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Eine kurze Frage

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12.05.08, 22:42:20

Pascal

Hallo!

Also bei Wikipedia habe ich gelesen, dass Autismus spätestens nach 3-5 Jahren erkannt wird )also schon ziemlich früh). Jetzt habe ich hier aber gelesen dass sich manche Leute sogar nach diesem Alter nicht sicher sind, ob er / ein Betroffener autistisch veranlagt ist. Das verwirrt mich schon ein bisschen.

Meine Frage ist: Kann man in jedem Alter noch "autistisch werden", oder können mehrere Jahre vergehen, ohne dass der Autismus bemerkt wird?

Vielen Dank!
12.05.08, 23:15:16

haggard

ich kann nur von mir sprechen: meine eltern haben mitbekommen, dass ich "auf einmal" irgendwie anders war, als ich zwischen 2 und 3 jahre alt war, weil ich keinen körperkontakt mehr zuließ. dass ich vor anderen gehen und sprechen konnte, hatte sie eher mit stolz erfüllt. aber sonst haben sie sich weiter keine gedanken gemacht. bis zu meinem ersten arbeitgeber bin ich ohne diagnose "durchgekommen". wenn dieser keine diagnose ausgesprochen hätte, hätte ich jetzt auch noch keine. und trotzdem bin ich es schon die ganze zeit.
13.05.08, 00:27:51

55555

In den wenigsten Fällen wird Autismus so früh erkannt. Heute dürfte die Quote bei Kindern aufgrund des höheren Bekanntheitsgrades höher liegen. Ob das allerdings für die Kinder von Vorteil ist bezweifle ich noch immer, da ich arge Zweifel habe, ob die heutige frühe "Förderung" und die noch immer sehr verbreitete Einordnung als Krankheit dem Kind nicht mehr schadet als nutzt.
13.05.08, 04:15:11

drvaust

Zitat von Pascal:
Kann man in jedem Alter noch "autistisch werden",
Nein, Autismus ist angeboren. Aber teilweise werden die Symptome erst nach dem 3. Lebensjahr deutlich.
Zitat von Pascal:
können mehrere Jahre vergehen, ohne dass der Autismus bemerkt wird?
Ja, Autismus wird oft nicht als Autismus erkannt. Es gibt meistens erst andere Diagnosen, bis das richtig diagnostiziert wird, manchmal wird das nie erkannt.

Warum fragst Du? Vermutest Du Autismus, bist Dir aber nicht sicher? Dann lies mal im Forum, da findest Du viele Informationen.
13.05.08, 10:26:08

Pascal

Ich weiss eben nicht, ob ich es vermuten soll. Ein paar Sachen an mir sind autistisch, andere widerrum nicht. Deswegen bin ich mir nicht sicher, und suche erstmal ein paar Informationen zum Thema.
13.05.08, 13:45:13

cony

Bei meinem Sohn ist mir schon mit 2 Jahren aufgefallen, das er "anders" ist.
Die Diagnose haben wir aber erst mit 6 Jahren bekommen.
Bei meinem Kleinen haben wir auch an alles andere als Autismus gedacht.
Er hat sehr spät gesprochen und ist immer noch etwas tollpatschig, eben mein "Mausbär".
Die Vorstellungen über Autismus entsprechen halt nicht der Realität, wie ich selber lernen mußte.
01.06.08, 11:20:21

mor

geändert von: mor - 06.06.08, 18:09:58

Zitat von 55555:
In den wenigsten Fällen wird Autismus so früh erkannt. Heute dürfte die Quote bei Kindern aufgrund des höheren Bekanntheitsgrades höher liegen. Ob das allerdings für die Kinder von Vorteil ist bezweifle ich noch immer, da ich arge Zweifel habe, ob die heutige frühe "Förderung" und die noch immer sehr verbreitete Einordnung als Krankheit dem Kind nicht mehr schadet als nutzt.


Bei manchen Formen oder einer Form wird Autismus, ich denke,
sofort erkannt.

Nämlich der Kanner-Autismus. Da merkt man es ja schon, wenn es klein ist.
Damit meine ich das Kind. räusper

Man kann Autismus eher erkennen, wenn man schon in der Familie ein Kind hat, dass das daselbe hat.

Oder wenn man einen Verdacht hat, wenn man sieht, dass sich das Kind "anders" verhält als die Kinder in seinem Alter.

Oder wenn das Kind immer die selben Rituale hat, obwohl manche Menschen, auch Normalos, denke ich, Rituale haben können.

Mir hat die Diagnose weitergeholfen. Das heißt: so konnte ich verstehen, an was das liegt, wie ich bin.


Aitschy
06.06.08, 17:58:10

Ferrary Girl

So mit 30 Jahren ist ganz schön spät wenn man da erst den Autismus feststellt. Im Job nur wenig Freunde ,eher schon mal schlechte Zensuren hat .Ich war 18. Jahre da kam ich zu einer
58. jährigen Autimusärztin .Als kleines Mädchen war es von der
Schule angebracht das jeder Schüler sich untersuchen läst in wie weit man in der Schule bleiben durfte .

07.06.08, 08:50:28

55555

Für mich ist immer noch die Frage, ob unter den heutigen Bedingungen eine Diagnose in der Kindheit mehr nutzt oder doch mehr schadet. Es kommt wohl auf den Einzelfall an. Aber eine Diagnose öffnet gerade bei noch nicht entwickelten Persönlichkeiten wohl erhebliche Gefahren aufgrund des aktuell noch vorherrschenden Geistes in der Bevölkerung Personen mit psychiatrischen Diagnosen jedweder Art nicht mehr ernst zu nehmen. Die Diagnose dient dann vielen Leuten im sozialen Umfeld in Sachstreitigkeiten im zweifel als Argumentenersatz um Recht gegenüber der Person mit einer solchen Diagnose zu behalten. Das Wissen um eine Diagnose kann Personen im Umfeld so verunsichern, daß sie sich für den Autisten noch nerviger verhalten als es ohne besondere Beachtung der Fall gewesen wäre. Es besteht die Gefahr eines gebrochenen Selbstbildes, weil dem Kind von allen Seiten Unfähigkeit unterstellt wird und dafür nach Ansicht vieler NA nicht einmal ein Grund genannt werden muß, wenn so ein Label vorhanden ist.
16.06.08, 12:48:28

tabby

geändert von: tabby - 16.06.08, 12:51:50

Ich hab mich ca. mit 4 Jahren krass verændert, durfte dann schon zu den Psychologen, hatte bereits mit 6 Zwænge. Dumm gelaufen, das in den 70/80ern Autismus nur Jungs zugesprochen waren.

Obwohl Kindergartentanten oder Lehrer bescheid wussten, das ich verhaltensgestørt bin, hatte man keinerlei Verstændnis, im Gegenteil, es war noch grausiger
 
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