Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Hierbei handelt es sich um eine These, die ich hier aufstellen möchte.

Begründung: Während NA sich naturgemäß opportunistisch verhalten und Rangkämpfe mit allen Mitteln ausfechten, die möglich sind, ohne von Alphatieren verbissen zu werden und so selten ein echtes Team bilden sind Autisten relativ gut in der Lage auf sachlicher Ebene effektiv im Team zu arbeiten und verlässlich sowie mit klaren Vereinbarungen zu agieren, sowie weniger opportunitisch agieren, da sie stärker dazu veranlagt sind als Teil eines Ganzen agieren zu können.

Ich bin weniger dazu veranlagt, als Teil eines ganzen zu agieren als vielmehr, mein eigenes ganzes zu sein und da zu agieren.
Ich denke, sollen Autisten teamfähig arbeiten, müssen die Zuständigkeiten und Aufgaben klar definiert, festgelegt und diese Festsetzungen auch eingehalten werden.

So sieht es zumindest mit meiner Teamfähigkeit aus- Wenn ich will und Zeit habe, helfe ich durchaus mal Kollegen, ich übernehme dann feste Aufgaben'blöcke' die ich wiederum für mich allein abarbeite.
Aber in allererster Linie betreue ich mein eigenes Gebiet, in das ich niemand anders 'reinpfuschen' lasse und da auch selbst keine Hilfe möchte, weil mir das mehr Aufregung und Anspannung geben würde, als das es hilft, weil es nicht so durchgefhrt würde, wie ich es geplant habe.

Also ich bin vielleicht ein autistischer Nichtautist, und kann im Team nur allein am effektivsten arbeiten. Vorausgesetzt die Zuarbeiten wurden korrekt ausgeführt und mir lückenlos übertragen ;) .

Ich kann mich in eine Gruppe einordnen, wenn die Aufgabenteilung klar ist und ich eine konkrete Aufgabe habe, bei der ich mich nicht abstimmen muß. Ich kann z.B. gut am Fließband arbeiten, immer wieder die gleichen Handgriffe.
Mit Rangkämpfen in einer Gruppe komme ich nicht klar, solange ich mich nicht raushalten kann.
Am schlimmsten ist für mich eine Zusammenarbeit, bei der die Aufgaben ständig neu verteilt werden, bei der sich die Arbeit ständig verändert und oft mehrere zusammenarbeiten müssen. Dann stehe ich meistens daneben und weiß nicht weiter.
Ich kann zwar ein Problem in einer richtigen Diskussion ausdiskutieren, aber das alltägliche Kommunizieren beherrsche ich nicht. Ich erfahre nicht richtig, was die Anderen wann, warum und wie machen. Oft bekomme ich Ärger, weil niemand weiß, was ich gerade mache.
Außerdem muß ich oft alleine sein. Wenn alle in der Pause zusammensitzen, renne ich alleine durch die Gegend oder lese.
:( Also, als teamfähig würde ich mich nicht bezeichnen.

Die Veranlagungsdifferenzen mit NA betrachte ich nicht als mangelnde Teamfähigkeit. Wenn das so wäre, wären ja Menschen die die Teamsprache nicht sprechen weniger teamfähig. Dadurch würde der Begriff aufgeweicht.

Wie meinst Du das?
Wenn ich die Teamsprache nicht spreche, kann ich nicht mit dem Team kommunizieren, dann kann ich nicht mit dem Team koordiniert zusammenarbeiten.
Oder meinst Du etwas Anderes?

Wenn du in Einzelfällen aufgrund solcher Rahmenbedingungen nicht gut in einem Team agieren kannst, dann hat das mit diesen Rahmenbedingungen zu tun, ist aber nicht auf deine allgemeine Teamfähigkeit zurückzuführen.

Bei mir sind es nicht nur die Rahmenbedingungen.
Ich könnte auch mit mir schlecht zusammenarbeiten. Ich kann schlecht kommunizieren, im Sinne von ständiger Abstimmung. Ich mache meine Arbeit so wie ich mir das denke, oder ich denke nicht darüber nach und führe die Arbeit nur aus. Ich kann nicht ständig darauf achten was die Anderen machen und meine Arbeit anpassen. Das Beobachten der Anderen wird mir schnell zuviel und ich verstehe die Anderen oft nicht. Es fällt mir schwer meine Arbeit anzupassen, weil ich dann meine Arbeit neu gründlich durchdenken muß (Perfektionist). Ich kann meine Arbeit schlecht erklären, weil mir Kommunikation schwer fällt und ich oft ungewöhnliche Arbeitsweisen wähle.
Meistens mache ich meine Arbeit stumm alleine, ohne meine Umwelt viel zu beachten.

Wenn einer türkisch spricht und 7 spanisch, wird der türkisch sprechende in diese Konstellation nicht teamfähig sein, wohl aber (potentiell) in einer Gruppe seiner Sprache.

Das kann man m.E. nicht einfach so auf Autisten übertragen, wir sprechen keine Fremdsprache, wir sind neurologisch einfach in vielerlei Hinsicht anders aufgebaut, das bedingt ganz grundsätzlich andere Fähigkeiten, Stärken und Schwächen.

Ich bin in einer Gruppe von Autisten oder AD(H)Slern genauso teamfähig oder nicht teamfähig wie in einer Gruppe NAs- Entweder ich reisse die Führung an mich, das ist dann OK... Oder ich mache gar nichts und 'trotte hinterher'...
Wirklich kooperativ zusammenarbeiten kann ich mit niemandem, egal welche Neurologie ihm zueigen ist.

Eben nur auf die oben angegebene Weise bin ich 'pseudoteamfähig'.

Welche Kriterien würdet ihr für eine Definition echter Teamfähigkeit ansetzen?

Ich sehe nicht, dass wir unter uns besonders team-fähig sind.

Ich kann es mir vorstellen, das es geht, wenn man æhnliche Charaktereigenschaften hat.

Autisten-Foren sehe ich auch als eine Art von Teamwork an (man schreibt zusammen an einem Interessengebiet), in einem flogen die Fetzen nach paar erstellten Threads, in einem anderen wiederum nicht.

Allerdings hatte ich bei keinem Arbeitsplatz, den ich hatte ein friedliches Zusammenarbeiten gefunden, ich mach dann lieber alles alleine.

und bei meinem Mann und mir gehts auch. Jeder hat ne andere Vorstellung von der Sache.