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Instrumentelle Biokommunikation?

original Thema anzeigen

 
24.06.06, 18:27:27

55555

Was haltet ihr von diesem Ansatz? Es war eine Anzeige bei Google: Link
27.06.06, 13:12:34

Lisa M.

Zitat:
Wenn Sie diese Therapie für Ihr Kind in Anspruch nehmen möchten, schreiben Sie uns einfach eine eMail (...)


Ich halte das für Werbung.

Von der Delfintherapie habe ich bis jetzt mitgekriegt, dass sie sicherlich nicht schaden kann (Kontakt mit Tieren ist immer gut!), aber auch wieder kein Wundermittel ist. Verblüffende Entwicklungen bei als hochgradig autistisch diagnostizierten Kindern sind im allgemeinen das Resultat einer intensiven und umfassenden Frühförderung (oft genug von den Eltern selbst, weil sie keine entsprechend intensiven Hilfsangebote finden konnten).

Diese seltsame "Delfintherapie", für die sie da in dem Link werben, kommt auch noch ohne Delfine aus... Über die statt dessen eingesetzte Maschine erfahren wir: "...hat Herr Dr. Lee sich auf die Suche nach einem Gerät gemacht, mit dem sich der Bewusstseins-Effekt der Delphin-Therapie auch instrumentell nutzen lässt." - und mehr nicht!

Ach ja, und von Dr. Lee erfahren wir, dass er von Beruf Chirurg (!) ist und erfolglos autistische Kinder mit verschiedenen Therapien behandelt hat, bis er die sensationelle Maschine erfand, die das jetzt statt der Delfine erledigt...

Was nicht heißt, dass sein Maschinchen nicht im Rahmen eines Frühförderungs-Programms nützlich sein kann, genauso, wie auch Buntstifte da hilfreich sein können, aber bestimmt nicht so teuer.
27.06.06, 19:21:13

Goldloeckchen

Musste mir das soeben mehrmals durch lesen um den diffusen Inhalt überhaupt noch folgen zu können. Das ist doch absurd.

Zitat:
Was nicht heißt, dass sein Maschinchen nicht im Rahmen eines Frühförderungs-Programms nützlich sein kann, genauso, wie auch Buntstifte da hilfreich sein können, aber bestimmt nicht so teuer.


Ganz genau. Übrigens verhält es sich genauso mit der teueren Delphintherapie die von Reitstunden locker ersetzt werden könnte.

28.06.06, 09:28:42

Lisa M.

Aber "Delfintherapie ohne Delfine, weil Delfine sind zu teuer" ist schon eine famose Idee. :p Wenn man die Delfine durch eine Maschine ersetzen will, warum dann nicht durch ein Tamagotchi? :D

HEY - gar keine so üble Idee! Man könnte vielleicht ein Spezial-Tamagotchi für Sozialtraining und für das Üben von Mimik-Erkennung und sowas erfinden! Hm... Letztlich ließe sich der vernünftige Kern dieser "Delfintherapie ohne Delfine" wohl auf ein Stück Software reduzieren... Lernspiele am PC!

Und wenn man mal den üblichen Multimedia-Schnickschnack mit einem Computerspiel vergleicht, an dem die Leute stunden- und tagelang sitzen können, dann weiß man auch gleich, worin der Unterschied liegt.
29.06.06, 01:08:34

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 29.06.06, 01:10:47

Habe mal nach "instrumenteller Biokommunikation" gegoogelt und was finde ich unter diesen Begriff: Radionk und Feng Shui *lol*

http://www.vitality-feng-shui.de/spezialwissen_biokommunikation_radionik.html

Sorry, _OO_, man hat ja um 1 Uhr morgens sonst nichts zu tun :D
29.06.06, 10:49:55

Lisa M.

Interessant! :D Die haben also auch Maschinchen, mit denen man morphische Felder messen und verändern kann...! :D

Nix gegen morphische Felder, aber wenn man die bislang messen könnte mit irgendwelchen Maschinen, dann gäbe es schon längst keine Debatte mehr über die Frage, ob es welche gibt. Bislang sind die morphischen Felder eine reine Hypothese, und wer behauptet, sie messen zu können, hat entweder eine sensationelle Entdeckung gemacht und wir werden nächstes Jahr im Zusammenhang mit dem Nobelpreis näheres darüber erfahren, oder es handelt sich da um unseriöse Verkaufsmethoden von vermutlich Altmetall.
29.06.06, 11:27:34

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 29.06.06, 11:41:33

Zitat:
Interessant! Die haben also auch Maschinchen, mit denen man morphische Felder messen und verändern kann...!


Musste jetzt eben nach lesen was ein morphisches Feld überhaupt ist da ich es von den mir bekannten Wissen über Morphogenese nicht so richtig ableiten konnte. Mittlerweile nach dem ich mich da durch gelesen habe erkenne ich den Kontext.
Erscheint mir jedoch recht diffus die Annahme, dass so ein morphogenetisches Feld an der Epigentik bzw. an der Form (Morphe) eines ganzen Lebewesens beteildigt sein soll. Zudem fand ich so esotherisch anghauchte Links zum Thema Ätherkörper bzw. Astralebene im Bezug auf morphische Felder, muss man erstmal verarbeiten...

Äh, aber was hat das mit Feng Shui zu tun? Dumme Frage: Schafft man mit den Verrücken von Möbelstücken solche morphischen Felder? Dann wäre es doch sinnvoll sein Schlafzimmer zu richten damit das Erbgut der eigenen Nachkommenschaft positiv beeinflusst werden kann :D

(sorry, für das Unwissen aber ich habe den Link den ich angegeben habe nicht mal gelesen).

Ja, so kommt man von den Delphinen zu den morphogenetischen Feldern. Da fällt mir ein, dass da durchaus ein Zusammenhang besteht bzw. wenn man solch ein morphomagnetisches Feld bilden könnte dann bräuchte man doch keinen Delphin mehr. Nee, jetzt reichts aber :D

Nee, sorry, bin wieder albern und zudem auf den Gebiet nicht ganz so bewandert. Könnte man sogar zweideutig interpretieren :D

29.06.06, 12:21:02

Lisa M.

Die morphogenetischen Felder sind eine Hypothese von Rupert Sheldrake, mit der versucht wird, ein wirkliches Rätsel aus dem Bereich Biologie zu knacken: Jede Zelle eines Körpers enthält exakt denselben genetischen Code (von den Keimzellen abgesehen). Wie kommt es also, dass die "Gestaltwerdung" durch Zellteilung so präzise dieselben ererbten Muster bildet? Konkret: Warum sitzen die Ohren rechts und links am Kopf, aus einer Zelle wird eine Leberzelle und aus einer anderen ein Stück Knochen, und jede dieser Zellen enthält denselben Code? Offenbar braucht es da eine Koordinierung des Ganzen. Entdeckt wurde bislang, dass bestimmte Abschnitte der DNA aktiviert oder gehemmt werden können, und dass dabei Botenstoffe eine Rolle spielen, die von anderen Zellen abgesondert werden. Wenn die DNA die einzige Codierung der Gestaltwerdung sein soll, dann kann jedenfalls nicht das Endergebnis darin codiert sein, sondern ein zeitlicher Prozess, der zu dieser Musterbildung führt. Kurz: Die DNA verschlüsselt dann nicht das dreidimensionale Gebilde "Körper", sondern das vierdimensionale Gebilde "Gestaltwerdung im Laufe der Zeit". Die Koordinierung ist dabei tatsächlich erstaunlich...

Andere Phänomene, die mit morphischen Feldern erklärt werden sollen, betreffen eine über das Individuum hinausgehende Koordinierung. Dabei ist bislang nicht beweisbar, ob es eine solche nun gibt oder nicht, weil man naturgemäß bei Beobachtungen, die darauf schließen lassen, weder Zufall noch Lernen wirklich ausschließen kann. Sheldrake hat einige Experimente dazu angeregt, die auf Beobachtungen beruhen, aber anscheinend gibt es da keine so eindeutigen Resultate.

Feng Shui beruht auf der sehr viel älteren Theorie von "Chi", einer biologischen Energie - also auch Felder, wenn man so will. Morphische Felder und Chi könnten tatsächlich miteinander zu tun haben, wenn es beides denn gibt, bzw. es könnte dasselbe sein. Meines Wissens gibt es keine Methode, mit der Chi objektiv im Labor nachvollziehbar, erklärbar usw. gemessen werden kann, aber eine ganze Menge "Erfahrungswissen" dazu. Und so manches, was schon als Aberglauben abgetan wurde, wurde mittlerweile in Laboren bestätigt. So war z.B. das Wissen um die Heilkräfte vieler Pflanzen weitaus eher da, als die Möglichkeit, die medizinisch wirksamen Stoffe in diesen Pflanzen zu isolieren und in aufwändigen Studien ihre Heilkraft zu beweisen. Selbst das Wissen, wie man ein Feuer macht, war vermutlich eher da als die Fähigkeit, Verbrennung chemisch zu erklären.

Meiner Ansicht nach würde unsere Wissenschaft gut daran tun, die Reihenfolge "erst beobachten - dann erklären" konsequent einzuhalten und nichts als Unfug abzutun, nur weil man es nicht erklären kann. Und ein Instrument zu haben, mit dem man etwas messen kann, ist nicht immer die optimale Vorgehensweise bei der Beobachtung, weil man nunmal erst ein paar Kenntnisse über die Sache braucht, um so ein Instrument bauen zu können.

Viele Schwindelfirmen ziehen ihren Nutzen aus den Grenzen heutigen Wissens und der Technologie-Gläubigkeit und versuchen, einem für viel Geld Geräte zu verkaufen, mit denen angeblich etwas beeinflusst wird, was man noch nicht mal mit Geräten zuverlässig messen kann. Mit meinem Ex zusammen machte ich mir mal den Spaß, auf einer Esoterik-Messe enthusiastisch nach einem "Xylonen-Detektor" zu suchen. Den fanden wir zwar nicht, aber wir kriegten beide ein wunderhübsches Foto unserer Aura! Als ich die Aura-Fotografin um eine kurze Erklärung meiner ungewöhnlichen Farbenvielfalt bat, weigerte sie sich und meinte, die könne ich mir selbst deuten... Schließlich überwand sie sich doch noch zu einem Kurzkommentar: Ich solle aufpassen, dass ich nicht ausgenutzt werde. Angesichts der Schwierigkeiten, die ich mit dem Neinsagen habe, ein äußerst zutreffender Kommentar!

Aus solchen und anderen Erfahrungen raus meine ich, dass man da unbedingt weder zu leichtgläubig noch zu ungläubig sein sollte... Ich strebe ein 1:1-Verhältnis zwischen Skepsis und Offenheit für neue Ideen an, das ganze mit einer guten Prise Humor.
29.06.06, 13:07:06

Wursthans

Die Entwicklung des Organismus kann man biochemisch heute recht gut erklären. Zumindest die Richtung. Ob das die wirkende Ursache ist oder nur eine Folge von Seelenaktivität sei dahingestellt. Im heutigen Gen-Wahn wird der Faktor der DNS-Erbanlagen tendentiell durchaus gerne überschätzt. Die Differenzierung im Organismus wird eben durch biochemische Differenzierung und Koordination in ihren Prozessen anschaulicher. Wenn man nur die gleichen Gene sieht ist das eine sehr verkürzte Sichtweise. Es kommt ja darauf an wo welche Gene aktiviert sind. Dabei scheint es mir offensichtlich zu sein, daß die Gene vierdimensional wirken. Denk nur an die Pubertät.

An sich teile ich deine Skepsis hinsichtlich den Unmengen an Geräten den es in Richtung Esoterikszene so gibt. Dennoch halte ich es für einen Irrtum, daß die Wissenschaft es sofort aufnehmen würde wenn man tatsächlich ein Gerät entwickelt hätte das irgendwelche Felder messen könnte wie die morphogenetischen. Dann mütte man vermutlich erstmal lange Zeit verifizieren und testen, da die Theorie der morphogenetischen Felder zur Hälfte nicht stimmt oder unvollständig ist.
29.06.06, 13:18:38

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 29.06.06, 13:18:57

Zitat:
Dennoch halte ich es für einen Irrtum, daß die Wissenschaft es sofort aufnehmen würde wenn man tatsächlich ein Gerät entwickelt hätte das irgendwelche Felder messen könnte wie die morphogenetischen. Dann mütte man vermutlich erstmal lange Zeit verifizieren und testen, da die Theorie der morphogenetischen Felder zur Hälfte nicht stimmt oder unvollständig ist.


Aber ist das nicht vollkommen legitim, dass man neu erfundes erstmal auf seiner (Dys)funktion verfiziert. Man testet Medikamente doch auch an Probanden bevor diese endgültig auf den Markt gelangen.
29.06.06, 13:25:13

Wursthans

Ich bezog mich darauf:
Zitat von Lisa M.:
Bislang sind die morphischen Felder eine reine Hypothese, und wer behauptet, sie messen zu können, hat entweder eine sensationelle Entdeckung gemacht und wir werden nächstes Jahr im Zusammenhang mit dem Nobelpreis näheres darüber erfahren, oder es handelt sich da um unseriöse Verkaufsmethoden von vermutlich Altmetall.


Hier von "nächstem Jahr" zu schreiben halte ich doch für wenig zutreffend.
29.06.06, 16:24:29

Lisa M.

Zitat:
Hier von "nächstem Jahr" zu schreiben halte ich doch für wenig zutreffend.


Da haste wohl Recht... Ich finde ja auch, dass viele leidenschaftliche Vertreter des materialistischen Weltbildes sich in solchen Dingen aufführen wie die Kirche zu Zeiten Galileis (er musste die Ansicht widerrufen, dass die Erde sich um die Sonne dreht). Unter solchen Bedingungen kann es lange dauern, bis sich neue Erkenntnisse durchsetzen. Auf der anderen Seite trifft man eine ganze Menge Leute an, für die rationales Denken Teufelswerk ist, und auch Leute, die professionell davon leben, eine Menge Unfug zu verkaufen. Offene Fragen mögen beide Seiten nicht so... Oder wenn man auf Widersprüche hinweist. Unter solchen Bedingungen geht die Dialektik nur mühsam voran... :rolleyes:

Zitat:
Die Entwicklung des Organismus kann man biochemisch heute recht gut erklären. Zumindest die Richtung.


Mein Wissen ist da nicht das aktuellste, aber bevor ich die Selbstorganisations-Theorie für mich entdeckt habe, hatte ich den Eindruck, überhaupt keine Erklärungen vernommen zu haben, sondern nur Beschreibungen und die unsinnige Behauptung, es sei im Grunde alles genauso wie bei Maschinen.

Zitat:
Man testet Medikamente doch auch an Probanden bevor diese endgültig auf den Markt gelangen.


Das ist eine vernünftige Vorgehensweise. Wenn es um "Esoterisches" geht, werden oft aber keine unabhängigen Studien gemacht, sondern die Unwirksamkeit wird mit den angeblich wirksamen Prinzipien begründet, die dem heutigen naturwissenschaftlichen Denken widersprechen oder einfach nur bislang unbekannt sind. Seriös wäre es, wie bei den Medikamenten auch empirisch vorzugehen und die Erklärungen erst anschließend zu untersuchen.

Bei Medikamenten gibt es da übrigens auch oft zweifelhafte Schlussfolgerungen. Gerade bei Psychopharmaka kann oft überhaupt nicht erklärt werden, *wie* sie denn nun wirken, oder es wird von der Wirkung des Medikaments auf die Ursache des psychischen Befindens geschlossen. Umgekehrt ist aber bekannt, dass man z.B. auch bei Gesunden mit den geeigneten Drogen euphorische Zustände auslösen kann. Wenn nun jemand Kummer hat infolge desolater Lebensverhältnisse, angeschlagenem Selbstwertgefühl und kontraproduktiver Bewältigungsstrategien, dann kriegt der heutzutage allzu leicht eine Pille verschrieben, die auf neurobiologischer Ebene den Kummer abschalten soll. Das kann unter Umständen sogar hilfreich sein, wenn diese Person dadurch genügend Elan kriegt, die tatsächlichen Ursachen mal konstruktiv anzugehen und sich daraus zu befreien. Aber das heißt nicht, dass jeglicher Kummer durch Neurotransmitter verursacht wird - ebenso wenig, wie jeder Wutanfall durch spontane Adrenalin-Ausschüttungen verursacht wird.

Manche Psychopharmaka stellen auch die "geistige Gesundheit" von Patienten angeblich wieder her, indem sie die höheren geistigen Fähigkeiten, die einen zu bestimmten Erkrankungen "befähigen", stark herabsetzen. Auch dies mag im Einzelfall eine vorübergehend notwendige Maßnahme sein, ähnlich, wie man gefährlich hohes Fieber (eine an sich gesunde Abwehrreaktion des Körpers) unter Umständen senken muss, damit der Patient überlebt. An die Ursachen geht das aber oft so wenig wie kalte Wadenwickel bei Fieber.

Wenn nun ein Medizinmann eine Krankheit erfolgreich durch eine "Geisterbeschwörung" heilt, die ein westlicher Arzt ebenso erfolgreich durch Medikamente bekämpft, deren Wirkung er auch nicht so recht erklären kann, wo ist da der Unterschied?
 
 
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