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Autisten und interessierte Zeitgenossen

Kennen NA wohl auch etwas das dem ähnelt, was im verbreiteten Autistenslang Overload genannt wird?

Um ein etwas klischeebesetztes Beispiel zu nehmen: Eine Mathematikstunde in der ein NA gar nichts versteht, aber andererseits verstehen müßte wegen der Noten?

Prüfungsangst- Blackout, nix fällt einem mehr ein, alles weg... Das muss doch ähnlich sein oder?
Mal davon ab können auch NAs z.B. sensorisch überlastet werden, sie sind halt auch unterschiedlich empfindlich verschiedenen Dingen gegenüber.

@55555
Ich habe ja zum Teil den Film zum Overload gesehen.
Ganz konnte ich mir das nicht ansehen.
Aber das ähnelt in etwa einem Nervenzusammenbruch, nur das die Wahrnehmung noch eine andere ist.
Man ist dann nicht mehr in der Lage klar zu denken und der eine bricht in Weinkrämpfe aus,der andere hat Schreikrämpfe oder anderes.
Aber man ist nicht mehr in der Lage sich auf eine Bestimmte Sache zu konzentrieren.

Ich bin sicher, dass NTs auch Probleme bekommen. Sie müssen ja all die widersprüchlichen nonverbalen Signale ihrer Mitmenschen ertragen. Diese Signale enthalten implizit Handlungsanweisungen, denen der NT in Summe gar nicht folgen kann.

NAs nennen das doch bei sich Burnout - Syndrom?

Ja, das gibt es auch bei NAs...das mit der Mathestunde kennen sicher viele...meine Banknachbarin hat das auch oft...und sie ist ein NA...

ja, sicher gibt es sowas auch bei NA´s.
Wenn man überlastet ist, weil man sich einer Sache nicht gewachsen fühlt (besagtes Blackout bei einer Prüfung) oder wenn zuviele Anforderungen gleichzeitig gestellt werden (ein Kind schreit, das andere klettert gefährlich auf einen Schrank, das Telefon klingelt, der Paketbote steht an der Tür und jemand fragt "wann gibs was zu Essen").

Ich hatte das mal im Urlaub (wie ein Kulturschock), totale Hitze (Afrika), fremde Gerüche, fremde Sprache und viel zu viele Menschen und Geräusche - so ähnlich stell ich mir einen Overload auch vor.

LG Ulla

Ich denke ja. Wenn an einem Arbeitsplatz zB. eine Person neu hinzukommt, der zurecht gewisse Dinge noch nicht so vertraut sind und diese dann in Anwesenheit der Belegschaft aufgefordert wird zB. eine Maschine zu bedienen. Die Person tut sich vielleicht schwer, weiss nicht wo sich beispielsweise der Knopf befindet um diese Maschine zu starten, die Gruppe fängt an zu lächeln, die handelnde Person steht unter Druck, wird immer nervöser, von allen Seiten kommen nun Sprüche hinzu, es kommen Anweisungen, dann heisst es u.U. dass der gesuchte Knopf sich links befindne würde, die Person ist dann vielleicht dermassen durcheinander dass sie links/rechts verwechselt oder gar überfordert ist überhaupt noch angemessen zu handeln, blockiert und verwirrt eben. Mich persönlich erinnert soetwas irgendwo an einem Overload, als Autist erlebt man allerdings derartigen Situationen bereits in Alltagssituationen die als allgemein zumutbar gelten finde ich, man hat eine erheblich niedrigere Schwelle für einen Overload zumal anscheinend auch die vielen sensorischen Reize, als Reizüberflutung extrem erlebt werden, ich scheine in der Hinsicht auch extremer zu reagieren als NA, brauche eine längere Zeit um mich davon wieder zu erholen, so meine Beobachtungen bzw. Wahrnehmungen.

Autisten leben auch unter einer höheren Dauerbelastung, wenn sie in einer Umwelt leben, die vor allem für Nichtautisten gestaltet wurde.

NA leiden selbst unter sich nicht weniger

Manch Dezibel übersteigt sowieso weit menschliche Grenzen, wie Fluglärm, Baustellen, Autos etc...NAs mit Migräne leiden massiv an dem Sonnenlicht, Reflektionen, Geschirrklimbim (das hab ich immerhin ohne Kopfschmerzen). Einige NAs bekommen einen lebenslangen Tinnitus. Die Augentropfen gegen trockenes Auge durch künstliches Licht u.a. wird an viele NAs verabreicht uvm.

Ja das kann ich bestätigen. Ich hatte sehr oft -aus heutiger Sicht nicht zu unrecht finde ich- das Gefühl dass die "Spielregeln" meiner Umwelt nicht gerade für mein Wesen geschaffen wurden. Ich hatte oft die Vermutung das für mich das Leben, der Alltag, die Anforderungen oft viel schwieriger sind weil die Bedingungen einfach nicht stimmen. Problematisch finde ich jedoch immer wenn man mit seinen Mitmenschen (NA) darüber spricht diese schnell dazu tendieren Begriffe wie "Dauerbelastung" etc. zu bestätigen und zu verallgemeinern auch wenn ich durchaus glaube dass das Leben für alle stressig ist aber dennoch habe ich ständig Bilder vor Augen in denen ich in einer Gruppe mich besonders schwer tat und das auch in Situationen die eigentlich nicht als Stress gedacht waren sondern als Vergnügen.



Wie sehr NA möglicherweise leiden kann ich natürlich nur aufgrund meiner Erfahrungen und Beobachtungen beurteilen, allerdings haben die NA zumindest oft den Vorteil zumindest in einer Welt mit Regeln zu leben die ihrem Wesen sicherlich viel näher kommen als dem von mir. Ich glaube, ja ich weiss auch von Fällen (privat) wo selbst der NA den harten Anforderungen zB. des Arbeitgebers nicht mehr gewachsen ist und chronisch gestresst ist ohne Zweifel. Allerdings blicke ich wirklich auf ein Leben zurück in dem es eigentlich niemals so etwas wie einen "grünen Bereich" gab und die Stressfaktoren die NA auch betreffen kann ich im Grunde noch zu den Problemen die mir mein "NA-Umfeld" macht noch dazu addieren.