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Mann klagt wegen autistischem Nachbarskind auf Schadenersatz

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28.02.09, 21:34:13

55555

Zitat:
Die Entscheidung des Landgerichts Münster die Schadensersatzklage eines Mannes abzuweisen, der sich von den Geräuschen des autistischen Nachbarsjungen in seiner Lebensqualität beeinträchtigt sieht, ist ausdrücklich zu begrüßen.

Der Kläger hatte im münsterländischen Raesfeld eine Eigentumswohnung gekauft. Angeblich hatte der Verkäufer ihn nicht darüber aufgeklärt, dass im Nachbarhaus eine Familie mit einem behinderten Kind lebt. Weil er sich durch die „Geräusche und Schreiattacke“ des zehnjährigen Jungen mit Behinderung gestört fühlte, forderte er wegen Wertminderung der Immobilie vom Verkäufer einen Schadenersatz.

Das Gericht führt in seiner Klageabweisung an, dass vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Toleranz und Integration von Menschen mit Behinderungen [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff], ein Kind mit Behinderung nicht als „Sachmangel“ einer Immobilie angesehen werden kann. Dabei führt es Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes an, wonach niemand aufgrund einer Behinderung benachteiligt werden darf. Mit dieser Begründung hebt sich dieses Urteil in besonders positiver Weise von älteren Urteilen in derartigen Klagefällen ab, bei denen beispielsweise Menschen mit Behinderungen [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] die Gartennutzung untersagt wurde, weil sich die Nachbarn durch den Lärm gestört fühlten. Darüber hinaus wird mit der Entscheidung des Landgerichts Münster erstmals deutlich, dass die UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in der Rechtssprechung eine wichtige Rolle spielt.

Quelle
07.11.10, 15:10:02

feder

Passt hier zwar nur begrenzt rein, wollte aber auch keinen neuen Thread dafür eröffnen:

Stadt Wien delogiert Familie wegen Autisten:

Zitat:
"Der autistische Sohn habe mehr Lärm gemacht als gesunde Kinder, deshalb sei der Kündigungsgrund verwirklicht", das ist unter anderem eine Begründung in dem Gerichtsurteil, nachdem Familie Salman in 11 Tagen auf der Straße stehen soll.

[...]

Auslöser für den Fall waren Beschwerden der überwiegend pensionierten Nachbarn der Familie. Zwar wohnen die Salmans schon seit vier Jahren in der Gemeindebau-Reihenhaussiedlung in Wien-Donaustadt, doch gibt es immer wieder Aufregung über Schreianfälle und Hämmern gegen Wand und Türen. Eine Nachbarin gab zudem an, dass sie der autistische 16-Jährige attackiert habe. Nachbarn in den gegenüberliegenden Häusern hätten aber von dem angeblichen Lärm nichts mitbekommen. Laut Familie habe sich der Zustand des Jungen auch schon merklich durch Medikamente und Therapie gebessert.

Die Suche nach einer günstigen Wohnung war bisher erfolglos, der Vater arbeitet als Hilfsarbeiter am Bau. Von der Stadt Wien wird keine besser gelegene oder besser gedämmte Wohnung zur Verfügung gestellt. Aber die Autistenhilfe sagte zu Ö1, dass der vom Jugendamt vorgeschlagene Heimplatz in Oberösterreich für den Burschen die Stadt laut Autistenhilfe monatlich bis zu 8.000 Euro kosten würde.
Quelle
07.11.10, 15:26:56

55555

geändert von: 55555 - 07.11.10, 15:41:54

Erschreckend und zwar hinsichtlich des Verhaltens der Stadt und auch dem der Eltern, soweit es anklingt. Ob man da helfen kann? U.a. die neueste UN-Konvention wird dort offenbar mit Füßen getreten.
07.11.10, 15:38:12

feder

Wäre vielleicht sinnvoll, wenn sich die ESH da mal einmischen würde.
07.11.10, 15:40:21

55555

Fühlt sich jemand berufen Kontakt herzustellen?
07.11.10, 15:54:19

feder

geändert von: feder - 07.11.10, 15:54:39

Wäre wahrscheinlich gut, wenn diese ESH-Einmischung noch vor der Delogierung am 15. (?) stattfinden würde?
07.11.10, 19:54:38

55555

Wahrscheinlich, ich habe zur Zeit aber auch ziemlich zu tun.
07.11.10, 20:10:23

feder

geändert von: feder - 07.11.10, 20:10:40

Das würde bei mir terminlich voraussichtlich auch nicht ohne akuten Stress drinliegen. Wäre gut, wenn das jemand anderes übernehmen könnte.
07.11.10, 21:09:56

zoccoly

Ich bin zur Zeit auch voll eingebunden und kann nicht übernehmen.
13.11.10, 22:01:11

feder

Anscheinend wurde die Delogierung zumindest aufgeschoben, bis eine neue Wohnung "autistengerecht" – was auch immer das in dem Zusammenhang bedeuten mag – renoviert wurde.
14.11.10, 08:12:13

Gabi

Na ja eine stark befahrene Strasse ist ja schon mal nicht Autistengerecht und Nachbarn gibt es dort sicherlich auch ...ich bin ja auch auf der Suche nach einer passenden Wohnung und wenn man sich da auf die Städtischen verlässt dann ist man verlassen auch hier in Deutschland das ist man gar nicht so einfach ... solcher Ärger ist vorprogrammiert wenn man in ein Mehrfamilienhaus zieht mit einem Autistischen Kind ... die Familie ist 6 Köpfig da machen auch die anderen mal Krach aber anscheinend wird hier mal wieder alles auf den Autisten geschoben er muss Medikamente nehmen um ruhiger zu werden wegen ihm fliegen sie aus der Wohnung? ... na ja deprimierend solche Sachen ...L.G.Gabi
22.11.10, 20:01:10

feder

Und hier die erwähnte "autistengerechte" Wohnung:

Zitat:
Die neue Unterkunft sei zwar größer, allerdings würden sich die Lebensumstände der Familie verschlechtern, sagt die Anwältin der Familie, Banu Kurtulan. Mitarbeitern des Fonds Soziales Wien (FSW) sowie anderer betreuender Organisationen muss nämlich jederzeit und ohne Voranmeldung Zutritt gewährt werden. „Ein ,normaler‘ Mieter ließe sich das nicht gefallen.“ Zudem würde die Hilfe für den behinderten Buben ausschließlich über Sozialarbeiter abgewickelt – was einer Teilentmündigung gleichkäme. Auch sei die Wohnung an einer stark befahrenen Straße ungeeignet für einen Jugendlichen, der aufgrund seiner Beeinträchtigung extrem sensibel auf Lärm reagiert. Kurtulan: „Wir schätzen die Bemühungen aller Beteiligten sehr, nur was nützt es, wenn die Hilfe ins Leere geht?“
Quelle
 
 
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