Barrierefreiheit gegenüber Behörden
09.04.12, 20:07:32
55555
Mails sind definitiv nicht sicher. Wenn es für dich nicht barrierefrei ist hol den Brief halt nicht ab, dann müssen sie sich was anderes einfallen lassen. Behörden können gewisse Schreiben rechtlich gesehen nicht per Mail zustellen.
09.04.12, 20:23:06
wolfskind
dass sie nicht sicher sind ist klar, daher verstehe ich auch warum
gewisses per brief geschickt wird.
aber das einschreiben, muss sowas sein?
ich wusste nicht was es ist. es war so eine karte im kasten
und dann musste ich damit zur post-stelle,
weil ich ja nicht wusste was es ist.
und dann haben die einen suchauftrag aufgegeben und ich musste wieder kommen
und dann musste ich unterschreiben für etwas von dem ich nichts wusste
und das war alles überhaupt nicht barrierefrei.
09.04.12, 21:51:49
55555
Normalerweise benutzen Ämter und Gerichte die amtliche Zustellung, die haben einen meist gelben Umschlag und werden in den Briefkasten eingeworfen, auch wenn niemand aufmacht.
09.04.12, 22:49:43
wolfskind
das war kein amtlicher brief sondern ein einschreiben mit rückschein.
10.04.12, 12:14:57
55555
Ja, hattest du geschrieben. Das ist eher ungewöhnlich und das Amt hätte definitiv diese Alternative gehabt.
11.04.12, 23:57:01
Vendela
Für mehr Barrierefreiheit fände ich es gut, wenn mehr per Email, Online-Formular oder Brief gemacht werden könnte und ohne Telefonate (die nicht sicherer sind als Emails). Persönliches Erscheinen und unangekündigte Besuche sollte es nur noch in Ausnahmefällen geben. Außerdem wäre praktisch, wenn vorab (in Prospekten, über Behördeninternetseiten...) mehr organisatorische Informationen zur Verfügung gestellt würden (von der Anfahrtsbeschreibung über den Zuständigkeitsbereich der Sachbearbeiter bis zum voraussichtlichen Ablauf im Allgemeinen und im Besonderen). Man müsste dann weniger oft Kontakt aufnehmen und könnte sich auf den Ablauf vorbereiten. Zu viel Unvorhersehbares und ungünstige Kommunikationsarten sind eine Barriere.
Praktisch wäre auch, wenn man ohne Nachfrage immer wüsste, mit wem man es zu tun hat (z.B. Namensnennung der Sachbearbeiter in Briefen und Emails, korrekte Türschilder, Vorstellung mit Name und Position vor Gesprächen). Wenn man erst (evtl. mehrmals) nachfragen muss, ist das nicht barrierefrei.
Daneben fände ich es schön, wenn Behördenmitarbeiter unabhängig von ihrer Meinung über eine Person, Autisten oder Behinderte niemand benachteiligen würden und nicht darum bitten / verlangen würden, dass man jemand anderen schickt. Sonst muss man erst darüber verhandeln, bevor man z.B. das beantragen kann, was man beantragen möchte. Dadurch entstehen zusätzliche Barrieren.
Besonders in einer ländlichen Gegend (in einer Großstadt ist das wahrscheinlich seltener) ist mir der Schutz von Daten (z.B. gestellte Anträge, Kontaktdaten oder sensible persönliche Daten) besonders wichtig. Wenn ich z.B. befürchten muss, dass ich, nachdem ich einen Antrag gestellt habe (für den der Sachbearbeiter unbedingt die Telefonnummer wollte) plötzlich von irgendjemand anderen, der meine Telefonnummer vom Sachbearbeiter hat, unerwünscht (privater Anlass, Werbung...) angerufen werde, muss ich mir überlegen, ob ich den Antrag überhaupt stelle. Es ist dann nicht mehr barrierefrei.
Ansonsten würde ich mir das wünschen, was ich auch von NAs höre. Das hat mit Barrierefreiheit nur indirekt zu tun (Kommunikationsaufwand verringern) und kann durch ein Konzept wahrscheinlich nicht verändert werden: Sachbearbeiter sollten Fragen aus ihrem Zuständigkeitsbereich zutreffend beantworten, rechtliche Vorgaben einhalten, Anträge etc. innerhalb einer angemessenen Zeit bearbeiten und höflich / freundlich sein (d.h. keine blöden Sprüche oder herablassenden / beleidigenden Bemerkungen usw.). Generell gibt es auch Streitigkeiten, aber die meine ich damit nicht. Es geht mir darum, dass es nervig ist, wenn man manchmal eigentlich Selbstverständliches nur auf Nachfrage bekommt, auch wenn es der Behörde / dem Staat keinen Vorteil verschafft, es nicht / anders zu machen. Das Nachfragen-müssen ist auch eine Barriere.
12.04.12, 09:09:25
Lenz2011
Für den Schriftverkehr mit Behörden könnte De-Mail kuenftig eine Erleichterung sein, wenn es denn mal verfügbar ist.
Wikipedia
12.04.12, 11:05:19
55555
Da es eben Sicherheitsprobleme mit Internetkommunikation jeder Art gibt, ist ein Fax für Autisten sicherlich eine sinnvolle Anschaffung. Bekommt man auch auf dem Schrottplatz oder im Second-Hand-Laden oder man schickt es mit dem PC (geht ja auch). Fax gilt nämlich rechtlich im Gegensatz zur Email wie ein Brief.
12.04.12, 19:17:12
Vendela
geändert von: Vendela - 12.04.12, 19:25:14
Ich glaube nicht, dass die Sicherheit bei der Internetkommunikation das eigentliche Problem ist.
Fax ist praktisch, aber es hat den Nachteil, dass man nicht ganz sicher weiß, was ankommt (z.B. wegen Übermittlungs- und Druckproblemen, die der Absender nicht kontrollieren kann). Bei Faxen von Computer zu Computer besteht das Problem weniger. Aber ist das tatsächlich sicherer als Emails? Oder nur ein formaler Unterschied?
Bei DE-Mails bin ich noch unentschlossen. Sie könnten eine Erleichterung sein, aber ich finde es nicht gut, wenn der Kontakt zu Behörden (wie Personalausweise) zur Wirtschaftsförderung zweckentfremdet und dadurch quasi besteuert werden, weil die Summe der Beträge dazu führt, dass es eine Frage des Geldbeutels ist, wie man mit Behörden "kommunizieren" kann/ muss / darf / soll und Ungerechtigkeiten entstehen. Außerdem sind sie nicht sicherer und grundsätzlich leichter zu überwachen (inhaltlich und durch die Abrechnung). Aber wenn es eine Erleichterung für mich wäre...
12.04.12, 20:27:08
55555
Es gibt einen deutlichen Unterschied in der juristischen Bewertung, die nicht auf Sicherheitsaspekte (i.S.v. Datenschutz) zurückgeht. Ein Fax ist so gut wie ein einfaches Einschreiben.
20.10.17, 08:51:26
Antares
Ich fände das Angebot eines sicher gestalteten Telepräsenzsystems zur Teilnahme an Behördlichen Gesprächen ganz brauchbar. Schriftverkehr könnte ja weiter über Amtspost/Fax laufen.
Bist Du bisher weiter gekommen mit Barriereabbau in Behörden? Hast Du hier etwas erreicht? Die Fernschriftliche Kommunikation (Mail/Brief) wird nach meiner Erfahrung gut angenommen. Das Telepräsenzsystem ist dann schon etwas schwieriger, so meine Erfahrung, da es so etwas hier in Berlin bei Behörden (bisher) nicht gibt. Wäre das einen Versuch wert?
Da hier das Thema anscheinend schon einmal im Raum stand, würde mich sehr interessieren, was sich seit 2012 diesbezüglich getan hat.