Wieso fragen sie überhaupt noch?
08.08.06, 20:39:01
Goldloeckchen
Heute morgen habe ich noch eine Bekannte kurz besucht. Diese fragte mich nach kurzer Zeit ob es mich stören würde wenn sie raucht. Nun, ich habe z.Z. Probleme mit einer Mittelohrentzündung und den Atemwegen, mir wäre es lieber gewesen wenn sie nicht in meiner Anwesenheit geraucht hätte. Ich bejahte die Frage worauf hin sie mich anschaute und in einen ungläubigen Ton entgegenete: Es stört Sie? Ich war wohl sichtlich irritiert denn mir war nicht klar weshalb sie mich überhaupt frägt wenn ihr die Antwort nicht recht ist. Gut, mittlerweile kann ich mir denken, dass die Frage nur höfflichkeitshalber formuliert wurde und ferner um mir einen Gefallen zu tun. Nun, ich sagte anschließend oder besser gesagt ich log, dass es mir egal sei. Was hätte ich auch machen sollen?
Sind diese Pseudo-Fragen nicht grässlich?
08.08.06, 20:57:19
Wursthans
Über sowas habe ich mich in der letzten Zeit immer wieder geärgert. Irgendwie fühle ich mich dann nicht ernst genommen. Besonders beliebt auch: A: "Was willst du? Mir ist es egal."
B: "xy"
A: "Ich würde lieber yz, was meinst du?"
09.08.06, 14:41:24
uppsdaneben
Ja, das kann einem ziemlich auf den Keks gehen.
10.08.06, 22:24:27
arlette
mich macht es ziemlich wütend, weil ich oft auch noch als 'egozentrisch' deklariert werde, wenn ich solche fragen ernst nehme... *wüst fluch*... und den sinn von proformafragen sehe ich wirklich nicht ein.
10.08.06, 22:26:34
arlette
übrigens war ich mal an einem kurs, bei dem verschiedene verhalten von verschiedenen ethnien thematisiert wurde. diese proforma-fragen waren auch ein thema. die meisten der teilnehmenden waren erstaunt, weil sie sich noch nie überlegt hatten, dass nicht alle sofort verstehen, wie 'es' gemeint sein sollte! und es als unhöflich empfanden, wenn jemand nicht begriff, wie 'rituell' darauf geantwortet werden müsste..
16.08.06, 23:49:03
Cadfael
Hallöli,
wobei ich auch nicht verstehe, wie millitante Nichtraucher "BITTE nicht rauchen" aufstellen!
Ich ärgere mich jedes Mal in unserer Firma darüber - und habe schon überlegt das Schild zu übermalen oder einen Zettel drunter zu hängen.
"Bitte" ließe mir die Wahl. Ich habe aber keine.
Also wäre "Rauchen verboten" der richtige Ausdruck.
Gruß
Andreas
17.08.06, 14:42:11
bellaria
Empfindet Ihr die englische Grußfloskel, nämlich das ritualisierte "How do you do?", das mit einer Gegenfrage beantwortet wird, nämlich auch mit "How do you do?", auch so?
Bei uns sagt man zur Begrüßung oft "Grüß Gott". Ich empfinde das aber nicht als Aufforderung, Gott zu grüßen.
Ich meine: Wo ist die Grenze, ab der Ihr "Scheinfragen" mit wirklichen Fragen verwechselt?
17.08.06, 16:28:02
Wursthans
Naja, die ersten paar Male hatte ich das so verstanden, daß darauf eine Antwort folgen soll. Irgendwann verstehe ich dann wie es gemeint ist aber es bleibt oft ein Gefühl, daß etwas nicht richtig ist daran. So auch im Zug. Es ist einfach befremdlich auch wenn ich schlußfolgern kann was damit wahrscheinlich gesagt werden soll (weil es ähnlichs Ansagen auch in korrekt formulierter Version gibt und ich die vorher hörte).
Was es mit "Grüß Gott" auf sich hat weiß ich nicht. Mir kommt es auch seltsam vor. Werde ich als Gott im Imperativ angesprochen oder grüßt jemand nicht mich sondern Gott?
17.08.06, 16:56:08
Katz007
Zitat:
Was hätte ich auch machen sollen?
Vllt. erklären ds Du eine Mittelohrentzündung hast. Hätte zwar nichts geändert an Deiner Aussage, hätte aber wahrscheinlich Dir selbst im Endeffekt die Sache leichter gemacht. Naja, wünsche zu äußern fällt mir auch immer noch recht schwer, aber Erklärungen sind mir mittlerweile nicht mehr zu intim, wenn das der Punkt gewesen sein sollte. Im Prinzip geht's auch niemanden etwas an, ich finde es aber für mich selbst im Endeffekt angenehmer.
Gruß
20.08.06, 19:03:48
DrChaoZ
mit rhetorischen fragen konnte ich nie und kann ich auch heute nicht umgehen. die meisten habe ich auswendig gelernt aber ich weigere mich konsequent auf sie regelkonform zu antworten. für mich ist sprache für die kommunikation gemacht und wenn ich nichts zu kommunizieren habe dann sage ich auch nichts. ich halte es so dass ich rhetorische fragen mit dem hinweis auf den status selbiger als rhetorische frage zunächst sachgemäß beantworte um dann in einem zusätzlichen satz zu versuchen die frage so zu beantworten dass derer der sie fragte zumindest ein wenig befriedigt wird. dies funktioniert aber nicht mit 'angriffsfloskeln' die einige menschen gern benutzen um eine aus ihrer sicht nicht angebrachte handlung oder nichthandlung zu sanktionieren. so hörte ich einmal 'kommen sie vielleicht aus afrika?' als ich in der zivi zeit mal zu einer etwas betuchteren person gerufen wurde um sie ins krankenhaus zu bringen wobei aber die anfahrt etwas länger dauerte als üblich. ich antwortete zunächst ohne zu wissen worauf die person hinaus wollte sachgemäss mit 'nein, wir kommen aus sülz.' dies hat die besagte person wiederum als angriff verstanden und bekräftigte ihre aussage mit 'weil sie so spät kommen'. erst dann begriff ich überhaupt worum es ging und ich erklärte dass es noch eine dringendere fahrt gegeben hätte in der mir möglichsten höflichen form. ich habe oft beobachtet dass dies meist den menschen 'den wind aus den segeln' nimmt und sie somit wieder 'in die realität und angemessenheit der umstände' zurückbringt. bisher fuhr ich recht gut mit dieser strategie.
ja, diese rhetorischen fragen sind nervig.