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Diagnose und Folgen...

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08.08.08, 19:03:51

rüssel24

Hallo,

ich hab ja am Donnerstag den Termin bei einem Psychiater. Ich möchte euch gerne fragen, welche Folgen es haben würde, wenn ich den Arzt eine Diagnose sagen lasse.
Also was das in Beruf und so weiter für Folgen haben kann.

Es wäre vielleicht gut, wenn ich das vorher weiß und vielleicht dem Arzt dann immernoch sagen kann, ich will keine offizielle Diagnose. Sonst lass ich das hinterher zu, ohne zu wissen was es für Folgen halt hat.

LG
Naseweiss
09.08.08, 12:58:32

tabby

Also fuer die Versicherung kann es Folgen haben, irgendwo gabs hier mal einen Thread dazu

Gefunden Klick

Im Beruf keine, die ich kenne. Ich kenne einen Autisten, der Medizin studiert, eine ForumBekannte hat einen Arzt, der Autist ist.

Aber frag ruhig den Psychiater.

Ich mache mir gerade mehr die Gedanken, das mich mein AspiePsychologe zu Tabletten zwingen will. :p
09.08.08, 13:25:58

rüssel24

Frozen, danke. Dann werde ich wohl eine Diagnose versuchen zu umschiffen, weil ich ja Lehrerin werden will und als solche MUSS ich privat Krankenversichert werden. Beamte haben da keine andere Wahl.

Weiß vielleicht einer zufällig wie das ist. Ich bewerbe mich als Beamte und hätte theoretisch die Diagnose Autist. Können die mich dann ablehnen?

Wenn du keine Medikamente nehmen willst, dann kann dich dein Therapeut auch nicht dazu zwingen. Du musst nur klar und deutlich nein sagen. Allerdings kann ich nicht beurteilen wie es dir geht und was du selber dazu denkst...
09.08.08, 13:41:13

tabby

Oh, gut das Du das sagst, das wusste ich nicht. Aber stimmt. Muessen Beamte tatsæchlich immer nur privat versichert sein?

hmmm, keine Ahnung leider. Es gibt ja viele Menschen, die vor eingenommen sind und sæmtliche "Behinderungsarten" ablehnen. Aber auch gibt es viele, die sowas førdern.

Mit dem Medikament wird man ja auch irgendwie angepasst an die "Normalos". Ich bin halt langsam, die Gedanken kreisen, dadurch die Reaktion eingeschrænkt, aber das bin ich und schon so lange.

Nur wenn ich nein sage, wie wird der Typ mit mir umgehen, wenn er jetzt schon meint, ich muesste funktionieren. Ich warte ab noch ein bisschen und dann bekommt er das -nein- zu høren.
09.08.08, 14:09:57

rüssel24

Ja, Beamte müssen immer Privatversichert sein. Das hat irgendwas mit den Sozialabgaben zutun.
Naja, aber ich brauche auch keine offizielle Diagnose denke ich. Wozu auch?

Willst du denn du bleiben oder ist es für dich wichtig ein Normalo zu sein? Ich denke, dass du bislang gut damit zurecht gekommen bist oder? Er muss dich ja dennoch weiterhin normal behandeln wie vorher auch. Die Entscheidung solltest du wenn für dich und nicht für andere treffen, weil du ja in deinem Körper lebst und nicht die anderen. Und immer muss man funktionieren...das ist doch bescheuert...
09.08.08, 16:33:13

tabby

Stimmt, zuwas braucht man die Diagnose, wenn man noch so gut beisammen ist, das man sein Leben irgendwie meistern kann. Und Du hast ja auch schon 26 Jahre ausgehalten ;) Es nur gut zu wissen warum, wenn man eine Løsung hat und danach fuer sich selbst daran arbeiten kann, wenn man will.

Nur kønnte es sein, das man vielleicht die Diagnose gestellt bekommt, ob man will oder nicht. Vor allen Dingen wird es in der Krankenkasse registriert, das Du Dich auf Autismus testen lassen møchtest, weil die Abrechnungsziffer fuer die Untersuchungen vielleicht auf Autismus hindeuten kønnten.

Aber das kønntest Du im Vorgespræch vielleicht abklæren mit dem Arzt.

Mich macht meine Dauermuedigkeit nach bisschen Energieverbrauch nur kirre, aber sonst møchte ich so bleiben, wie ich bin.
09.08.08, 16:44:55

rüssel24

Eben, 26 Jahre war ich schon immer komisch und dann kann ich es auch weiter bleiben. Für mich ist nur wichtig, dass ich weiß was ich an mir tun kann und sollte, damit ich mir das Leben vielleicht an manchen Stellen nicht immer so unglaublich kompliziert mache...außerdem will ich mit Freunden, die ich habe, sprechen können und ihnen sagen, warum ich manchmal bin wie ich bin...und dass ich kein Elefantenhirn habe, nur weil ich mir alles merken kann...

Die Überweisung habe ich ja schon vorliegen und mein Hausarzt stellt mir die grundsätzlich ohne eine Abrechnungsziffer aus. Naja, und nur weil ich mich darauf hab untersuchen lassen, heißt das noch lange nicht, dass ich es habe...da kann die Krankenkasse ja nichts machen. Aber ich spreche natürlich vorher mit dem Psychiater und werde ihm sagen, dass er es nicht offiziell gleich machen soll.
Ich versteh das sowieso nicht, wenn es keine Krankheit ist, dann brauch man es auch nicht melden.

Ich geh ja auch in die Schule noch, oder besser wieder. Meinst du oder ihr ob es schlau oder vielleicht sogar wichtig ist, dass ich meiner Tutorin bescheid dann sage? Sie ist eine ganz Liebe und wir kennen uns schon 2 Jahre. Ich vertraue ihr und sie mir. Was denkst du? Oder kann das auch negative Folgen in der Schule für mich haben?

Na Dauermüde bin ich auch, deswegen würde ich aber persönlich noch lange keine Tabletten nehmen...Ich hab mir angewöhnt, dass ich einen Mittagsschlaf mache...wenn es geht...
09.08.08, 17:24:40

tabby

Die Ærzte sehen es schon zum Teil als Krankheit an und Behinderung.

Also ich hatte auch das grosse Beduerfnis einigen zu sagen, warum ich so "bescheuert" bin, bei einigen gings schief bei denen ich dachte, sie wæren cool drauf und bei anderen wars in Ordnung. Viele haben mir darunter Einbildung unterstellt.

Viele fangen auch an einen wie ein Kind zu behandeln und reden nicht mehr normal mit einem.

Bei Arztbesuchen lege eine Autistenerklærung vor, das erleichtert, aber sonst bin ich halt anders.

Wenn Du so keine Probleme mit der Lehrerin hast, dann lieber nicht, man weiss ja nie. Wuerde ich denken. :)
09.08.08, 17:37:05

rüssel24

Jemand der plötzlich mit mir anders redet und mich anders behandelt, nur weil ich Autist bin, der ist mir egal, dann muss ich ja nicht weiter mit ihm reden und mache ich auch nicht mehr...dann wechsel ich in der Regel sofort den Arzt..

Was ist eine Autistenerklärung?

Naja, ich dachte vielleicht ist es gut, damit sie versteht, warum ich mich so strikt weiger Gruppenarbeiten zu machen und sie lässt es mich zu zwingen...oder aber warum ich immer so akkurat bin mit Dingen...oder meine Beobachtungsgabe so ausgeprägt ist...

Es gibt da eine Sache zwischen ihr und mir...ich putz vor dem Unterricht immer die Tafel, also bei ihrem Unterricht. Und sie ärgert sich immer so sehr, dass sie es nicht schafft diese Tafel so gründlich zu reinigen wie ich. Sie ärgert sich richtig, dass sie schon immer sagt, wie machen sie das nur? Ich habs ihr mal versucht zu zeigen, aber sie ist nicht in meiner Welt um zu verstehen was mich stört...und wenn was schief liegt oder so, dann sagt sie immer gleich, ich mach es grade, ich weiß ja, dass es sie stört...Ich kann nämlich dann der Sache nicht mehr folgen, wenn die Dinge dann nicht geordnet sind...

Weißt du, vielleicht versteht sie es dann...aber so habe ich alles andere als Probleme mit ihr...Und bei ihr brauch ich auch nicht denken, dass sie mir in den Rücken fällt...das würde sie nie tun...
09.08.08, 17:56:57

tabby

hehe, eine kleine Perfektionistin ;)

Die Norweger haben sich eine Umgangsanleitung ausgedacht.

Mein Hirn schwæchelt momentan, schreibe spæter wieder, ok?

(dazu macht mein Gøttergatte stress, weil er keine Beachtung bekommt :p)
09.08.08, 18:00:53

rüssel24

Ja, bin ich leider manchmal...

Klar, bis später...
09.08.08, 20:08:18

assamit

Zitat von Naseweiss:
weil ich ja Lehrerin werden will und als solche MUSS ich privat Krankenversichert werden. Beamte haben da keine andere Wahl.

das stimmt so nicht, beamte sind zwar von der versicherungspflicht befreit und der staat zahlt ca. 50% der behandlungskosten, weshalb viele beamte privat versichert sind (aus kostengründen), aber generell können sich auch beamte bei einer gestzlichen krankenkasse versichern
http://de.wikipedia.org/wiki/Beamter#Krankheitskosten
Zitat:

Weiß vielleicht einer zufällig wie das ist. Ich bewerbe mich als Beamte und hätte theoretisch die Diagnose Autist. Können die mich dann ablehnen?


ein potentieller beamter muss körperlich und geistig soweit gesund sein, dass die zukünftige Tätigkeit und eine vorzeitige Dienstunfähigkeit nicht zu erwarten ist dadurch nicht eingeschränkt ist (bei schwerbehinderten Bewerbern gilt in der Regel, dass eine Dienstunfähigkeit nicht binnen fünf Jahre zu erwarten ist)
quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Beamter#Anforderungen
generell werden schwerbehinderte, bei gleicher eignung, bevorzugt eingestellt

soweit die theorie, wie´s praktisch aussieht kann man vermutlich bei beamten/behindertenverbänden erfahren
 
 
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