Geliebtes Kind, wie gehe ich den Weg mit dir?
07.06.08, 15:26:37
Auryn
Ja, das ist die Frage die mich umtreibt und ich hoffe hier ein Plätzchen gefunden zu haben wo ich diese Gedanken niederschreiben kann und villeicht den ein oder anderen Austausch habe.
Mein Sohn ist 8 jahre alt, ein wunderbares Kind und....anders.Er hatte es schon eilig diese Welt zu betreten, zu früh und zu klein aber kräftig.
Schnell stellte sich heraus das er irgendwie anders als seine Altersgenossen war.
Er war so gerne für sich, beschäftigte sich schon im kleinsten Alter viel mit Konstruktionsmaterial,brauchte wenig Trost oder körperliche Nähe, schlief immer sehr viel. Irgendwann viel mir auf dass er nicht MIT sondern BEI anderen Kindern spielte.
Was auch kein Problem war/ist wenn man ihm nicht zu sehr auf die Pelle rückt. Leider konnte/kann er scheinbar nicht erkennen wenn er jemandem zu nahe kommt.
Er konnte schon mit 2 fast perfekt sprechen aber grade mal so laufen.
Na ja, hieß es ,ein Frühchen die brauchen halt länger...
Er mochte /mag kein direktes Sonnenlicht und Mülleimer sind eine manifeste Grausamkeit.
Im Endeffekt ; Gruppen sind ihm ein Graus, motorisch ist es auch nicht das Gelbe vom Ei aber er ist ein so freundlicher Mensch und so ein Wissensschwamm! Er liest alles was ihm in die Finger kommt( und gibt es im zweifel auch wortgetreu wieder)
Im Kindergarten ging es noch, da konnte er sein wie er war, sich zurückziehen und mit seinem Spezialwissen punkten.
Doch in der Schule fingen die Probleme an. Plötzlich sollte er sich in verschiedenen Räumen mit vielen Menschen zurechtfinden, seine Sachen zusammenhalten und auch noch Leistung bringen. Letzteres war nicht das Problem aber der Umgang mit vielen Menschen war für ihn wohl schlimm, irgendwann wollte er nicht mehr, es gab nur Konflikte.
Inder ersten Klasse erstes Kriesenmanagement mit Hilfe von REBUS. Damals erwähnter die Psychologin nach einigen Test sie sehe wohl schon Autistische Züge in seinem Verhalten aber erstmal die Maßnahmen ausprobieren.(Details würden glaube ich den Rahmen sprengen)
Nachdem erst der Eindruck endstand es werde besser,war bald das Gegenteil der Fall.
Neben Mülleimern,vielen Menschen und Sonnenlicht findet er Schreiben unerträglich. Aber Bücher machen Ihn glücklich.Er verschwindet völlig.
Ja und nun...
Nun sollen wir im hiesigem Zetrum für Autismus vorstellig werden, nach allem steht die Diagnose Asperger im Raum.
Was nun? Ich weine..ich bin froh das Hilfe naht? Wie bin ich bei ihm ohne ihn zu erdrücken? Was wird mit Ihm werden? Versteht mich bitte nicht falsch, aber ich weiß das die Welt nicht immer die netteste ist und das ganze"Zivilisierte" Gehabe doch nur ein dünner Schleier.Ich habe mir auch immer meine Nischen gesucht und kann ihn in machem weißgott verstehen.
Er ist liebevoll mit seiner Babyschwester auch wenn er oft zu überlegen scheint ob sie schreit oder lacht. Im Zweifel ignoriert er sie einfach.
Ach ,ich hätte noch so viel zu uns und allem zu schreiben aber der Platz reicht nicht ich musste schon kürzen , villeicht später.
In jedem Fall bedanke ich mich bei allen die sich die Mühe machen meine Beitrag zu lesen und villeicht einen Kommentar dalassen.
07.06.08, 15:38:13
mor
geändert von: mor - 08.08.08, 11:29:20
Huhu hallo Auryn,
Kann es sein, dass er Asperger hat?
Ich mag es auch nicht, wenn man mir auf die Pelle rückt.
Ich kann es verstehen, dass das ihn am Anfang überfordert hat und vielleicht jetzt noch überfordert.
So richtig genau, kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wie es bei mir war, als ich in die erste Klasse kam.
Ist schon lange her und damals wusste ich nicht, dass ich Asperger habe.
07.06.08, 15:52:25
55555
Mit dir setze ich mich gerne auseinander, diese Tage bin ich jedoch ziemlich ausgelastet. Das hat zur Folge, daß erstmal Kommentare knapper ausfallen. Wenn du einige Wochen Geduld hast wird sich aber wohl auch Gelegenheit zu umfangreicherem Austausch ergeben, wenn er dann noch erwünscht ist. Manche Eltern fühlen sich nämlich schnell in Frage gestellt und machen zu.
Zuerst würde ich dir dies raten: Kommt es zu einer Diagnose laß dich auf keinen Fall darauf ein ihn in eine Hauptschule abschieben zu lassen. Das wird in manchen Schulen gerne bei Autisten gemacht, selbst wenn Fähigkeiten für Abitur vorhanden wären. So nach dem Motto: Einfach weg, egal wohin. Die Hauptschule dürfte in fast allen Fällen noch schlimmer sein, und dazu noch fachlich völlig unterfordern. Heute ist eigentlich anerkannter Standard, daß Autisten nicht aussortiert werden sollten, sondern die Regelschule besuchen sollten.
Ein Patentrezept gibt es nicht, aber die Schule muß schon zur Kenntnis nehmen, daß ein autistisches Kind nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll lernen kann. Mir erscheint von den aktuell greifbaren Möglichkeiten noch am sinnvollsten einfach einen Teil des Unterrichts zuhause abzuhalten oder in einem ruhigen Raum in der Schule, wo man ihn mit Aufgaben alleine lassen könnte um die dann später seperat mit ihm kurz durchzusprechen.
Ihn durchweg in einer überfordernden Situation zu belassen ist schlimmer als einem kurzsichtigen Kind, das die Tafel nicht lesen kann, keine Brille zur Verfügung zu stellen. Autisten leiden unter zu großem Chaos um sie rum. Und dieses Leid ist eine erhebliche Barriere im Zugang zu schulisch vermittelter Bildung.
07.06.08, 16:11:12
Auryn
Hallo Aitschy,
Es spricht viel für Asperger, die Schulpsychologin hat uns jetzt zum Autismuszentrum geschickt, ich warte auf einen Termin. In der Schule darf er sich jetzt, wenn er nicht mehr kann in den Nebenraum zurückziehen und da Aufgaben machen die Ich dann mitgebe, Dinge die Ihn interessieren und er selber mit aussgesucht hat. Das ist jetzt erstmal die Reaktion auf seine komplette Schulverweigerung, jetzt geht er ja wieder. Die Lehrerinnen versuchen schon auf ihn einzugehen, aber mit 29 Kindern und Einem Lehrplan der durch muß, ist das nur eingeschränkt möglich.Wenn ich eine Diagnose habe wird wohl ein runder Tisch stattfinden.Zuhause geht es, wir 4 leben eigendlich entspannt miteinander es ist manchmal halt anstrenegnd weil er nicht "anwesend" ist, einen Wutanfall und mal Gemaule halte ich für normal. Mit seinen Angewohnheiten können wir leben, der Druck kommt immer von aussen, das erschöpft mich so enorm.
07.06.08, 16:21:24
Auryn
Hallo 55555,
Schön das du trotz knapper Zeit geantwortet hast, ich habe heute auch ausnamsweise Ruhe und konnte mich sammeln, sonst ist das bestenfalls abends mal möglich.
Die Schule zieht jetzt erstmal mit, und die Schulpsychologin würde , wenn es nur um die intellektuelle Leistungsfähigkeit ginge eine Empfehlung für ein Gymnasium geben. Nur da ist der Druch ja noch größer.
Auch deinem kurzen Kommentar kann ich entnehmen, das wir ja zumindest schon mal eine annehmbare Richtung eingeschlagen haben.
Ich weiß nicht wie lange ich auf einen Termin warten muss, der Rückruf steht noch aus.
Auryn
07.06.08, 21:56:55
55555
die Schulpsychologin würde , wenn es nur um die intellektuelle Leistungsfähigkeit ginge eine Empfehlung für ein Gymnasium geben. Nur da ist der Druch ja noch größer.
Wieso sollte das so sein? Ich würde das Gegenteil vermuten.
07.06.08, 22:26:06
Auryn
Da habe ich ja passend noch mal reingeschaut.
Die Gymnasien verlangen sehr viel Disziplin und viel Leistung in wenig Zeit.Wir haben ja noch 2 Jahre aber auch da finde erstmal Lehrer die das mittragen.
Momentan bin ich froh das er überhaupt zur Schule geht und die Möglichkeit hat sich zurückzuziehen.( mittlerweile).
Ich ( Wir ) sind auf der Suche nach Wegen die Freude an der Schule wiederzufinden. Da ist in den letzten 2 Jahren einiges schief gelaufen und die Verweigerungshaltung löst sich nur schwer.Alle paar Wochen was neues zu probieren halte ich nicht für sehr sinnvoll.Aber nach einer mittlerweile 5 Jahre andauernden Odyssee in der man, nein ich, immer andere Ansätze um die Ohren gewirbelt bekommt und keiner so recht weiß ..... ist die Erschöpfung groß.
08.06.08, 02:54:22
drvaust
Nun sollen wir im hiesigem Zetrum für Autismus vorstellig werden, nach allem steht die Diagnose Asperger im Raum.
Was nun? Ich weine..ich bin froh das Hilfe naht?
Autismus ist keine Katastrophe, damit kann man leben, wie die meisten hier. Das Autismuszentrum bietet Hilfe.
Die Schule zieht jetzt erstmal mit, und die Schulpsychologin würde , wenn es nur um die intellektuelle Leistungsfähigkeit ginge eine Empfehlung für ein Gymnasium geben. Nur da ist der Druch ja noch größer.
Worin besteht der Druck? Vermutlich sind seine Probleme im Gymnasium nicht größer. Die größeren Anforderungen im Gymnasium liegen vor allem im fachlichen Bereich. Hat er damit Probleme? Erfahrungsgemäß sind die sozialen Probleme im Gymnasium geringer.
Hier sind auch einige Autisten, die vor kurzem das Gymnasium beendet haben oder noch besuchen, die können Dir Genaueres sagen.
;) Laß den Mut nicht sinken.
08.06.08, 20:44:18
Auryn
Vielen Dank drvaust,
Ich glaube fast es hängt mit meiner eigenen Biographie zusammen, Höhere Schule war immer weit weg und ich musste mir meinen Weg zu einer Hochschulzulassung auch mühsam erkämpfen.
Wie ich in meinem Eingangsposting erwähnte,kann ich einiges in seiner Art verstehen, finde mich in einigen Verhaltensweisen meines Sohnes wieder und das schnürt mir manches Mal das Herz zusammen denn unsere Umwelt geht mit, na ja, etwas von der "Norm" abweichenden ( wobei Norm ja noch zu definieren wäre)nicht zimperlich um.
Fachlich ist es kein Problem, die Lehrerin hat lediglich Schwierigkeiten mit der Methode und dem Erkennen wann es zuviel für ihn wird (Lautsstärke, Gruppenarbeiten, kürzere aber intensive Arbeitsintervalle). Im Moment geht es um Pflanzen, da hat er gewonnen solange er nichts schreiben soll.(was er kann)
Morgen soll er einen Vortrag halten. Wenn er der Tafel erzählen kann was er weiß, wird es mit Sicherheit gut, er hat sich Bilder als Notiz gemalt.
Zu meiner Traurigkeit disbezüglich: Ich laufe bereits seit einigen Jahren nach einer Erklärung von Pontius zu Pilatus, und nun habe ich mich nach dem Gespräch mit der Schulpsychologin umgehört und auch hier einiges gelesen. Viele Verhaltensweisen und welche hier und anderswo als Indiz für Asperger herangezogen werden sind schon immer dagewesen. Aber NIEMAND hat mal was gesagt.
Meinem Sohn hätte die üble Erfahrung in der Schule zumindest zum Teil erspart werden können. War ich nicht aufmerksam genug? Wie auch immer, ich will ihn begleiten und die Schwierigkeiten aus dem Weg räumen die in meinem Bereich liegen. Hier ist mir fürs erste schon mal die Sorge genommen, dass er nicht seine Potenziale ausschöpfen könnte und zwangsläufig eine Sonderschule besuchen müsse.
Mal schauen was weiter passiert.
22.07.08, 23:33:36
Löwenmama
Das ist alles sehr schwierig und erstmal verwirrend,auch und gerade für uns Mütter.Ich denke,dass du zuerst mal damit anfangen musst,zu begreifen,was in dem Kind vorgeht und wie es "tickt"...habt ihr schon mal über einen Schulbegleiter nachgedacht? Für unseren kleinen bekommen wir jetzt nuzächst eine Integratiionskraft für den Kindergarten und beim Schulwechsel soll dann voe einem Autismusbeauftragten der Schulen ein Schulhelfer empfohlen werden.
23.07.08, 22:21:01
bianka018
Das ist alles sehr schwierig und erstmal verwirrend,auch und gerade für uns Mütter.
Selbstmitleid bringt nichts. Denkt lieber mal daran wie verwirrend das für den Jungen ist. Und dann noch eine verwirrte Mutter die sich selber leid tut. Und das auch noch wegen "seiner" Andersartigkeit. Oje, was wäre ich verzweifelt wenn ich das Kind wäre. Sowas spüren die Kinder. Also seid standhaft und gebt dem Kind Sicherheit.
LG :)
24.07.08, 07:43:59
Löwenmama
:oDie Verwirrung kommt aber,bevor du erst mal begreifst was los ist!!! Dann fängst du an,dir Gedanken zu machen,wie du es für dein Kind (und auch für dich selbst) besser machen kannst,was du am Umgang ändern kannst.Darum bin ich ja auch hier!!Das hat mit Selbstmitleid eigentlich nix zu tun,man fühlt sich doch eher erst mal hilflos,weil keiner kompetent genug ist oder auch nur ansatzweise dazu in der Lage wäre,dich wirklich über Autismus aufzuklären...viele Ärtze lassen dich doch erst mal glauben dein Kind sei krank.Schlimm,schlimm,schlimm!!!
Mein Kind spürt mittlerweile schon,dass er mein Sonne ist...der ist echt zum Knutschen (aber nur wenn er will!!)
Für mich ist "Wissen" immer ganz wichtig!!!?:
Jetzt da ich von euch weiss,was manche Therapie bewirken kann,bin ich da viel hellhöriger,kritischer und werd mir nicht mehr alles aufschwatzen lassen (das machen Ärzte gerne)!!Ich meine halt nur,dass man als Mutter erst eine gewisse Kompetzenz sich aneignen muss,um dem Kind gerecht zu werden!!
Ich hoffe,jetzt hab ich mich besser ausgedrück:? :?