Offenheit
16.02.08, 14:43:57
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Wie nehmt ihr (Autisten) auf, wenn jemand offen zu euch ist?
16.02.08, 15:20:39
cony
meinst du jetzt nichtautisten?
prizipiell nehme ich jeden so,wie er sich gibt.vom verhalten her,mein ich.
dabei spielt es eigentlich keine rolle ob autist,querschnittsgelähmt,
oder nichtautist.
wenn ich was nicht verstehe,frage ich,auch manchmal ziehmlich oft zugegeben.
ich erwarte nur,das man mich genauso nimmt wie ich bin,zumindest versucht,das ist eigentlich schon alles.
16.02.08, 15:35:05
drvaust
Wie nehmt ihr (Autisten) auf, wenn jemand offen zu euch ist?
Wie meinst Du das genau?
Grundsätzlich finde ich Offenheit angenehm einfach. Da muß ich nicht viel deuten, da weiß ich sofort was gemeint ist.
Mir hat mal einer, dem ich oft begegnete und mit dem ich manchmal zusammenarbeiten musste, gesagt, daß er mich nicht leiden kann, weil ... . Das beruhte auf Gegenseitigkeit, charakterlich unvereinbar. Danach war alles klar, wir gingen uns aus dem Weg, Zusammenarbeit unpersönlich emotionslos, kaum noch Probleme (wir kommunizierten möglichst über Dritte).
16.02.08, 15:55:43
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Ich dachte speziell an kritische Offenheit gegenüber Autisten.
16.02.08, 17:24:23
Silvana
Ich verstehe nicht was Du genau meinst.
Aber ich hatte hier ja schon mal gesagt.
Es ist mir lieber wenn einer sagt ich verstehe Dich nicht, Du bist mir unheimlich, ich mag Dich nicht, ich habe Angst vor Dir usw.
Dann weis ich wo dran ich bin.
Hier ein Beispiel.
Mit meiner Gruppe in der ich Buchhaltung lerne haben wir mehr oder weniger geklärt, das ich mich mit Erklärungen zurück halten soll, da meine Art zu erklären die Anderen verwirrt.
Geht es aber darum IRL etwas über meine Art zu erzählen, mich zu outen tue ich mich schwer Fragen zu beantworten zumindest was das AS betrift, da ich ja "nur" Verdachtsaspie bin.
Bei ADS ist es etwas einfacher.
16.02.08, 17:49:29
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Einerseits wird von Autisten oft gesagt sie würden Offenheit gut finden, andererseits reagieren scheinbar manche in Einzelfällen ziemlich empfindlich auf Offenheit, die nicht indiskret ist. Ich frage mich wie es zu diesem Widerspruch kommt.
Ich finde Offenheit ohne Indiskretion eigentlich positiv.
16.02.08, 19:05:03
Aldaris~Adun
Ich denke du meinst Offenheit in der Hinsicht, das jemand einem ganz offen und ehrlich 'unverblümt' sagt, wie er einen wahrnimmt, was er von einem hält, was einem aufgefallen ist.
Ich kann nicht sagen, wie ich heute reagieren würde, nun, da ich eine AS- Diagnose habe, ich würde aber annehmen, genauso wie früher.
Es passiert leider nur extrem selten, das jemand so offen und ehrlich zu einem ist.
Ich nehme das auf und es arbeitet in mir. Es schmerzt mich sehr, meine eigenen Fehler und Schwächen, die mir ja nur zu gut selbst bekannt sind, von jemandem so direkt und 100 %ig passend und treffend verbal gespiegelt zu bekommen. Denn dann weiss ich mal wieder, was immer ich auch tue, auch versuche, letztlich und endlich komme ich doch immer gleich rüber, erkennt man doch meine Seltsamkeit, Andersartigkeit.
Nach aussen hin wirkt das vermutlich wie ein 'kommunikatives schwarzes Loch', denn es kommt quasi keine Rückmeldung. Das geht dann nicht, da es wie gesagt einer der wenigen Punkte ist, an denen man mich verbal verletzen und 'ausser Gefecht setzen' kann.
So schmerzhaft erkenntnisreich solche offenen Worte auch sind- Sie sind wertvoll, sie ermöglichen Eigenansichten, zu denen man aus sich selbst heraus niemals gelangen kann, egal wieviel man im Kreis herumreflektiert.
Ich bin dankbar für jedes dieser sehr wenigen sehr offenen Gespräche, die es in meinem Leben gab. Ich wünschte, Menschen würden öfter diese Art offene Worte wählen, denn nur so kann man sich gezielt weiterentwickeln.
16.02.08, 19:52:52
Engel
Ich finde Offenheit eigentlich gut, besser als Andeutungen, die ich sowieso nicht verstehe.
Ich kann mich dann besser auf den anderen einstellen.
Trotzdem bin ich erst einmal furchtbar gekränkt, wenn ich etwas ganz offen gesagt bekomme.
Dann gehe ich dem anderen eine recht lange Zeit aus dem Weg.
Danach kann ich mich nach dem Gesagten richten.
16.02.08, 23:51:47
KleinAdlerauge
"Offenheit" kann türen öffnen....
....aber auch manche verschliessen.
man muss sich ( leider ) immer im klaren darüber sein, wem man gegenüber steht.
mit 10 und mit 20 jahren war offenheit für mich selbstverständlich...auch mit 30 noch...
seit einigen jahren weiss ich, dass man abwägen muss, weil´s nicht jeder gut mit einem meint.
17.02.08, 10:56:30
L4A
geändert von: L4A - 17.02.08, 10:57:07
Wenn mir Menschen etwas anderes sagen als sie wirklich meinen, dann verunsichert mich das, weil ich nicht weiß auf was ich nun reagieren soll.
Offenheit ist, wenn sie auch manchmal schmerzhaft ist, bei weitem beruhigender. Ich mag es zu wissen "woran" ich bin. Allerdings bringt dass mich ins grübeln, denn manchmal ist es auch das Brachialmanpulationsmittel.
Wenn der Satz: "Ich bin ganz offen und sage dir ...! kommt, dann gürte ich mich innerlich. Das bedeutet zumeißt dass mir etwas unangenehmes an den Kopf geworfen wird, mit dem ich jetzt fertig werden soll. Nach den Motto: Ich bin es los, schau wie du damit klar kommst.
Das ist das mit der Offenheit, manchmal positiv, aber oft auch missbraucht. Es scheint eine unterschiedliche Auffassung darüber zu geben.
Ähnlich dem Wort "intim", wenn ich es benutze, meine ich meine Gedanken die ich nicht preis geben will. Meißt wird es aber sexuell verstanden, ich frage mich schon lange, ob es deshalb unterschiedlich aufgefasst wird, weil Männer und Frauen schlicht nicht das Selbe Vokabular haben. Ich weiß es immer noch nicht ...
03.03.08, 12:00:24
SiCwan
offenheit ist sehr willkommen von mir. Ich kann gar nicht damit umgehen, wenn sich jemand in Andeutungen ergeht oder gar mehrere quasie hinter einem Rücken über mich tuscheln/ratschen. Ich bevorzuge eine kompromisslose Offenheit, aer auch Direktheit in der Kommunikation. Wenn mir jemand direkt sagt, er mag mich nicht, ist mir das lieber, als wenn er ständig herumnörgelt und um drei Ecken herum mich schlecht macht auch anderen gegenüber mich denunziert, aber nicht in der Lage ist mir das direkt ins Gesicht zu sagen und gut ist. Ich weiß woran ich bin und ich kann dann auch ihm ohne Filter sagen was ich von ihm halte, ohne unsachlich dabei zu werden.
oft muss ich mich selbst zurück halten und künstlich Filter anwenden in der Kommunikation mit anderen. Ich vergesse oft das ich nicht zu direkt und offen sein darf...
Klar ist es nicht immer schmerzfrei offene und direkte Worte zu hören/lesen. Aber damit kann ich arbeiten. Andeutungen sind für mich der totale Terror. Ich brauch ewig sie zu verstehen und viele wollen sich einfach auch nicht klarer ausrücken, selbst wenn ich nachfrage.
03.03.08, 12:28:58
eraser
Ich hatte schon krasse Probleme mit meiner Offenheit. Ich formuliere auch meist zu drastisch. An anderen schätze ich es, wenn sie sich nicht allzu verklausuliert ausdrücken, aber Ausdruck hat nichts mit Offenheit zu tun. Eher damit, vieviel man von sich preis gibt.
Das richtige Maß an Offenheit zu finden ist ziemlich schwer.
LGE