wären sie nutzlos...
07.03.09, 11:23:23
finnguala
was ist notwendig um zu begreifen, was andere menschen erwarten, wenn sie einem etwas schenken? ich finde dieses soziale getue schwachsinnig. das befolgen von wenn ich mich so verhalte, musst du dich so und so verhalten.
Hallo,
da muss ich dir vollkommend Recht geben, allerdings habe ich solche Dinge auch NIE vom meinem Sohn erwartet!
Genauso wie schön guten Tag sagen, und händchen geben, das hat er noch nie gemacht, und muss es auch nicht!
Das Problem bei ihm war ja erstmal der Druck für ihn selbst. Ich habe etwas neues, tolles bekommen, auch manchmal Dinge die er sich schon "ewig" gewünscht hat, allerdings kommt halt für ihn nie so richtig Freude aus, solange nicht die Frage geklärt ist, wohin mit dem Teil, wo ist genau der richtige Platz für das Geschenk.
Ich weiß sicherlich das dieser Augenpartientest kein Grund ist, an Asperger zu denken. Es ist nur eine Besonderheit des ganzen, was mich an mich selbst erinnert hat.
Neulich traf ich zb beim einkaufen, ich muss zu meiner Schande sagen, meine beste Schulfreundin. Gut ich habe sie jetzt knapp 10 Jahre nicht gesehen. Sie sprach mich an, Hallo, ich hab sie angeguckt, und dachte, die Person kenn ich nicht, sie muss jemanden anderen meinen. Sie hat mich dann nochmal angesprochen, Hallo, erkennst du mich nicht???
Und noch ihren Namen dazu gesagt. Das war mir schon sehr peinlich, und ich gab vor, grad sehr gestresst zu sein.
Diese Situtationen passieren mir ständig, aber auf diese Art und Weise, lerne ich ständig für mich "NEUE" Menschen kennen.Geburtsdaten jedoch wie von der Schulfreundin kann ich mir sehr gut merken.
Bei meinem Sohn ist es so, das er sich wirklich im Falle der Schulkameraden, wirklich nur die merken kann, die ihn Interessieren, die anderen sind für ihn uninteressant, also braucht er auch ihre Namen nicht zu wissen.
Was auch noch so ne Besonderheit bei ihm ist, wenn wir einkaufen, rechnet er mit, und weiß dann auch sofort wieviel Wechselgeld wir zurück bekommen sollen. Als wir dann Getränke holten, hat er sich verrechnet, und hat angefangen die Kassiererin zu beschimpfen.....
Oder noch eine Einkaufsstorry, wir kauften wieder ein, und er studierte den Kassenzettel. Ellenlanger Einkauf bei Aldi.
Die Tomaten stehen nicht auf dem Zettel, meinte er! Ich erstmal nichts dazu gesagt. (Das gleiche Spiel hatten wir schon mal, allerdings mit irgend einem anderen Produkt sagen wir mal Äpfel, und wir haben ausgemacht, das er das gerne mit mir im Auto besprechen darf, aber nicht an der Kasse im überfülltem Supermarkt) Naja auf jeden Fall erzählt er die ganze Zeit von den Tomaten, und die stehen da nicht drauf.......
Ich hatte keinen Wagen dabei, musste die ganzen Sachen irgendwie auf der Hand balancieren, und er verlangte von mir, ich soll jetzt nach den Tomaten schauen.
Gut ich war echt angesäuert, und hab es nicht gemacht,sondern gefragt, warum er jetzt schon wieder diesen Terz um die Tomaten gemacht hatte, wir hatten das Thema doch schon durch. Ja aber damals waren es doch Äpfel und keine Tomaten.
Die Tomaten standen doch auf dem Kassenzettel, allerdings unter Cherrytomaten, und halt nicht als Tomaten.
Ich hab ihm den Kassenzettel dann auch gezeigt, und er gab zu, überreagiert zu haben, aber er konnte ja nicht wissen, das es sich um Cherrytomaten handelte.
07.03.09, 22:59:07
55555
Mein Sohn ist halt sehr hartnäckig wenn er etwas will, nervt und bohrt ohne ende, und merkt manchmal gar nicht wenn das Gegenüber schon fast am Platzen ist.Wenn ich dann mal laut werde, oder einen ganz krassen Ton anschneide ist es als wenn er aufwachen würde, und frägt, ja hättest du ja gleich Nein sagen können. Ja das hab ich ja vor Stunden schon!
Zitat:
Wenn wir Beispielsweise wieder so eine Endlosdiskussion führen, und ich möchte, das das Thema jetzt einfach abgehackt sein muss, zumindest jetzt im Moment. Und er kann es nicht verstehen, ich bin dann schon manchmal sehr direkt, und sag ihm, jetzt ist Schluss. Macht er trotzdem noch weiter, und weiter. Wenn ich dann lauter werde, oder wie oben schon beschrieben, einfach "krasser" reagiere zb ich sage " NEIN, so kommen wir da und jetzt nicht weiter, ich möchte jetzt echt nichts mehr hören!" schaut er mich total entgeistert an, und meinte, " ja deswegen musst du doch jetzt nicht so rumschreien, hättest es ja gleich sagen können" ja aber das habe ich doch!
Wie macht er das dann? Du scheinst mir auch zumindest hier sehr wortreich zu kommunizieren, wiederholst dich manchmal, weil du scheinbar nicht mehr genau weiß, was du schon geschrieben hattest. Seid ihr euch da ähnlich? Meinst du, er hört dann nicht so sehr was andere sagen? Wo waren die Unterschiede zu den anderen ADSlern dort nach eurer Beobachtung?
Zitat:
Was bei Fabian auch noch sehr auffällig ist, das er sich keine Namen und Gesichter merken kann. Beispiel: in der 3 ten Klasse fiel mir auf, das er bis dahin noch nicht alle Namen aus seiner Klassenkameraden kannte, mir fast den meisten war er allerdings schon seit seiner Kindergartenzeit zusammen!!!!
Wir haben das ganze dann per Klassenfoto eingeübt, irgendwann habe ich allerdins aufgegeben.
Gesichter nicht gut zu erkennen ist meines Wissens eine Erscheinung, die bei Autisten häufiger zu beobachten ist, aber auch bei NA nicht selten vorkommt. Ich habe sogar mal gelesen, daß es 10% der Bevölkerung betreffen könnte. Aber das hängt sicher auch wieder von der genauen Abgrenzung ab.
Zitat:
Soziale Kontakte sind bei ihm leider auch nicht möglich, das ganze zerbricht meist sehr schnell.
Warum hast du den Eindruck?
Zitat:
Was mein Sohn auch sehr stark hat ist der "Sprachdurchfall" er kann praktisch keine halbe Stunde ohne Beschäftigung am Stück seinen Mund halten, spricht wirklich den ganzen Tag.
Und was so?
Zitat:
Und wenn er wieder aufstehen durfte, am besten gleich noch eine Schaufel Sand und einem Kind ins Gesicht. Das es nicht richtig ist was er da tut, hat er nie wirklich eingesehen, später die Entschuldigungen waren mehr auswendig gelernt als das er sich wirkilch etwas dabei dachte.
Zitat:
An Spielregeln wollte oder konnte er sich schlecht halten, hat eben nur bei den Dingen mitgemacht, die ihn interessierten und fand eher gefallen, sich in der Gerätehalle umzuschauen. Schränke zu öffnen und eben die anderen Geräte zu erkunden.
Wirkt auf mich erstmal mehr wie ADS.
Zitat:
Durch das laute sprechen und das ständige nachfragen gingen wir schon ab ca. 2 Jahren regelmässig zum Ohrenarzt
Hast du ansonsten den Eindruck, er würde Dinge besonders intensiv wahrnehmen?
Zitat:
und den Zug der 2 Km entfernt irgendwo fuhr den konnte er sehen,
Du demnach nicht?
08.03.09, 06:01:42
drvaust
Das Problem bei ihm war ja erstmal der Druck für ihn selbst. Ich habe etwas neues, tolles bekommen, auch manchmal Dinge die er sich schon "ewig" gewünscht hat, allerdings kommt halt für ihn nie so richtig Freude aus, solange nicht die Frage geklärt ist, wohin mit dem Teil, wo ist genau der richtige Platz für das Geschenk.
Ich kann mich auch nicht richtig über Geschenke freuen. Jedes Geschenk stört meine Ordnung. Außerdem sind da die Erwartungen der Schenker. Manche Geschenke freuen mich, aber ich bin nie begeistert.
Bei meinem Sohn ist es so, das er sich wirklich im Falle der Schulkameraden, wirklich nur die merken kann, die ihn Interessieren, die anderen sind für ihn uninteressant, also braucht er auch ihre Namen nicht zu wissen.
Das ist doch logisch. Ich kannte alle Mitschüler aus meiner Klasse. Aber von den anderen Klassen konnte ich die meisten Schüler nichteinmal einer Klasse zuordnen, geschweige deren Namen.
08.03.09, 13:05:12
finnguala
geändert von: [55555] - 08.03.09, 13:46:46
[Zitate in forenübliche Form gebracht, mfg [55555]]
Wie macht er das dann? Du scheinst mir auch zumindest hier sehr wortreich zu kommunizieren, wiederholst dich manchmal, weil du scheinbar nicht mehr genau weiß, was du schon geschrieben hattest. Seid ihr euch da ähnlich? Meinst du, er hört dann nicht so sehr was andere sagen? Wo waren die Unterschiede zu den anderen ADSlern dort nach eurer Beobachtung?
Ja ich kommuniziere hier sehr wortreich das stimmt! Schreiben fällt mir zudem leichter als reden, den ganzen Sums zu erzählen, wäre für mich um einiges schwieriger gewesen. Ich erinner mich schon noch, was ich in ungefähr geschrieben habe, allerdings sind es auch aktuell 2 Theats in denen ich schreibe. Die Beobachtungen das kann ich dir leider nicht genau sagen, in welche Richtung die gingen. Ich denke das vor allem selbst die anderen ADHSler sich irgendwie zusammen gefunden haben, mein Sohn allerdings selbst hier keine Kontakte fertig brachte. Sich immer wieder selbst in den Vordergrund stellte, und was bei ihm eben schwer ist, er findet das Ende nicht, bzw den richtigen „Rahmen“ ist jetzt schwer zu beschreiben.
Zitat:
Meinst du, er hört dann nicht so sehr was andere sagen?
Entweder es ist ihm in dem Moment echt wurscht was andere sagen, oder er findet die Stopptaste nicht, das weiß ich nicht!
Zitat:
Gesichter nicht gut zu erkennen ist meines Wissens eine Erscheinung, die bei Autisten häufiger zu beobachten ist, aber auch bei NA nicht selten vorkommt. Ich habe sogar mal gelesen, daß es 10% der Bevölkerung betreffen könnte. Aber das hängt sicher auch wieder von der genauen Abgrenzung ab
Gut das ist ja auch eigentlich nicht das Grundproblem. Ich dachte mir nur, vielleicht ist es interessant auch das zu schreiben. Schwierig wird es halt dann, wir hatten letztes Jahr so einen Fall.
Ihm wurde die Büchertasche im Bus abgenommen. Irgendwelche 10 Klässerler haben dich Tasche genommen, der Busfahrer hat nichts drauf gegeben. Wir haben die Tasche bei Busunternehmen abgeholt, die ganzen Sachen waren im Bus verteilt! Nun ich mische mich selten ein, was ich allerdings doch öfters tun sollte?????. Ich wäre gerne zu den betreffenden Eltern, und hätte mich echt mal beschwert, weil das kann ja nicht sein. Nun mein Sohn wusste halt leider weder wie die Jungs geheisen haben, noch wie sie aussehen. Also verlief das ganze irgendwo im Sand.
Zitat:
Warum hast du den Eindruck?
Warum ich diesen Eindruck habe?? Naja so einen richtigen Freund hatte er leider noch nie. Die meisten Freundschaften, waren so, das das andere Kind den Schalter bei ihm gefunden hat. Und diesen bediente, wenn es grad wollte. Mit Schalter meine ich Situationen wie man meinen Sohn auf die Palme bringen kann. Er hat da grad so einen Mitschüler, mit dem kommt er zeitweise ganz gut aus, dann wurde dieser Schalter wieder betätigt, mein Sohn bekommt einen auf den Deckel. Danach ist wieder einige Wochen Ruhe, sprich er sagt, der blöde.......und dann beginnt das Spiel von vorne, und für mich ist der nächste Stress schon wieder abzusehen.
Mein Sohn kann über alles ausdauernd sprechen. Lieblingsthemen sind natürlich PC und alles was mit Thechnik zu tun hat. Wir schauen abends oft noch Galileo, da erzählt er von den Themen die da gemacht wurden. Also er hat halt oft so spezialgebiete, über die er gerne sprich. Ganz schlimm war die Yu-Gi-Oh Phase, er kannte von den ganzen 100.000 Karten die Effekte, und die Umwandlungen und ja alles halt. Gestern war er zb beim Angelverein, da war eine Versammlung, er erzählte mir was er gegessen hatte, was er getrunken hatte, wieviel Geld der Verein hat, wann Wünsche und Anträge eingereicht werden können, mein Onkel war mit ihm da, dann was er getrunken und gegessen hatte, das mein Onkel, den Braten schon gerochen hatte, weil die Leute vom Verein wollen, das er da den Vorsitz macht, und er aber keine Lust dazu hat, weil er die ganze Sache dann an der Backe hat, und so schnell nicht wieder los wird. Er erzählte mir wieviele Leute am Tisch saßen, und das er den Witz von seinem Lehrer mit dem Bierteich losgeworden ist. Das sie früher gegangen sind, weil sie ja eigentlich nur ihre Jahreskarte abholen wollten. Das irgendwie so ne lange Pause dazwischen war. Das sein Name 2 mal genannt wurde, bei welcher Gelegenheit sein Name genannt wurde. Das er sich fürs Sommerfest eingetragen hat, die gleichen Dienste wie mein Onkel Bierausschank und abspülen, wann genau dieses Sommerfest ist, er hats ausgerechnet, letzter Sonntag in den Sommerferien. Wieviel Jugendliche da waren. Das mein Onkel für ihn bezahlt hatte, und wieviel genau mein Onkel bezahlen musste. Das es alles in allem sehr langweilig war. Mehr weiß ich grad nicht.....
Zitat:
Wirkt auf mich erstmal mehr wie ADS.
Jep das hat er ja auch diagnostiziert bekommen.
Zitat:
Hast du ansonsten den Eindruck, er würde Dinge besonders intensiv wahrnehmen?
Ja alle Geräusche die nicht von ihm aus gehen, empfindet er als sehr störend!
Den Staubsauger beispielsweise , mag er überhaupt nicht. Als Kleinkind durfte er sich immer drauf setzten, und wir haben ihn als Art Bobby Car benutzt beim Staubsaugen. Solange hat er das Teil auch aktzeptiert. Dann ist er auch zeitweise solange in den Garten gegangen während ich gestaubsaugt habe. Jetzt ist es halt so, das ich alle Türen zumache, und er das nicht so extrem hören muss. Ihn stören auch andere Geräusche von aussen, da wird er schnell total stinkig, und meint die zeigen wir an, wenn die so einen Lärm machen. Aber wir wohnen nunmal auf dem Land, und ich kann für ihn die lärmenden Maschinen nicht abschalten. Im Gegenzug sag ich auch immer zu ihm, so laut wie wir manchmal sind, das müssen die anderen Leute auch aushalten!
Ach wir waren auch beim Pädaudiologischem Hörtest da kam raus, das er besondere tiefe Töne nicht wahrnimmt. Ansonsten aber eher sehr gut hört.
Heute morgen empfand ich seine Tonlage wieder extrem laut, mir kam es echt so vor, als wenn er mich eher anschreien würde, als normal mit ihm zu sprechen. Ich hab dann mal das Stimmgerät seiner Geige geholt, weil ich dachte, man kann damit auch die Dezibel messen. Das hat er sofort durchstiegen, und fragte mich, willst du messen wie laut ich spreche??? Ich Ja. Er das geht damit nicht, ausserdem kommt es auch auf die Entfernung an.
Nein ich konnte die Züge nicht sehen. Wir hatten eine Wohnung in Hanglage, rundherum nur Wiesen und Felder, also wirklich freie Sicht Kilometer weit. Ich habe den Zug dann schon gesehen, wenn er mich drauf aufmerksam machte, musste mich allerdings schon sehr konzentrieren drauf.
Er ist ja auch sehr stark Weitsichtig muss ich dazu sagen, er hat zur Zeit um die 9 Dioptrin.
Eine leichte Winkelfehlsichtigkeit, das Sehvermögen der Augen betrugen in den schlechtesten Zeiten 30 und 70%, und das räumlich sehen, hatte er zeitweise auch überhaupt nicht.
Ich kann mich auch nicht richtig über Geschenke freuen. Jedes Geschenk stört meine Ordnung. Außerdem sind da die Erwartungen der Schenker. Manche Geschenke freuen mich, aber ich bin nie begeistert.
Ja mitlerweile geht es ja auch, und er freut sich auch über Geschenke. Oft bekommt er ja auch nach Wunschzettel, als man weiß was er sich wünscht, und dann ist er vielleicht auch besser drauf vorbereitet.
Einmal hatten wir auf einem Weihnachtsmarkt an einer Losbude ein Pikachukissen gewonnen. Da hat er sich schon gefreut drüber. Aber es war auch die Frage wo genau das jetzt hin kommt.