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Keine spontanen Gefühlsregungen sondern rationales Nachdenken

original Thema anzeigen

10.07.08, 14:19:31

interessent123

geändert von: interessent123 - 10.07.08, 14:21:54

So, ich habe keine Ahnung, wo ich mich mit dem Betreff hinwenden soll, ich suche verzweifelt einen Terminus oder Fachliteratur -- aber vorerst würde mir einfach JEDE auf dieses themabezogene Antwort helfen, persönliche Erfahrungen -- um es einordnen aber vor allem verstehen zu können.

Es geht darum, dass ein Mensch in Situationen keine spontante Gefühlsregung zeigt, sondern stattdessen die Situation betrachtet und sich fragt: Mit welchem Gefühl SOLLTE/MÜSSTE ich reagieren?(=Welches Gefühl sollte ich fühlen?)

Und unter Umständen, der es dann genau analysieren will und aber meist schnell aufgibt, weil ihm klar wird, dass er nie auf die richtige Lösung kommen wird.

Kennt das hier jemand?
10.07.08, 16:11:19

cony

Gehst du jetzt von dir aus?
10.07.08, 19:52:38

interessent123

Ja.
10.07.08, 20:54:57

55555

Findest du manche Dinge schön?
10.07.08, 23:46:37

drvaust

Hast Du Gefühle, auch spontane Gefühle?
Meinst Du das Problem, daß Deine Gefühle nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen? Daß von Dir bestimmte emotionale Reaktionen erwartet werden, die Du aber nicht empfindest? Z.B. daß von Dir Mitleid erwartet wird, Du Dich aber nur über die Blödheit ärgerst?
Dieses Problem kenne ich. Ich versuche nicht zu sehr aufzufallen und niemand ungewollt zu verletzen, deshalb versuche ich passende Emotionen zu zeigen. Aber grundsätzlich vermeide ich das Zeigen von Emotionen, weil meine wahren Emotionen die Leute oft verwirren würden und weil das Vortäuschen von passenden Emotionen schwierig und anstrengend ist.

11.07.08, 16:04:41

cony

Was mich jetzt daran interessiert ist, könnt ihr eure Gefühle nicht ausdrücken wenn ihr das wollt
oder die Gefühle anderer nicht nachempfinden?
Damit meine ich jetzt euch beide, drvaust und interessent 123.
11.07.08, 22:31:20

arlette

ja, das kenne ich. die problematik ist jedoch zweischichtig. geht es darum, dass du nichts empfindest (oder nicht weisst, wie du das bennenen sollst; oder emotionen zeitverzögert empfindest) oder geht es darum, dass du denkst, du empfindest nicht so, wie das umfeld von dir erwartet? die problematik ist zwar zweischichtig, aber meist wirkt sich das erste erfragte auf das zweite aus.
12.07.08, 01:29:45

drvaust

Zitat von cony:
die Gefühle anderer nicht nachempfinden?
Verschieden. Was ich (er-)kenne und verstehe, kann ich auch nachempfinden. Manche Gefühle sind mir aber fremd und/oder unverständlich.
Zitat von cony:
könnt ihr eure Gefühle nicht ausdrücken wenn ihr das wollt
Ich bin etwas aus der Übung, weil ich das vermeide.
Ich bin gedanklich oft bei anderen Themen, so daß dann meine Gefühle nicht zu der Situation passen. Es kann zu erheblichen Irritationen führen, wenn ich in einer Menschenmenge lächle, weil ich an etwas Schönes denke. Oder wenn ich traurig bin, weil ich an etwas trauriges denke.
Vor vielen Jahren, als ich noch jung und schön war (jetzt bin ich nicht mehr so jung), stand ich in einem Zug und dachte an etwas Schönes. Da fiel mir auf, daß in meiner Umgebung etwas nicht stimmte. Ich schaltete meine Umweltsensoren, speziell meine Augen, ein und sah vor mir eine junge Frau, knallrot. Ich hatte sie angelächelt.
Die meisten Menschen scheinen nur mit der aktuellen Situation und Umgebung beschäftigt zu sein, und jeden Gefühlsausdruck darauf zu beziehen.
Außerdem sind meine Gefühle nicht immer normal. Mir passiert es manchmal, daß ich inmitten einer fröhlichen ausgelassenen Gruppe plötzlich Entsetzen empfinde, ich kann die Stimmung dann nicht nachempfinden und mir kommen die Leute entsetzlich irreal vor. Oder, mir ist es schon passiert, daß ich bei einem schlimmen Verkehrsunfall das Zucken und Röcheln des Verletzten sehr amüsant fand, das zeige ich dann besser nicht.
Ich gelte lieber als gefühlsarm, statt ständig falsch anzukommen.
12.07.08, 16:50:40

uppsdaneben

Zitat von interessent123:
So, ich habe keine Ahnung, wo ich mich mit dem Betreff hinwenden soll, ich suche verzweifelt einen Terminus oder Fachliteratur -- aber vorerst würde mir einfach JEDE auf dieses themabezogene Antwort helfen, persönliche Erfahrungen -- um es einordnen aber vor allem verstehen zu können.

Es geht darum, dass ein Mensch in Situationen keine spontante Gefühlsregung zeigt, sondern stattdessen die Situation betrachtet und sich fragt: Mit welchem Gefühl SOLLTE/MÜSSTE ich reagieren?(=Welches Gefühl sollte ich fühlen?)

Und unter Umständen, der es dann genau analysieren will und aber meist schnell aufgibt, weil ihm klar wird, dass er nie auf die richtige Lösung kommen wird.

Kennt das hier jemand?


Ja.

Die Ursache ist bei mir schnell erklärt. Ich wollte vermeiden, dass ich immer wieder in die Opferrolle gedrängt wurde, deshalb reagierte erst gar nicht, sondern analysierte die Situation. Ich landete meist bei Nichtstun. Im Nachhinein würde ich aber behaupten, dass ein bisschen Aggression im Sinne von Dominanz besser gewesen wäre.
14.07.08, 13:18:11

cony

Danke drvaust
Ich fragte das natürlich nicht einfach so aus Neugier.
Kile kann seine Gefühle zwar ganz gut zeigen(finde ich jedenfalls)
reagiert aber manchmal unverständlich auf unsere.
Bin halt immer noch am lernen, auch wenn meine
Zwischenfragen sicher öfter nerven bzw. nicht hierhergehören.

 
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