deutung von emotionen
14.02.09, 12:29:29
haggard
habe in einem buch gelesen, dass menschen zwar versuchen, die gefühle anderer zu deuten, doch auch selbst nicht immer imstande sind, ihre eigenen gefühle zu beschreiben/benennen. für die fremdeinschätzung werden u.a. auch gestik/mimik miteinbezogen.
es wurde beschrieben, dass ein schatten, der sich über das gesicht legt, beobachtet werden könne. ist das tatsächlich so (dass sich das gesicht irgendwie verfinstert), oder für welchen - anblick/ausdruck - steht diese aussage? welche emotion wird damit beschrieben?
14.02.09, 13:12:44
55555
In welcher Situation wurde so ein Schatten erwähnt? Es kann z.B. für eine geringere Intensität der Gesichtsmuskelbewegungen stehen oder ihre Verzerrung durch Anspannung mehrerer Partien.
14.02.09, 13:31:36
haggard
die situation diesbezüglich wurde nicht beschrieben. hat das etwas mit trauer zu tun (wenn ich mir einen schleier vorstelle, der u.u. bei trauernden als stoffliche variante vor dem gesicht getragen wird)? oder mit wut (weil die menschen einen dunkelroten kopf bekommen)? oder etwas anderes? bei beiden von mir gedachten möglichkeiten wären die gesichter wohl ziemlich bewegt.
14.02.09, 14:47:08
sayo
Ich denke dieses Minenspiel ist bei Menschen zu finden die etwas traurig berührt aber die nicht unbedingt darüber reden wollen.
14.02.09, 15:22:05
haggard
und was ist das für eine art minenspiel? gibt es irgendwo beispiele, wie das aussieht? meine vorstellung diesbezüglich ist die, dass von irgendwoher ein gesicht verschattet wird. das trifft es scheinbar überhaupt nicht...
14.02.09, 15:32:02
sayo
Nein, das Gesicht wird nicht von außen verschattet, das kommt von innen.Die Mundwinkel gehen leicht nach unten und der Blick wirkt abwesend.
Im Unterschied zu einem tieftraurigem Blick ist eine Verschattung eine kurze unangenehme Erinnerung.
Beispiel: jemand hätte sehr unter seinem Mathelehrer und unter Mobbing gelitten und würde später daran erinnert werden, könnte er einen verschatteten Blick haben aber keinen tieftraurigen.
14.02.09, 15:41:59
55555
Dem stimme ich im Grunde zu. Es handelt sich um ein Sinnbild, keinen tatsächlichen Schatten oder Schleier.
14.02.09, 15:56:08
haggard
also sind damit die augen gemeint, wenn von verschattung die rede ist? das wird ja immer komplizierter. unter einem gesichtsausdruck kann ich mir in der regel nichts vorstellen. hätte auch sein können, dass andere tatsächlich so etwas wie eine verfinsterung "sehen", die sich mir komplett entzieht, wenn der gesichts-/augenausdruck mit "legte sich ein schatten über das gesicht" beschrieben wird.
wie wird das dann von einem rein nachdenklichen gesichtsausdruck unterschieden?
(wie sehen verschattete augen aus?)
14.02.09, 16:25:46
sayo
Man kann diesen Ausdruck tatsächlich konkret in dem Sinn dass der Hut einen Schatten über das Gesicht wirft oder als Augenausdruck verstehen. Ich bin noch auf der Suche nach einem konkretem Beispiel.
Wenn etwa in einer Familie ein Familienmitglied das schwarze Schaf ist über das seit Jahren nicht mehr geredet wurde und dann wird auf einmal der Name erwähnt, könnte ein plötzlicher Schatten über den Augen liegen, eine kurze Traurigkeit.
Nachdenklich ist etwas ganz anderes.
Der Satz "Was XY sagt könnte dir so egal sein wie wenn in China ein Sack Reis umfällt" oder " Anja, glaubst du wirklich, dass du mit Peter befreundet sein kannst, er liebt dich", ließe die beiden nachdenklich werden, hier ist das Nachdenken in dem Sinne wie wenn man in der Schule eine Erörterung über ein bestimmtes Thema schreibt, gefragt.
14.02.09, 17:24:48
sayo
Hier noch einige Beispiele von Gesichtern:
http://www.album.de/bild/1095199/portrait-11-portrait-mann.cfm
14.02.09, 18:22:56
haggard
ist das bild ein beispiel für traurig gestimmte verschattung? (werde ggf. später erwähnen, was ich interpretiere).
14.02.09, 18:36:15
sayo
Ich würde sagen, dass auch Groll sehr stark beteiligt ist.
Auf Fotos haben übrigens auch NTs oft Probleme mit der Interpretation des Gesichtsausdruckes.
Frage nur was du fragen möchtest, ich liebe diesen Thread.