eifersucht
14.11.08, 18:08:27
blau
autisten und eifersucht.. ich habe gelernt, sehr sehr gerne zu teilen und abzugeben und alles..aber zeitweise überkommt mich ein derartig unbändiges eifersuchtsgefühl..da bin ich dann auf jeden eifersüchtig, mit dem meine bezugspersonen zu tun haben..kennt ihr das auch? ansonsten sind mir diese anderen völlig gleichgültig und ich kann auch mit ihnen teilen zb, aber wenn plötzlich wie aus dem nichts eifersucht aufkommt in mir, dann ist alles aus..
bei mir kam die eifersucht erst ziemlich spät zum vorschein. keine ahnung, warum die nun vorhanden ist und zwar auch sowas von heftig...
wie ist es bei euch mit der eifersucht?
lg
blau
16.11.08, 08:51:01
drvaust
Betrifft das nur Bezugspersonen?
Ich neige dazu, Bezugspersonen als zu mir gehörend anzusehen. Ich habe Nichts dagegen, wenn sich meine Bezugspersonen auch mit anderen Leuten beschäftigen. Aber wenn sich meine Bezugspersonen mit Leuten beschäftigen, die ich nicht leiden kann, und sich nicht mit mir beschäftigen, dann werde ich sauer und fühle mich verraten. Mein Ärger richtet sich dann gegen die Leute, weil die mir meine Bezugsperson wegnehmen.
Ich weiß, daß meine Bezugspersonen nicht mir gehören und machen können was sie wollen. Ich bin froh, daß ich überhaupt Bezugspersonen habe, sonst wäre ich manchmal hilflos. Aber ich fühle mich dann allein gelassen.
Vielleicht sind Bezugspersonen für mich so wertvoll, daß ich Angst habe, sie zu verlieren.
16.11.08, 12:16:40
blau
@drvaust, ja, so wie du es formuliert hast, hab ich es gemeint. meine bezugspersonen sind für mich auch fester bestandteil meines lebens und somit sind sie für mich auch kaum "teilbar" mit anderen. andere menschen als meine bezugspersonen kann ich in meinem leben auch kaum zulassen..sehr schwer nur. andersrum ist es ähnlich: alle menschen, die ich kennenlerne/-te, oder die mich kennenlern-t-en, sagen, dass sie mit mir keinen weiteren kontakt eingehen wollen, weil sie mit mir nichts anfangen können, eben weil ich bin wie ich bin.
oft bin ich deswegen depressiv und verzweifelt, manchmal bin ich aber auch nur froh darüber, weil es mir so oder so schwer fällt, einen kontakt zu pflegen/aufrecht zu halten. das klappt allenfalls mit meinen bezugspersonen. und das sind gerademal zwei menschen. (und nicht mal familiärerseits)..bezug zu meiner familie habe ich sehr wenig. da bin ich auch nicht eifersüchtig oder so, weil eben mein bezug dorthin fehlt.
aber wenn meine zwei bezugspersonen so wie du auch schriebst, mit anderen leuten sich beschäftigen und dadurch weniger zeit und aufmerksamkeit für mich haben, dann bricht jedesmal in mir alles zusammen und ich bin dann jedesmal ein reinstes emotionskneul aus unsagbarer wut und traurigkeit und dann tick ich voll, solange bis ich wieder meine bezugsperson bei mir habe..kann ohne die nicht leben..sie sind bausteine in meiner welt, ohne die bricht alles zusammen.
und die anderen leute, mit denen meine bezugspersonen sich beschäftigen, wollen eben mit mir keinen kontakt..sie sagen zwar, sie finden mich nett und alles sonstige positive blabla..aber sie geben klar an, dass weiterer und intensiverer kontakt mit mir sie nciht wollen, nicht können.
und da meine bezugspersonen ständig mit anderen zu tun haben und dabei auch glücklich sind und alles und nicht jeden tag bei mir sein können (meist nur einmal pro woche mitlerweile und sonst täglich email - wozu sie aber auch nich tjeden tag kommen - manchmal nur alle zwei tage), bin ich ständig in einer eifersucht und angst, dass meine bausteine verloren gehen für mich...meine welt ist sehr wacklig, instabil, wenn ich nicht jeden tag mindestens ein oder zweimal kontakt habe mit meinen bezugspersonen. das war auch immer so, aber mitlerweile ist in deren leben so vieles eingetreten, dass sie ben weniger zeit für mich momentan haben. meine bezugspersonen sind keine autisten.
ohne meine bezugspersonen bin ich komplett isoliert vom rest der welt draussen..die welt draussen ist für mich eine gefahr, ich fühle mich da drin nicht wohl und schaff einfach keinen bezug dazu herzustellen.
16.11.08, 12:44:18
akurei
Bezugspersonen, hm. Ich habe gelernt loszulassen. Die zwei externen, die ich habe, lügen oft und gehen nur auf Einladungen ein, wenn es ihnen passt. Dessen bin ich überdrüssig. Früher konnte ich es auch nicht leiden, wenn sie mit anderen etwas gemacht haben. Ich rufe mir heutzutage allerdings ins Gedächtnis, dass sie damit ihre Unvollkommenheit zu kompensieren zu versuchen oder an der Gruppenbildung der NA schließlich doch teilnehmen wollen/müssen.
17.11.08, 00:16:24
blau
@akurei, sind denn deine bezugspersonen NAs?
hast du also nur noch sporadischen kontakt zu ihnen, oder sie nehmen nur nach lust und laune zu dir kontakt auf?
sowas hab ich auch erlebt gehabt. ich find das wirklich schlimm...ich brauche meine bezugspersonen sehr stark...sie loslassen ist mir unvorstellbar..solange ich sie nicht abwähle und neue bezugspersonen in mein leben lassen will (und diese auch schon ausgewählt habe) kann ich sie nie loslassen..nicht in meiner vorstellung...und nicht solange sie mir noch gut tun.
bist du ohne deine beiden denn total isoliert? oder hast du noch andere menschen, die die in dein leben zuläßt, mit denen du zeit verbringst usw?
17.11.08, 10:31:38
reipina
Wie meint ihr das mit "sie gehen nur auf Einladungen ein, wenn es ihnen passt" und "Lust und Laune"? Wenn man arbeitet oder studiert, Familie und Hobbies hat, muss man sich die Zeit für jeden Menschen einteilen. Das ist natürlich schade, geht aber nicht anders. Das heißt aber nicht, dass man den andern weniger schätzt und gern hat. "Freunde sind wie Sterne. Auch wenn man sie nicht sieht, weiß man, dass sie immer da sind." So ist das einfach. Ich hatte in den letzten Jahren sehr wenig Zeit für meine Freunde und ich hab mich teilweise oft auch nur gemeldet "wenn es mir passte". Aber trotzdem waren wir immer füreinander da, haben uns sehr lieb gehabt und das Gefühl für den andern nimmt auch nicht ab. Auch wenn wir uns vielleicht vermisst haben und uns gern ständig gesehen haben, ging es sich oft einfach nicht aus. Da versteh ich jetzt nicht was ihr meint... ist das so unnormal und negativ?
17.11.08, 13:38:59
blau
hallo reipina,
wie es bei anderen ist, weiss ich nicht. ich kann nur von mir ausgehen und meine welt besteht aus bausteinen, die für mich unverzichtbar sind, die mich und meine welt zusammenhalten. zu diesen gehören auch meine bezugspersonen. wenn der kontakt weitgehend unsichtbar bleibt, also weniger in physischer anwesenheit, dan ist das für mich eine katastrophe. das war bei mir von geburt an so und hat sich bis heute nicht geändert oder ändern können. und ich tat mich auch zunächst viele jahre sehr schwer damit, zu akzeptieren und vor allem zu begreifen, daß eine person ,auch meine bezugspersonen, ein eigenes leben noch haben und leben müssen..aber das hab ich mitlerweile in mir annehmen können. kann damit also schon viel besser umgehen u nd in dem punkt auch viel weiter schon loslassen.
aber, wenn die freizeit, zb, die mir und meinen bezugspersonen gelten könnte, lieber mit anderen als mit mir verbracht wird und ich, weil ich eher ein unspektakuläres dasein leben - weil ich eben nicht zb feiern gehe, auf party, oder auch ins kino etc..weil ich sowas alles in meiner welt nicht umsetzen kann, dann macht es mich traurig und weit mehr als traurig.
bei mir gibt es eben eher spaziergänge und sonstige "ausgefallene" für viele eher langweilige dinge. und da weiss ich zwar , dass ich nicht verlangen kann, meine b-personen dafür immer zu gewinnen, aber eben weil sie meine b-personen sind, brauche ich sie eben auch ständig und denke da wahrschenlich auch eher "rücksichtslos".. aber sie sind mir zu wichtig und zu lebensnotwendig für mich, dass ich mit ihnen ständig kontakt haben muss bzw in vor allem auch physischem kontakt sein muss.
naja...ich kanns nicht richtig erklären hier..
vielleicht ist es auch noch so extrem bei mir, weil ich elternlos bin und meine geschwister haben eher wenig kontakt mit mir, sie leben ihr eigenes leben. ich passe da nirgens rein.
meine b-personen sind für mich also auch gleichzeitig meine familie..wenn auch nicht leiblich.
lg
blau
17.11.08, 14:42:13
akurei
blau, ja die beiden sind NA. Sie kontaktieren mich, wenn sie Lust haben oder mich für etwas brauchen (Einkaufen). Andersherum läuft da nichts. Wenn ich mal anrufe oder frage, bekomme ich meistens Lügen aufgetischt. Von daher habe ich es von meiner Seite her aufgegeben.
17.11.08, 15:23:31
blau
hm, das ist wirklich sehr egoistisch...sie wissen aber, dass du autistisch bist und mit der welt eine andere kommunikation lebst? wissen sie wie du dich fühlst? hast du mit denen mal geredet darüber und wie ihr verhalten dich verletzt hat?
mich haben ganz zum anfang meine bezugspersonen nur aus ihrer weltsicht heraus gesehen und behandelt..mich als autist haben sie noch nicht verstehen können, dass es für mich anders läuft und laufen muss im leben. mit der zeit haben sie sich auch in meine welt etwas einfühlen können und dann haben sie nach udn nach gelernt (lernen noch), sich auch auf mich einzustellen und mich entsprechend zu behandeln..es ist oft ein kampf, weil sie immer wieder in momente kommen, wo sie mich "versehentlich" wie ein NA behandeln, bis sie dadurch wieder merken, dass das nicht funktioniert. leider.
ich denke, es ist eine schwierige kommunikation und wird es wohl immer bleiben, zwischen NAs und As.
aber wir sind dennoch unzertrennlich geworden..nur eben mit vielen hürden die wir immer wieder im kontakt überwinden müssen...
kann dich echt verstehen, dass du da in deinem fall aufgegeben hast...
auch wenn ich für mich das aufgeben/loslassen noch nciht beherrsche..ich kämpfe immer wieder trotz aller widersprüche um meine bezugspersonen, um diese kontakte..einfach, weil mein leben ohnbe sie nicht funktionieren würde..kanns mir nciht vorstellen...aber meine kämpfe erschöpfen mich auch sehr..lassen mich verzweifeln und zeitweise resignieren und mich noch mehr zurückziehen..aber in mir ist der zwang, wieder aufzustehen udn weiter zu kämpfen um die kontakte..meine welt läßt nicht zu, wenn bausteine drohen verloren zu gehen..
ich wünschte, ich besäße die fähigkeit loszulassen, aufzugeben, oder oder.. aber mein zwang ist es wohl festzuhalten? oder eher meine angst? ich weiss es nicht.
aber ich kann dich denke ich, verstehen.
lg
blau
18.11.08, 15:29:37
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Hallo Blau, es ist nicht so, dass nur NAs sich nach "Lust und Laune" melden. Ich melde mich nie bei anderen Menschen, weise sie aber auch nicht ab, wenn sie auf mich zukommen.
Eifersucht kenne ich nicht. Ich kann mich nicht weit genug an Menschen binden, weil ich gelernt habe, dass sie irgendwann wieder aus meinem Leben "verschwinden". Ich wüßte gerne, wie es sich anfühlt, einem Menschen so nah zu sein, dass man Angst hat ihn zu verlieren. Die einzigen Menschen mit denen ich mich gerne umgebe sind meine Freundin und "unser" Sohn.
Ich hätte gerne die Fähigkeit, andere Menschen an mich heranzulassen und auch um sie zu kämpfen, aber dazu bin ich nicht in der Lage. Wenn du deine Eifersucht bewusst nutzt, kannst du anderen Menschen zeigen, dass sie dir wichtig sind. Ich würde gerne Mal eine paar Tage mit dir tauschen.
Genies das Gefühl, es zeigt dir, dass dir etwas an einem Menschen liegt...
LG, Joe
18.11.08, 18:50:00
Friederike
Wie meint ihr das mit "sie gehen nur auf Einladungen ein, wenn es ihnen passt" und "Lust und Laune"? Wenn man arbeitet oder studiert, Familie und Hobbies hat, muss man sich die Zeit für jeden Menschen einteilen. Das ist natürlich schade, geht aber nicht anders. Das heißt aber nicht, dass man den andern weniger schätzt und gern hat. "Freunde sind wie Sterne. Auch wenn man sie nicht sieht, weiß man, dass sie immer da sind." So ist das einfach. Ich hatte in den letzten Jahren sehr wenig Zeit für meine Freunde und ich hab mich teilweise oft auch nur gemeldet "wenn es mir passte". Aber trotzdem waren wir immer füreinander da, haben uns sehr lieb gehabt und das Gefühl für den andern nimmt auch nicht ab. Auch wenn wir uns vielleicht vermisst haben und uns gern ständig gesehen haben, ging es sich oft einfach nicht aus. Da versteh ich jetzt nicht was ihr meint... ist das so unnormal und negativ?
Ich finde es nicht unnormal oder negativ, ich würde es überhaupt nicht bewerten. Aber ich bin anders, ich muß meine Freunde nicht immer sehen, aber ich brauche eine Regelmäßigkeit.Wenn ich einen Freund oder jemand den ich sehr lange nicht mehr gesehen habe, ist erst einmal kein intensiver Kontakt möglich und wenn ich mich dann wieder an ihn gewöhnt habe, ist er weg.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwierig ist wenn ein Mensch der so in der Welt ist wie ich und jemand der so denkt wie du,Freundschaft schließen.Ich würde leiden und der andere würde sich von mir wie angebunden fühlen.
Deshalb habe ich Freunde die nicht zuviele andere Verpflichtungen haben,das ginge nicht gut, die Erfahrung machte ich einmal.
Deine Art mit Freundschaften umzugehen ist völlig in Ordnung, aber meine auch.
18.11.08, 19:19:05
blau
hallo joe
ich habe diese eifersucht nur bei meinen bezugspersonen. es sind zwei an der zahl. wobei ich merke, dass ich bei dem einen von beiden viel weniger eifersucht habe als bei dem anderen. warum weiss ich nicht. beide sind für mein leben, meien welt (über-)lebenswichtig. aber dennoch ist die eifersucht bei dem anderen weniger.
bei allen anderen menschen kenne ich von meiner seite aus auch keine eifersucht, nicht mal ansatzweise.
aber auch deshlab, weil ich, wie du von dir auch sagst, mich nicht an andere menschen oder deren welt binden kann. das gelingt mir nicht, wie sehr ich es auch versuche.
es bleibt immer distanz von meiner seite aus.
aber da ich mir einst meine beiden bezugspersonen für mein leben gewählt hatte, sind sie mir sehr bedeutend und dadurch sehr nahe. aber nicht wirklich aus bewusster liebe heraus, sondern weil ich sie als bausteine meiner welt empfinde.
danke dir auch für die anregung, meine eifersucht positiv zu sehen, dass sie mir sagt, wie sehr mir meine bezugspersonen bedeuten..aus dieser warte konnte ich das novh nicht erkennen bislang..danke..vielleicht hilft mir diese anregung, mit der eifersucht besser umzugehen.
lg blau