Wer (mit Kind) hätte Interesse an Onlinebeschulung an einer Regelschule?
05.04.09, 19:01:45
zoccoly
geändert von: zoccoly - 05.04.09, 19:35:58
Ich bin nun doch schon fertig geworden und hoffe, Eltern des Forums beteiligen sich mit ihrer Meinung daran. Ich habe die Härte aus deinem Text genommen, obwohl ich sie verstehen kann.Wir wollen aber gewinnen und nicht verschrecken oder?;)
Hoffe ich habe keine Falschinfo über den Erfinder des PC, aber du wirst mich schon korrigieren.
Autisten besitzen das Vermögen einer äußerst sensiblen Sinneswahrnehmung. Diese wird in einer durchschnittlichen Schulumgebung schnell zum Bildungshindernis.
Lassen Sie uns ein Gedankenspiel machen. Stellen Sie sich vor, Sie werden normal hörend und sehend in einem Land geboren, in dem die Bevölkerung extrem schwerhörig ist. Alle haben ein Megaphon, um sich zu unterhalten. Diese Menschen können auch nicht gut sehen, deshalb sind überall Scheinwerfer aufgestellt, die Ihnen auch noch ins Gesicht leuchten. Sie stehen da und erstarren zur Salzsäure. Die Bevölkerung hat aber auch irgendwann Pausen, dann brüllen die sich per Megaphon an, lächeln, finden das normal und Sie haben nur noch einen Wunsch und fragen, wo ist der Ausschaltknopf?
Wie soll Wissen aufgenommen werden, wenn die Eindrücke aufgrund der Umgebung allgemein überfordern, chronisch Kräfte rauben und Kommunikation, wenn überhaupt, nur unter erheblich erschwerten Umständen möglich ist.
Daher plant die ESH eine Online-Schule zu gründen, in welcher innerhalb des ersten Bildungsweges der regulären Schulpflicht bis zum Abitur nachgegangen werden kann. Diese Online-Schule soll u.a. alternativpädagogische Modelle umsetzen und die Möglichkeit bieten, auf die individuellen Fähigkeiten optimal einzugehen. Eine Schulgründung ist jedoch mit erheblichen Kosten verbunden. Wir müssen vor dem Start der konkreten Gründungsvorbereitungen wissen, ob es überhaupt genug Schüler gäbe, die solch eine Schule besuchen würden.
Da eine Gründung Zeit braucht, können Sie auch Schüler auf die Interessentenliste setzen, die erst in drei Jahren schulpflichtig werden. Sie können ebenso Schüler melden, die bereits in einer anderen Schule unterrichtet werden.
Interesse kann über unser Kontaktformular mitgeteilt werden (dort Kategorie "Online-Schule" auswählen).
Ein Projektforum findet sich hier.
Angestrebt ist ein Schulbetrieb, der die Stärken von Autisten anspricht. Sie sollen ihre Persönlichkeit und ihre Veranlagung frei entfalten können. Wir möchten verhindern, dass Autisten auf ihre Schwächen fixiert werden. Sie sollen nicht Nichtautisten in ihrem Verhalten imitieren, da es ihnen permanent große Anstrengungen abverlangt, die sie kräftemäßig auslaugen und in ihrer Entwicklung hemmen.
Es gibt genügend gefragte Berufe, in denen Autisten fachlich ihre Stärken gut einsetzen können. Was für eine Dummheit, wenn trotzdem bis heute oft noch versucht wird, Autisten an eine real überhaupt nicht existierende Norm anzupassen. Die Natur lehrt uns, dass Vielfalt Reichtum und Stabilität bedeutet.
Bildhaft ausgedrückt haben wir es also mit einer Gesellschaft von Fahrrädern zu tun, in der die Mehrheit der Durchschnittsfahrräder die feste Meinung vertritt, dass alle Fahrräder so sein müssten wie sie. Teure Rennräder z.B. würde man versuchen so umzubauen, dass man mit ihnen auch gut auf Schotterpisten fahren kann.
Was könnte eine Gesellschaft erreichen, wenn man den extrem ausgeprägten Gehörsinn nutzen würde, die Rationalität (Wer hat den Computer erfunden? natürlich ein Autist) oder den Geruchssinn, den Tastsinn usw. Wie wäre unsere Politik ohne Lügen? Faire Banker, Manager???
Lassen Sie uns diesen Schritt gemeinsam gehen und schaffen wir endlich bessere Lernbedingungen für außerordentliche Menschen.
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• Gründung einer Online-Schule für Autisten
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06.04.09, 08:09:15
Bluna
Für uns kommt das zwar nicht mehr in Frage,meine Kinder sind ja schon älter,aber als Mutter finde ich den Text von Zocooly recht ansprechend und informativ.
06.04.09, 08:15:10
zoccoly
geändert von: zoccoly - 06.04.09, 08:35:55
@ Bluna
Kleine Korrektur, es ist nicht mein Text, der größte Teil
kommt von 55555
Was wär die beste Schulform für deine Kinder gewesen?
Reicht eine Onlineschule aus?
Welcher pädagogische Ansatz wäre gut gewesen?
Vielleicht darf ich dich bitten, noch mal die letzte Seite zu lesen und vielleicht auch mal die Orginalform von 55555. Diese Variante finde ich härter, aber vielleicht ist sie ja auch besser.
Wir brauchen jede Meinung.
mfG. zoccoly
06.04.09, 10:31:36
Bluna
Dann sagen wir das so,du hast den Text sehr angenehm umgestaltet.
55555 wird schon damit leben können,da bin ich mir ziemlich sicher.
Den Grundgedanken,der hinter der Idee steckt,finde ich gut.
Für meine kinder wäre es glaube ich nichts gewesen.Meine Tochter kommt in ihrer Realschule gut zurecht,mein Sohn hat in der Schule drei Autisten zu Freunden.Die sind für ihn ganz wichtig (ist eine richtige Clique).Ich glaub das würde er nicht missen wollen.
06.04.09, 14:21:32
55555
Im Moment bevorzuge ich den Gedanken mehrere Seiten dazu anzubieten, die miteinander verlinkt wären.
19.04.09, 14:27:23
[55555]
Hier gibt es nun einen Thread zum Thema in den Freien Gruppenforen:
http://auties.net/node/25
14.08.09, 19:17:06
Majakana
geändert von: Majakana - 14.08.09, 19:17:50
Hallo!
Ich bin neu hier und werde mich nun nicht hier vorstellen, sondern mal schauen, ob es hier im Forum eine Vorstellungsrunde gibt. Ich habe übers Rehakidsforum hergefunden und erstmal nur diesen Thread gelesen. Damuß ich mich natürlich auch gleich melden...
Ich kopier mal aus Faulheit meinen Beitrag aus oben besagtem Forum, nur leicht verändert:
Mein Sohn (12) ist ja auch Autist und ist eher gern allein. In der Klasse macht er zwischen 4 und 19 Stunden pro Woche mit, auf dem Gymnasium, wo eher 30 Stunden wären. Sein Notendurchschnitt ist besser, als der mancher anderer in seiner Klasse, die volle Stunden machen. Wir würden unsren Sohn auch per Onlineschule ausbilden lassen. Frage wäre, wer das bezahlt. Das mit dem Internetproblem kann man ja lösen, indem man einige Einstellungen vornimmt, das er nur die erlaubten Seiten besucht. Unser ist da sehr ehrlich. Trotz jahrelanger Schulbegleitung hat er kaum was von der hiesigen Schule. Und wenn Vater Staat eine Schulbegleitung finanziert, dann könnte er doch auch was für Bildung tun.... Die Konzentration läßt schon nach kurzer Zeit nach und zuhause hätte er mehr Ruhe und müßte für die Konzentration auf andere Dinge nicht so viel Kraft aufbringen.
Ich bin also sehr dafür. Da wir aber trotz Vollzeitjob noch Hartz IV abhängig sind, dieses Jahr zumindest noch, können wir es nicht aus eigener Tasche bezahlen. Hilfe am PC usw. wäre ja kein Thema.
Wie weit ist es denn so in diesem Thema? Was tut sich denn da zur Zeit?
Achja, natürlich ist es blöd, einen Autisten "abzuschotten". Aber es sollte ja auch nit rund um die Uhr sein. Er soll nur in Ruhe lernen können. Danach kann er ja dennoch zu Freunden u.ä. Dabei hat er aber weniger Stress, weil er sich nicht auch noch konzentrieren muß, sondern einfach spielen kann. Eine Onlineschule soll ja nicht heißen, das er von morgens 6 Uhr bis abends 22.00 vorm PC sitzt und dann schlafen geht. Er kann nach der Schule immer noch Therapien, Sport u.a. Dinge wahrnehmen.
LG Majakana
19.08.09, 10:46:59
55555
Hallo, derzeit sind wir noch unsicher, wie ernsthaft das Interesse bei Eltern an diesem Projekt wirklich ist. Es haben sich schon einige als interessiert gemeldet, haben dann aber auf Folgemails nicht mehr geantwortet. Wir müssen uns sicher sein, daß auch genug Schüler zusammenkommen in der ersten Phase nach Gründung. Dazu bräuchte es mehr aktive Präsenz interessierter Eltern.
06.01.10, 16:10:10
starke Dame
Wei weit ist das Projekt aktuell?
06.01.10, 17:18:41
Majakana
geändert von: Majakana - 06.01.10, 17:20:07
Ohja, das interessiert mich auch.
Normalerweise müßte das ganz normal von den Steuern bezahlt werden, wie nun auch, das wäre eigentlich das Einzige, was noch im Raume steht, Preise und Start...
Also, im Prinzip: wir wären dabei!
06.01.10, 18:24:53
haggard
geändert von: haggard - 07.01.10, 19:22:48
siehe kommentar 55555 auf der nächsten seite.
06.01.10, 18:51:23
starke Dame
Vielleicht entwickelt sich da ja doch noch mehr Bedarf.
Das Problem ist die mangelnde Aufklärung. Die Eltern kriegen gesagt, ihr Kind muss in eine Förderschule und damit ist die Geschichte erledigt. Ich glaube es denken wenige Eltern darüber nach, dass ihr Kind meist mit der Förderschule unterfordert ist.
Ich überlege teilweise meinen Sohn in einen Waldorfkindergarten anzumelden. Leider sind dort auch schon viele Kinder auf der Warteliste. Nur könnte er dann vielleicht später die Waldorfschule besuchen. Ich denke die können besser auf seine Bedürfnisse eingehen als die Standardschulsysteme.