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Multitasking ist auch für NA ineffizient und ungesund

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21.01.11, 15:54:46

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Zitat:
Unter Multitasking (seltener menschliches Multitasking) versteht man die Fähigkeit eines Menschen, mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit oder abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten durchzuführen, so z. B. eine E-Mail zu verfassen und gleichzeitig einem Bericht zuzuhören.

[...]

Der Begriff ist wissenschaftlich noch nicht exakt definiert; Lee und Taatgen[1] beschreiben es als die „Fähigkeit, die Anforderungen mehrerer Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen“. Salvucci[2] beschreibt als Multitasking, „wie Personen mehrere (Unter-)Aufgaben in den Kontext einer größeren, komplexen Aufgabe integrieren und durchführen“. In Ergänzung dazu ist in der englischsprachigen Fachliteratur auch noch von continuous partial attention die Rede, was die Aufnahmefähigkeit für gleichzeitige und möglicherweise verschiedenartige Reize beschreibt.

Quelle

So wie ich es sehe ist recht klar, daß man nicht pauschal festlegen kann, was eigentlich überhaupt eine Aufgabe ist und was ist. "Essen" besteht z.B. in der Regel aus mehreren einzelnen Aktionen. Was oft zusammen getan wird, wird von vielen Menschen mehr und mehr als eine Aufgabe angesehen. Das weist daraufhin, daß dafür von diesem Menschen eine gewisse Ordnung gefunden wurde.

Besonders kritisch dürften verschiedene ähnliche Verrichtungen sein, die nebeneinander ausgeübt werden. Die Begrenzung hierbei dürfte das Maß von Aufmerksamkeit sein, das jemand zur Verfügung hat. Bei Autisten ist die durch die bis heute sehr ungünstigen diskriminierenden Lebensumstände schon reduziert. Das hat aber nichts mit Autismus an sich zu tun.

Der Begriff "Multitasking" ist also immer etwas vage. Er bezeichnet aber so wie ich ihn verstehe z.B. nicht passiv-kreative Phasen. die allgemeinmenschlich eine große Rolle spielen (und aktuell gesellschaftlich weit unterschätzt werden wegen der noch immer stark vorherrschenden überkommenden Leistungsmoral, wie sie eher für körperlich Arbeitende passt).
21.01.11, 17:06:40

wolke7?

Einfaches Multitasking wäre zB.

Mit den Augen beobachte ich das Wechseln der Sekunden der digitalen Uhr. Mit der rechten Hand hebe ein Blatt Papier hoch und lege es rechts von mir ab. Mit der linken Hand hebe ich einen Stift hoch und lege ihn links von mir ab. Mit dem rechten Fuss balanciere ich einen Ball.
Und das ganze gleichzeitig mit der notwendigen Aufmerksamkeit und Korrektheit, dass nichts schief geht.

Komplexes Multitasking wird zB. bei den neuen Prozessoren im Rechner angewendet.

Per Mausklick starte ich den Download eines Musiktitels aus dem Internet. Ich starte eine Datensicherung auf eine externe Festplatte. Ich bearbeite meine neuen Fotos mit einem Bildbearbeitungsprogramm. etc.
Das Ganze gleichzeitig.
Alle Aktionen bekommen vom Prozessor die gleiche Aufmerksamkeit ( Priorität, sofern nicht anderes festgelegt ) und werden abgearbeitet.
Sollten die Aufgaben an die Leistungsgrenze vom Prozessor gehen, wird die Leistung bzw. das Arbeitstempo der einzelnen Aufgaben gedrosselt.
Die Aufmerksamkeit bleibt aber gleich.

Komplexes Multitasking ist beim Menschen entweder garnicht oder nur bedingt machbar. ( Trimmen des Gehirns )
Das Gehirn entscheidet unbewusst, dass es zu viel beansprucht wird (Info-Overload) und drosselt die Aufmerksamkeit.
Die Folge ist, dass Infos verloren gehen und Fehlentscheidungen - aktionen durchgeführt werden.
22.01.11, 00:44:49

drvaust

Biene63, das Laufen im Park und dabei nachdenken, das vorübergehende Beschäftigen mit anderen Dingen, ist, meiner Meinung nach, kein Multitasking. Aber wenn man telefoniert, dabei fernsieht (darauf achtet) und dabei noch einen schwierigen Text formuliert und eintippt, das ist Multitasking.
Das Laufen beim Denken mache ich oft. Der Körper läuft und ist damit beschäftigt, das Denken läuft in anderen Regionen des Gehirns. Nur läuft mein Körper dann manchmal an einen falschen (gewohnten) Ort. Körperliche Anstrengung beim Denken scheint gut zu sein.

Ich glaube nicht, daß ausgeprägtes Multitasking gut ist. Auch wer das gut kann, wird dadurch stärker belastet und kommt schneller durcheinander. Geistige Höchstleistungen dürften damit nicht möglich sein. Der 'zerstreute Professor' ist auf ein Thema konzentriert und kann deshalb nichts anderes richtig machen.

22.01.11, 08:41:12

Antika

Mein NA Sohn ist so ein "Multitaskin-Mensch" würde ich jetzt mal sagen. Er arbeitet am PC, schaut sich gleichzeitig eine für ihn interessante Sendung im Fernsehen an, hört sich dazu noch Musik an, schreibt an einer wichtigen Sache für die Schule, telefoniert dabei auch noch, unterhält sich mit Anwesenden im Raum und liest auch noch in einem Buch zwischendurch.

Für mich ist das einfach zu viel, allein nur das Beobachten was und wie er das macht, überfordert mich. Ich könnte so niemals arbeiten. Aber er macht das täglich. Schon als kleines Kind hat er das so gemacht.
22.01.11, 21:01:27

an3010

Ich kann dieses Multitaskin nicht so richtig einordnen.
Ich arbeite oft mehrgleisig , fange eine Arbeit an , lasse sie irgendwie dann liegen ,beginne dann mit der nächsten und danach eine dritte.
Am Ende habe ich einen Einklang ,das heißt, ich bekomme mein gewünschtes Endresultat in der Qualität hin.
Interessant ist , dass ich keine Uhr brauche , um alles zeitgerecht hinzubekommen . ich brauche diese Zersplitterung , weil es mir zzu langweilig ist ,dieselbe arbeit ständig hintereinander zu machen
 
 
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